Transkript Alumna Melanie Irmen
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Herzlich willkommen zu einer neuen Podcast-Reihe. Wir wollen gerne mit unseren Absolventinnen und Absolventen ins Gespräch kommen. Das heißt, wir stellen uns die Frage: Was wurde eigentlich aus...? Und freuen uns über Absolventinnen und Absolventen, die uns erzählen mögen, was ihnen das Studium gebracht hat, was aus ihnen geworden ist, welche Karrieremöglichkeiten ihnen jetzt offenstehen und haben das gedacht als Anregung für diejenigen, die gerade aktiv dabei sind, sich über ein bisschen Input freuen und vielleicht auch einen kleinen Motivationsschub mitnehmen können in den Phasen des Studiums, in denen es nicht so gut läuft. In diesem Sinne starten wir mit: Was wurde eigentlich aus...? Und unser erster Gesprächspartner in unserer neuen Reihe "Was wurde aus" ist Frau Irmen. Frau Irmen und ich sitzen nicht gemeinsam hier in Hamburg, sondern ich sitze in Hamburg und wir nehmen diesen Podcast auf Distanz auf und ich freue mich sehr, dass Sie Zeit haben, heute für das Gespräch mit mir und würde mich freuen, wenn Sie sich einfach einmal vorstellen.
(Melanie Irmen) Ja, guten Tag. Also ich bin Frau Irmen und ich habe erst in Frankfurt mein juristisches Diplom an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main gemacht, habe danach meinen Fachanwalt für Medizinrecht absolviert und habe auch einige Auslandsaufenthalte absolviert, in Paris, in Litauen und Oxford unter anderem. Und danach habe ich mich entschieden, noch einen, postgraduierten Abschluss in Form eines LLMs, also dem Master of Law im Wirtschaftsrecht an der HFH zu machen und den habe ich letztes Jahr dann erfolgreich abgeschlossen. Und derzeit studiere ich auch noch an der Schiller-Universität in Jena Humanmedizin.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, herzlichen Dank. Und vielleicht können wir für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer auch noch mal ganz kurz sagen, wie wir uns kennengelernt haben.
(Melanie Irmen) Ja, wir haben uns kennengelernt durch meine Masterarbeit. Mir war es wichtig, dass ich eine gesundheitsrechtliche Masterarbeit schreibe und da ich ein Wahlmodul Gesundheitsrecht gewählt hatte in Form meines wirtschaftsrechtlichen LLMs, hatte ich das Vergnügen, mit, Professorin Dr. Schröder in Verbindung zu kommen und sie hat ganz wunderbar meine Masterarbeit betreut.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Genau, vielen Dank. Also so ist sozusagen der Kontakt zustande gekommen und weil ich Sie ja nun schon kennengelernt habe, dachte ich, Sie sollen meine erste Gesprächspartnerin sein und das sind Sie jetzt. Und wir starten dann einfach mal so ein bisschen damit: Hat sich eigentlich das, was Sie sich so von dem Studium an der HFH erhofft haben, haben sich diese Erwartungen auch erfüllt?
(Melanie Irmen) Ja. Also zunächst einmal, wenn man sich für einen LLM im Wirtschaftsrecht interessiert, hat man natürlich die Erwartungen, so ein bisschen die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse auszubauen, die man ja leider bei dem regulären normalen Staatsexamen so nicht erlangt. Und die Erwartung hat sich auf jeden Fall erfüllt. Ich habe viele betriebswirtschaftliche Kurse absolvieren müssen und demnach dann halt da Kenntnisse erlangt. Das ist auch ganz wichtig, habe ich mir gedacht, auch für meinen Karriereweg, weil gerade auch im Krankenhaus spielen betriebswirtschaftliche Kenntnisse auch immer wieder eine Rolle. Und auf der anderen Seite wollte ich natürlich auch in Form dieser Wahlmodule meine medizinrechtlichen und gesundheitsrechtlichen Vorlieben ein bisschen damit verknüpfen. Das konnte ich auch, mit auch vor allen Dingen dann der Masterarbeit. Des Weiteren war mir wichtig, dass ich halt neben dem Medizinstudium sehr, sehr flexibel bin von der zeitlichen Einteilung und deswegen war natürlich das Studium an der HFH für mich die geeignete Wahl und das wurde auch alles eingehalten, weil ich halt sehr, sehr flexibel war in der Einteilung meiner Lernzeit. Und darüber hinaus muss ich auch sagen, dass ich auch sehr häufig, immer wieder Hilfe bekommen habe. Also man hat wirklich super viele Ansprechpartner, die einem weiterhelfen bei Fragen. Also, meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das ist doch schon mal prima und ich glaube, das ist auch ganz wichtig, weil ja so ein Studium, das man quasi noch on top macht, dann ja auch eine besondere Herausforderung darstellt. Gibt es denn Dinge, die Sie so in Ihrem Studium besonders gerne gemacht haben oder die Sie begeistert haben?
(Melanie Irmen) Also ich fand diese Take-Law-Plattform, die fand ich persönlich ja sehr, sehr gut und ich habe damit gerne gearbeitet. Ich fand's auch toll, dass wir sehr viel Zugriff auf die juristischen Datenbanken hatten, sodass wir dann halt ohne Probleme unsere Masterarbeit machen konnten. Außerdem fand ich halt, dass alle Lehrkräfte, sobald man Fragen hatte, sehr, sehr nett waren. Das ist man bei staatlichen Universitäten nicht immer so gewöhnt, weil man dann doch in so einer Masse studiert. Also da kriegt man jederzeit Unterstützung. Das hat mich besonders gefreut. Und natürlich dann zuletzt hat mich am meisten gefreut, dass ich die Masterarbeit bei Professorin Dr. Schroeder machen durfte, denn sie hat mich exzellent betreut und war unfassbar schnell in der Beantwortung meiner E-Mails und auch in der Korrektur meiner Arbeit, was ich so auch nicht gewöhnt bin.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, ich finde es immer nicht so schön, weil ich immer denke, wenn man gerade in diesem Schreibprozess ist und man hat eine Frage, dann finde ich das immer ganz wichtig, dass man dann auch schnell eine Antwort bekommt, weil ich das selber kenne. Als ich meine Doktorarbeit geschrieben habe, da habe ich irgendwie relativ wenig Unterstützung bekommen. Das wusste ich auch vorher, dass das so sein könnte. Aber da war es eben häufig so, dass auch mal ein halbes Jahr nichts passiert ist. Und da ist es dann ja so, man lernt ja aus eigenen Erfahrungen und da fand ich das immer wichtig in meiner eigenen Korrekturtätigkeit, den Leuten möglichst schnell ein Feedback zu geben, weil ich selber weiß, wie unglücklich das ist, wenn man so lange warten muss, ne. Dann hat die Frage meist auch gar nicht mehr so die Relevanz oder es haben sich zwischenzeitlich schon neue Fragen ergeben. Deswegen finde ich ein zeitnahes Feedback tatsächlich ganz wichtig für die Studierenden, die ja dann häufig auch manchmal nicht weiterkommen können, ne, weil sie an so einer Frage festhängen. Also insofern, ähm, ist das immer mein Anspruch tatsächlich, dass man, wenn man Fragen hat, auch zeitnah, eine Antwort darauf bekommt.
(Melanie Irmen) Ja, das fand ich wirklich ganz toll.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch schön. Was machen Sie aktuell beruflich?
(Melanie Irmen) Ja, aktuell bin ich halt Vollzeitstudentin in der Vorklinik für Humanmedizin und versuche die halt zu bestreiten. Und wenn ich das abgeschlossen habe, dann werde ich natürlich versuchen, diese beiden Schwerpunkte Medizin und Jura in einer Lehrtätigkeit miteinander zu verknüpfen. Und diese Kombination wird mir dann sowohl in ärztlicher als auch in juristischer Hinsicht hoffentlich viele Türen öffnen, da sie halt schon noch ein Nischengebiet darstellen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, man muss natürlich sagen, dass das eigentlich eine hervorragende Doppelqualifikation ist, ne. Also eine Verknüpfung aus ärztlichem Fachwissen und juristischer Expertise ist eben am Markt, glaub ich, sehr selten zu finden. Und von daher ist das sicherlich etwas, was Ihnen nur von Vorteil sein kann. Streben Sie denn an, sag ich mal, das gesamte Medizinstudium plus Facharztausbildung irgendwann zu absolvieren oder wie ist da so Ihre Idee zum jetzigen Zeitpunkt?
(Melanie Irmen) Ja, in der Tat strebe ich an, halt komplett Ärztin zu werden und dann auch die Assistenzarztzeit zu absolvieren. Und ich würde dann gerne im Rahmen meiner medizinischen Tätigkeit als Ärztin sozusagen noch nebenher lehren. Also ich habe das selber in Frankfurt am Main in Form meines Jurastudiums kennengelernt. Da hatte ich einen tollen Arzt, der Rechtsmediziner war und auch gleichzeitig Jurist. Und der hat tatsächlich dann oft so interdisziplinäre Kolloquien geleitet mit Medizinern und Juristen zusammen und da kamen immer ganz, ganz tolle Dinge bei raus und auch Artikel, die wir dann tatsächlich veröffentlichen durften. Und so was schwebt mir halt irgendwie auch vor und vor allen Dingen sehe ich auch immer noch einen extremen Aufklärungsmangel zum Teil bei Ärzten, gerade auch bei Assistenzärzten, die auch Dinge, die relativ einfach eigentlich sind, wie Patientenverfügungen und eine Vollmacht auseinanderzuhalten. Und da die Unterschiede zu kennen, halt dass einfach solche Wissensmängel beseitigt werden und so was schwebt mir halt irgendwie vor, dass ich das dann in so einer Klinik halt einfach auch dann etwas verbessere.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Also auch ein gewisser missionarischer Ansatz, den Sie verfolgen, als ...
(Melanie Irmen) In der Tat.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, also ich kann ja vielleicht mal auch aus dem Nähkästchen plaudern. Also nach knapp zwanzig Jahren Berufserfahrung als Anwältin im Gesundheitswesen, da gibt es in der Tat viel für Sie zu tun, ne. Da ist ein großer Bereich, der in den letzten Jahrzehnten stiefmütterlich behandelt wurde, auch in der Ausbildung von Medizinern. Ich glaube, dass sich da tatsächlich relativ viel ändert im Moment. Ich glaub, man ist schon sensibel für die Bereiche Ethik, für die Bereiche Recht, aber da ist auch noch viel zu tun. Insofern können Sie sich da vermutlich dann austoben.
(Melanie Irmen) Ja, das hoffe ich sehr.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch gut. Und das heißt, was ist vielleicht für unsere Hörerinnen und Hörer noch von Interesse? Wie finanzieren Sie das Ganze im Moment?
(Melanie Irmen) Also tatsächlich habe ich mir einen Studienkredit gemacht, weil meine Eltern natürlich nicht bereit waren, mich weiterhin für den zweiten Studiengang zu unterstützen. Und im Moment ist es mir auch nicht möglich, nebenher zu arbeiten, da die Vorklinik wirklich sehr viel von einem abverlangt. Aber sobald das wieder möglich ist, werde ich dann keinen Studienkredit mehr nutzen müssen und kann dann nebenher in der Klinik oder vielleicht auch in einer Kanzlei arbeiten. Das werde ich dann sehen. Vielleicht wäre dann die juristische Sparte auch gar nicht so schlecht, dass man da ein bisschen drinbleibt. Ja, aber solange ich noch in der Vorklinik bin, die hoffentlich im August endet, dann kann ich endlich was anderes noch nebenher arbeiten.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch super. Also ich glaube, da sind Sie dann ja auch eine von ganz vielen, die auf diese Art und Weise ihr Studium irgendwie finanzieren muss. Und klar, wenn man schon ein Studium abgeschlossen hat, noch ein zweites macht, das ist dann natürlich auch finanziell, glaube ich, noch mal eine große Herausforderung, ne.
(Melanie Irmen) In der Tat. Also, es lohnt sich natürlich am Ende, aber es ist ein sehr, sehr langer Weg und man blickt manchmal etwas neidisch auf die Freunde, die alle schon Geld verdienen. Aber wenn man halt eine Leidenschaft hat oder auch ein Ziel vor Augen, dann sollte man das auf jeden Fall verfolgen und dann muss man halt leider so ein bisschen durch diese Dürreperiode und am Ende kommt dann hoffentlich wieder das Wasser. Ja, also das würde ich auf jeden Fall auf den Weg geben. Man muss einfach durchhalten.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch wunderbar. Ich glaube, das ist sowieso der Schlüssel zu ganz vielen Dingen, durchzuhalten und auch dann, so wie Sie es so schön formuliert haben, wenn es mal schwierig wird in dieser Dürreperiode, so wie Sie sie genannt haben, dann auch nicht den Mut zu verlieren, sondern zu sagen: „Ich habe das Ziel vor Augen. Ich habe mir da was überlegt. Ich möchte das gerne. Jetzt muss ich da halt irgendwie durch, muss ich das durchziehen." Und sich dann auch darauf zu freuen, dass das natürlich am Ende des Tages auch honoriert werden wird, auch finanziell. Also da muss man sich ja keine Sorgen machen. Aber glaube ich, ist auch ganz wichtig so für die, die aktiv dabei sind, dass man eben sieht, ja, manchmal ist es dann vielleicht auch ein bisschen schwierig, auch danach noch.
(Melanie Irmen) Definitiv. Und man muss da auch einfach wieder sagen, auch gerade so ein LLM, der macht sich ja sehr bezahlbar in Kanzleien, auch wenn man am Anfang so ein bisschen abgeschreckt ist von dem Preis, den man zu Beginn zahlen muss. Aber dafür hat man ja natürlich am Ende dann einen größeren Output. Und da sollte man auch auf jeden Fall, weil der immer mehr an Renommee gewinnt, halt auch am Ball bleiben. Also das ist auf jeden Fall gut. Und mir hat er letztlich, das will ich vielleicht noch kurz erwähnen, auch dazu geholfen, dass ich jetzt tatsächlich in Jura noch promoviere aufgrund des LLMs. Und ja, der LLM, die Masterarbeit hat mir auch noch mal gezeigt, dass ich halt ganz viel Leidenschaft für wissenschaftliches Arbeiten habe und dass ich das noch mal vertiefen will in Form einer Doktorarbeit und habe dadurch dann auch einen Promotionsplatz bekommen. Also vielleicht ist das auch noch mal ein Ansporn für die Studierenden.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, genau. Man muss vielleicht noch mal dazu sagen: Über Ihre Masterarbeit haben wir uns ja kennengelernt und Sie haben ein Thema bearbeitet, das ja eine hohe aktuelle Relevanz hat. Eine hohe Relevanz eben in der aktuellen Diskussion. Und Sie haben sich für ein Thema entschieden, das vielleicht auf den ersten Blick abschreckt, aber vielleicht mögen Sie mal erzählen, wie es dazu gekommen ist.
(Melanie Irmen) Ja, also ich habe über den assistierten Suizid geschrieben. Und gerade auch, wenn man vielleicht Medizin studiert, ist man damit immer mal wieder in Kontakt, auch durch Diskussionen mit Ärzten. Zum Beispiel hatte ich auch eine sehr anregende Diskussion mit einem Palliativmediziner aus Jena und da gibt es halt viele Kontroversen und das ist ein sehr emotionales Thema. Und auch im Verwandten-Kreis hatte ich Fälle, wo sich über die Frage eines assistierten Suizids halt Gedanken gemacht wurde und man gegebenenfalls in die Schweiz fahren wollte. Also man kommt überall mit diesem Thema dann doch in Berührung. Es war mir eine große Ehre, darüber schreiben zu dürfen, weil mich das emotional auch so sehr berührt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, man muss sagen, vielleicht für diejenigen, die das jetzt nicht so aktiv verfolgt haben, der assistierte Suizid ist eben ein Thema, da gab es eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die, weil Corona wenige Wochen später unser Leben so maßgeblich bestimmt hat, in der öffentlichen Diskussion deutlich weniger Raum eingenommen hat, als das sicherlich ohne Corona der Fall gewesen wäre. Und gerade jetzt, wo Corona ein bisschen aus dem Fokus auch der Medien verschwindet, kommen diese Diskussionen wieder auf und es wird auf Seiten des Gesetzgebers nach einer Lösung gesucht, wie man das Ganze rechtlich aufstellen möchte. Wir wollen da jetzt gar nicht so sehr in die Tiefe gehen, sondern es geht einfach hier nur darum, mal darzustellen, wie aus einer Masterarbeit oder einem Masterarbeitsthema dann möglicherweise auch ein Thema für eine Doktorarbeit werben kann. Und dieser gesamte Bereich, sage ich mal, dieser Graubereich zwischen Leben und Tod, ist natürlich aus juristischer Sicht wahnsinnig spannend. Er ist eben aber auch aus ethischer Sicht spannend und man kann es von ganz unterschiedlichen Blickwinkeln sich anschauen und kommt dann natürlich zu unterschiedlichen Erkenntnissen. Und das, was so auch für mich persönlich den Reiz da ausmacht, ist eben die Tatsache, dass wir da auch in so einem Fluss sind. Also ich habe vor, darf man gar nicht erzählen, 23 Jahren meine Doktorarbeit geschrieben zu Rechtsfragen der Sterbehilfe, unter anderem bei Neugeborenen, wo man natürlich das Ganze noch mal unter einem ganz besonderen Blickwinkel sich anschaut. Für die Nicht-Juristen: Bei Neugeborenen haben wir logischerweise das Problem, dass die nicht selber einwilligungsfähig sind. Das heißt, da müssen die Eltern eine Entscheidung treffen. Und da wird es dann eben spannend, wenn es darum geht, dass sich die Eltern nicht einigen können. Und ohne das jetzt in der Tiefe auszuführen, das ist, finde ich, so die Königsdisziplin für mich, auch als Juristin, wo man eben auch an seine eigenen Grenzen kommt. Ich arbeite ehrenamtlich für Hospize und Hospizinitiativen hier im Norden, wo man dann auch zum Beispiel in so einer ethischen Fallbesprechung manchmal sitzt und es mit Eltern zu tun hat, die keinen Konsens finden können und das in dieser wahnsinnig schwierigen Situation natürlich zusätzlich zu der emotionalen Belastung schnell auch zum juristischen Problem einfach wird. Und da kann man natürlich als Jurist sich dann austoben und ich bin mir sicher, Ihre Doktorarbeit, wenn Sie so das Niveau Ihrer Masterarbeit fortsetzen, dann wird das sehr, sehr gut und wird einen wirklich wichtigen Beitrag auch für diesen wissenschaftlichen Diskurs dann leisten können.
(Melanie Irmen) Vielen Dank. Vielleicht kann ich noch anmerken, dass meine Masterarbeit auch beim Springer Verlag veröffentlicht wurde unter der Best-Master-Reihe. Vielleicht für alle anderen, dass sie sich vielleicht da auch bewerben, wenn sie eine relativ gute Masterarbeit geschrieben haben. Die wird dann nämlich veröffentlicht und da sind natürlich auch immer Themen wie jetzt dieses Thema mit dem assistierten Suizid, was so hochaktuell ist, sind dann natürlich sehr, sehr erwünscht, sodass man das dann der Öffentlichkeit halt einfach auch zur Verfügung stellt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch ein sehr guter Hinweis. Manchmal haben Studierende so ein bisschen Sorge, sich irgendwo zu bewerben, aber ich finde immer, man kann das ja einfach mal probieren. Selbst wenn sie abgelehnt werden sollten, dann halten sie ja nur den Status quo und wenn man die Arbeit annimmt, dann hat sich der Aufwand ja gelohnt. Also insofern, vielen Dank für den Hinweis. Es ist sicherlich immer gut, es einfach mal zu versuchen und wenn dann so ein Verlag sagt: „Nee, kein Interesse", dann muss man das nicht persönlich nehmen oder dann irgendwie traurig und enttäuscht sein, sondern dann hat man das halt versucht und es hat nicht geklappt. Das würde ich immer ganz nüchtern sehen. Und wenn die Arbeit so gut ist wie bei Ihnen, dann wird es eben auch genommen und dann wird es veröffentlicht. Und auch das ist natürlich etwas, was ein toller, ganz persönlicher Erfolg ist.
(Melanie Irmen) Ja, aber wie gesagt, von Niederschlägen, das ist auch normal, da muss man einfach weitergehen. Also da habe ich auch genug in meinem Leben gehabt und einfach weitergehen und irgendwann zahlt sich das Kämpfen aus.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist, glaube ich, auch noch mal ein schönes Stichwort. Also so Niederlagen, Herausforderungen, Krisen, wie auch immer wir das begrifflich fassen wollen. Natürlich läuft selten etwas im Leben - und auch nicht so im Studium - so ganz nach Plan. Und nicht immer klappt auch alles beim ersten Mal und so, wie wir uns das vielleicht gewünscht haben oder wie wir uns das vielleicht auch vorgestellt haben. Und da können wir vielleicht an der Stelle auch noch mal drauf eingehen. Manchmal sind Studierende ganz traurig, weil sie sich so mit Kommilitonen vergleichen und irgendwie das Gefühl haben: „Mensch, der eine ist irgendwie viel schneller oder viel besser oder, ähm, kriegt das irgendwie problemloser hin." Und, ähm, da ist immer mein ganz persönlicher Rat: Bleiben Sie bei sich. Gucken Sie, was Sie haben, was Sie mitnehmen, vielleicht auch an gesundheitlichen Beeinträchtigungen oder auch an sonstigen Voraussetzungen. Und gucken Sie nicht so sehr, was machen die anderen?
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Weil, wir vergleichen uns immer, ne? Das ist natürlich menschlich, das ist auch klar. Aber man muss aufpassen, dass man trotzdem bei sich bleibt und das nicht zu sehr in den Fokus rücken lässt. Und ich glaube, es ist immer ganz wichtig, auch anzuerkennen, dass eben auch nicht jeder die gleichen Startvoraussetzungen hat und deswegen ist es wirklich wichtig, bei sich zu bleiben und nicht so sehr rechts und links zu gucken und so wie Sie es gesagt haben, so mit Herausforderungen oder Niederlagen oder Krisen oder wie immer Sie das nennen wollen, dann auch möglichst pragmatisch umzugehen. Oder wie würden Sie das einschätzen?
(Melanie Irmen) Ja, in der Tat. Also, das fällt mir vor allen Dingen auch im Medizinstudium immer wieder auf, dass ich dann gefrustet bin, wenn ich irgendwie nicht so gut war, wie jemand anderes oder auch vielleicht mal durchfalle. Aber man muss sich dann immer, wie gesagt, vor Augen halten, zum Beispiel jetzt bei mir, ich habe das Studium erst später angetreten. Das heißt, ich musste mir die ganzen naturwissenschaftlichen Kenntnisse erarbeiten und jemand anderes kommt vielleicht frisch aus der Schule, hatte gute Leistungskurse, die dazu passen und kommt dann da einfach einfacher durch. Ich habe auch Leute, die haben sechs Geschwister zu Hause und dementsprechend eine größere Belastung. Sie haben ein ganz anderes Umfeld als jemand, der Einzelkind ist, auch monetär stark supportet wird von zu Hause. Also da gibt es solche Unterschiede. Oder vielleicht tatsächlich auch Studenten, die aus dem Ausland kommen und erst mal die Sprache erlernen müssen. Die haben ja mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen als jemand, dessen Muttersprache halt Deutsch ist. Also, man muss da wirklich immer sagen und sich auch auf die Schulter klopfen, wenn man was geschafft hat, egal wie. Also, dass es halt eine tolle Leistung war, das braucht man halt eben auch.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und ich glaube, wir neigen als Menschen auch immer dazu, zu sehr den Fokus auf das Negative zu richten, ne? Wir gucken immer zu sehr, was nicht geht, was nicht geklappt hat, was nicht so nach Plan lief und müssen, glaube ich, einfach das mal umdrehen und stärker gucken, was hat eigentlich gut geklappt und wo kann man auch dankbar sein, dass es so gut geklappt hat? Letztes Mal ein sehr spannendes Interview gehört, da ging es so - ganz anderes Thema - aber da ging es so darum: Wie motiviert man eigentlich Menschen? Und da gab es dann so den Tipp, dass man tatsächlich Erfolge feiern muss. Oder was heißt muss? Man sollte Erfolge feiern. Und dass es gerade so im Arbeitsalltag auch so in Teamführungssituationen deutlich untergeht, ne? Da sagt man immer: „Ja, okay, das haben wir. Was weiß ich, Projektziel ist erreicht oder das und das Zwischenziel ist erreicht. Haken dran, nächstes Thema." Und dass man dem aber eigentlich mehr Beachtung schenken sollte und nicht so sehr den Fokus auf das legen, was nicht so läuft, sondern eben wirklich auch sich an den Dingen erfreut, auch gemeinsam dann vielleicht, die einfach schon geschafft sind. Und das muss ja nicht immer das große Ganze sein. Das muss ja nun nicht immer das Studiumsende sein oder keine Ahnung, die Doktorarbeit oder was auch immer, sondern das können ja auch Zwischenziele sein und gerade bei denen ist es vielleicht wichtig zu sagen: „Okay, die erste Klausur ist geschafft oder das erste Semester oder wie auch immer man das dann stückeln will. Das ist natürlich individuell auch unterschiedlich, aber ich glaube, das ist ganz wichtig, um auch am Ball zu bleiben, oder wie würden Sie das einschätzen?
(Melanie Irmen) Ja, ich habe das genauso gemacht. Also, ich habe oft auch so Listen oder Post-its und dann steht da: „Klausur so und so bestehen" und wenn die dann bestanden ist, dann gibt es einen dicken Haken und das bleibt dann auch erst mal hängen. Und ich habe zum Beispiel auch am Laptop immer so ein kleines Post-it „Du schaffst das" und das sehe ich halt jeden Tag, wenn ich meinen Laptop halt aufklappe und dadurch bin ich immer wieder von Neuem motiviert. Das sind so kleine Dinge, die mir geholfen haben. Also gerade dieses Abhaken, das ist für mich irgendwie schön. Es freut mich dann.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist super. Also meine Tochter schreibt gerade jetzt Abi, das steht ja in wenigen Wochen bevor und da ist es natürlich auch immer so - das kennen wir alle so - das Abi ist die erste große Prüfung, die man in seinem Leben hat. Und natürlich, wenn man in der Situation ist, subjektiv auch wahnsinnig komplex und schwierig-- wenn man viele Jahre später darauf zurückkommt, dann relativiert sich das natürlich, weil das Leben noch ganz andere Herausforderungen bereithält. Aber klar, in dem Moment ist es immens wichtig und da ist, glaube ich, auch immer wichtig, für mich auch als Mutter, so einen realistischen Blick zu haben, wo ich immer sage: Ja, das Abi ist die erste große Prüfung, die man hat in seinem Leben. Ja, das ist auch wichtig. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, das Abi ist auch eine Momentaufnahme am Ende des Tages und sagt ehrlicherweise relativ wenig darüber aus, was jemand kann oder was jemand nicht kann. Also, ich habe viele Studierende kennengelernt in meinem Leben mit einer eins Komma null, wo ich mich gefragt habe, wo die denn herkommt. Und ich kenne auch viele - auch Kollegen, Berufskollegen - die kein herausragendes Abi haben und man fragt sich ein bisschen warum eigentlich nicht. Das heißt, das finde ich auch immer ganz wichtig, den Leuten mitzugeben. Und so ist es ja auch im Studium. Also eine Note im Studium ist für einen selber natürlich superwichtig und eine Klausur, die man schreibt. Aber man muss natürlich am Ende des Tages sagen, man kann ein Fach auch beherrschen, auch wenn die Klausur vielleicht unter den eigenen Erwartungen geblieben ist, ne? Oder anders formuliert, nur weil ich irgendwo eine eins Komma null geschafft habe, heißt das nicht zwangsläufig, dass ich so ein Thema auch durchdrungen habe. Und das ist mir auch immer ganz wichtig, gerade wenn Studierende enttäuscht sind oder unzufrieden mit sich selber, das dann auch wieder so ein bisschen zurechtzurücken, weil man natürlich dann sonst manchmal auch mit Leuten zu tun hat, die wahnsinnig enttäuscht sind von sich selber, weil sie vielleicht auch den eigenen Ansprüchen nicht genügen.
(Melanie Irmen) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Genau, wir haben schon so ein bisschen darüber gesprochen. Also Sie haben jetzt das Medizinstudium quasi vor sich. Sie möchten noch Ihre Doktorarbeit schreiben. Das heißt, Sie sind gut ausgelastet. So stelle ich mir das jedenfalls vor.
(Melanie Irmen) Ja, das ist in der Tat richtig.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Haben Sie denn auch noch Zeit für was Privates, so ein bisschen als Ausgleich, vielleicht so irgendwie ein Hobby, wo man sich so ein bisschen austoben kann? Oder geht das im Moment gar nicht mehr?
(Melanie Irmen) Also, bei mir, durch diese doppelte Belastung, ist es relativ schwierig. Also ich persönlich ziehe es dann vor, wenn ich mal wirklich nicht mehr kann, einfach Sport zu machen, ins Fitnessstudio zu gehen und mich auszupowern. Das ist für mich eigentlich ein ganz guter Ausgleich. Aber ansonsten habe ich leider nicht so viel Zeit. Also, das muss man tatsächlich sagen. Aber ja, wie ich schon öfters auch zu meinen Freunden sagte, das ist halt einfach auch mein Hobby, sozusagen, auch mir dieses Wissen anzueignen und es ist meine Leidenschaft und dadurch ist es für mich nicht ganz so schrecklich, dass ich da sehr viel Zeit investiere.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Na ja, und es ist ja auch Ihre ganz bewusste Entscheidung, das so zu tun. Und da muss man, glaube ich, auch nicht in so einen, ja, in so einen Rechtfertigungsmodus kommen und dann so defensiv sagen: „Nee, das schaffe ich nicht", und das ist einfach so, ne? Man kann nicht alles haben. Man muss sich von der Vorstellung verabschieden, dass man alles nebenbei parallel irgendwie hinkriegt, sondern da muss man eben Abstriche machen. Und wenn Sie sagen, Sie schaffen das immerhin noch ins Fitnessstudio zu gehen und Sport zu machen, auch so ein bisschen als Ausgleich, dann ist das doch schon sehr, sehr viel. Also das finde ich, ist doch schon-- Und gerade Sport als Ausgleich ist doch eigentlich auch etwas, was auch wissenschaftlich belegt dann den Kopf wieder frei macht.
(Melanie Irmen) Ja, also das würde ich auch auf jeden Fall empfehlen. Also vor allen Dingen, wenn man dann doch etwas stärkere Lernphasen hat. Also, ich habe das oftmals unterschätzt und habe dann einfach mal zeitweise gar nichts gemacht und da wird man verrückt. Also das bringt nichts, immer sich zu sagen, man verliert jetzt die Stunde an Zeit im Fitnessstudio oder draußen beim Joggen. Das stimmt nicht, weil im Grunde die Zeit, die man danach arbeitet, ist effektiver, als wenn man da jetzt die ganze Zeit säße, ohne dass man mal einen Ausgleich gehabt hätte. Also das ist total wichtig. Also, das kann auch sein, wenn man mal zwischendurch eine Stunde mit der Schwester oder dem Bruder oder der Mutter oder Freunden gesprochen hat, dass man danach einfach eine ganz andere Sicht auf die Dinge hat. Also man darf sich einfach nicht immer sagen, man verliert Zeit, sondern vielleicht gewinnt man sogar Zeit.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, man muss ja ehrlicherweise auch sagen-- ich finde dieses Zeitthema oder diese Diskussion, die wir auch häufig haben, ne, wenn Leute immer sagen: „Ich habe keine Zeit für das, das und jenes." Ich glaube, man hat nie Zeit für irgendwas. Man kann sich die nehmen und manchmal möchte man sich die nehmen, manchmal möchte man sich die auch nicht nehmen. Das ist ja auch legitim. Aber ich glaube, Zeit zu haben, das ist auch ein Irrglaube. Also kann ich auch für mich persönlich sagen, es gibt Sachen, für die habe ich immer Zeit, und für Sachen möchte ich mir dann Zeit nehmen und dann ist sie auch da. Und für manche Sachen will ich mir auch keine Zeit nehmen und dann tue ich das auch nicht. Aber ich glaube, unsere persönliche Zeitplanung ist immer eine aktive Entscheidung oder sollte das nach Möglichkeit sein. Und wie umfangreich das ist, also ob ich jetzt viel Zeit zur freien Verfügung habe oder wenig, das mag dann individuell natürlich sehr unterschiedlich sein, aber ich habe immer ein großes Problem mit Leuten, die mir sagen: „Ich habe keine Zeit für irgendwas", weil das halte ich tatsächlich häufig für eine Ausrede. Oder wie sehen Sie das?
(Melanie Irmen) Ja, ich denke dasselbe. Also, man muss sich einfach die Zeit nehmen für die Dinge, die einem wichtig sind. Also im Grunde, die Zeit, die man verschenkt. Für die Person gegebenenfalls ist dann tatsächlich-- Da sagt man der Person eigentlich: „Du bist es mir wert, dass ich dir Zeit schenke."
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und ich glaube auch, man kann nicht ununterbrochen lernen und man kann sich auch nicht ununterbrochen mit einem Thema beschäftigen, dann wird es irgendwann ineffektiv. Insofern ist, glaube ich, so die die Planung von Freizeit in Anführungsstrichen, also nicht Lernzeit und nicht Zeit für Studium oder für Arbeit, ist glaube ich auch ganz wichtig. Und das ist glaube ich auch für alle, die aktiv dabei sind, ein wichtiger Tipp, dass man das auch wirklich ganz bewusst tut und wie man das macht und womit man diese Zeit dann füllt, ob das Sport ist, ob das irgendwie Zeit mit Freunden oder mit Familie ist, das ist dann individuell unterschiedlich. Aber, ich glaube eben schon, dass man das braucht und dass das immens wichtig ist. Und wir nehmen ja diesen Podcast jetzt im Januar zweitausenddreiundzwanzig auf. Das ist ja für viele tatsächlich auch noch die Zeit der guten Vorsätze. Man sieht das-- Ich war gestern Nachmittag kurz zu Fuß unterwegs und traf den ein oder anderen Jogger, den ich sonst nicht treffe. Und ich finde, man sieht ja bei Joggern, ob sie regelmäßig joggen oder ob es ein guter Vorsatz im neuen Jahr ist. Und von daher können wir das vielleicht auch noch mal so ein bisschen als Tipp mitgeben für die, die aktiv im Moment im Studium sind:
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Nehmen Sie sich Zeit für Ausgleich. Wenn wir jetzt so langsam zum Ende kommen und das jetzt so Revue passieren lassen, wenn Sie jetzt sagen, so Januar zweitausenddreiundzwanzig, ich habe jetzt ganz, ganz viel schon geschafft von dem, was ich mir so vorgenommen habe. Ihre Bildungsreise-- ein bisschen was liegt natürlich auch noch vor Ihnen. Hat sich das bis hierhin so für Sie ganz persönlich gelohnt, so wie Sie Ihren Weg gegangen sind?
(Melanie Irmen) Definitiv. Das sieht man ja jetzt darin, dass ich ja zum Beispiel promovieren darf. Aber dieser Weg war sehr, sehr lang und vor allen Dingen war er auch manchmal unverständlich, auch vor allen Dingen für meine Eltern. Ich musste da manchmal ein bisschen kämpfen, weil sie nicht verstanden haben, warum ich da jetzt noch Medizin reinschiebe. Und ja, da darf man sich einfach nicht von abbringen lassen. Wenn man ein Ziel vor Augen hat, dann sollte man dieses Ziel einfach fokussieren und so den einen oder anderen etwas ausblenden und das verfolgen. Also es hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich freue mich sehr, dass ich diesen LLM-Abschluss an der HFH machen durfte und der mir ja letztlich auch dann bessere Einstellungschancen bietet.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, man muss vielleicht Eltern auch zugutehalten-- Wenn Sie sagen, Ihre Eltern haben das nicht immer so unbedingt verstanden, warum das jetzt noch ein Medizinstudium sein muss, am Ende des Tages macht man so etwas ja für sich selber, für sich ganz persönlich. Das macht man nicht für seine Eltern oder nicht für seinen Partner oder für wen auch immer, sondern das macht man für sich. Und wenn man für sich selber das Gefühl hat, das ist mein Weg und das ist so die richtige Entscheidung, dann ist, glaube ich, schon ganz viel gewonnen. Oder sehen Sie das anders?
(Melanie Irmen) Ja, also bei mir kam das ja auch noch mal daher dann - oder wurde verstärkt - dass ich halt neben dem Jurastudium tatsächlich sozusagen als Krankenschwester, als studentische Aushilfe fast sechs Jahre tätig war. Und ich meine, da fängt man dann ja wirklich ganz klein an sozusagen und bringt die Bettpfannen und dennoch wurde mein Wunsch immer weiter gefestigt. Also, das finde ich irgendwie auch immer wichtig, dass man halt einfach auch die Seite kennenlernt.
(Melanie Irmen) Und ja, also da habe ich mich halt neben dem Studium doch relativ stark ausgelastet und da habe ich einfach durchgehalten, wo auch meine Eltern wiederum sagten: „Arbeite doch nicht so viel, konzentriere dich auf dein Studium, aber ich wusste, dass das am Ende halt mir vielleicht dann zu dem Studienplatz verhalf, und das war es dann ja auch.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Insofern haben Sie doch alles richtig gemacht. Das hört sich doch gut an. Ja, das ist doch schön. Gibt es denn irgendwas, was Sie so als Lebensmotto oder als Tipp Studierenden, die jetzt noch dabei sind, mitgeben möchten, so aus Ihrer ganz persönlichen Erfahrung?
(Melanie Irmen) Ja, also ich würde tatsächlich als Lebensmotto mitgeben: „Wer nichts wagt, der nichts gewinnt." Weil, das sieht man ja vor allen Dingen an mir. Also ich habe mich einfach entgegen all der Stimmen auf all meinem Wege halt einfach immer für meinen Weg entschieden und habe einfach fest an mich geglaubt, dass das irgendwie Sinn macht, was ich da am Machen bin. Und das möchte ich halt einfach auch den Studierenden mitgeben, dass sie halt Selbstvertrauen aufbauen sollen, dass sie an sich glauben sollen und am Ende dann halt den Willen besitzen sollen und ihr Ziel halt fest vor Augen haben sollen und das dann letztlich damit auch schaffen können. Also das ist ganz, ganz wichtig. Also das ist das, was ich ja erfahren habe und ich glaube da ganz, ganz fest dran. Vor allen Dingen, wenn man wirklich an sich glaubt, dann schafft man das auch.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist ein wunderbares Stichwort und Schlusswort an dieser Stelle. Das lassen wir einfach mal so stehen. Frau Irmen, ich sage ganz herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, dass Sie das Gespräch hier geführt haben, und ich wünsche Ihnen natürlich alles, alles Gute auf Ihrem weiteren Weg, dass das so klappt, wie Sie sich das ganz persönlich wünschen und vorstellen. Und an dieser Stelle noch mal die ganz herzliche Einladung, wenn Sie diesen Podcast gehört haben und wenn Sie sagen: „Mensch, ich würde auch gerne mal erzählen, was aus mir geworden ist, was mir das Studium gebracht hat, möchte vielleicht auch den einen oder anderen Tipp mit aktiv Studierenden teilen", dann kommen Sie gerne auf mich zu und wir finden einen Termin. Wir finden eine Möglichkeit des Austausches. Das gilt natürlich auch, wenn Sie jemanden kennen, von dem Sie sagen: „Mensch, das wäre vielleicht auch spannend, den- oder diejenigen zu hören", auch dann gerne Kontakt aufnehmen und wir finden eine Möglichkeit. Das war es für heute, Frau Irmen. Herzlichen Dank. Ich hoffe, es hat Ihnen auch ein bisschen Spaß gemacht.
(Melanie Irmen) Ja, vielen, vielen Dank.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, es war für Sie, glaube ich, Premiere, oder?
(Melanie Irmen) Ja, das war meine Premiere, ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, genau. Und auch da sieht man wieder, Dinge werden leichter, wenn man sie einfach tut und viele verlieren auch ihre Schrecken, wenn man einfach mal loslegt. Insofern Premiere beim Podcast-Aufnehmen erfolgreich bestanden und insofern, wer weiß, vielleicht folgen ja noch ganz viele in anderen Kontexten. Ich habe damit letztes Jahr angefangen, habe jetzt schon viele, viele Folgen aufgenommen und das ist ja so ein bisschen das Corona-Format, finde ich, geworden. Da gibt es ja irgendwie unglaublich viele. Inzwischen kann man ja fragen, wer keinen Podcast hat, wenn man sich so die einschlägigen Apps anguckt. Insofern ist [dies], glaube ich, auch ein Format, das so in unsere Zeit passt.
(Melanie Irmen) In der Tat.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) In diesem Sinne, ganz herzlichen Dank und wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt.
(Melanie Irmen) Vielen Dank.