Transkript Alumna Tanja Wilden
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Was wurde aus...?". Schön, dass Sie wieder dabei sind und schön, dass wir eine neue Gesprächspartnerin gewinnen konnten. Wenn Sie mögen, stellen Sie sich doch einfach direkt gleich selber vor.
(Tanja Wilden) Ja, hallo. Vielen Dank erstmal, dass ich dabei sein darf. Ich bin Tanja Wilden. Ich bin Krankenschwester im Ursprung. Habe schon sehr früh mein Examen gemacht, 1993. Bin also schon sehr lange dabei, habe lange auf der Intensivstation gearbeitet, hab auch meine Fachweiterbildung gemacht und dann irgendwann, ja, kam der Punkt, wo ich halt überlegt habe, in welche Richtung geht es. Und dann habe ich angefangen, an der Hamburger Fern-Hochschule Pflegemanagement zu studieren, habe den Bachelor gemacht und bin gerade im Abschluss des Masterstudiengangs.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, wunderbar.
(Tanja Wilden) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das ist schon mal gut. Das heißt, wir wissen schon mal, was Sie studiert haben und was sozusagen noch aussteht. Da fehlt ja dann nicht mehr wirklich viel. Und jetzt so ein bisschen die Frage, das interessiert uns natürlich immer: Man hat ja so bestimmte Erwartungen oder auch vielleicht so Hoffnungen und Wünsche, was das Studium anbetrifft. Hat sich davon das ein oder andere wieder gezeigt oder gab es vielleicht auch so Sachen, die ganz anders waren, als Sie sich das vorgestellt haben oder erwartet haben?
(Tanja Wilden) Hm. Also ich bin mit relativ wenig Erwartungen in das Studium gegangen. Mir war es wichtig, ich wollte eine Leitungsposition bekleiden und wollte da aber auch das notwendige Werkzeug zu haben. Und ich bin ein Verfechter dafür, dass Pflege sich, ja-- also wir müssen uns professionalisieren und wir müssen uns auch akademisieren und, ja, [ich] habe dann das Studium aufgrund dessen begonnen und ich muss sagen aus der Leitungsposition ist was geworden, auch ein bisschen mehr geworden und von daher, ja, ich habe es mir anstrengend vorgestellt, weil ich es auch in Vollzeit die ganze Zeit gemacht habe. Auch das hat sich bestätigt. Es war viel Arbeit, es war eine anstrengende Zeit, aber ja, es war auch toll. Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das Wichtigste ist ja, finde ich immer, wenn es sich am Ende dann gelohnt hat, und wenn man sozusagen vielleicht für sich auch das Gefühl hat, das war es wert.
(Tanja Wilden) Ja. Also das in jedem Fall. Das muss ich sagen. Also, ich sage auch jetzt Mitarbeitern oder Freundinnen, die auch schon was älter sind - also ich habe mit vierzig angefangen zu studieren - die auch schon was älter sind, sag ich auch immer: "Mensch, ihr braucht davor keine Angst zu haben. Es tut ein bisschen weh. Das ist so, weil es ist einfach sehr, sehr anstrengend, und sich wieder Prüfungssituationen zu stellen und sich wieder darauf einzulassen und sich neu zu organisieren. Aber das ist es allemal wert gewesen." Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch schön. Vor allen Dingen, wenn das jemand sagt, der es auch am allerbesten selber beurteilen kann, nämlich derjenige, der es durchgestanden hat, sag ich mal. Ich finde, es ist immer so-- Also wir haben ganz oft hier in dieser Runde gehört, dass Leute gesagt haben, man ist nie zu alt. Also man ist auch nie zu alt anzufangen, sozusagen. Und ganz viele haben auch gesagt: Ja, es war stressig, es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt am Ende. Und ich glaube, wenn man das so für sich festhalten kann, dann ist es ja auch ein sehr, sehr positives Fazit, einfach, was man ziehen kann.
(Tanja Wilden) Ja, also nicht nur, dass man sich, sich fachlich besser aufstellt, sondern das macht auch mit einem, mit der Persönlichkeit etwas. Ja, also das ist auch Persönlichkeitsentwicklung was man in der Zeit macht, ne. Also es ist ein recht langer Weg bis zum Ende des Masters. Das sind mehrere Jahre, in denen man sich organisieren muss, in denen man sich auch mit vielen Themen beschäftigen muss, die einem nicht so liegen, die einen nicht so interessieren. Und aber auch da will man ja das beste Ergebnis erzielen, und das schult einfach. Also das habe ich enorm gemerkt, dass mich das auch persönlich unwahrscheinlich weitergebracht hat.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und ich meine, Studium oder überhaupt Bildung ist ja nicht nur Wissen. Das ist ja auch so, wie Sie sagen, was so Persönlichkeitsentwicklung angeht, da gehört ja so viel mehr dazu und es ist ja nachher am Ende, glaub ich, immer so das Gesamtpaket, was dann stimmen muss, ne?
(Tanja Wilden) Ja, genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber Sie haben schon gesagt, es gibt ja auch so Sachen, die einem vielleicht nicht so liegen oder die einen nicht so begeistern. Gibt es denn auch irgendwas im Studium, wo sie sagen, ja, das hat mich so richtig begeistert?
(Tanja Wilden) Hm. Wir haben ein Modul gemacht, ich weiß jetzt gar nicht mehr genau, wie es hieß, in dem wir halt mehr oder weniger ein Spiel gemacht haben, um ein-- und da ging es halt im weitesten Sinne um Change-Management. Und da waren wir dann auch mit unterschiedlichen Leuten zusammen. Wir haben es auch online-- ich glaub, wir waren der zweite, das zweite Mal, das zweite Modul, dass wir es online, rein online gemacht haben, coronabedingt dann auch. Und halt dann auch wirklich mit fremden Leuten zusammenarbeiten. Das ging über zwei Tage auch. Und das war wirklich das Tollste, was ich erlebt habe. Also das hatte so viel Spaß gemacht, das hat einen so weitergebracht und auch diese Zusammenarbeit mit den Leuten außerhalb deines Studiengangs und alle waren professionell bei der Sache und alle wollten auch-- wir hatten alle das gleiche Ziel, obwohl wir uns nicht kannten und es wurde wirklich sehr wild diskutiert auch. Aber das hat mir von den Inhalten her, hat mich das wirklich begeistert. Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das war bestimmt das Planspiel, ne?
(Tanja Wilden) Ja, genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das finden, glaube ich, alle Studierenden ganz toll. Jedenfalls habe ich tatsächlich noch nie jemanden gesprochen, der gesagt hat, "Boah, das fand ich doof oder langweilig", sondern haben ganz viele gesagt, das war so ihr Highlight.
(Tanja Wilden) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Weil man eben so mit anderen im Austausch, so ein bisschen interaktiv, auch kreativ irgendwie unterwegs ist und das finden tatsächlich ganz viele ganz toll. Also, ja, ist doch schön, wenn es auch was gibt, wo man sagt, ja, das fand ich richtig super. Was fanden Sie nicht so super?
(Tanja Wilden) Es gab doch das eine oder andere Modul, das sehr trocken gewesen ist. Dazu muss man sagen, also im Bachelorstudiengang, das habe ich ja komplett in Präsenz gemacht. Das heißt, man war auch immer in der Gruppe. Es sind sehr viele Präsenzzeiten gewesen. Das heißt, man war immer so im Flow. Im Master haben wir uns einmal gesehen und sind dann komplett online gegangen. Das war natürlich extrem schwierig, ja. Am Anfang hatten auch noch alle die Kameras und so aus, ne. Also das, das war wirklich schwierig. Und da waren natürlich Module dabei, ähm, die sehr zäh waren, die es einem sehr schwierig gemacht haben. Wo ich-- also zum Beispiel empirische Methoden fand ich im Master sehr, sehr schwierig. Das war online sehr schwierig, das auch an den Computerprogrammen durchzuarbeiten. Oh, das war schon, also das war so mit das-- Ja, wo man-- Also war wirklich so-- gar keinen Bock drauf, ne, muss man sagen. Also das war wirklich so das Schwierigste, ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ich mein, man weiß natürlich nicht, ob es besser in Präsenz gegangen wäre. Das ist jetzt ja auch hypothetisch, aber natürlich muss man sagen, dass eben ganz viele Dinge in Präsenz deutlich besser erklärbar sind als online. Und da haben Sie wahrscheinlich jetzt auch so ein bisschen doppelt Pech gehabt, sag ich mal, in dieser Coronazeit, dann ausgerechnet diese schwierigen Module zu machen, die vielleicht einfach ein bisschen theoretischer sind als andere. Das ist natürlich dann einfach auch irgendwie nicht so einfach. Aber, und trotzdem denke ich immer zu so einem Studium gehört vielleicht auch, sich da so ein bisschen durchzubeißen an der ein und anderen Stelle. Und ich denk immer, wenn jemand ein Studium abgeschlossen hat, völlig egal welches, hat er eben gezeigt, dass er auch so eine Durststrecke übersteht und dass er auch mal so mit Widerständen umgehen kann und sich selber motivieren kann, eine hohe Selbstdisziplin hat. Und das gehört ja letztlich auch alles irgendwie dann dazu.
(Tanja Wilden) Ja, also ich habe mich dann auch mit einer bei mir ausm Studiengang zusammengetan, sodass wir das Modul zusammen gemacht haben. Wir durften die komplexe Übung dann auch zusammen machen. Jeder hat so sein Wissen dazu geworfen. Da ist natürlich auch so ein bisschen eine Freundschaft drüber entstanden. Und wir waren schon mächtig stolz, dass wir es geschafft haben, ja. Also es war jetzt nicht so supergut, weil wir dann auch irgendwann einfach nicht mehr weiterkamen. Aber nachher dann einfach auch zu sagen: "Okay, ich habe zwar jetzt das Ergebnis nicht erarbeiten können über SPSS [Software für statistische Datenanalyse; Anmerkung der Redaktion], sondern ich geh jetzt mal fiktiv davon aus, es ist das Ergebnis. Also argumentiere ich so, was mir das Ergebnis jetzt sagen würde." Also so haben wir es dann nachher gemacht und wir haben dafür auch Punkte bekommen. Also, wir haben das verstanden. Wir haben es halt, die Technik, halt nicht umsetzen können, ja. Also wir sind halt nicht auf die richtigen Variablen gekommen und haben dann irgendwie gesagt: "Okay, das hat jetzt keinen Sinn mehr noch weiter rumzuprobieren. Wir überlegen uns jetzt ein Ergebnis und argumentieren das und dann schauen wir hintenrum, was bei rauskommt." Und ich glaube, das ist was, was man halt auch einfach lernt in so einem Studium.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und trotzdem denke ich immer, wie das Ergebnis ist, ist manchmal vielleicht auch zweitrangig. Also ich glaube, manchmal ist es auch viel wichtiger zu sagen: Ich habe es erledigt. Will jetzt nicht sagen egal wie, aber vielleicht ist das Ergebnis, also die Note oder die Punkte dann auch eher zweitrangig an der ein oder anderen Stelle. Weil man muss ja ehrlich sagen, also ich sehe das grade: Meine Tochter hat jetzt grade Abi geschrieben und natürlich sind alle total auf die Ergebnisse fixiert. Gleichwohl muss man ja sagen, wenn man das Abi erst mal hat und dann ist sozusagen die Note, mal von irgendwelchen NC-Studiengängen abgesehen, auch gar nicht mehr so entscheidend. Und das gilt ja für viele andere Dinge im Bildungsweg dann letztlich auch, ne.
(Tanja Wilden) Ja, also das sehe ich auch so. Also da fragt irgendwann keiner mehr nach. Und ich habe auch immer gesagt, ich arbeite in Vollzeit. Ich guck, dass ich es so nebenher mache und, ja, irgendwo muss man dann auch einfach Abstriche machen. Und ich habe ja den Studiengang Management im Gesundheitswesen gemacht und der ist ja schon sehr BWL-lastig. Das hatte ich mir so nicht vorgestellt. Da war dann auch irgendwann Augen zu und durch, weil das ist überhaupt nicht so mein Thema und es ist immer sehr lustig, ich habe einen BWLer hier zu Hause, ja. Und wir haben im Nebenerwerb auch noch einen landwirtschaftlichen Betrieb und ich habe schon dann das zweite Mal letztendlich im Studiengang, ich sag mal, Dinge aufn Betrieb gebucht und Erdbeeren verbucht und Sachen fürs Privatkonto verbucht und alles über T-Konten gemacht. Ich habe es insgesamt zweimal gemacht. Ich glaub, wenn ich jetzt noch mal eine Prüfung machen müsste, würde ich es dreimal machen. Und ich würde auch die Mähdrescher, glaube ich, das dritte Mal abschreiben müssen, um noch mal zu begreifen, wie das dann alles funktionierte, weil ich so merkte, boah, das bleibt einfach nicht hängen, ne. Das ist etwas, was mich nicht so fesselt. Und ich musste es mir im Bachelorstudiengang komplett aneignen und im Master musste ich es mir dann noch mal von der Pike auf aneignen. Ich bin sogar im Bachelorstudium hingegangen und hab die Präsenz zweimal besucht, weil ich mich nach dem ersten Mal nicht getraut habe, die Prüfung zu machen. Und dann sagte der Dozent zu mir, sagt er: "Sie sind ja schon wieder da." - "Ja", sag ich, "habe ich Ihnen ja beim ersten Mal schon gesagt." Ich sag: "Ich trau mich nicht." - "Ja", sagt er, "das wird jetzt genauso wieder wie beim ersten Mal. Und ich mache auch die Witze an der gleichen Stelle. Also viel anders wird das jetzt hier nicht." - "Ja", ich sag, "aber ich brauch es für mich, für meine Sicherheit", und hab das dann auch ein Semester geschoben, weil ich mich nicht getraut habe, nach der ersten Vorlesung das zu machen. Aber ja, es hat dann doch gut geklappt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, aber ich meine, man lernt ja auch sehr gut durch Wiederholung. Und wenn man dann sagt, ich hör mir das ein zweites Mal an und das gibt Ihnen dann die Sicherheit, dann die Prüfung zu machen, find ich, ist das doch völlig legitim.
(Tanja Wilden) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wenn Sie es dreimal anhören. Also, ich habe ja Jura studiert, das ist nun schon viele Jahre her, aber ich kenne auch Leute, die tatsächlich-- man geht ja dann zu so einem privaten Repetitor nach dem Studium oder am Ende des Studiums vor dem Examen, die dann diese Kurse wirklich zwei und dreimal gehört haben, weil sie gesagt haben, das brauchen sie sozusagen für ihren Lernerfolg. Also von daher ist das doch völlig legitim.
(Tanja Wilden) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber erzählen Sie mal. Sie haben gesagt, Sie arbeiten Vollzeit und haben nebenbei noch einen landwirtschaftlichen Betrieb. Wie viel Stunden hat Ihr Tag?
(Tanja Wilden) In der Woche vierundzwanzig, an den Wochenenden zu wenig. Nein, also der landwirtschaftliche Betrieb ist von meinem Partner. Wir leben auch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb und machen das im Nebenerwerb. Wir haben nur einen reinen Ackerbaubetrieb, also das heißt Zuckerrüben und Weizen bauen wir an. Jetzt kommt so die heiße Phase. Der Weizen ist so die Hauptarbeit, die dann ansteht, in der Ernte, und dann so ein bisschen was, was drumherum ist. Ja, es ist viel, das ist richtig. Ich habe das nie als Arbeit gesehen, genauso wie ich das Studium nie als Arbeit oder Pflicht gesehen hab. Andere haben andere Hobbys, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Wir machen halt diese Dinge in unserer Freizeit. Ist etwas anders als anderes machen, aber es ist sehr entschleunigend. Es bringt einen immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Man kann sehr, sehr gut dabei abschalten. Also das ist so, ja, das ist so unsere Oase so ein bisschen, wo wir dann halt von unserem normalen beruflichen Alltag abschalten.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und Ihr normaler beruflicher Alltag ist eine Leitungsfunktion, haben Sie gesagt.
(Tanja Wilden) Genau. Also momentan bin ich noch in einer Leitungsfunktion als Pflegedienstleitung in einem Haus, ungefähr fünfhundert Betten. Dort bin ich jetzt seit dreieinhalb Jahren als Pflegedienstleitung tätig. Ich werde aber im Juli wechseln und werde in den Bildungsbereich für Erwachsene gehen, und zwar an eine Akademie für Gesundheitsberufe, um dort den Fachbereich der medizinisch-technischen Berufe zu leiten. Also ich switche da noch mal. Ich habe auch letztes Jahr im Frühjahrsemester die pädagogische Zusatzqualifikation an der Hamburger Fern-Hochschule absolviert, weil ich zwischendurch im Masterstudiengang wirklich mal mit mir gehadert hab, ob es das ist, ob es das Management wirklich ist, weil ich gemerkt habe, dass es in der Klinik-- also, es sind schon harte Bandagen, die da angelegt werden müssen. Und ja, ich halt immer mal überlegt hab, ist es das wirklich oder ist es das nicht? Die reine Pädagogik wäre es für mich aber auch nicht gewesen. Ich sag immer, dafür bin ich zu wenig Sozialarbeiter. Also, da bin ich zu gradlinig für, da bin ich-- also, so mit den ganz jungen Menschen, die in den Beruf einsteigen, ich glaube, da habe ich nicht genug Geduld für. Und da hatte sich halt die Möglichkeit geboten, auch ein bisschen wieder zurück zu meinen Wurzeln der Intensiv- und Anästhesiepflege zu kommen, da diesen kompletten Bereich leiten zu dürfen. Und da beginne ich zum ersten Siebten und da freue ich mich total drauf. Und ich glaube, wenn ich das Hochschulzertifikat nicht noch gemacht hätte, und auch so ein bisschen in die Dozententätigkeit reingeschnuppert hätte, hätte ich das auch nicht erreicht. Also von daher hat sich das auch wieder gelohnt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und das ist ja auch toll, wenn Sie dann sagen, zum ersten Siebten, das ist ja gar nicht mehr lange hin, da wechseln sie noch mal. Da sehen wir ja auch schon erste Erfolge sozusagen oder erste Früchte Ihrer Arbeit, ne?
(Tanja Wilden) Ja, ich habe den Bachelorstudiengang Pflegemanagement angefangen, als ich in einer Leitungsposition war. Da habe ich so ein Trainee-Programm gemacht als Leitung in der außerklinischen Intensivpflege. Da bin ich dann noch drei Jahre gewesen und so zum Abschluss hat mich aber dann doch die Klinik wieder gereizt so ein bisschen. Und, ja, [ich] hab dann auch gedacht, okay, das ist eigentlich jetzt, bevor du den Master machst, so der richtige Schritt, zu sagen, okay, ich geh jetzt in die Klinik als Pflegedienstleitung. Und dann habe ich so gedacht, okay, das ist der richtige Schritt, in Kombination auch mit dem Masterstudiengang. [Ich] hab mich aber dann schon-- okay, ich bin natürlich auch direkt zu Corona-- Also, ich habe im Januar 2020 die PDL-Stelle angefangen und Ende Februar ist Corona über uns gekommen. Seitdem ist die Welt ja ein wenig anders. Auch im Klinikalltag ist die Welt anders. Das war extremst anstrengend. Das hat viel Kraft gekostet, die drei Jahre. Und, ja, da war halt so für mich die Überlegung, ist Management jetzt das, was ich so weitermachen möchte? Und da ich sehr mutig bin und ich glaube, wir auch mutig sein dürfen, und wir haben momentan die Möglichkeit, viele Dinge uns anzuschauen und auszuprobieren, wechsle ich jetzt noch mal. Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, ist doch toll. Und wenn Sie schon das Thema Mut ansprechen, also das haben wir auch in ganz vielen Gesprächen gehört, dass Leute sagen, also mutig zu sein hat sich eigentlich immer gelohnt oder hat sich immer ausgezahlt, je nachdem, wie man das formulieren möchte. Und ich meine, ich finde auch, Sie haben jetzt studiert, Sie wechseln jetzt noch mal. Also viel mutiger kann man ja auch nicht sein.
(Tanja Wilden) Nee. ich habe aber auf-- also ich find, wir haben aber auch den Vorteil-- also, ich komme ja aus der Krankenpflege, mir kann aber auch nichts passieren. Ich find immer wieder eine Stelle. Ob es erst mal das ist, was einen wirklich hundert Prozent begeistert, das weiß man nicht, ja. Aber ich brauch mir da keine Sorgen zu machen. Und das ist immer was, was ich mir vor Augen geführt habe. Ich bin Krankenschwester, ich bin Fachschwester für Intensiv- und Anästhesiepflege, ich habe auch die Atmungstherapeutenausbildung, und jetzt den zweiten Studiengang. Also ich brauch mir keine Sorgen machen, ich werde immer in irgendeiner Form eine Stelle finden und von daher finde ich, sollen wir da auch ruhig alle mutig bleiben. Weil das alleine schon, so ein Bewerbungsverfahren und auch Assessment-Erfahrung, so ein Assessment-Verfahren, dass man ab bestimmten Positionen ja einfach durchläuft, denen man sich ja dann stellen muss, das macht schon so viel mit einem. Und das ist ja Persönlichkeitsentwicklung quasi für umsonst.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das haben Sie aber schön gesagt. Das heißt, Sie gucken sich dann quasi ab ersten Siebten Ihre neue Tätigkeit an, und jetzt unterstellen wir einfach mal, es gefällt Ihnen und Sie sind dann da erst mal eine ganze Zeit tätig. Dann zieht Sie aber auch wahrscheinlich nichts wieder in die Klinik und unmittelbar in die Pflege zurück, ne?
(Tanja Wilden) Nein, das, äh, denke ich nicht. Das ist immer so Plan B und C gewesen, so als Notlösung, weil ich bin schon bewusst aus der Intensivpflege rausgegangen. Ich habe das zwanzig Jahre in Vollzeit gemacht, und mit Leidenschaft. Und das ist auch meine große Leidenschaft, das muss ich wirklich sagen. Also wenn ich auf eine Intensivstation komme und das alles noch mal so sehe, dann könnte ich sofort anfangen. Aber es ist für mich zum Ende hin ethisch schwieriger geworden, was an Intensivmedizin gemacht wird. Und ich habe das zunehmend hinterfragt, ob immer alles noch so möglich ist und hab dann ja bewusst den Schritt raus gemacht, weil ich gesagt habe: "Nee, das ist es jetzt einfach für mich nicht mehr." Ich möchte das, so wie es im Gesundheitssystem momentan betrieben wird, schon fast nicht mehr unbedingt mitgehen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und wahrscheinlich, wenn man realistisch ist, wird es von der Tendenz her ja auch eher nicht besser, wenn man sich so die aktuellen Entwicklungen und Bestrebungen anguckt.
(Tanja Wilden) Ja, den Intensivstationen geht es, was so Personalbesetzungen angeht, noch ganz gut, ja, weil da möchte einfach jeder hin. Jeder frisch nach der Ausbildung hat den Anspruch, auf der Intensivstation zu arbeiten. Auch eine ganz schwierige Situation, finde ich. [Weil] die auch ganz klar mit den Vorstellungen kommen: „Also entweder gibst du mir eine Stelle auf der Intensivstation oder ich gehe in ein anderes Haus." Auch mit einer falschen Vorstellung davon dahingehen, weil das ist schon ein Bereich, der mit einem was macht. Und nachdem ich weggegangen bin von der Intensivstation, habe ich auch lange eine Phase gehabt, wo ich alle dafür beneidet habe, die die Dinge, die ich gesehen habe, nicht gesehen haben. Ja, wo ich so denke, das sind Erfahrungen, ich weiß nicht, ob man die unbedingt machen muss. Das hat mich so ein bisschen beschäftigt. Und wofür ich extrem dankbar bin, ist, dass mir jedenfalls, ich weiß es nicht bewusst, kein Pflegefehler unterlaufen ist. Also das muss ich wirklich sagen. Also ich, ich kenne einen Fall von einer Patientin Mitte vierzig, da ist Insulin und Heparin verwechselt worden. Das ist jetzt eine Patientin mit einem Hirnschaden und die ihre Umwelt so zwar noch wahrnimmt, aber nicht mehr kommunizieren kann und einen extremen Leidensdruck hat. Man vermutet, also geht man von aus, weil das Gesicht das so zeigt. Und ich weiß ganz genau, wie das passiert ist. Ich weiß ganz genau, wie der Kollegin passiert ist, dass sie die falsche Spritze gewählt hat und, oder falsch aufgezogen hat. Und ich sehe mich selber im Brass laufen, es piepst und du musst noch, und da musst du noch und da musst du noch. Und okay, dann ziehe ich das schnell auf. Ach ja, nee, dann nimmst du das auch noch mit aufn Weg und dann ruft noch mal der eine und dann gehst du noch mal hin, gehst rein, wechselst, läufst weiter. Und da bin-- also, seitdem ich diese Patientin kennengelernt habe, bin ich sehr froh, dass ich, vermeintlich, also ich weiß es nicht, dass mir was passiert ist-- dass mir nichts passiert ist.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und man darf mal davon ausgehen, wenn Ihnen was passiert wäre, hätten Sie es mutmaßlich ja auch erfahren. Insofern, da muss man, glaub ich, weiter davon ausgehen, dass nichts passiert ist.
(Tanja Wilden) Sehr wahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich, ja, ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, also ich mache seit zwanzig Jahren Medizinrecht und ganz viel Haftungsrecht. Das, was Sie schildern, ist so mein Alltag. Und ich habe für mich irgendwann festgestellt, wenn ich als Anwältin einen Fehler mache, dann kostet er Geld. Schlimmstenfalls kostet er viel Geld. Aber viel Schlimmeres kann eigentlich auch nicht passieren. Und das ist eben beim gesamten Gesundheitswesen natürlich ganz, ganz anders. Das haben Sie ja gerade eindrucksvoll gesagt.
(Tanja Wilden) Ja, da sind Schicksale dran, ne. Also es ist die Patientin auf der einen Seite und die Familie mit einem zwölfjährigen Sohn auf der anderen Seite. Und ich habe die Dame in der außerklinischen Intensivpflege kennengelernt, wo man halt auch sehr nah an den Familien ist. Generell habe ich da Schicksale kennengelernt und Familienangehörige kennengelernt, wo ich mir heute sage: Wir machen alles für unsere Patienten. Alles. Also, es gibt nichts, was nicht geht. Und die Angehörigen kippen völlig hinten rüber, bleiben dabei auf der Strecke. Da kümmern sich Laien im Familien- und Freundeskreis drum. Aber was da an Schicksalen auf die Angehörigen zukommt, deren Leben ja im normalen Rhythmus weiterläuft. Das ist erschreckend.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Mhm, ja. Und ich habe mal so das Gefühl, Sie haben jetzt gesagt, es ist natürlich der betroffene Patient, das sind die Angehörigen, aber es ist auch letztlich derjenige im Gesundheitswesen, dem dieser Fehler passiert ist, ne? Also ich habe auch Leute gesehen, die dann Suizid begangen haben, weil sie mit dieser Erfahrung, mit dieser Schuld nicht weiterleben konnten, ne? Leute, die ihren Dienst quittiert haben. Also das sind ja auch, man sagt immer, das ist wie diese Second-Victim-Theorie, ne? Also sind ja auch Betroffene in irgendeiner Form. Und nach meiner ganz persönlichen Erfahrung fallen die auch komplett durchs Raster. Die hat keiner mehr im Blick.
(Tanja Wilden) Also die Kollegin, habe ich auch nur gehört, weil man kennt sich untereinander, ne? Also man ist-- die Pflegewelt ist ja dann doch recht klein. Also die arbeitet nicht mehr. Also schon seit, das ist jetzt mindestens vier Jahre her oder fünf. Sie ist nicht mehr arbeitsfähig. Und das kann ich auch verstehen. Und was mit ihr-- Ich weiß auch gar nicht, wie man damit umgehen sollte. Also wie gesagt, ich bin nur froh, dass mir da nichts passiert ist. Ja, und auch wenn man zu dem Fehler steht, ne. Also sie hat sofort gesagt, wie es passiert ist, als das letztendlich dann auch aufgefallen ist, was da passiert ist. Sie hat es auch sofort, was heißt zugegeben, aber sie hat zu ihrem Fehler gestanden. Ja. Aber das hilft dann auch im Endeffekt nicht mehr, ne.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Nee, aber letztendlich, muss man auch ehrlicherweise sagen, dann gibt es ja in der Regel irgendwelche Gerichtsverfahren nach. Und ich habe so die Erfahrung gemacht, so bitter das ist, aber es ist eigentlich egal, wie die Verfahren ausgehen, weil egal, was sie da rausholen für Betroffene als Summe, als Schadenssumme, als Schmerzensgeld, als Feststellungsinteresse. Am Ende des Tages kann kein Geld der Welt den Leuten ihr normales Leben, ihre Gesundheit, ihre Lebensqualität wiedergeben. Es ist auch irgendwie nie was angemessen, weil also man kann es irgendwie auch nicht vernünftig in Geld aufwiegen. Und dann werden die Leute eben vielfach jahrelang, manchmal jahrzehntelang, werden die da durch Prozesse gezerrt. Und das sind eben ja auch dann so Folgen solcher Versäumnisse, die für alle Beteiligten, für die Betroffenen, für die Angehörigen, aber auch für denjenigen, der es verursacht hat - oder manchmal sind es ja auch mehrere - auch eine Zusatzbelastung darstellt. Also das ist halt auch, find ich, ein ganz, ganz unerfreuliches Thema für alle Beteiligten.
(Tanja Wilden) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber letztendlich ist es gut. Ihnen ist es nicht passiert. Und wenn Sie jetzt sozusagen in der Ausbildung dann tätig sind, dann können ja andere von Ihrer Erfahrung vielleicht auch ein stückweit profitieren und Sie können da ganz viel weitergeben, auch mit solchen Dingen an der einen oder anderen Stelle, ne. Ja, Sie haben ja schon gesagt, bevor wir zum Ende kommen, dass sich das Studium auf jeden Fall gelohnt hat. Das habe ich ja schon mitgenommen. Insofern brauchen wir das tatsächlich ja gar nicht noch mal zu beackern, das Feld. Aber ich frag immer so gerne, haben Sie so einen Tipp für Leute oder ein Lebensmotto, das Sie begleitet hat, was Sie denjenigen mitgeben, die jetzt vielleicht entweder in einer schwierigen Phase ihres Studiums sind und sich überlegen: "Oh, muss ich das wirklich durchziehen? Soll ich das machen?" Oder die vielleicht sogar noch einen Schritt davorstehen und sagen: "Ha, ich weiß nicht, ich würde ja gerne, aber ich trau mich vielleicht auch nicht."
(Tanja Wilden) Also trauen sollte sich jeder. Ja. Weil man fängt etwas Neues an und man geht als völlig neutraler Mensch auch in eine Gruppe mit Leuten, die man ja nicht kennt. Und das find ich auch immer sehr spannend, in eine Gruppe zu kommen und man kennt sich untereinander nicht. Und man kann selber entscheiden, wie viel gebe ich preis, wie viel beteilige ich mich. Den Rat, den ich geben würde, ist, sich zu vernetzen. Ja. Also sich wirklich, so ein, zwei Leute raussuchen, mit denen man das gemeinsam so durchstehen kann, wo man dann zwischendurch auch mal schreiben kann: "Boah, irgendwie geht gar nichts und ich kann mich nicht motivieren. Und wie sieht es bei dir aus?" Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn ich dann gehört hab, okay, die eine ist schon so weit und hat sich, ich sag mal, für die Prüfungsleistung angemeldet und hat auch ihre Themenvereinbarung gemacht. Ne, Mist, jetzt musst du aber ran. Ja. Und das hilft ungemein, sich da-- es sind gar nicht so viele. Also wir sind immer nur so eine Zweier-, Dreier-Kombination gewesen, die auch jetzt noch - also, wir schreiben jetzt gerade die Masterarbeit - die sich jetzt auch noch so untereinander immer mal kurzschließen. Das ist extremst wichtig, dass man so Player hat, wo man das mit bestreiten kann. Den Fehler, den ich im ersten Semester oder im ersten Jahr gemacht hab, ist, dass ich alles dem Studium untergeordnet hab. Ich habe meine Urlaubsplanung so gemacht, dass ich vor den Klausuren Zeit hatte zum Lernen, und hab da auch immer fünf Tage eingeplant. Und nach dem Jahr ging aber dann nicht mehr viel, ne. Also, da habe ich gemerkt, das hat keinen Sinn. Also das Studium ist wichtig, aber es darf nicht alles überschatten, weil man bringt viele Opfer, ne. Man muss viele Termine absagen. Es haben nicht immer alle Leute dafür Verständnis. Auch die Erfahrung habe ich gemacht. "Warum machst du das denn jetzt auch noch?" Und "Das brauchst du doch eigentlich gar nicht mehr." Ja. Und jetzt sagen sie ja schon: "Ich bin gespannt, was du machst, wenn du fertig bist, weil ich kann mir nicht vorstellen, dass du aufhörst." Ja, ganz unrecht werden sie sehr wahrscheinlich nicht haben. Also von daher, ja, sich das alles gut einteilen, die Kräfte gut einteilen und, ja, kontinuierlich am Ball bleiben, auch wenn es schwierig ist. Aber kontinuierlich am Ball bleiben, ist so mit das Wichtigste. Und ganz, ganz wichtig, den Bachelorstudenten vor allen Dingen: Schreibt die Hausarbeiten. Macht nicht den Fehler und macht erst alle Klausuren und dann erst zum Abschluss die Hausarbeiten als Prüfungsleistung. Die Leute, die ich kennengelernt habe, haben bis heute ihren Abschluss nicht gemacht. Weil wenn ich nachher dastehe und drei Hausarbeiten schreiben muss, das schaff ich nicht mehr. Also wirklich die Hausarbeiten zum Termin schreiben in jedem Semester und die nicht aufschieben. Das ist ganz wichtig.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch noch mal ein super Tipp aus der Praxis.
(Tanja Wilden) Ganz wichtig, ja. Eine Bekannte von mir, die hat wesentlich vor mir angefangen und die hat den Bachelorstudiengang nicht zu Ende gemacht. Sie hat alle Prüfungsleistungen gemacht, sehr gut, aber nicht eine Hausarbeit geschrieben. Das heißt, sie musste dann letztendlich noch, glaube [ich,] vier Hausarbeiten und die Masterarbeit schreiben. Und ganz wichtig ist im Bachelorstudiengang, die Hausarbeiten, die-- man lernt doch das Schreiben. Man fängt mit drei Seiten an. Dann sind es zehn Seiten, dann sind es fünfzehn Seiten. Und wenn ich aber dann auf einmal vier Themen beackern muss und soll dann noch mal fünfzig Seiten Bachelorarbeit schreiben? Die ist bis heute nicht fertig und das ist über drei Jahre her. Und das ist echt schade.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist wirklich schade, weil eigentlich hat man ja auch den Wunsch, auch natürlich als Hochschule, dass möglichst viele derer, die beginnen, auch abschließen, ne.
(Tanja Wilden) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und, es ist ja auch so, man denkt sich ja auch didaktisch was dabei, zu welchen Modulen welche Prüfungsformen gehören und in welchem Semester die geschrieben werden. Und wenn man natürlich dann das so völlig, ich sag mal, aus der Hand gibt, indem man als Studierender sich das quasi so modular aussucht, also das mache ich mal und das nicht und das auch nicht. Es ändert ja am Ende des Tages nichts daran, dass am Ende alles da sein muss, vor der Bachelorarbeit. Und insofern wäre ich auch immer dafür, es möglichst einigermaßen nach Plan zu machen.
(Tanja Wilden) Ja, das ist wirklich wichtig. Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber das ist doch super. Wenn Sie das sagen, hat das ja ein ganz anderes Gewicht, als wenn ich das sage.
(Tanja Wilden) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, weil es ist toll, dass Sie das den Leuten so mitgeben, weil ich glaube, das ist wirklich auch ein super Tipp aus der Praxis für die Praxis. Dass man einfach sagt: „Mensch achtet drauf, dass ihr eure Prüfungsleistung macht, dass ihr sie auch einigermaßen so macht, wie sie gedacht sind. Das nicht zu viel aufschiebt, um nachher nicht so einen Riesenberg zu haben, wo man dann vielleicht auch einfach ja schon gar nicht anfangen muss, weil er so groß ist, oder anfangen mag, weil man denkt: „Oh Gott, das schreckt mich jetzt schon, diese Masse an Dingen, die da zu erledigen sind."
(Tanja Wilden) Ja, weil es ist auch schwierig. Also wir in den Pflegestudiengängen kommen ja alle aus der Praxis, rein aus der Praxis. Und das ist noch etwas, was ich mir auch extra noch aufgeschrieben hab, was ich unbedingt in dem Podcast erwähnen wollte, was ich mir wünschen würde für die Studiengänge, dass man etwas mehr darüber lernt, wie ich mich selber organisiere. Weil ich komme aus der Praxis, ich kann so einen vierundzwanzig-Stunden-Tag in der Pflege praktisch, im Krankenhaus, egal wo ich bin, komplett durchorganisieren. Aber wenn ich jetzt auf einmal vor einer Prüfungsleistung stehe und mir selber Pläne machen muss, wann mache ich denn wie was, dann-- Also bei mir hat es halt lange gedauert, bis dass ich eine gute Organisation hatte:
(Tanja Wilden) Wie lerne ich? Wann bereite ich mich auf was vor? Und dann komme ich auch in den Alltag und habe eine Leitungsfunktion, wo ich sehr viel administrativ arbeite. Ich werde auf einmal mit Outlook und Terminen zugeschüttet und ich bin an fünf Projekten und irgendwo kann ich mir den Stand aber nicht merken. Und da würde ich mir wünschen, dass man da etwas mehr Organisation lernt, auch Tools dafür bereitgestellt bekommt. Also da gibt es ja auch gute Computerprogramme oder auch Papierkalender. Ich bin ja auch noch so eine Papiergeneration. Ich habe auch immer noch gerne einen Kalender, in dem ich blättern kann. Aber da gibt es gute Organisatoren, wo man auch ein Quartal plant und solche Dinge. Damit muss man sich beschäftigen, wenn man damit anfängt. Das macht einem das Leben einfacher.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das, finde ich, ist ein wunderbarer Hinweis, den ich auch gerne mitnehme, für den ich mich auch herzlich bedanke. Und das, finde ich, lassen wir einfach als Schlusswort so stehen.
(Tanja Wilden) Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Es war ein wunderbares Gespräch mit Ihnen. Ich habe ganz viel mitgenommen und ich bin mir sicher, all diejenigen, die das hören, denen wird es genauso gehen. Ich bedanke mich ganz, ganz herzlich für Ihre Zeit, die Sie ja nun irgendwie nicht im Überfluss haben, trotzdem jetzt irgendwie noch auch der Weizen ansteht. Es ist toll, dass Sie sich heute Abend nach Feierabend dann irgendwie noch die Zeit genommen haben, dieses Gespräch zu führen. Insofern ganz, ganz herzlichen Dank dafür und alles Gute weiterhin für Ihren Weg. Ich wünsche Ihnen, dass das alles genau so klappt, wie Sie sich das vorstellen.
(Tanja Wilden) Ja, danke schön. Ich wünsche Ihnen auch alles Gute. Vielen Dank, dass ich an diesem Projekt teilnehmen durfte. Ja, vielen Dank.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Sehr gerne.