Transkript Soziale Selbstverwaltung
(Prof Dr Birgit Schroeder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge. Herzlich willkommen, einem neuen Gesprächspartner. Heute zu einem Thema, was glaube ich fast jeder schon mal gehört hat, aber wo möglicherweise nicht alle eine konkrete Vorstellung zu haben. Da wollen wir so ein bisschen aufklären heute. Und ja, ich würde meinen Gesprächspartner bitten, sich einfach einmal selbst vorzustellen.
(Roman G Weber) Ja, mein herzlicher Dank für die Einladung. Mein Name ist Roman Weber. Ich habe Jura studiert, bin also Volljurist, hab dann postgraduierten Studiengang Wirtschaftsstrafrecht gemacht und bin Mediator und seit zwei Jahren Verwaltungsratsvorsitzender der DAK-Gesundheit in Hamburg, der drittgrößten Ersatzkasse.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, herzlich willkommen. Schön, dass Sie Zeit haben. Schön, dass Sie auch, glaube ich, mal ein Thema aufgreifen, das eben nicht so gängig ist. Ist auch für mich aber ganz spannend, mal über Themen zu sprechen, die man nicht schon sehr viele Male hatte. Und wir wollen heute sprechen über die soziale Selbstverwaltung. Das ist, glaube ich, etwas, was erklärungsbedürftig ist.
(Roman G Weber) Oh ja, also als Jurist fang ich ja erst einmal mit der Einordnung an. Wir haben so quasi drei Ebenen, nicht Ebenen, aber drei Möglichkeiten der staatlichen Verwaltung, die mittelbare Staatsverwaltung, die unmittelbare Staatsverwaltung und noch die soziale Selbstverwaltung. Und die hat eigentlich begonnen oder ihren, ja, ihren Startschuss bekommen mit der sogenannten kaiserlichen Botschaft. 'n bisschen historisch betrachtet, das war achtzehn einundachtzig, wo der Kaiser gesagt hat, dass man eine Gesundheitsversorgung hat, eine Unfallversorgung, eine Unfallsversicherung und die soll unter maßgeblicher Mitwirkung der Versicherten stattfinden. Das ist dann auch in die Weimarer Reichsverfassung gekommen. Da ist Artikel hunderteinundsechzig und dann ist es in dunklen Zeiten irgendwie verschwunden. Und jetzt kam dieser Gedanke quasi wieder hoch und ist konkretisiert im SGB fünf, im Paragrafen hundertsiebenundneunzig und da heißt es drin, dass der Verwaltungsrat eben eigentlich acht Aufgaben hat. Das ist Satzung, das ist Vorstandsüberwachung, das ist die Entscheidung von grundsätzlicher Bedeutung für Versicherungen. Das ist der Haushaltsplan, die Entlastung wegen Jahresverrechnung, Vertretung der Kasse gegenüber dem Vorstand. Das heißt also, ich unterschreibe den Vertrag des Vorstandes. Ganz besondere Aufgabe an der Stelle. Dann Erwerbveräußerung von Grundstücken und die Auflösung oder die Fusion, die freiwillige Fusion von Kassen. Und diese Kontrollrechte durchzusetzen, hat haben die Verwaltungsräte, hat der Verwaltungsrat das Recht, sämtliche Geschäfts- und Verwaltungsunterlagen der Kasse einzusehen und zu prüfen. Unterschied, früher gab's das noch mal, einige vor zwanzig, dreißig Jahren, da gab's auch noch 'n ehrenamtlichen Vorstand. Das gibt es nicht. Das operative Geschäft obliegt dem Vorstand, der wird aber durch den Verwaltungsrat gewählt. So. Unsere Kollegen aus der Presseabteilung sagen immer, Roman erzähl das, das sind Sozialparlamente. So kann man's 'n bisschen vergleichen. Juristisch würd's ich eher mit 'm Aufsichtsrat vergleichen. Bei uns im Aufsichtsrat, im Verwaltungsrat sind dreißig Personen gewählt, zwei Arbeitgebervertreter und achtundzwanzig gewählte Vertreter von Mitgliedervereinigungen, von Gewerkschaften und anderen, ja, Institutionen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und da drängt sich natürlich so 'n bisschen die Frage auf, warum engagieren Sie sich in der sozialen Selbstverwaltung? Gibt's da irgendwie so 'n konkreten Anlass oder irgendwas, was Sie da so bewogen hat? Oder war das eher zufällig?
(Roman G Weber) Nee, das war schon irgendwie ja, zufällig und geplant. Ich habe gedacht, wenn ich mich selbstständig mache, dann muss ich ja als Selbstständiger, Sie können das ja auch als Anwalt oder Anwältin, müssen wir ja auch den Arbeitgeberanteil zahlen. So, und wenn ich so viel zahle, dann guck ich mal nach, kann ich da eigentlich mitbestimmen? Und da war die Idee eben zu gucken, private Krankenversicherungen leisten das nicht, aber die gesetzlichen. Und so habe ich mir gedacht, wenn ich's bezahle, mach ich auch mit. Hab dann dieses Mitgliederheftchen einfach so genommen, hab durchgeschaut und da gibt's immer so Beiträge von den Vertretern. Dann habe ich diejenigen rausgesucht, die mir so am besten gefallen haben. Das war die Mitgliedergemeinschaft, muss Werbung da für meine Leute machen. Und dann habe ich da angerufen und dann haben die mich zügig eingeladen und haben gesagt, Menschenskind, komm doch mal vorbei, guck's dir an. Hat mir super gefallen. Na ja, und nun bin ich Verwaltungsratsvorsitzender.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und wie lange machen Sie das schon?
(Roman G Weber) Verwaltungsratsvorsitzender ist jetzt zwei Jahre seit der letzten Sozialwahl. Mit der vorigen Sozialwahl bin ich in den Verwaltungsrat gewählt worden und bin seitdem auch Mitglied in Widerspruchsausschüssen. Das sind ja diese Leistungskontrollausschüsse in den gesetzlichen Krankenkassen, die noch mal gucken, wenn's 'n Ablehnung gegeben hat, ist alles richtig gelaufen. Muss man was machen? Kann man doch die Interessen der Mitgliederversicherten besser berücksichtigen?
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist ja sehr spannend. Haben Sie das Gefühl, dass das auch so von Nachwuchssorgen irgendwie tangiert ist? Oder gibt es immer genug Menschen so wie Sie, die sich da auch engagieren?
(Roman G Weber) Da sprechen Sie was Wichtiges an. Also wir haben ja, weil man dann auch die anderen Ersatzkassen anschaut, schon sehr verdiente Menschen, die sehr viel Lebenserfahrung haben. Wir haben das natürlich auch bei uns in der Kasse. Wir haben aber auch, und das hat mich ganz besonders gefreut, einen ganz jungen Mann, ich glaub vierundzwanzigjährig ist der. Und das war super zu betrachten als der nämlich, Sie müssen sich das so vorstellen, unsere Arbeit läuft ja so, wir haben 'n Verwaltungsrat, wir haben Fachausschüsse und diesen Fachausschüssen berichtet der Vorstand aus seinem Bereich und dann kommen auch Abteilungsleiter. Und da gab es einen Diskurs, der junge Mann arbeitet bei einer großen Software Hardware Firma und nun haben die plötzlich angefangen zu diskutieren über die Sicherheit der EPA und ähnlichem. Und ich weiß, dass mein Kollege, der ist 47 gewesen, der hat gesagt na, ich bin wenigstens froh, dass sie beide wussten, über was sie gesprochen haben, weil das so ein neues Thema war. Das war für mich super interessant, dass eben junge Menschen mit dabei sind und das macht es halt auch superattraktiv für uns, junge Menschen zu bekommen. Sie haben aber auch völlig recht. Man zögert ein wenig, liegt aber auch wohl daran, dass die soziale Selbstverwaltung nicht so vielen bekannt ist.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Dann wollen wir heute unseren Beitrag dafür leisten, dass sich das ändert. Das machen wir ja sehr gerne und vielleicht wäre es da ganz, ganz interessant, noch mal zu klären, wie eigentlich Bürger und Bürgerinnen von der Selbstverwaltung ganz konkret profitieren. Ich könnte mir vorstellen, das ist einfach ein bisschen abstrakt und vielleicht ein bisschen schwer fassbar für den Einzelnen.
(Roman G Weber) Genau. Also das ganze System, wenn man auch Ihre anderen Podcasts hört, dann merkt man ja, was da eigentlich los ist, wie komplex diese Krankenversicherungswelt ist. Also im Grunde profitieren als erstes Mal diejenigen, die bei uns natürlich in der Kasse sind, also die Mitglieder und die Versicherten. Das sind ja diejenigen Versicherten sind ja die Leistung bekommen aber nicht selbst zahlen. Mitglieder bekommen Leistungen und zahlen auch selbst. So, und da gibt es einen Regelkatalog, den decken alle Krankenversicherungen ab. Und dann gibt es eben diese Satzungsleistungen. Hatte ich ja eben schon gesagt. Da müssen wir drüber entscheiden. Und da gibt's, finde ich, immer spannende Sachen. Da kriegen wir die Rückmeldung von natürlich Hauptamtlichen, was will der Markt gerade oder Ähnlichem. Oder es wird aus unseren Mitgliedervereinen hochgetragen. Gibt es nicht so eine Leistung, die man mal machen könnte. Und so gibt es halt Sonderleistungen. Das ist zum Beispiel diese HPV Impfung für Jungs. So, das sind Discovering Hands. Das ist ein interessantes Projekt. Das ist eine Tastuntersuchung von sehbehinderten und blinden Frauen, die an der Brust der Frau mehr feststellen können durch Tasten, als man durch Geräte zum Teil erkennen kann. Das sind Reiseimpfungen, die unsere jüngeren Versicherten gerne nehmen, die sie sich wünschen. Wo wir auch ebenso fragen können Warum wird das nicht bezahlt? Warum wird das bezahlt? Ist halt nicht im Regelkatalog. Müssen wir eine Satzungsleistung machen? Oder aber zum Beispiel, was ich eine super interessante Diskussion fand, das war eine HIV-Prophylaxe. Also das ist so ein Prep Mittel, das man eben beim bei regelmäßiger Einnahme das Ansteckungsrisiko von HIV minimiert. Und das war eine rasante und spannende Diskussion, ob man sowas zur Satzungsleistung macht, denn das betrifft ja eigentlich nur einen kleinen Kreis der Versicherten, also gleichgeschlechtlich orientierte Männer, die damit geschützt werden, sich mit HIV anzustecken. Und da gab es durchaus eine kontroverse Diskussion, die aber nachher dazu führte, dass wir es in der Satzungsleistung drin haben. Also das wäre so wie wie profitieren eigentlich Menschen ganz konkret oder aber der einfache Fall unabhängig davon von solchen Sonderleistungen ist Eine Leistung wird versagt, gehört nicht zum Regelkatalog und die Menschen widersprechen dieser Leistungsversagung. Und dann kennen wir Juristen das ja. Dann gibt es einen Widerspruch und einen Widerspruchsbescheid. Und bevor der Widerspruchsbescheid erlassen wird, gucken unsere Selbstverwalter da noch mal drauf, diskutieren auch noch mal kann man was machen? Gibt es Möglichkeiten, kann man da eine Abhilfe machen? Oder aber, wie viele Juristen immer sagen Mach einen Weg frei, dass es gerichtlich mal eben problematisiert wird und möglicherweise eine Leistung für alle ist und eben nicht nur eine Einzelfallleistung, die die Kasse jetzt zahlt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, ich finde, wenn Sie das so schildern, also gerade so die Diskussionen, das kann man sich schon schon einigermaßen spannend vorstellen. Und ich glaube, so kontroverse Debatten, die sind ja eher auch förderlich als negativ. Also insofern ist es doch vielleicht auch ganz schön, dass da einfach durch durch so Menschen wie Sie dann noch mal ein bisschen andere Impulse gegeben werden als die, die nun sozusagen von Berufs wegen damit tagtäglich zu tun haben. Genau. Da glaube ich, so ein bisschen kann man sagen, dass ohne, dass ich das jetzt negativ meine, aber kann man sagen, dass noch ein bisschen mehr so der, der der gesunde Menschenverstand, so ein bisschen Lebenserfahrung und so ein bisschen Blick von außen reinkommt?
(Roman G Weber) Oh ja, da haben Sie recht. Manchmal. Also man darf das nur hinter der Hand sagen, aber manchmal hat man den subjektiven Eindruck, ich formuliere es auch mal so Mein subjektiver Eindruck ist, dass schon viel Verwaltungstätigkeit da ist. Und wir kennen das auch. Wir haben ja auch Verwaltungsjuristen, die sind halt anders drauf als jemand, der freier unterwegs ist. Ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ist ja vielleicht dann auch mal ganz erfrischend so.
(Roman G Weber) Ja, also für die auch. Für die Betroffenen auch.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das glaube ich.
(Roman G Weber) So die Welt mal von außen zu erleben.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und manchmal ist es ja vielleicht auch ganz schön, wenn man mit unterschiedlichen Perspektiven auf ein und dasselbe Problem blickt. Vielleicht ergeben sich ja dann doch aus mal, mal andere, andere Wege, die man sonst vielleicht nicht sieht, wenn man noch nur mit seinem sehr geschulten Verwaltungsjuristen Blick auf die.
(Roman G Weber) Ja, ja, auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Weil eben auch die Diskussion außerhalb, die wir ja außerhalb der Kasse führen mit unseren Mitgliedern, mit Menschen, fragt man ja immer wieder Was haltet ihr denn davon oder davon? Oder auch tatsächlich im Wartebereich von Ärzten? Da hört man schon einiges und das kann man oftmals mitbringen. Ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Na, ist doch gut. Und wenn Sie das jetzt vergleichen würden, also die soziale Selbstverwaltung mit einer staatlichen Steuerung, wo würden Sie so die größten Besonderheiten benennen wollen? Wenn Sie das vergleichen?
(Roman G Weber) Ja. Also wir haben, der Staat gibt ja theoretisch vor, was Leistung, was Leistung entspricht, und da haben wir ja auch den GBA, also die brauchen ja nur manchmal ein bisschen länger mit bestimmten Entscheidungen, was interessant ist oder nicht. Und wenn man mal die Bedarfe und die Sinnhaftigkeiten von bestimmten Sachen oder der wirklich rasanten Entwicklung in unserer Welt, in unseren heutigen Zeiten sieht, da braucht es meines Erachtens ein dynamischere Entscheidungsgremium, das Zusatz Satzungsleistungen eben beschließen kann. Ich denke da nur an die Apps oder an beispielsweise die Diskussion, die wir eben auch schon, die ich da beschrieben habe. Ich glaube auch, dass wir bei den Krankenversicherungen eine Konkurrenzsituation brauchen. Wir sehen, dass da gibt es auch eine Selbstverwaltung bei der Rente. Aber wenn ich manchmal einen Rentenbescheid bekomme und dann denke ich mir na ja, also ob das wirklich so bürgernah formuliert ist, wenn man da diese vierunddreißig Seiten Ausdruck sieht und ob ich da jetzt wirklich, ob mir da geholfen wird. Da steht ja alles drin, juristisch. Aber ob's den normalen Menschen wirklich, ob der versteht, was er da eigentlich abheftet, das ist ja noch mal so 'ne Frage. Und deshalb glaube ich, braucht es Konkurrenz bei den Ersatzkassen oder bei allen Kassen und 'n Freiraum, den wir einfach so haben und staatliche Steuerung. Wir haben ja nach Paragrafen zwölf SGB fünf dieses Wirtschaftlichkeitsgebot, wo wir eben gucken müssen, was ist auch wirtschaftlich? Und da bin ich ja, ich bin ja auch Mediator, meine ich immer, dass ein ausgehandeltes Ergebnis, das ich individuell Kasse, Leistungserbringer aushandele, ein besseres Ergebnis ist. Zielgruppe, das heißt nicht immer ein billigeres, aber für die Beteiligten ein besseres Ergebnis ist, als wenn der Staat ankommt und sagt, wir machen das jetzt XY. Also es gab irgendwann mal eine Erhöhung, da hat sich der Staat eingebunden bei Leistungserbringenden und da war die Frage, waren's ganz erhebliche Unterschiede zwischen Norddeutschland, Mecklenburg-Vorpommern, was da gezahlt wurde für eine Einsatzleistung und was am Starnberger See gezahlt wurde. So, und die Lösung war, es soll für alle besser werden. Na ja, klar, am Starnberger See ist ein bisschen mehr geworden, aber gehopst haben die in Mecklenburg-Vorpommern, weil plötzlich da die Preise verdoppelt wurden. Und das trifft-- im Endergebnis freue ich mich natürlich für jeden Leistungserbringer, der da positiv was rauszieht. Aber eigentlich wird's nachher sozialisiert und wir kriegen alle einen höheren Beitrag. Und deshalb meine ich, dass man als Kasse besser handeln kann, wenn wir den Freiraum haben. Und dafür braucht es beispielsweise Selbstverwaltung.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Na ja, und gerade, wenn man sich das so anguckt, ne, also, ich glaube, gestern hatte ich 'n Presseartikel gelesen, dass ja zu erwarten ist, dass noch mal deutlich, die, die Sozialversicherungsbeiträge wieder steigen, auch noch möglicherweise in diesem Jahr. Das sind ja alles so Hiobsbotschaften mit einem riesen Rattenschwanz, der da dranhängt. Also insofern ist das ja ein Thema, das uns irgendwie auch alle betrifft.
(Roman G Weber) Ja, ja. Ja, das ist ja auch momentan aktuell so 'n, so 'n Thema mit diesen ganzen Finanzen. Also wenn man das mal auf der Zunge zergehen lässt, da, da haben ja die gesetzlichen Krankenversicherungen, also ich weiß nicht, ich möchte noch mal so fokussieren, so aktuell, wie mir das beschrieben wird, bei der Bürgergeldversicherung oder bei den Bürgergeldempfangenden. So, da haben wir ja viele Menschen und ich finde, das ist total richtig und das ist eine Staatsaufgabe, dass man Menschen, die auf der Flucht sind, im Heimatland, wo Krieg herrscht, dass man denen hilft. So, bin ich völlig d'accord. So, dass die krankenversichert sind, ist auch völlig d'accord. Aber wenn ich dann sehe, dass der Staat sich mit etwa hundertvierzig Euro pro Bürgergeldempfangenden beteiligt und dass die Leistungskosten nur neununddreißig Prozent mäßig abgedeckt sind. Das heißt, wir zahlen das Dreifache. So, und wenn man jetzt dieses ganze System sich anschaut, dann bedeutet das, die Krankenkasse muss oder die einzelne Versicherung muss vierhundert, über vierhundert Euro bezahlen, kriegt vom Staat aber nur hundertvierzig erstattet. Bleibt ein Delta. Wer zahlt das? Das zahlen die anderen Krankenversicherten. Und das finde ich etwas, das ist mit der Politik eigentlich, ist das 'ne, 'ne Frechheit. Das ist eine Staatsaufgabe. Und warum sollen denn jetzt die gesetzlich Krankenversicherten das nur bezahlen? Denn bei der privaten sieht das ja wohl nicht so aus. So wird's mir geschildert. Da-- Die kriegen nämlich über vierhundert. So, dafür, für jeden Bürgergeld empfangen, denn der da versichert ist. Das ist also so ein-- Sie merken, ich bin auch schon jetzt angespannt. Das regt mich richtig auf, denn das sind zehn Milliarden. Zehn Milliarden, die das im Grunde die gesetzlich Krankenversicherten kosten und die auf sie abgewälzt werden. Und es ist eine Staatsaufgabe. Das können wir doch alle zusammen in dem Staat bezahlen. Das müssen doch nicht unsere Leute bezahlen. Das macht mich so ein bisschen wütend. Sie merken also, Entschuldigung, dass ich ja so ein bisschen aufbrausend wirke-
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, aber es ist, glaub ich schön, dass Sie so 'n, so 'n Beispiel bringen, denn das ist ja dann auf einmal plötzlich greifbar, ne? Das, das kann man sich irgendwie auch vorstellen. Und das betrifft ja auch jeden, der gesetzlich krankenversichert ist, der dann denkt, okay, da fehlt das Geld dann eben an anderer Stelle und im Zweifel vielleicht gerade bei der Leistung, die ich gerne in Anspruch nehmen möchte.
(Roman G Weber) Genau, genau. Herr Lauterbach hat mal gesagt, das fand ich sehr schön, habe ich auch in so einer Rede vom Verwaltungsrat zitiert, das deutsche, die deutsche Lösung sieht immer so aus, alle bekommen mehr. Wir müssen sparen, Komma, aber alle bekommen mehr. Und das geht halt net. Wir können nicht alle mehr bekommen und alle Leistungserbringer können nicht mehr bekommen. Es ist irgendwann nicht mehr da. Wir brauchen eigentlich 'ne, 'ne Ausgabensteuerung, die an den Beitragsvolumen abhängt. Das gab's mal, ist ausgesetzt worden, das können wir wieder einführen und dann müssen wir eben gucken. Weil Sie das vorher gesagt haben Einheitskasse. Eine Einheitskasse wird es nicht hinkriegen. Aber die einzelnen Kassen, wenn die selbstständig bleiben, wenn die verhandeln können, da kann man vielleicht noch etwas machen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, aber ich habe so ein bisschen das Gefühl, also jedenfalls so in meiner Blase, muss ich sagen, ist ja auch immer die Frage, mit wem man sich zu welchen Themen unterhält. Aber dass schon auch vielen Versicherten klar ist, dass es eben nicht immer nur sozusagen mehr Leistungen für alle geben kann, sondern dass ebenso, Sie haben das Wirtschaftlichkeitsgebot angesprochen, dass den Leuten schon auch klar ist, dass das irgendwie endlich ist. Ne, wenn wir alle immer älter werden, mit Krankheit immer älter werden, das Ganze immer teurer wird und diese Dynamik ja letztlich auch kaum noch zu handeln ist, habe ich schon das Gefühl, dass man da auch den Leuten, wenn man es ihnen ehrlich erklärt und verständlich erklärt, auch durchaus auch Verständnis hoffen kann. Oder wie sehen sie das?
(Roman G Weber) Ja, da bin ich bei Ihnen. Es haben auch in Corona Zeiten alle geklatscht, dass die Pflegenden da ihre Leistung leisten. So, dann ist mehr Geld bezahlt worden und jetzt sind aber alle ganz offensichtlich der Ansicht, naja, so viel hätten wir aber auch gar nicht zahlen müssen, denn die bekommen ja recht so viel Geld. Also das sind so Unwuchten, die sich ergeben. Ich bin ja völlig bei ihnen. Genau. Und wir werden ja immer konfrontiert außerhalb unserer Blase. Bzw. Wenn sie jemanden fragen Krankenversicherung, wie bist du zufrieden? Was sagst du dazu? Der Gesundheitsversorgung in Deutschland? Da sagen mir die Menschen immer, naja, ich kriege keinen Termin beim Facharzt, ich muss so lange warten. Das ist immer das, was die sagen. Und meine Krankenkasse kriegt das nicht auf den Dreh. So, und das sind die beiden Punkte. Und ich zahle so viel Geld. Also ich zahle viel Geld und muss lange warten und das macht die Leute unzufrieden. Und ja, wenn man andere von ihren aus ihrer Podcast Serie hört, da gibt es ja Lösungen, wie man das irgendwie verbessern könnte. Ich glaube auch, dass die Menschen mitgehen können, wenn man sagt, passt mal auf, das wird immer teurer und ihr müsst euch beteiligen oder was auch immer, aber es macht mich beispielsweise wütend, wenn ich da höre von meiner Mama, die mir berichtet, dass bei der Krankengymnastik welche sind, die zum sechsten Mal die Krankengymnastik kriegen und dann sagen, meine Kasse ist eine blöde Kasse, also es ist nicht unsere, ist eine blöde Kasse, die zahlt mir das gar nicht zum sechsten Mal. Da muss ich ja auch mal die Frage stellen. Und jetzt kann ich mich gar nicht mehr zum Frühstück mit meinen Freundinnen treffen nach dem Sport. Da denke ich mir, sach mal, also das ist ja nun wirklich nicht meine Aufgabe als Krankenversicherung, da so etwas zu bezahlen. Irgendwann muss es doch mal im Kopf haben, wie du dich richtig verhältst, dass du keine Rückenschmerzen bekommst. Also da bin ich manchmal fassungslos. Aber ich habe heute Morgen, da bin ich eigentlich sehr stolz drauf auf unser deutsches Gesundheitssystem, hat jemand erzählt, wie die Tochter in Amerika, wie die behandelt wurde, als sie, also da hat sich irgendwas am Rücken getan, operiert werden musste. Also zuerst mal ins Krankenhaus, dann wieder raus aus dem Krankenhaus, dann erstmal Klärung, ob die Versicherung es bezahlt. Dann musste der Arzt erstmal eine Woche darstellen, was er alles tut. Dann hat man eine Schulteroperation ambulant gemacht und am Nachmittag ist die Frau dann zusammengebrochen. Und das Bonbon von der ganzen Sache war ja, Krankengeld kriegt die sowieso nicht, weil in Amerika das sehr selten ist, dass man da Krankengeld bekommt. Und wenn man das konfrontiert zu den Problemen, die wir haben, dass wir sagen, wir müssen jetzt zu lange auf einen Arzttermin warten, den ich aber, der gar nicht akut medizinisch erforderlich ist, weil da kriegen wir ja eigentlich alles, da bin ich schon ein bisschen irritiert, sage ich ihnen ganz ehrlich. Und ich weiß nicht, wie man dieses Leistungs, diese Leistungserwartung, wie man die steuern kann.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, aber es ist ja glaube ich immer so, also das, was die Leute irgendwie erwarten, aus subjektiver Sicht natürlich zurecht. Ich rufe beim Facharzt an und selbstverständlich hat er heute Nachmittag noch Zeit für mich. Und dann finde ich ja auch immer so ein bisschen diese unfaire Diskussion mit der Zweiklassenmedizin. Ich meine klar, Privatpatient kriegt schneller einen Termin, aber das ist ja auch nur die halbe Wahrheit. Also gerade aus anwaltlicher Perspektive würde ich mich mal so weit aus dem Fenster lehnen und sagen, ob der Privatversicherte unbedingt besser versichert ist, da würde ich mal ein ganz, ganz großes Fragezeichen dran machen. Auch wenn ich das mit den Terminen sehe und das auch aus eigener Erfahrung natürlich kenne. Aber wenn man sieht, was manche Leistungserbringer für Dollarzeichen in den Augen haben, wenn die Privatversicherten-Karte eingelesen wird und was dann alles gemacht wird mit ich sag mal ganz vorsichtig zweifelhafter medizinischer Notwendigkeit, da glaube ich muss man auch ein bisschen differenzierter sein in der Diskussion, als man das häufig ist.
(Roman G Weber) Da bin ich bei ihnen. Und was mir aufgefallen ist, ist, wenn man dann mal nachfragt, wie hat denn eure Kasse das eigentlich? Ihr habt jetzt die Rechnung bekommen, die habt ihr jetzt bezahlt oder eingereicht zur Beihilfe und so und jetzt kürzt ja dann die private Krankenversicherung was raus. Und da bin ich immer, ist mein Ansatzpunkt, sage ich immer, und was habt ihr jetzt gemacht? Seid ihr jetzt zu eurem Arzt gegangen und habt gesagt, er kriegt die €170 nicht oder habt ihr sie überwiesen? Na ja, Roman, die haben wir schon überwiesen. Ja, dann denke ich mir, guck mal an, dann müsste das aber auch mal reinrechnen, was ihr noch alles dazu bezahlt, was eigentlich gar nicht versichert ist, was man euch angetan hat, sage ich jetzt mal auch so oder was man euch verkauft hat. Ja, muss man halt bewerten, genau wie sie sagen und ob die wirklich immer alle besser versorgt sind. Und der 30-jährige junge Mann, der nie zum Arzt geht, dass der natürlich wenig Geld bezahlt. Aber gucken wir uns doch mal die ältere Dame an, die mit zwei oder drei großen Problemen über 80 ist, was die zahlt und wie das zu managen ist, das ist schon schockierend. Und keine Hilfsmittel in der Regel werden bezahlt, das haben die ja alle gar nicht auf dem Schirm.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Nee, aber ich glaub, das ist wie in vielen Diskussionen immer sehr schwarz-weiß, ne? Man, man guckt- -so wie Sie sagen, immer auf diese Termine, weil das ja auch so greifbar ist und, und sieht aber eben nicht das große Ganze. Und also ich bin zwanzig Jahre Anwältin und kann also sagen, die letzten zehn, aber so ganz massiv die letzten fünf Jahre haben wir massiv was an Klagen gegen private Krankenversicherungen…
(Roman G Weber) Mhm.
(Prof Dr Birgit Schroeder) …die ja dann alle auch vorm Landgericht geführt werden. Sprich nichts mit Gerichtskostenfreiheit wie vorm Sozialgericht, ne? Und- -bei Regeln gelingen bei Anwälten, sondern eben Abrechnung nach Gegenstandswert, nach Streitwert. Also das ist schon auch, finde ich, alles nicht so schwarz oder weiß, wie wir das häufig malen. Und viele gesetzlich Versicherte sehen eben, und da bin ich völlig bei Ihnen, auch nicht, gerade weil man's mit dem Ausland vergleicht, wie gut man es tatsächlich hat, auch wenn es gefühlt vielleicht nicht so ist, aber man muss glaube ich gar nicht bis nach Amerika gucken, sondern es gibt auch andere Beispiele um uns rum, wo, wo das einfach Sachen nicht so selbstverständlich sind.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Aber das wird dann vielleicht manchmal auch ein bisschen, ja, ein bisschen sträflich vernachlässigt?
(Roman G Weber) Ja, genau, genau. Ja, deshalb müssen wir aufstehen und immer wieder rausgehen und sagen: „Denkt mal nach, überlegt's mal, guckt mal nach, bewertet's doch mal noch aus anderer Perspektive.“
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja. Gibt's denn auch so, so Herausforderungen mit denen die soziale Selbstverwaltung aktuell ganz besonders konfrontiert ist?
(Roman G Weber) Na ja, das ist zum Beispiel diese Bürgergeldzahlungssache. Wie wird das finanziert? Dann gibt es etwas, das kam jetzt so ein bisschen, ist so ein bisschen politisch, das ist wieder so eine Erinnerung an Corona-Zeiten. Da ist aus der Pflegeversicherung viel Geld genommen worden. Das hat man sich geholt. Das war auch total wichtig zum damaligen Zeitpunkt, das aus dem Fonds rauszunehmen. Aber nun erwarte ich eigentlich, dass es zurückkommt. Also das ist, ja... Und da gibt es ja momentan so in der politischen Diskussion, was man so manchmal in Berlin hört, dass das über ein Darlehen finanziert wird. Also da bin ich ja auch immer sprachlos, in gewisser Weise. Also wenn ich mir das so mal bildlich vorstelle, da ist jemand, der greift ja ins Portemonnaie und sagt: "Gib mir mal zwanzig Euro." Und dann sage ich zu dem irgendwann: „Ja, also die zwanzig Euro würde ich gerne zurückhaben.“ Und dann sagt er zu mir: "Kannst du haben, gebe ich dir als Darlehen. Wo ich denke: Hä? Jetzt ist jetzt doch was schiefgelaufen. Warum soll ich denn jetzt das Geld, das du mir vorher genommen hast, als Darlehen nehmen und dann später wieder mit Zinsen dir zurückzahlen? Das gehört mir doch eigentlich." Also das ist so 'n, so 'n, so 'n Haken. Und wenn Sie sagen: "Was sind so Herausforderungen?" Also ich komme ja hier aus Lippe, das ist ja so, quasi immer vierzig Minuten von allen Autobahnen entfernt. Zwar haben wir hier einen Bundespräsidenten, der hierherkommt und einen ehemaligen Kanzler, der hierherkommt, aber gleichwohl leben wir so ein bisschen auf dem Land. Und dann merkt man auch, als Anwalt weiß man, wie bestimmte Sachen funktionieren. Und dann kommt man nach Berlin. Und da kommt man dann in diese Bereiche rein, wie der Bundestag oder wie da Entscheidungen getroffen werden und wie das ganze System abläuft. Das ist schon etwas sehr gewöhnungsbedürftig oder Neues, wo man sich ein bisschen einfuchsen muss. Das ist etwas, ja, da gehen Entscheidungen laufen da etwas anders.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Okay. Ja, das lassen wir einfach mal so stehen.
(Roman G Weber) Nicht korrupt. Nicht-- Also es ist kein, kein Hinweis auf korrupt, aber, aber wie, mit wem muss man sprechen und wie läuft das alles? Und das ist schon etwas ganz anderes, als wir schreiben einen Aufsatz und dann denken wir, jetzt wird er dreimal zitiert und jetzt haben wir was Gutes gemacht und jetzt werden wir schon was bewegen. Das geht anders da irgendwie. Meistens.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Okay. Ja. Ich würde gerne noch mal ein Stichwort aufgreifen, und zwar die Sozialwahlen. Weil ich mir vorstellen kann, dass auch ganz viele Menschen, die das jetzt hier hören, irgendwie schon mal Post im Briefkasten hatten und sich dann gefragt hatten: "Wen wähle ich eigentlich? Warum wähle ich eigentlich? Und im Zweifel habe ich gar keine Lust, mir das alles durchzulesen." Deswegen, jetzt haben wir Sie hier. Warum sollte man wählen und wofür ist das Ganze überhaupt gut?
(Roman G Weber) Also genau. Diese Sozialwahlen laufen ja alle Jahre. Und erst mal bin ich, warum sollte man überhaupt wählen? Ja, weil ich transportieren kann, was ich gut finde. Wenn ich jetzt die große Bundestagswahl sehe, da sind es sicherlich außenpolitische, innenpolitische Fragestellungen, die für mich ganz wahlentscheidend sind. Aber diese kleine Differenziertheit für was möchte ich eigentlich krankenversichert sein? Wie möchte ich das eigentliche System weiter ausrichten? Bei der Rentenversicherung wählen wir, wir wählen bei den Ersatzkassen. Da gibt es diese Wahl. Ich bin persönlich ein, ein Freund der sogenannten Urwahl. Ich finde es gibt ja noch Friedenswahl. Zur Erinnerung: Urwahl wird tatsächlich gewählt und ausgezählt. Friedenswahl wird eine Liste aufgestellt, die damit... Also da braucht es gar keine, muss gar keiner eine Stimme abgeben. Hängt doch vielleicht auch damit zusammen, dass bei manchen Kassen, die eine Friedenswahl machen, es die haben einfach zu wenig Leute, die sich da bewerben für den Verwaltungsrat. Deshalb hier noch mal der Appell, einfach mal zur eigenen Kasse gehen und sagen: „Ich möchte mitmachen.“ Also da gibt es gar keine richtige Wahl. Ich finde die Wahl ganz wichtig, weil es ein demokratischer Prozess ist, weil deshalb habe ich auch am Anfang diese Historie erzählt von 1881. Im Grunde immer wieder quasi wir als Versicherte eine Stimme haben. Das ist ja auch so, wenn Sie das jetzt wählen sehen, da haben Sie starke Interessenverbände der Leistungserbringer, da haben Sie die Krankenkassen. Und dann stellt sich die Frage: Wo sind eigentlich die Versicherten? Die Versicherten, die den ganzen Rums bezahlen, die haben, die sind ja irgendwie gar nicht da. Wenn man das jetzt sich wegdenken würde, also der, der die Zeche zahlt und das ist, wissen wir selber, wenn ich bei einer Party bin und ich bin, eingeladen, dann nehme ich mal drei Drinks mit. Und wenn ich selbst unterwegs bin, ich komme aus Lippe, da überlege ich schon mal, jetzt nehme ich nur zwei und die muss ich ja auch bezahlen. Also es ist immer leichter, wenn ich über das Geld von anderen bestimme. Und deshalb meine ich, Bedarf ist ganz wichtig eben Vertretern der Mitglieder, die, die da die Interessen weitergeben. Es gibt ja auch beispielsweise Gewerkschaften, die auftreten. Da stelle ich mir immer die Frage, also die kriegen das gut hin, aber es ist immer kritisch, sind das jetzt die Interessen der Arbeitnehmenden bei der Versicherung oder sind das die Interessen der Mitglieder? Das ist ja, kann ja unterschiedlich sein, ne? So, die einen sagen immer weniger Beitrag und die anderen sagen, ich möchte einen ausgeglichenen Lohn oder angemessenen Lohn haben. Also da muss man immer so ein bisschen gucken. Und warum sollte man da mitmachen? Weil es ein Ausdruck der Demokratie ist. Weil's, sage ich jetzt auch mal, in dunklen Zeiten abgeschafft wurde. Und dagegen möchte ich einfach noch mal plädieren, dass man mitmacht. So. Weil es die drittgrößte Wahl ist nach der Europawahl und Bundestagswahl. So viele Menschen dürfen da abstimmen. Und weil wir es geschafft haben, die Onlinewahl zu etablieren und das ohne Störung. Also gut, da gab es mal einen Wahnsinnigen, der hat da eine Bombe hingeschickt beim Auszählen. Aber als, die Onlinewahl ist nicht gestört worden und wir haben das hinbekommen, eine so große Wahl onlinemäßig zu fahren. Und das macht mich in gewisser Weise stolz und deshalb appelliere ich an jeden mitzumachen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das wäre jetzt eigentlich ein schönes Schlusswort, aber ich würde trotzdem noch einmal fragen wollen- -weil Sie es ganz am Anfang gesagt haben, dass Sie da so einen jungen Mann hatten, der sich eingebracht hat. Wenn, wenn jetzt gerade vielleicht ganz junge Menschen überlegen, Mensch könnte das, was für mich sein, was würden Sie- -den mit an die Hand geben, warum es sich gerade vielleicht in jungen Jahren ganz besonders lohnt, sich da aktiv einzubringen?
(Roman G Weber) An jungen Jahren. Erst einmal kann ich die Zukunft steuern. Das ist was ganz Wichtiges, glaube ich. So. Davon bin ich überzeugt. Ich kann gerade junge Menschen, wir haben sehr viele ältere Menschen, die Chancen stehen gut, dort in diese Selbstverwaltung reinzubekommen. Dann ist es so, dass junge Menschen ihre Interessen uns transferieren können. Das heißt, das Interesse an Apps. Wie gehe ich damit um? Wenn ich nur noch Methusalem sitzen habe, die wissen zwar, was früher war, aber was möglicherweise in der Zukunft kommen wird, das können die mitbringen. Und die jungen Menschen haben einen anderen Spirit, die kriegen Kinder, die haben ganz andere Interessen und das finde ich, das muss unbedingt in einer solidarischen Krankenversicherung abgebildet werden und deshalb sollte man mitmachen. Und es geht ganz einfach, einfach mal das Mitglieder Magazin aufmachen, mal gucken, da steht immer was von der Selbstverwaltung drin oder auf der Internetseite von der Krankenkasse gucken und dann eine, so 'ne Vereinigung anschreiben oder auch mich. Wir können es weiterleiten dann an die passende Position, da wir ja die Büros untereinander haben, die da miteinander kommunizieren.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, wunderbar. Das ist doch ein wunderbarer Aufruf zum Ende dieses Gesprächs. Ich bin mir ganz sicher, dass Sie zu mindestens so einen Anstoß geben konnten, dass Leute sich mal mit dem Gedanken beschäftigen. Und ich glaube, Sie haben unglaublich sympathisch dargestellt und vorgestellt, was die soziale Selbstverwaltung eigentlich macht. Insofern ganz, ganz herzlichen Dank für das Gespräch, für die Zeit, die Sie sich genommen haben. Und ja, Sie können ja mal berichten, ob sich jemand daraufhin gemeldet hat. Würde mich einfach nur mal interessieren an der Stelle. Aber ganz, ganz vielen Dank, dass Sie uns da einen Einblick gegeben haben. Ich glaube, das war sehr, sehr wertvoll.
(Roman G Weber) Ich danke Ihnen, dass ich dieses Forum nutzen durfte, und würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben. Ganz herzlichen Dank.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Sehr gerne. An der Stelle auch immer noch mal der Aufruf von mir, wenn es ein Thema gibt, das wir hier noch mal behandeln sollen, worüber man sich freut, gerne uns kontaktieren, wir greifen das auf und auch wenn es irgendwie spannende Gesprächspartner gibt, die wir mal einladen sollen, machen wir das gerne. Freuen wir uns auf einen Hinweis.