Transkript Alumna Nina Taschner
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge. Herzlich willkommen zu einem neuen Gesprächspartner, der sich am besten gleich direkt einmal selber vorstellt.
(Nina Taschner) Ja, danke schön. Ich freue mich sehr, dass ich hier sein darf. Ich heiße Nina Taschner. Ich bin achtundzwanzig Jahre alt und examinierte Physiotherapeutin. Genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Perfekt. Ja, wir bedanken uns ganz herzlich, dass Sie die Zeit haben. Wir nehmen diese Folge wieder remote auf. Das heißt, wir sind nicht beide in Hamburg, sondern wir machen das hier auf Distanz. Wenn es ein bisschen schlechtere Qualität ist, bitten wir das immer zu entschuldigen, aber es ist für unsere Gesprächspartner immer angenehmer, wenn sie sich nicht extra auf die Reise machen müssen. Und es ist ganz toll, dass Sie heute Abend - wir nehmen diese Folge abends auf - nach Feierabend noch die Zeit genommen haben für so ein Gespräch. Das ist ganz toll.
(Nina Taschner) Ja, ich freu mich sehr.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Prima. Dann, was muss man so über Sie wissen?
(Nina Taschner) Ja, also, bezüglich der HFH, ich habe auch an der HFH studiert in Essen. Deswegen bin ich ja heute auch hier. [Ich] habe da Health Care Studies studiert. Mittlerweile heißt der Studiengang, soweit ich weiß, Pflege- und Gesundheitswissenschaften, wurde umgenannt. Genau. [Ich] habe das erst ausbildungsbegleitend gemacht und nachher dann berufsbegleitend, studiere jetzt aktuell noch den Master. Und, ja, bin seit 2022 selbstständig mit zwei weiteren Kollegen. Dozentin an der HFH darf ich auch sein. Und, ja, fachlich in der Physiotherapie habe ich mich auf manuelle Therapie, aber vor allem Schroth-Therapie, also Skoliose-Therapie spezialisiert. Genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, sehr spannend. Und wenn Sie so auf Ihr Studium zurückblicken, dann ist so ein Rückblick so, dass Sie sagen, war eine spannende Zeit oder eher war eine anstrengende Zeit?
(Nina Taschner) Vor allem würde ich sagen, spannend tatsächlich. Ja, es ist auch anstrengend, aber ich glaube, das vergisst man relativ schnell auch. Wenn ich zurückdenke, denke ich daran, dass man oft in Austausch gekommen ist, entweder mit anderen Kollegen oder auch mit den Dozenten und das war immer sehr spannend und, ja, das habe ich sehr genossen. Und das finde ich immer noch gut, wenn man das jetzt so beibehalten kann, wenn das während dem Master weiter so aktiv bleibt. Deswegen auf jeden Fall spannend und sehr positiv.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch schön. Und gibt es auch irgendwas, wenn Sie so zurückblicken, wo Sie sagen, das hat mir irgendwie gefehlt oder das hätte ich gerne gehabt, was ich jetzt vielleicht in meinem Arbeitsalltag brauche?
(Nina Taschner) Hmm, also ich habe sehr, sehr vieles im Studium gelernt, was ich jetzt nachher im Arbeitsalltag brauche. Also angefangen beim Zeitmanagement, bis hin zu dieser Übung, wo man auch noch mal die Unternehmensgründung quasi erprobt, evidenzbasiertes Arbeiten, also sehr, sehr vieles, was ich im Arbeitsalltag brauche, habe ich im Studium gelernt. Das, was meinen Arbeitsalltag ja vor allem auch auszeichnet, ist die praktische Arbeit, die Arbeit mit meinen Händen, also die physiotherapeutische Arbeit. Das war ja auch nicht das Ziel vom Studium, aber das habe ich da definitiv nicht gelernt. Nicht so das Praktische einfach. Genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber Sie haben tatsächlich auch eine Physiotherapiepraxis gegründet.
(Nina Taschner) Genau, genau. Ich habe ja die Ausbildung auch zunächst gemacht, da dann das Praktische gelernt. Das Studium hat dann unterstützt, das Wissenschaftliche quasi noch dazu zu lernen. Und ja, genau, jetzt bin ich Physiotherapeutin, selbstständige Physiotherapeutin.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das heißt selbst und ständig.
(Nina Taschner) Ja. Genau. Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Also ich habe so in meiner anwaltlichen Tätigkeit über viele Jahre Physiotherapeuten vertreten in Rechtsfragen. Und deswegen weiß ich, dass grade die Physiotherapeuten eine Berufsgruppe ist, die sich wirklich ja auch so ein bisschen selbst ausbeuten, ne, durch diese enge Taktung einfach und auch durch diesen Wunsch - und das meine ich wirklich wertschätzend - irgendwie ja auch immer dem Patienten weitestgehend irgendwie gerecht werden zu wollen, obwohl ja die gesetzlichen Rahmenbedingungen das ihrer Berufsgruppe wahnsinnig schwer machen.
(Nina Taschner) Ja, auf jeden Fall. Das merkt man auch jetzt. Ich bin mit meinem Mann auch selbstständig und wir haben immer gesagt, irgendwann wird das weniger, dass wir in Verzug geraten, also dass wir mehr als diese zwanzig Minuten behandeln. Wir haben jede Stunde drei Patienten, also wirklich alle zwanzig Minuten einen neuen Patienten und auch keine Lücken dazwischen. Und wir haben immer gesagt, irgendwann wird das besser, irgendwann kriegen wir das Zeitmanagement da besser hin. Aber es ist manchmal einfach, ja, es funktioniert nicht. Man hat einfach manchmal die Patienten, wo man sich noch mal mehr Zeit nehmen möchte oder der dann auch einfach noch mal mehr Zeit benötigt. Und, ja, genau, da ist Selbstausbeuten schon gar nicht so verkehrt ausgedrückt, ja. Leider.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wie sehen Sie das so jetzt vielleicht auch mit dem Studium? Wie sehen Sie so die Zukunft der Physiotherapie?
(Nina Taschner) Ja, viel Arbeit, ne. Also wir haben da berufspolitisch viel Arbeit vor uns. Ja, da kann man wahrscheinlich einen eigenen Podcast drüber machen, was da alles vor uns liegt. Ganz ausdrucksstark ist ja dabei, dass wir wirklich das Schlusslicht europaweit oder weltweit sind in der Physiotherapie, was die Berufspolitik angeht, was das Ansehen angeht. Da müssen wir wirklich noch viel, viel machen, dass wir ein besseres Standing haben. Dass wir ja dadurch dann auch anders arbeiten können.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, was ich so spannend finde: Das, was Sie schildern, ist ja ein deutschlandweites Problem, ne. Und wenn man sozusagen, ich sag mal, die klassischen Praxen verlässt und mal so in den Profisport guckt und sieht, welche Rolle dort Physiotherapeuten spielen, auf welcher Augenhöhe die auch in so einem ganzen, was weiß ich, wenn Sie Profifußballverein oder was auch immer nehmen-- wie da agiert wird. Da sieht man ja eigentlich, was dieser Beruf kann und dass das auch durchaus von Ärzten und auch von so 'nem Trainerstab gesehen wird. Und trotzdem, wenn es dann, sage ich mal, den Normalbürger betrifft, hat man häufig das Gefühl, dass ja auch gerade keine Augenhöhe mit Orthopäden beispielsweise oder mit Chirurgen stattfindet oder nur ganz, ganz selten. Natürlich gibt es das, aber eher selten. Und ja, dass der Gesetzgeber, finde ich, es auch immer besonders schlecht mit dieser Berufsgruppe meint, ne.
(Nina Taschner) Ja, ich glaube, das ist auch generell das Gesundheitssystem. Also wir sind da schon sehr verwöhnt in Deutschland, auch wenn wir viel darüber schimpfen. Generell wird uns ja sehr, sehr viel bezahlt und da nimmt man vieles dann vielleicht auch als selbstverständlich wahr. Also dass man da noch eine Zuzahlung leistet, ist ja manchmal schon nicht selbstverständlich für die Patienten. Klar, am Anfang weiß man so was nicht, das ist gar keine Frage. Und da wundert man sich vielleicht auch erst mal, aber das ist ja im Endeffekt Geld, was wir an die Krankenkassen weitergeben, was nicht unser Geld ist. Und ja, da ist einfach dann das Problem, wie wir generell das Gesundheitssystem hier in Deutschland, denk ich, haben.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber wir haben schon auch, glaube ich - da haben Sie recht - eine große Anspruchshaltung an unser System. Alles sofort und möglichst kostenlos.
(Nina Taschner) Genau, genau. Und das ist in vielen anderen Ländern auch nicht der Fall. Da sind wir einfach verwöhnt, würde ich behaupten.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist sicherlich richtig. Und ist es bei Ihnen auch so, in Ihrer Region, dass es so ist, dass Patienten lange auf Termine warten, wenn sie Physiotherapie brauchen? Oder geht das einigermaßen?
(Nina Taschner) Wir haben das sehr, sehr, sehr große Glück, dass wir aktuell personell wirklich gut aufgestellt sind und somit den Patienten ermöglichen können, sehr zeitnah im Verhältnis auch zu anderen umliegenden Praxen Termine wahrnehmen zu können oder die anbieten zu können. Das liegt natürlich auch immer ein bisschen mit am Patienten, wie flexibel der ist oder auch daran, was der Patient verordnet bekommt. Ich mit meiner Fortbildung im Bereich Skoliose und Schroth, das sind hauptsächlich Jugendliche und Kinder, die kommen alle hauptsächlich im Nachmittags- und Abendbereich und da, ja, sind die Termine begehrt. Aber grundsätzlich haben wir in unserer Praxis da wirklich großes Glück, dadurch dass wir so schnell jetzt auch wachsen konnten und so schnell neue Therapeuten einstellen konnten.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Na, das ist doch wunderbar. Das ist ja auch selten, dass das mal jemand sagen kann. Also wenn ich das hier so im Hamburger Raum sehe, also meine Mandanten sind halt im Wesentlichen relativ große Praxen. Die haben dann ja zum Teil zwanzig und mehr angestellte Physiotherapeuten, die da arbeiten und die können das dann natürlich auch eher mal umsetzen. Aber so kleine inhabergeführte, die dann vielleicht so ein, zwei Angestellte haben, das ist halt unglaublich schwer, ne.
(Nina Taschner) Ja, so riesig sind wir ja jetzt auch noch nicht, aber ich glaube dadurch, dass wir auch einfach in unserem Bereich-- wir sind jetzt seit zwei Jahren auf dem Markt, also wir sind noch nicht so superbekannt. Klar haben wir schon viele, ja, dass sich das viel rumgesprochen hat. Mundpropaganda ist da superwichtig. Aber aktuell hält sich das wirklich noch in Grenzen und das hoffen wir, dass wir das auch so beibehalten können.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das hört sich ja auch schon mal sehr gut an. Also wenn Sie in zwei Jahren schon so wachsen konnten, das ist doch, das ist doch toll. Das spricht doch für Sie und für Ihre Arbeit. Das ist doch super.
(Nina Taschner) Ja, funktioniert auch, denke ich, nur dadurch, dass wir einfach ein Team aus drei Geschäftsführern sind, dass man sich da gut ergänzen kann. Das ist sehr, sehr wertvoll.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Na ja, und selbst und ständig, ne?
(Nina Taschner) Ja, genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das gehört eben auch dazu. Wie sieht denn so ein perfekter Arbeitstag für Sie aus, wenn Sie sich einen wünschen dürften?
(Nina Taschner) Für mich würde ein perfekter Arbeitstag, so wie es die meisten bei mir auch tun, nicht allzu früh beginnen. Das wäre schon mal das Erste. Und ja, dann ganz entspannt erstmal ein bisschen Büroarbeit, vielleicht ein paar Buchungen machen, erstmal entspannt reinkommen, bisschen mit den Mitarbeitern in Kontakt treten. Das macht mir immer sehr viel Spaß. Dann, ja, würde ich viele nette Patienten behandeln. Das ist meistens tatsächlich auch der Fall. Und richtig perfekt ist der Tag eigentlich, wenn wir mittags noch Team-Meeting haben, weil dann gibt's Pizza zur Mittagspause und dann sitzen wir alle zusammen. Und, ja, das finde ich einfach immer schön, wenn man da in Austausch kommt. Klar hat man da auch immer eine Agenda, aber einfach das Team zusammen zu haben, das ist schön. Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und was heißt nicht ganz so früh anfangen? Also so uhrzeitmäßig?
(Nina Taschner) Ach, so neun Uhr ist schon ausreichend.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Okay, aber das ist ja durchaus eine christliche Zeit. Also das ist ja--
(Nina Taschner) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ich glaube, viele würden auch d'accord gehen damit, dass man sagt, also so ein Bürotag darf um neun anfangen, ohne dass das jetzt wahnsinnig spät wäre. Und so ein klassischer Arbeitstag ist von Ihnen dann aber auch von neun bis...
(Nina Taschner) Ja, genau. Wir haben tatsächlich neun bis achtzehn Uhr, hatten wir so am Anfang festgesetzt für uns Geschäftsführer. Hat sich jetzt auch schon mal geändert. Bei mir ist es hauptsächlich so eigentlich geblieben. Genau, und dann hat man-- Das ist halt das Schöne, mit den Arbeitszeiten kann man als Physiotherapeut oder Physiotherapeutin auch ganz gut die Patienten so ein bisschen mitbestimmen. Je später man arbeitet, desto mehr hat man die Berufstätigen. Je früher man arbeitet, desto mehr hat man auch eher mal die Rentner oder die Leute, die im Krankenschein sind, vielleicht die Heime auch, die man mit betreut. Und deswegen fand ich jetzt für mich neun bis achtzehn Uhr ziemlich gut. Hat man von allem ein bisschen was.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Hat sich bewährt. Ja, das ist doch gut. Ist eine gute Mischung wahrscheinlich da.
(Nina Taschner) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wenn Sie so jetzt von Ihrer Arbeit erzählen, hat man schon das Gefühl, dass Sie das auch wirklich gerne machen, ne?
(Nina Taschner) Total, ja. Auf jeden Fall.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ist, glaube ich, ein großes Geschenk, wenn man das sagen kann, dass man das gerne macht, was man jeden Tag macht, weil man verbringt ja nun mal einen Großteil seiner Lebenszeit in der Arbeit, in welcher Form auch immer. Und wenn man da jeden Morgen dann gerne hingeht, dann ist da, glaub ich, schon viel gewonnen, ne?
(Nina Taschner) Ja, ja, sehr, auf jeden Fall.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das merken ja auch Ihre Patienten bestimmt.
(Nina Taschner) Ja, das hoffe ich doch. Das hoffe ich, ja, dass man da einfach mit einem guten Gefühl in die Praxis geht, Lust auf seine Arbeit hat, Lust hat, auch mal noch ein bisschen länger zu bleiben. Grade wenn man jetzt selbstständig ist, dass man da auch noch mal mehr macht, mehr Energie noch mal reinsteckt und dadurch vielleicht auch eher noch mal Energie gewinnt und das nicht immer nur Energie kostet, wenn man mehr reinsteckt, sondern dass man da auch selber davon profitiert. Also egal, ob das jetzt ein Patient ist, der sich besonders dafür bedankt oder ob das ein Projekt ist, was man für sich umgesetzt bekommt, dass man da einfach auch wieder Energie rausziehen kann. Ist ja dann schon auch wichtig und sehr schön, wenn man das so machen kann.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wenn Sie jetzt das Studium mal so mit einbeziehen, würden Sie sagen, dass Sie ohne das Studium, wenn man sich das jetzt mal sozusagen wegdenkt, eine andere Führung hätten oder eine andere Organisation oder anders ihren Betrieb betrachten würden? Oder ist es schwierig zu sagen?
(Nina Taschner) Oh, das ist schwierig zu sagen. Durch das Studium ist ein sehr wichtiger Kontakt für mich entstanden und dadurch habe ich die Möglichkeit bekommen, an einem Forschungsprojekt mitzuwirken und mich da in dem Bereich noch mehr einbringen zu können. Und das, glaube ich, ist vor allem das, was sehr viel bei mir durch das Studium verändert hat, dass da einfach Kontakte durch entstanden sind und dass man dadurch jetzt auch noch mal anders berufspolitisch mitdenken kann und mehr mitbekommt, als wenn man jetzt wirklich in Anführungsstrichen nur in einer Praxis arbeitet und da ja irgendwo auch in seinem Hamsterrad gefangen ist. Dass ich jetzt durch die Kontakte einfach noch mal einen größeren Blick haben kann.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ich frag das deswegen, weil ich tatsächlich ja wirklich viele Physiotherapeuten und auch Inhaber von Physiotherapiepraxen kenne. Und das sind ja, finde ich, zwei Welten und das meine ich jetzt ohne Wertung. Aber man führt eine Praxis ganz anders, wenn man irgendwann mal die Ausbildung gemacht hat, sich dann selbstständig gemacht hat und dann im Laufe der Jahre sozusagen sich diese Fähigkeiten angeeignet hat, die es eben braucht, erfolgreich selbstständig zu sein. Wenn ich mir die angucke und dann junge Physiotherapeuten sehe, die so ein Studium hinter sich haben, das, ich würde mal behaupten, das sehe ich schon, wenn ich in die Praxen komme, weil die Praxen ganz anders geführt werden. Sie sehen anders aus. Und damit meine ich jetzt nicht unbedingt das äußere Erscheinungsbild nur, nach dem Motto, die haben alle irgendwie einen Grafiker da durchgeschickt, sondern es ist ein, finde ich persönlich, also es ist wirklich meine persönliche Wahrnehmung, muss ich ausdrücklich dazu sagen, ein deutlich professionellerer Auftritt am Markt. Das fängt bei so profanen Dingen an, wie dass die Digitalisierung häufig eine andere ist, ne? So, also ein ganz banales Beispiel. Und wie gesagt, da ist jetzt gar keine Wertung hinter, sondern einfach nur die Beschreibung dessen, was ich so sehe in zwanzig Jahren Anwaltstätigkeit. Und es sind eben auch so Dinge, da sind so Prozesse von Anfang an am Start. Solche Dinge wie, was weiß ich, was machen wir, wenn eine Rechnung nicht bezahlt wird, ne? Wie professionell ist unser Mahnwesen? Wie gehen wir mit Terminabsagen um? All diese Dinge, die habe ich immer so das Gefühl, dass Leute, die eben so ein Studium absolviert haben, einfach einen anderen Blickwinkel schon mitbringen für so was. Können Sie das teilen?
(Nina Taschner) Ja, das kann sehr gut sein. Ja. Ja. Wir versuchen da schon sehr viel Qualitätsmanagement, Prozessmanagement mit reinzubringen bei uns in der Praxis, auch wenn da manchmal die Zeit nicht so dafür da ist, wie wir es gerne hätten. Aber ja, da ist der Blickpunkt schon ein anderer, das stimmt. Das wäre mir jetzt so gar nicht aufgefallen, aber jetzt, wo Sie das so sagen, definitiv. Ich glaube, da haben wir einfach noch mal einen anderen fachlichen Blickpunkt durch das Studium drauf, dadurch dass da so Dinge besprochen wurden. Das Wissen hätten wir ja gar nicht, wenn wir das Studium nicht gemacht hätten. Ja, das stimmt auf jeden Fall. Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, oder vielleicht auch eine andere Sensibilität für solche Themen tatsächlich, ne?
(Nina Taschner) Ja, das stimmt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber letztendlich, wenn man sich das so anguckt, dann geht ja auch der Trend im Rahmen der Physiotherapie vermutlich deutlich stärker in Richtung Akademisierung, ne, wie in allen Bereichen letztendlich ja auch. Und von daher ist es dann ja auch eine Frage der Zeit, bis die Themen, die Sie angesprochen haben, dann irgendwann auch flächendeckend zum Thema geworden sind.
(Nina Taschner) Ja, ja, hoffentlich.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, stimmt. Haben Sie denn so was wie ein Lebensmotto?
(Nina Taschner) Also ein richtiges Motto, schwierig. Ich würde sagen, meine Lebensart ist aktiv sein, aktiv bleiben. Das war schon immer sehr wichtig für mich. Ich habe früher sehr, sehr viel Sport gemacht, da war ich immer aktiv unterwegs. Jetzt haben wir den zwanzig-Minuten-Takt, da bin ich immer noch sehr aktiv unterwegs. Ja, da würde ich sagen, aktiv sein, aktiv bleiben, das wäre so, wenn das als Motto durchgeht, das, was ich lebe, was mich begleitet.
(Nina Taschner) In der Praxis versuche ich immer als Geschäftsführerin auch da aktiv zu bleiben, also für Fortschritt zu sein, innovative Ansätze mitzuleben. Da finde ich, das ist was Wichtiges. Habe jetzt auch wieder den Weg zurück zum Schwimmen gefunden. Bin früher viel geschwommen. Da bin ich auch froh, dass ich da jetzt wieder, auf der Art und Weise wieder aktiv sein kann. Ja, genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das geht auf jeden Fall als Lebensmotto durch. Hier geht alles als Motto durch. Und ich meine, das passt ja auch zu Ihnen, so als Physiotherapeutin, irgendwie besonders gut, finde ich.
(Nina Taschner) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Wenn Sie sich jetzt vorstellen, dass das jemand hört, der vielleicht noch nicht so genau weiß, ist so ein Studium was für mich? Oder der sich vielleicht auch für ein Studium entschieden hat und jetzt so ein bisschen strauchelt, ein bisschen unglücklich ist vielleicht auch, weil es mühsamer ist als gedacht oder aufwendiger oder vielleicht auch schwieriger. Was würden Sie dem denn so auf den Weg geben wollen?
(Nina Taschner) Auch da aktiv bleiben, dranbleiben, ein gutes Zeitmanagement. Ich habe auch jetzt wieder in meinem Master hier eine Tafel, wo ich abhaken kann nach jeder Klausur, nach jedem Modul, nach jeder Prüfung, nach jeder Hausarbeit. Das ist immer einer der schönsten Momente. Das hat mir auch im Bachelor schon immer sehr geholfen. Genau, also einfach am Ball bleiben. Egal ob es jetzt generell die Bewegung ist, die wir Physiotherapeuten, wie schon gerade gesagt, immer sehr wichtig finden als Ausgleich im Studium auch, um den Kopf vielleicht wieder freizubekommen. Aber auch berufspolitisch aktiv bleiben, da den Input, den man im Studium bekommt, mitnehmen und ja, dann mit einem guten Zeitmanagement da möglichst straight durchs Studium gehen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und wenn wir jetzt so langsam zum Ende kommen, dann wäre das auch quasi so meine letzte Frage an Sie. Also wenn man jetzt so ein bisschen, ja, vielleicht auch mal den Gedanken hat, zu sagen, ach Mensch, ich schmeiß' das alles hin, weil es ist doch irgendwie anders, als ich dachte. Und vielleicht läuft auch eine Klausur mal nicht so, wie man sich das gewünscht hat. Vielleicht ist man gar nicht unbedingt durchgefallen, aber vielleicht war einfach das Ergebnis nicht das, was man sich erhofft hat. Und vielleicht findet man einfach mehr Steine auf diesem Weg, als man so grade händeln kann. Wenn mir das jetzt so gehen würde, was würden Sie sagen? Warum lohnt es sich vielleicht trotzdem dranzubleiben?
(Nina Taschner) Meine Mama würde sagen, für irgendetwas wird es gut sein. Und auch das ist so ein bisschen das, was ich dann auch für mich verinnerlicht habe. Also, wenn ich die Prüfung noch mal machen muss, dann ist auch das für etwas gut, dass ich das noch mal lerne, dass ich das noch mal tiefer verinnerliche, dass ich mich noch mal mehr mit dem Thema auseinandersetze. Dass man da einfach dranbleibt und da seine positiven Dinge trotzdem draus zieht. Ob das die Kontakte sind, ob das das ist, was man dadurch fachlich lernt, es gibt immer auf jeden Fall was, was man mitnehmen kann. Und ich denke, da bietet das Studium ganz, ganz viele Dinge, die sehr positiv sind, die einem dann auch nachher im Berufsalltag weiterhelfen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Also einfach dranbleiben, auch wenn es schwierig wird.
(Nina Taschner) Genau, auf jeden Fall, es lohnt sich.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist ein wunderbares Schlusswort. Das lassen wir jetzt einfach so stehen. Dann bedanke ich mich ganz, ganz herzlich für Ihre Zeit nach Feierabend, für das, was Sie mit uns geteilt haben, für die Einblicke, die Sie uns gegeben haben. Das war total spannend, mit Ihnen zu sprechen. Ganz herzlichen Dank dafür.
(Nina Taschner) Ja, danke auch. Hat mich sehr gefreut.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und hier dann auch gleich der übliche Aufruf: Wenn Sie jemanden kennen, von dem Sie glauben, dass er auch interessant sein kann, dann freuen wir uns über einen Hinweis. Oder wenn Sie selber sagen, ich habe auch ein Studium absolviert und möchte gerne meine Erfahrungen teilen, auch dann freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Und an dieser Stelle sage ich dann alles Gute für Sie, heute einen schönen Abend. Ansonsten natürlich ganz viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg und es war toll, dass Sie dabei waren.
(Nina Taschner) Danke schön.