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Transkript Alumnus Alexander Schmidt

(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge. Wir freuen uns sehr, dass Sie zuhören, dass Sie Interesse haben an unserer Reihe, an den Gesprächen mit unseren Alumnis. Heute gibt es eine neue Folge und ich spreche heute mit Alexander Schmidt in unserer Reihe "Was wurde aus...?". Herzlich willkommen, dass du da bist, dass du dir die Zeit genommen hast. Und vielleicht magst du dich selber einmal kurz vorstellen.
(Alexander Schmidt) Ja, hallo Birgit, hallo an alle da draußen. Erstmal vielen Dank, dass ich da sein darf. Und ich bin Alexander Schmidt. Ich bin jetzt... Ach, wie alt bin ich? Zweiundvierzig Jahre alt tatsächlich und ich bin Studienzentrumsleitung der HFH in Essen. Und ja, der Werdegang dahin, der war ein wenig kurvig, würde ich mal sagen. Es fing an mit einer Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Dann habe ich ein pflegewissenschaftliches Studium dual und dann eben berufsbegleitend zu Ende gebracht. Dual begonnen und berufsbegleitend abgeschlossen. Hab dann in so Projekten im Krankenhaus gearbeitet. Habe auch lange, lange im Krankenhaus in der Herzchirurgie gearbeitet. Und, ja, über diesen Weg, über das Studium oder auch über das zweite Studium dann im Master, ein Management-Master im Gesundheitswesen, bin ich immer in Projektarbeiten ins Krankenhaus gekommen und über diesen Weg später dann auch zu einem, ja, zu einem anderen Arbeitgeber gekommen. Nämlich Aqua Healthcare, die das Orbis-Krankenhausinformationssystem gemacht haben. Und war dann da 'ne kurze Zeit in der Gesundheits-IT tätig. Das war sehr spannend, muss ich sagen. Ja, und bin irgendwann aber später wieder zur HFH gekommen. Oder was heißt wieder? Also vorher war ich ja als Student und jetzt dann als Mitarbeiter über ein Forschungsprojekt. Das war sozusagen die Kurzfassung des Werdegangs und später, also aus dieser Anstellung, wurde dann auch irgendwann mal die Studienzentrumsleitung, so könnte man formulieren.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, vielen Dank. Da haben wir doch schon mal so ein bisschen Einblick, was so vorher passiert ist. Und da knüpfe ich da gerne mal direkt an: So rückblickend auf dein Studium, das, was du absolviert hast, hat sich das so ein bisschen mit den Sachen gedeckt oder mit den Erwartungen gedeckt, die du dir so vorgestellt hast? Oder lief das alles ganz anders als ursprünglich gedacht?
(Alexander Schmidt) Ähm, du meinst jetzt im Spezifischen, bezogen auf den Management-Master wahrscheinlich, oder? Einige, also, es waren natürlich Anteile dabei, die ich auf jeden Fall gut gebrauchen kann. Das das kann man auf jeden Fall sagen. Ich hatte im Bereich von Beratung, Schulung, also ich habe ja auch in meinem Job sozusagen auch so ein bisschen pädagogische Tätigkeiten, obwohl ich eigentlich kein Pädagoge bin, und das auch im Master jetzt nicht enthalten war. Aber sozusagen diese, ja, die Inhalte, die darauf zielen, sich vorzubereiten auf Leitungstätigkeiten, die nutze ich ja jetzt auch. So, also das ist jetzt erst mal so die grobe Antwort dazu. Vielleicht ist es das, was du wissen wolltest, oder?
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja. Also gab's zum Beispiel was, was dich in deinem Studium so richtig begeistert hat, wo du gesagt hast, das war irgendwie so ein, Lieblingsmodul oder so ein Lieblingsschwerpunkt? Oder irgendwas, wo du gesagt hast: "Ja, das ist genau meins"?
(Alexander Schmidt) Ja, also ich kann mich daran erinnern, dass wir im Rahmen der Balanced Scorecard, das fand ich total spannend. Weil da ging es ja sozusagen darum, zu gucken, wie kann ich mein Unternehmen zukunftsorientiert ausrichten? Welche Möglichkeiten habe ich, mich da überhaupt auch, im Vergleich zu meiner Konkurrenz sozusagen, zu den Mitbewerbern, aufzustellen? Und das fand ich, echt cool. Das war auch damals im Studienzentrum, da haben wir das gemacht, da in einer Präsenzveranstaltung, und das war echt, echt gut. Also das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Und woran ich mich noch erinnere, ist... Wir hatten so ein Planspiel auch, wo es auch darum ging. Das war im Prinzip dann eine Gruppenarbeit, könnte man sagen. Man hatte unterschiedliche Gruppen und es ging auch darum, sich bestimmten Problemen zu stellen, die jetzt auf ein Unternehmen zukommen könnten. Ja, und das dann sozusagen in der Gruppe dann auch zu entscheiden, was man, wie man sich verhält, was man machen kann und das zu argumentieren. Das waren auf jeden Fall so die zwei Dinge, die mir stark im Gedächtnis geblieben sind. Die auch echt, die haben mir also richtig Spaß gemacht, muss ich sagen.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, also dieses Planspiel, das kommt tatsächlich, glaube ich, immer gut an. Jedenfalls habe ich das schon ganz oft gehört, dass gelobt wurde, dass es eben so einen hohen Praxisbezug hat und dass es eben auch, ja, gern genommen ist, sich da auch in der Gruppe auszutauschen und dass das irgendwie eine sehr, sehr gern genommene Prüfungsleistung ist.
(Alexander Schmidt) Ich glaube, es hat ja auch damit zu tun, dass es einfach mal 'ne ganz andere Herangehensweise war, auch im Studium selbst. Manchmal hast du ja – kommt sozusagen in den besten Familien vor – dass man ja auch so vorlesungsartige Module besucht und da war das natürlich gar nicht so. Das war sehr interaktiv und aber auch spannend und man hatte ja auch einen gewissen Zeitdruck, das muss man auch dazu sagen. Aber ich fand das gar nicht so demotivierend oder so, sondern eher im Gegenteil, das hat einfach auch Spaß gemacht. Ja, und dann halt, man konnte natürlich auch so ein bisschen gucken, was machen die anderen? Also es hatte schon ein bisschen Wettbewerbscharakter, das kann man so sagen. Das war schon gut.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, das ist doch gut. Und war das so, dass du quasi, als du das Studium dann so absolviert hast, dir dann schon genau vorher oder vielleicht währenddessen überlegt hast, wohin die Reise geht? Oder warst du da relativ offen und hast so ein bisschen auf dich zukommen lassen, was sich so an Möglichkeiten ergibt?
(Alexander Schmidt) Also zu dem Zeitpunkt, als ich das begonnen habe, das war – also ich hatte tatsächlich gerade das Bachelorstudium erledigt und ich weiß noch, dass ich eigentlich dachte, als die Bachelorarbeit im Briefkasten war: "So jetzt machst du erstmal ein bisschen Pause, ne? Jetzt konzentrierst du dich mal auf die Arbeit". Und ja, da wurde aber nichts draus. Also ich hatte auch, zu meinem Glück, einen sehr, umtriebigen Kommilitonen, der dann gesagt hat, "Ja, komm hier, der Master ist auf jeden Fall 'ne gute Idee! Ich mach den jetzt. Dann lass uns den zusammen machen!". Ja, also er hat mich tatsächlich auch so ein bisschen da abgeholt direkt und dann haben wir das auch gemeinsam gemacht. Ich hatte zu dem Zeitpunkt die vage Vorstellung davon, dass ich natürlich einfach in einer anderen Position arbeiten wollte, als zu diesem Zeitpunkt. Da war ich jetzt sozusagen als Pflegekraft beschäftigt, im Haus mit einer teilweisen Freistellung für Projekte. Das war ja auch schon cool. Das kann man jetzt gar nicht sagen, aber auf Dauer... Es war sozusagen diese vage Idee vorhanden, du musst da noch mal so ein bisschen weiterkommen... Aber was es so ganz genau war? Also ich hatte keine spezifische Vorstellung davon, dass ich jetzt irgendwie bei der HFH Studienzentrumsleitung werde. Das war jedenfalls nicht so, ne. Aber das war schon auch der Wunsch, sich da weiterzuentwickeln und Zukunftsperspektive zu schaffen. Das auf jeden Fall. Aber eben nicht so ganz konkret zu dem Zeitpunkt.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und wie hat sich das dann ergeben, dass du dann doch Studienzentrumsleitung geworden bist, obwohl es ja jetzt nicht ursprünglich so gedacht war?
(Alexander Schmidt) Ja, wie hat sich's ergeben? Also es war tatsächlich so, dass ich eine Anstellung in einem drittmittelgeförderten Projekt am Studienzentrum hatte. Die war allerdings auch keine Vollzeitanstellung und ich hatte dann aber die Möglichkeit, sozusagen auch am Studienzentrum als Studienzentrumsmitarbeiter im Bereich der stellvertretenden Leitung sozusagen einen Stellenanteil zu bekommen. Und das wollte ich auch gerne. Also ich wollte natürlich dann in Vollzeit arbeiten. Das war so der Gedanke. Und über den Weg kam ich eigentlich überhaupt erstmal so richtig in die Studienzentrumsarbeit hinein. Und dazu muss man auch sagen, das Projekt war ein befristetes Projekt über drei Jahre, so dass die Perspektive natürlich auch war, also eventuell kann ich dann im Studienzentrum weiterarbeiten, vielleicht auch über Projekte. Das war zu dem Zeitpunkt noch nicht so ganz klar. Das war schon so ein bisschen auch ein Risiko, diese Stelle anzunehmen, denn zuvor bei, bei Aqua, da hatte ich einen unbefristeten Vertrag und das war jetzt natürlich da nicht so. Also ich hab schon erstmal überlegt, machst du das, im Hinblick auf diese drei Jahre Befristung. Das hab ich, ja... Aber ich hab mich dafür entschieden, aus unterschiedlichen Gründen. Also ich hatte damals gerade so die Familiengründung begonnen und da hatte ich eine kleine Tochter und bei Aqua, da war ich eben von montags bis donnerstags auf Reisen, in Krankenhäusern und das war so auf Dauer aus meiner Sicht nicht so gut vereinbar mit der Familie. Das war ein, ein Grund, ein Beweggrund, dass ich überhaupt zur HFH gegangen bin. Und dann war es da aber so, als ich erstmal da war, da war die Tätigkeit super abwechslungsreich. Das hatte jetzt natürlich damit zu tun, dass ich in dem Projekt gearbeitet habe. Also da habe ich sehr unterschiedliche Dinge gemacht, von Öffentlichkeitsarbeit über Befragungen, also richtig, richtig forscherische Tätigkeiten sozusagen innerhalb des Projekts. Aber auch Evaluationen. Und das war einfach super abwechslungsreich. Und dann kam diese Studienzentrumsarbeit noch hinzu. Deshalb, insgesamt war die Stelle total interessant und spannend sozusagen. Und so war das dieser Aufhänger, dass ich dann erstmal diesen Stellenanteil hatte. Hab mich da auch natürlich schon auch engagiert, so dass es dann möglicherweise weitergeht. Ja, und irgendwann kam's auch so.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und ist es heute auch noch spannend?
(Alexander Schmidt) Es ist immer noch spannend. Ich bin ja jetzt nicht mehr in der Projektarbeit direkt drin, sozusagen... Ich bekomme das mit, bin da auch involviert, so in Akquise, Bewerbung und natürlich auch gerade in dem Bereich, wo es darum geht, die neuen Projektmitarbeiter zum Beispiel, dann auszusuchen, sie auszustatten und das alles gehört, sozusagen, auch zu meinen Aufgaben. Mich um die Mitarbeiter, also auf so 'ner, na, ich sag mal, auch auf so einer verwaltungstechnischen Ebene eher noch mal zu kümmern. Und ansonsten ist allerdings der Job insgesamt total abwechslungsreich, das muss man sagen. Das hängt jetzt auch viel damit zusammen, dass wir am Standort alle Fachbereiche haben. Und ja, vor dem Hintergrund, wir haben sehr viele Studiengänge, die wir da auch planen müssen, auch natürlich dann die Lehrveranstaltungen, die wir auch planen müssen, durchführen lassen müssen, vorbereiten müssen, nachbereiten müssen. Und das ist einfach schon sehr interessant. Aber das, das bezieht sich ja wirklich alles so aufs Studienzentrum. Was macht man da, ne? Kontakt mit Lehrbeauftragten, mit Studenten. Es ist aber natürlich auch sowas wie jetzt Kooperationen anzustoßen, zu pflegen, Infoveranstaltungen zu machen für die einzelnen Studiengänge oder für die HFH im Allgemeinen, vielleicht auch mal an bestimmten Kongressen natürlich teilzunehmen oder auch Selbstveranstaltungen durchzuführen, zu planen. Das sind sehr viele Dinge, die da so tagtäglich kommen. Ja, das ist auf jeden Fall spannend. Das muss man wirklich sagen. Ich hatte bisher keine Langeweile. Sagen wir es mal so: Ich bin jetzt seit fünf Jahren da. Das ist mir jedenfalls nicht passiert.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Das klingt aber jedenfalls so für Außenstehende auch sehr abwechslungsreich. Also ich habe mit Susanne Romanowski gesprochen in der anderen Reihe. Da hat sie uns mal einen ganzen Podcast lang erklärt, was so eine Studienzentrumsleitung eigentlich den ganzen Tag macht. Und das hörte sich für mich, die ja nun ein bisschen weiter weg ist, also in der Zentrale sitzt, also ein bisschen weiter weg ist von den Studienzentren, auch sehr umfassend an. Also sowohl, ich sage mal, organisatorisch, verwaltungstechnisch, als ja auch dann so in der direkten Betreuung und im direkten Gespräch mit den Studierenden vor Ort dann.
(Alexander Schmidt) Ja, genau. Das sind ganz unterschiedliche Ebenen auch. Das sind natürlich solche Dinge wie der neue Mitarbeiter braucht einen Schlüssel oder wir wollen die Räume im Erdgeschoss renovieren oder so was. Das ist die eine Ebene, die da irgendwie auch dazukommt. Aber die Betreuung sozusagen der Studierenden, gerade auch im Hinblick darauf, dass sie erst mal natürlich bei Fragen immer zu uns kommen können, dass wir immer versuchen, sie möglichst im Studienablauf zu unterstützen und sie zu beraten. Das gilt ja auch für Interessenten, zum Beispiel. Das ist einfach auch noch mal, ja, das ist die persönliche Ebene mit den Menschen. Das ist einfach auch noch mal sehr spannend. Obwohl, mit Menschen hat man natürlich auch zu tun, wenn man den Schlüssel braucht. Sonst kann ich...aber wie gesagt, es ist auch so, dass ich aufgrund der Mannigfaltigkeit, die die HFH insgesamt in sich trägt, könnte man sagen, immer wieder auch bestimmte Dinge noch dazulernen. Also das ist jetzt nicht so, dass man immer weiß, bei einer bestimmten Anfrage: „Ach ja klar, das ist hier auf der Website, im Reiter, keine Ahnung, Förderung oder so, sondern da kommt immer mal wieder was Neues dazu. Das macht es schon spannend.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, das hört sich doch gut an. Und wenn du jetzt zurückblickst auf das Studium, das interessiert ja immer aktuell Studierende auch. Hat sich so ein Studium für dich wirklich gelohnt?
(Alexander Schmidt) Also will ich sofort mit einem uneingeschränkten "Ja" antworten. Es hat sich sowohl... Der Bachelor ist natürlich – ich bin ja, da komme ich aus der pflegewissenschaftlichen Ecke – ein Bachelor of Science. Der war ja so ein bisschen offen gehalten. Da hätte man auch zum Beispiel in Richtung der Pädagogik eben gehen können oder auch andere Sachen damit machen können. Und das hat sich schon gelohnt, alleine weil ich über diesen Weg einfach in andere Tätigkeiten hineingekommen bin. Also wie gesagt, ich habe damals im Krankenhaus gearbeitet und da gab es eben auch einige Projekte, die dort durchgeführt wurden. Und dadurch, dass ich dann auch Kontakt zur Pflegedienstleitung hatte und dort eben auch im Haus interne Projekte gemacht habe schon und sie wussten, dass ich bestimmte Kompetenzen habe, bin ich dann irgendwann auch dazu gekommen, dass ich dann auch Projekte leiten konnte und das war natürlich schon cool, das muss man sagen. Und der Master hat natürlich da noch mal eine ganz andere... Klar, jetzt kann man irgendwie immer davon ausgehen: Es kostet alles Geld, das ist alles richtig. Und die Frage ist auch immer: In welchen Job kommt man hinein? Aber aus meiner Sicht ist der wichtigste Punkt: Man muss sich auch darum kümmern. Ich kann natürlich nicht erwarten: „Ich habe den Master gemacht und jetzt kriege ich mit Kusshand die Stellen hinterher geschmissen." Das ist einfach... auch beim Bachelor ist das nicht so. Aber es gibt natürlich super viele Möglichkeiten und da muss man einfach die Augen aufhalten und selbst aktiv sein und sich dann einfach auch mal bewerben und vielleicht auch mal eine Niederlage abholen sozusagen und dann daran wachsen. Und das ist, glaube ich, ganz wichtig. Aber wie gesagt, ich würde das auf jeden Fall noch mal genauso machen, denn es hat mir einfach ganz andere Möglichkeiten gegeben, mich weiterzuentwickeln, natürlich jetzt auch Stellen zu besetzen. Vielleicht könnte ich mich auf was weiß ich was bewerben. Das muss man einfach dazu sagen. Insgesamt ist die Kombination, glaube ich, auch nicht schlecht. Und ja, das ist, glaube ich, das ist es so. Und aus meiner Sicht monetär jetzt, wenn man aufs Geld noch mal guckt, auch da, die Studiengebühren habe ich auf jeden Fall schon lange raus. Das ist so.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, das ist doch wunderbar. Dann hast du mir meine Abschlussfrage sozusagen auch schon vorweggenommen. Da frage ich nämlich immer, was du Studierenden mit auf den Weg geben möchtest und das habe ich jetzt so ein bisschen verstanden nach dem Motto: Man muss sich kümmern und man muss ins Tun kommen und man muss vielleicht das eine oder andere dann auch einfach mal ausprobieren, auch auf die Gefahr hin, dass man vielleicht mal eine Ablehnung bekommt. Kann man das so zusammenfassen?
(Alexander Schmidt) Ja, das ist auch Ablehnung, ich habs jetzt Niederlage genannt. Das war ja ein bisschen ironisch, im ironischen Unterton dahergesagt. Was ich damit sagen will, ist aber, dass man wirklich offen sein muss. Da hast du völlig recht. Und ich glaube aber, wenn jemand ein Studium aufnimmt, dann ist er ja eigentlich auch schon in so einem State-of-Mind irgendwie, wo man sagt, na ja, er will sich öffnen, er will mehr lernen, er will sich weiterentwickeln und das muss man einfach auch im Hinblick auf Jobsuche oder die Orientierung, "was könnte ich denn machen?" auch beherzigen und berücksichtigen. Das ist, glaub ich so der Punkt. Und dann, ja, sich tatsächlich auch einfach gar nicht ins Bockshorn jagen lassen und aktiv sein, ja. Da hast du recht. Also manchmal ist man son bisschen eingeschränkt. Man hat diese Sache mit dem blinden Fleck irgendwie. Ich guck mal so in meine Umgebung und bestimmte Dinge nehme ich gar nicht von mir selbst wahr. Vielleicht nehme ich aber auch manchmal einfach gar nicht die Möglichkeiten wahr, die es in bestimmten Bereichen gibt, also jetzt in Bezug auf so Jobs, die ich vielleicht machen könnte oder die mich auch interessieren und ich weiß es eventuell nicht. Da meine ich einfach, da muss man offenbleiben und auch mal gucken, welche Möglichkeiten gibt es dann einfach so im Umfeld meines Unternehmens zum Beispiel. Wo, womit arbeiten wir zusammen? Also das war jetzt bei mir auch so ein bisschen der Quereinstieg in die Gesundheits-IT bei Aqua. Das war ja nicht mein Plan. Also ich hab ja nicht vorher gesagt: Klar, da will ich jetzt hin und dann irgendwie als Berater da arbeiten. Das war ja auch, ich will jetzt nicht sagen, Zufall, das kann man nicht sagen, aber das hatte ja damit zu tun, dass wir sozusagen als, als Krankenhaus damals schon in Kontakt waren mit dem Unternehmen auch. Da gibt es ja ganz viele Möglichkeiten, also in allen möglichen Bereichen, wo man eben auch arbeiten kann, ja. Es ist dann nicht immer nur diese, bei mir jetzt aus der Pflege zum Beispiel... Klar, dann denkst du, okay – könntest Stationsleitung machen, da könntest irgendwie die Bereichsleitung werden. Du kannst vielleicht Pflegedienstleitung werden oder auch im Bereich der Geschäftsführung arbeiten. Klar, im Krankenhaus, so, ne? Das ist immer vielleicht der erste Gedanke, den man hat. Aber man kann halt auch ganz viele andere Sachen auch machen. Das ist es auch, glaube ich, weil man muss ja echt die Augen offenhalten. Das ist es, ja.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, und vielleicht muss man manchmal auch sich einfach mal trauen, vielleicht irgendwas zu machen, was nicht so naheliegend ist, oder es wenigstens mal ausprobieren. Selbst wenn's dann nicht so klappt, wie man sich das vielleicht vorgestellt oder gewünscht hat, hat man es zumindest dann probiert und kann sich später nicht vorwerfen: „Mensch, hätte ich mal damals...", so dieses, ne?
(Alexander Schmidt) Das auch, ja, es ist auch manchmal so ein bisschen.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und dann habe ich noch eine letzte Frage: Hast du so was wie ein Lebensmotto?
(Alexander Schmidt) Ähm, ein Lebensmotto, na das ist eine sehr gute Frage, aber ich könnte es nicht auf einen Satz zusammenstampfen, ne.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Dann nehmen wir zwei.
(Alexander Schmidt) Dann nehmen wir zwei... Ich will mal so bei der Thematik bleiben. Also dieses Selbstvertrauen zu haben, auch mutig zu sein, und diese Veränderung zu wagen, das ist etwas, das würde ich so sehen. Das ist, glaube ich, eine gute Idee. Und da versuche ich auch immer, das zu machen. Ich mache auch bestimmte Tätigkeiten, die ich vorher nie gemacht habe und wo ich, ja, wo ich dann denke: Na ja, jetzt probierst du es halt. Und dann läuft's. Das ist es, glaube ich: Probier' das mal, dann läuft das schon.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, das ist ein ja wunderbarer Schlusssatz, würde ich sagen. Also besser kann man so ein Gespräch ja nicht beenden, und ich meine, motivierender glaube ich auch nicht an der Stelle.
(Alexander Schmidt) Ja... Du hast mich ja gefragt und das ist wirklich... also ich fühle das auch so. Das muss ich ehrlich sagen. Das hat mich schon wirklich vorangebracht, das Studium, ja.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, das ist doch wunderbar. Also dann geben wir das jetzt einfach allen Studierenden, die das hören, mit auf den Weg oder auch allen Interessierten, die vielleicht noch mit dem Gedanken spielen: So ein Studium – lohnt sich das eigentlich? Soll ich das machen? So fasse ich mal das Gespräch zusammen. Du sagst, es lohnt sich auf jeden Fall und wenn man mutig ist und neugierig bleibt, dann stehen einem eigentlich auch alle Türen offen.
(Alexander Schmidt) Hast du sehr gut zusammengefasst. Da kann ich nichts mehr ergänzen, was es toppt.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, wunderbar. Dann, dann nehme ich das mal als Kompliment und wir lassen das einfach so stehen. Dann bedanke ich mich ganz herzlich bei dir, dass das heute doch noch geklappt hat, dass du dir die Zeit genommen hast, so ein bisschen Einblicke in deinen beruflichen Werdegang zu geben. Und ich bin mir ganz sicher, dass diejenigen, die das jetzt hören, das wirklich auch als Motivation mitnehmen und vielleicht für sich selber das auch so umsetzen können, dass man einfach sagt: „Ach Mensch, ich bin mal ein bisschen neugierig, ich bin ein bisschen kreativ und ich trau mich einfach auch mal was." Und wenn das bei den Hörerinnen und Hörern angekommen ist, dann hat sich das doch auf jeden Fall gelohnt. Also ganz, ganz herzlichen Dank für deine Ausführungen und natürlich auch dafür, dass du dir die Zeit genommen hast.
(Alexander Schmidt) Ja, vielen Dank noch mal, dass ich da sein durfte. Hat mich sehr gefreut, hat mir Spaß gemacht. Und ja, wie du sagst: Ich hoffe, wenn ich jemanden motivieren kann, dann ist das auf jeden Fall der richtige Weg und das würde mich sehr freuen, ja.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, vielen Dank. Und wenn Sie jemanden kennen, von dem Sie sagen: „Mensch, das wär toll, wenn derjenige oder diejenige auch mal erzählt, was aus ihm geworden ist, dann freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Gerne einfach per E-Mail. Und wenn Sie jemanden kennen, den Sie vielleicht nicht selber ansprechen möchten, aber wo Sie sagen: „Ach Mensch, das wär schön, den auch mal zu hören, dann melden Sie sich genauso und wir versuchen dann einfach auch, Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen direkt anzusprechen, um Ihnen einen möglichst breiten Einblick zu geben, was aus den Menschen geworden ist, die bestimmte Studiengänge studiert haben.

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