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Transkript Alumna Angelika Kellner

(Prof Dr Birgit Schroeder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge mit einer neuen Gesprächspartnerin. Herzliche Grüße nach Österreich und schön, dass Sie dabei sind. Wenn Sie mögen, stellen Sie sich gerne selber einmal vor.
(Angelika Kellner) Ja, ich darf auch alle recht herzlich begrüßen. Mein Name ist Kellner, Angelika. Ja, ich bin siebenundzwanzig Jahre alt und ich habe das wahrgenommen, jetzt bei Ihnen dabei zu sein und stelle mich einigen offenen Fragen, die Sie an mich haben.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist wunderbar und wir erklären einfach noch mal: Sie sitzen in Österreich, ich sitze hier in Hamburg. Das heißt, wir nehmen diesen Podcast auf Distanz auf. Nur falls er anders klingt als die, die wir hier in Präsenz aufgenommen haben, wissen Sie, woran es liegt. Ich freue mich, dass Sie sich die Zeit genommen haben, heute dabei zu sein. Und erste Frage, natürlich ganz wichtig: Was haben Sie studiert?
(Angelika Kellner) Ich habe soziale Arbeit studiert an der Hamburger Fern-Hochschule und bin ein bisschen auf Umwegen zu diesem Studium gekommen. Vielleicht kurzer Hintergrund: Ich bin alleinerziehende Mutter einer dreijährigen Tochter, war eigentlich in einem anderen Berufsfeld verortet, komme aus der Hotellerie / Gastronomie und habe mich dann eben für das Studium der Sozialen Arbeit entschieden, weil ich selber ein bisschen in soziale Schieflage, würde ich sagen, gekommen bin und mich dann einfach interessiert hat: „Was steht denn da dahinter?" Und die Möglichkeit habe ich dann eben an der Hamburger Fern-Hochschule bekommen, da sich das mit Kind als Alleinerzieherin und Nebenjob vereinbaren lässt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist auch total spannend. Aber jetzt interessiert mich einfach auch: Wie kommt man sozusagen als Österreicherin ausgerechnet an eine Hochschule in Norddeutschland?
(Angelika Kellner) Das ist ein ganz, ein einfacher Hintergrund. Man will immer irgendwo bisschen abgesichert sein und dementsprechend war das natürlich auch eine finanzielle Entscheidung für mich. Und ich habe mich aus dem Grund für eine Hochschule entschieden, die in Österreich voll anerkannt ist und auch in Österreich unterstützt wird.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Okay, ja, das ist doch spannend. Und Sie haben gesagt, Sie kommen so aus dem Bereich Hotellerie, Gastro. Das ist ja dann, sage ich mal, ganz was anderes als Soziale Arbeit.
(Angelika Kellner) Das stimmt. Es war allerdings klar, wie dann mein Kind auf dem Weg war, dass das eher ein Berufsfeld ist, was ich leider nicht mehr ausüben kann oder nur mehr ganz, ganz schwierig, und habe aus dem Grund einfach eine neue Perspektive gesucht. Ich bin ganz lang sozial engagiert gewesen, in verschiedensten Vereinen tätig gewesen, unter anderem. Und so hat das dann ganz gut gepasst.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, wunderbar. Ja, das ist ja auch wirklich spannend. Sehr schön. Hat sich denn so das, was Sie sich von diesem Studium erwartet haben oder vielleicht auch, was Sie sich vorgestellt haben, hat sich das so ganz oder teilweise oder auch gar nicht erfüllt?
(Angelika Kellner) Mehr als erwartet, muss ich sagen. Also ich war sehr skeptisch dem Ganzen gegenüber. Erstens einmal hat man jetzt keine persönliche Ansprechperson, die man jetzt kennt, wo man gegenüber steht, wo man in die Augen schauen kann. Aber von der Ferne haben wir gedacht: „Ja, okay, probieren kann man's ja mal." Aber im Nachhinein gesehen, muss ich sagen, ich bin mehr als überrascht darüber. Es war wahnsinnig tolle Unterstützung über die ganze Zeit da und wider Erwarten hat man sehr, sehr viele neue Kontakte knüpfen können.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, aber das macht doch auch Mut, vielleicht für diejenigen, die das hören und die noch so ein bisschen mit so einem Fernstudium hadern und sagen: „Ach, ich weiß nicht, ob das was für mich ist", weil man vielleicht dann befürchtet, man hat weniger Menschenkontakte als in einem Präsenzstudium, nicht?
(Angelika Kellner) Was natürlich schon der Fall ist, also gerade die Variante des Fernstudiums, die erfordert schon eine gewisse Disziplin oder man muss sich schon im Klaren sein, dass das auch mit Arbeit verbunden ist.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, aber ohne Fleiß kein Preis, nicht? Also ich glaube, das ist tatsächlich überall so und ich glaube, da muss man fairerweise sagen, auch in Präsenzstudiengängen – ganz ohne Selbstdisziplin geht es, glaube ich, auch da nicht.
(Angelika Kellner) Ja. Was aber schon sehr schön war, ähm, wir haben ja auch so einzelne Module gehabt, die in Form einer Studienleistung zu absolvieren waren. Sprich eine komplexe Übung in einem Studienzentrum. Meistens habe ich da das Studienzentrum Linz gewählt, weil ich es mein Hauptstudienzentrum war. Und da habe ich dann wirklich Kommilitonen kennengelernt, wo sich jetzt im Nachhinein eine Freundschaft entwickelt hat, also mit denen man nach wie vor im Austausch steht.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Aber das ist doch wunderbar, wenn das gelingt, in so einem Studium auch so persönliche Kontakte aufzubauen, die dann quasi über diesen reinen Studienzweck, also über diese Zweckgemeinschaft des gemeinsamen Lernens, hinausgehen. Das ist doch wunderbar. Gab es denn auch Module, die Sie besonders begeistert haben oder so einzelne Themen, wo Sie sagen: „Ja, das ist so genau meins"?
(Angelika Kellner) Was sicherlich zu meinen... ich meine, ich habe mich ganz am Anfang total gefreut auf das Modul Psychologie und ich bin dann... – ja, es hat super gepasst. Ich habe mich auch immer schon für dieses Feld ein bisschen interessiert. Wo ich dann drauf gekommen bin, gerade im Praktikum, waren vor allen Dingen diese praktisch angehauchten Module, also Beratung und Begleitung. Solche Module haben mir wahnsinnig viel weitergeholfen. Also gerade, wenn man dann in multiperspektivische Fallarbeit geht, hat man einfach schon ein gewisses Verständnis mitgebracht.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und gab es auch Module, wo man sich vielleicht ein bisschen eher schwer mitgetan hat? Jetzt vielleicht gar nicht unbedingt Sie persönlich, aber vielleicht auch als Studiengruppe? Oder war das eher alles gut machbar?
(Angelika Kellner) Was natürlich schwieriger war, das waren so die rechtlichen Aspekte, sage ich jetzt einmal, weil es einfach in Deutschland anders geregelt ist wie in Österreich. Und da ist dann danach natürlich ein bisschen ein Aufholbedarf gewesen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das hatte ich befürchtet, die Antwort. Ich habe nämlich tatsächlich in dem Studiengang SO1 und SO2 unterrichtet und weiß tatsächlich, dass diese Rechtsmodule, ich sage es mal ganz vorsichtig, nicht so zur Begeisterung unbedingt beitragen. Aber ich glaube, man hat in jedem Studiengang auch so ein paar Module, die vielleicht nicht so gut ankommen oder die so ein bisschen herausfordernder sind. Das gehört, glaube ich, dann auch ein Stück weit einfach dazu.
(Angelika Kellner) Also rein von der Thematik her schon sehr spannend, aber wirklich, die Bereiche waren halt wirklich auf Deutschland ausgelegt.
(Angelika Kellner) Das war eher der Nachteil, wo ich sage: „Okay, da hat man sich dann auch wirklich noch mal hinsetzen müssen und auch mit einer Praktikumsleitung, wie auch immer, noch mal die Zeit nehmen müssen und wirklich auch das ummünzen, jetzt auf Österreich gesehen, in dem Fall.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und sind die Rechtssysteme jetzt speziell für den Bereich der sozialen Arbeit? Ist das sehr unterschiedlich oder sind Strukturen schon vergleichbar und eher die Detailregelungen dann anders?
(Angelika Kellner) Ja, es weicht schon ganz schön voneinander ab. Also in Österreich haben wir ja das allgemein bürgerliche Gesetzbuch und das Strafgesetzbuch und alles andere ist dann mit Verordnungen geregelt und in Deutschland ist das viel übersichtlicher aufgebaut. Also, wenn man mal weiß, wo es steht, dann findet man das in der Regel auch.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Aber da freut sich das deutsche Rechtssystem, dass mal jemand feststellt, dass es übersichtlich aufgebaut ist. Ich glaube, das Kompliment kommt nicht so oft. Das ist doch schön. Ja, sehr gut. Und, was machen Sie im Moment aktuell beruflich mit diesem Studium?
(Angelika Kellner) Ja, auch dort hat sich was sehr Positives ergeben. Es war ja im Zuge des Studiums, da haben wir ja ein Praktikum zu absolvieren gehabt und ich habe das Praktikum in Osttirol abgeleistet und heute bin ich hier fix angestellt beim Roten Kreuz in Osttirol. Widererwartet bin ich jetzt nicht in der sozialen Arbeit direkt, aber habe schon Berührungspunkte damit. Ich hab's von, ja, wie soll ich sagen, von null auf hundert habe ich es in eine Führungsposition beim Roten Kreuz geschafft. Aus dem Grund, weil ich einfach den sozialen Hintergrund mitbringe und der Bereich, die soziale Servicestelle, der Bereich der Gesundheits- und sozialen Dienste, einfach da sehr gut dazu passt. Und sie haben mich gekannt durchs Praktikum und so habe ich diese Chance bekommen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, Kompliment. Also, das ist ja großartig, wenn das dann gelingt, sage ich mal – direkt nach dem Studium, so einzusteigen, das ist doch toll.
(Angelika Kellner) Ja, vor allen Dingen, ohne das Studium hätte sie... wäre mir diese Perspektive wahrscheinlich auch verwehrt geblieben. Also ich bin wahnsinnig froh, dass ich mich dafür entschieden habe und dass ich das wirklich auch gemacht habe. Und eben, wie gesagt, am Anfang war ich nicht sehr begeistert von dieser praktischen Zeit, die vorgeschrieben ist im Studium, dass man das Semester abschließen kann. Im Nachhinein gesehen war das das Beste, was mir passieren hat können, weil ich einfach wirklich im sicheren Rahmen einen Einblick kriegen hab dürfen in die ganze Materie.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Aber das ist doch eigentlich immer etwas... Also ich höre das von ganz vielen Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen, dass sie häufig sagen: „Ja, am Anfang fand ich so ein Praktikum eher überflüssig oder mir hat sich der Sinn nicht so ganz erschlossen." Und im Nachhinein sagen ganz viele, so wie Sie: „Mensch, das war eigentlich eine tolle Chance, mal so in den Joballtag reinzuschnuppern, in so einem geschützten Rahmen sich auch mal auszuprobieren. Das war eigentlich eine tolle Chance." Und dadurch können ja, das sehen wir bei Ihnen ja eindrucksvoll, auch prima Kontakte entstehen, nicht?
(Angelika Kellner) Ja, vor allen Dingen, gerade die soziale Arbeit, die vereint ja ganz, ganz viele Wissenschaften und mit denen bin ich eigentlich jetzt täglich konfrontiert. Also wir haben genauso Studenten vor Ort aus verschiedensten Bereichen, von Medizin über Psychologie bis hin zu Physiotherapie bis hin zu Hebammenstudentinnen und -studenten, die sind alle tagtäglich bei mir da vor Ort. Und es ist einfach toll, wenn man da dann gemeinsam Intervisionen abhalten kann und sich auch austauschen kann auf fachlicher Ebene.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Nehmen Sie uns doch mal mit in so einen Arbeitsalltag von Ihnen. Was sind denn so Fragestellungen, die Sie beschäftigen? Ich könnte mir nämlich vorstellen, das hört vielleicht, oder das interessiert vielleicht den einen oder anderen, der das jetzt hört – was man dann mit so einem Studium Sozialer Arbeit wirklich in der Praxis genau macht.
(Angelika Kellner) Ja, vielleicht ein bisschen schwierig, da ich ja nicht direkt in der sozialen Arbeit jetzt arbeite, sondern in einer anderen Funktion. Also, wie gesagt, ich überblicke derzeit vierzehn Bereiche. Ich bin vorwiegend mit ehrenamtlichen, also freiwillig, Tätigen, konfrontiert. Ich habe aber sehr viele Berührungspunkte eben zu Hilfsstrukturen, derer sich die soziale Arbeit bedient. Und unter anderem darf ich auch noch einen kleinen Teil der Sozialarbeit machen, nämlich, Vermittlungstätigkeiten in Form einer Drehscheibe und vermittle auch ganz, ganz oft zu unseren internen Hilfsstrukturen, die wir angegliedert haben, sei es Essen auf Rädern, betreutes Reisen, der Besuchsdienst, die Tafel, die Notschlafstelle oder auch den Notrufknopf. Es ist sehr umfangreich, sehr vielfältig und es ist kein Tag wie der andere. Und genau das ist das Spannende an meinem Job. Man muss schnell und flexibel auf die Gegebenheiten einfach reagieren.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und gibt es auch so besondere Herausforderungen in Ihrer Tätigkeit?
(Angelika Kellner) Ja, die Herausforderung hängt eben auch mit dem Feld, was für mich am spannendsten ist, zusammen. Das ist auch wiederum das Ehrenamt. Also diese Kombination wirklich aus Laien gegenüber Professionskräften und da den richtigen Sprachkanal zu wählen, dass auch jeder weiß, okay, wo kann ich jetzt ansetzen, um da gezielt Unterstützung zu bieten.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und würden Sie sagen, Sie haben jetzt so eine Tätigkeit gefunden? Ich meine, Sie sind ja noch jung, Sie sind ja am Anfang Ihrer beruflichen Tätigkeit, die Sie sich vorstellen können, noch viele Jahre zu machen? Oder gibt es auch schon so konkrete Planungen von Ihnen, wie es möglicherweise auch weitergehen könnte beruflich?
(Angelika Kellner) Beruflich sehe ich mich schon irgendwo in dem Handlungsfeld, wo ich jetzt bin. Gerade diese Vernetzungstätigkeiten in die Soziallandschaft oder einfach die Kenntnis darüber, was tut sich denn im Sozialraum. Das finde ich total spannend und in denen sehe ich mich auch längerfristig. Was ich vielleicht in Erwägung ziehe oder was ich sicherlich noch irgendwann tun werde, ist, dass ich mich einfach für das jetzige Handlungsfeld noch ein bisschen weiterentwickeln möchte. Ich möchte ein bisschen mehr auch im Managementbereich reinschauen, wie finanziert sich denn das alles. Das finde ich total spannend im Moment auch. Aber ich kann mir schon langfristig eine Zukunft in diesem Beruf vorstellen, ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und würden Sie sagen, so für sich ganz persönlich, das Studium hat sich gelohnt?
(Angelika Kellner) Ja, auf alle Fälle. Also wenn ich jetzt wirklich noch mal vor der Entscheidung stehen würde, was machen wir jetzt oder was nicht, ich würde es auf alle Fälle wieder machen. Also es hat mir wirklich in den letzten drei Jahren, zweieinhalb Jahre habe ich jetzt studiert, hat sich wirklich mein Leben, sage ich einmal, 180 Grad zum Positiven gewendet. Wo vorher oft einmal ein bisschen eine Leere gewesen ist, habe ich jetzt wieder sehr tolle neue Ansätze. Ich habe viele neue Kontakte knüpfen können, ich habe viele verschiedene Perspektiven mit aufgegriffen. Also ich würde es jederzeit wieder machen. Es war wirklich eine Bereicherung und ich kann es auch nur jedem weiterempfehlen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und ich glaube, das macht auch einfach Mut, wenn man hört, dass Sie das ja auch noch mit einem Kind zusammen geschafft haben. Sie waren ja sozusagen nicht nur Studentin, ohne das jetzt negativ zu meinen, sondern Sie waren ja auch noch Studentin und Mutter.
(Angelika Kellner) Ja, und das war... Eben vor dem habe ich ein bisschen Angst gehabt, weil meine Hauptaufgabe war dann zu dem Zeitpunkt, wirklich Mama zu sein oder da zu sein. Und das war der Punkt, wo ich einfach ein bisschen Angst gehabt habe, dass ich mein Kind vernachlässige oder dass ich es nicht schaffe. Ich wollte immer eine Vorbildfunktion für mein Kind übernehmen. Jetzt im Nachhinein gesehen, war das wirklich für uns beide, für mein Kind und für mich, war es die beste Entscheidung. Ich habe jetzt den ersten Schritt geschafft, dass ich wirklich eine Zukunft für mein Kind bieten kann und ich habe auch ganz, ganz viel über mich und mein Kind in der Zeit im Studium gelernt. Ich habe gelernt, wirklich reflexiv zu denken, über verschiedenste Entscheidungen einfach noch mal besser in die Tiefe zu gehen und nicht einfach das laufen zu lassen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und wir haben ja ganz oft Studierende, die auch in durchaus schwierigen persönlichen Lebenssituationen sind. Das kann ja sein, wirklich, dass man alleinerziehend mit dem Kind zu Hause ist oder dass man auch vielleicht Angehörige hat, die pflegebedürftig sind. Oder wir haben auch Studierende, die haben Angehörige mit einer schweren Behinderung, die versorgt werden müssen. Das heißt, es gibt ja ganz unterschiedliche Lebenssituationen und ich glaube, sie dürfen einfach wirklich stolz auf sich sein und das auch wirklich für sich anzuerkennen, dass sie das trotzdem geschafft haben. Ich meine, Menschen haben ja nicht alle die gleichen Startvoraussetzungen, mit denen man in so ein Studium geht. Und ich finde, das macht doch unglaublich Mut, dass jemand das schafft, trotzdem Mutter zu sein, dieses Studium zu absolvieren und jetzt am Ende zu sagen: „Ja, das hat sich gelohnt. Das war genau die richtige Entscheidung für mich oder für uns beide dann".
(Angelika Kellner) Ja, das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass es wirklich möglich war, sich das einzuteilen. Man war jetzt nicht verpflichtet, zweimal die Woche auf den Studienstandort hinzugehen, sondern es war wirklich die Möglichkeit gegeben, jeder individuell für sich, ob er jetzt am Abend der Lerntyp ist oder in der Früh' der Lerntyp ist. Also das war wirklich sehr gut kombinierbar miteinander. Ich habe mir dann die Lernzeiten natürlich ausgesucht, wie mein Kind zum Beispiel geschlafen hat, und so war das sehr gut kombiniert. Und die Möglichkeit oder die Rahmenbedingungen, die hat es einfach gegeben, die es woanders vielleicht nicht gibt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, aber trotzdem. Jetzt relativieren Sie nicht, was Sie geschafft haben. Das ist auch so typisch. Wir sind immer selber unser größter Kritiker. Sie dürfen da wirklich stolz auf sich sein, dass Sie das geschafft haben. Also ich finde, mit Kind so was hinzukriegen..., also großes Kompliment.
(Angelika Kellner) Ja, danke schön. Wie gesagt, das ist immer schwierig. Ich habe mich auch selber dafür entschieden. Klar, ein gewisser Stolz ist natürlich da. Vor allen Dingen, ich kann jetzt wirklich hergehen und sagen: „Ja, ich habe es geschafft in der Zeit, wo ich auch noch in Karenz war. Wo viele eigentlich zu Hause sind und die Zeit genießen, habe ich es jetzt geschafft, einen Studienabschluss zu erwerben. In kürzerer Zeit, als wie vorgesehen. Also ja, natürlich bin ich da schon stolz auf mich auch.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Das sollten Sie auch wirklich sein und nicht das relativieren und sagen: „Ja, die Rahmenbedingungen waren auch günstig oder so, sondern nein – Sie haben ja aus den Rahmenbedingungen das Beste gemacht und Sie haben Ihr Studium geschafft und das ist eine große Leistung. Das muss man einfach anerkennen.
(Angelika Kellner) Ja, natürlich hätte ich jetzt nicht die Entscheidung für die Hamburger Fern-Hochschule getroffen, wenn die Rahmenbedingungen anders gewesen wären. Das muss ich auch sagen. Und mir hat natürlich auch die Corona-Zeit... Für viele war das eine ganz schlimme Zeit. Ich habe sie nicht so mitgekriegt, weil ich wäre sowieso daheim gewesen. Ganz im Gegenteil: Mir hat das eigentlich sehr gut geholfen, weil ganz viele Sachen auf einmal einfacher waren, digital gestaltet waren, wo ich wirklich die Wege nicht auf mich nehmen habe müssen. Es war natürlich immer eine Schwierigkeit: Was macht man mit dem Kind in der Zeit? Wie kommt man hin? Wie bezahlt man sich das alles, die Anreise? In der Zeit hat mir das schon geholfen, dass ich einfach gesichert zu Hause war.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Also Sie haben die Corona-Zeit sozusagen optimal genutzt.
(Angelika Kellner) Richtig, ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Wunderbar. Ja, dann kommen wir auch so ganz langsam schon zum Ende unseres Gesprächs. Haben Sie so etwas wie ein Lebensmotto?
(Angelika Kellner) Lebensmotto? Ich habe einen Spruch, der für mich eigentlich sehr wertvoll ist und das ist "sur ma route". Das ist Französisch und bedeutet so viel wie auf meinem Weg. Und genau das möchte ich jedem mitgeben: Jeder kann seinen Weg nur für sich selbst gehen und niemand kann den Weg eines anderen gehen, egal wie man seinen Weg geht. Wichtig ist, dass man einfach seine seine Ziele verfolgt und nicht aufgibt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist doch ein schönes Bild. Und das ist ja letztlich auch das, wenn Sie das so mitgeben anderen Studierenden, dann ist glaube ich immer ganz wichtig, dass man bei sich bleibt. Wir erleben das ja häufig, dass Studierende sich, und das ist ja menschlich, untereinander vergleichen und immer gucken wie weit ist der eine, was hat der andere geschrieben. Und da ist es mal ganz wichtig, dass man so ein bisschen bei sich bleibt und eben anerkennt, dass nicht jeder die gleichen Startvoraussetzungen hat und dass das natürlich dann auch dazu führt, dass nicht jeder gleich gut oder gleich schnell sein muss.
(Angelika Kellner) Nein, vor allen Dingen einfach den Mut zu haben, etwas Neues zu probieren.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Das heißt, wenn ich Sie fragen würde, was Sie Studierenden mitgeben wollen, dann wäre es dieser dieser Mut, sich zu verändern wahrscheinlich nicht?
(Angelika Kellner) Richtig, richtig. Also es gibt nichts, was man nicht schaffen kann, solange man das Ziel vor Augen hat.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist ja ein wunderbares Schlusswort, das sollten wir auch tatsächlich so stehen lassen. Das heißt alle, die das hören und vielleicht auch gerade in einer etwas schwierigen Situation ihres Studiums sind, wo es vielleicht auch mal nicht so gut klappt oder vielleicht auch einfach nur nicht so klappt, wie man sich das vorgestellt oder gewünscht hat. Die die nehmen dann auch hoffentlich ihre Zuversicht mit und ihren starken Willen und die Erkenntnis, dass man das eigentlich alles schaffen kann.
(Angelika Kellner) Ich hoffe auch. Ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, sehr schön. Dann würde ich mich an dieser Stelle ganz, ganz herzlich bedanken, dass Sie sich die Zeit genommen haben für dieses Gespräch. Und ich würde mich auch gerne bedanken dafür, dass Sie überhaupt uns auch so ein bisschen Einblicke gegeben haben in das, was Sie so an Motivation hatten, auch an das, was Ihnen beruflich dieses Studium gebracht hat. Weil das immer, glaube ich, ganz, ganz wertvolle Impulse sind für für unsere Studierenden, aber vielleicht auch für diejenigen, die noch schwanken, ob so ein Studium das Richtige für sie sein kann. In diesem Sinne sage ich einfach ganz, ganz herzlichen Dank, dass Sie dabei waren. Ich hoffe, Sie hatten auch ein bisschen Freude daran, Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen zu teilen.
(Angelika Kellner) Ja, für das darf ich mich ganz, ganz herzlich bedanken. Ich finde das super tolle Idee und ich bin sehr dankbar, dass ich da mitmachen darf. Und ja, alle die da draußen sind und die diesen Podcast hören werden, hoffe die die gleiche positive Art und Weise, so wie sie mir zuteil geworden ist, also dass man wirklich sagt okay, ich habe den Mut, ich gehe es an und dann schaffe ich das auch.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist wunderbar. Und ich glaube, Sie haben ganz viel positive Motivation hier versprüht und haben einfach gezeigt, man kann das schaffen, wenn man sich das so vornimmt und wenn man die Ziele vor Augen hat. Und ich glaube, dass das ein ganz, ganz wichtiger Impuls ist, weil es immer, glaube ich, ein großer Unterschied ist, wenn so Studiengangsleitungen sich hinstellen und sagen, Mensch, das und das kann man mit dem Studium machen. Und es ist immer viel authentischer, wenn man tatsächlich mal jemanden hat, der sagt, das habe ich studiert und das ist aus mir geworden. Und da haben wir doch mit ihnen ein wunderbares Beispiel bekommen.
(Angelika Kellner) Dankeschön.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, dann sende ich ihnen ganz, ganz herzliche Grüße nach Österreich und das war eine neue Folge. Auch an dieser Stelle wieder der Aufruf, wenn Sie jemanden kennen, von dem Sie glauben, dass es schön wäre, wenn auch er oder sie mal erzählt, was das Studium gebracht hat, dann nehmen Sie gerne Kontakt auf. Oder wenn Sie selber in der Lage sind, dass Sie sagen, ich hätte auch mal Lust zu erzählen, was habe ich im Studium an Herausforderungen gehabt, was hat es mir gebracht? Dann herzlich gerne jederzeit. Dann freuen wir uns auf Ihre Nachricht.

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