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Transkript Alumnus Andreas Stumpf

(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, herzlich willkommen zu einer neuen Folge und einem neuen Gesprächspartner. Erst mal vielen lieben Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Das ist wieder eine Aufnahme auf Distanz. Das heißt, ich sitze hier in Hamburg. Sie erklären gleich, wo Sie sitzen, wenn Sie sich selber vorstellen. Das hat immer zur Folge, dass die Qualität ein bisschen schlechter sein kann. Das bitten wir zu entschuldigen. Aber dafür ist es für alle ganz bequem und keiner muss sich auf den Weg nach Hamburg machen. Aber jetzt zu Ihnen: Vielleicht mögen Sie sich einmal vorstellen und auch einmal sagen, wo Sie gerade sitzen?
(Andreas Stumpf) Ja, vielen Dank, Frau Schröder. Ich bin der Andreas Stumpf, einunddreißig Jahre und komme aus dem schönen Würzburg. Genau.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und dann, ganz wichtige Frage: Was verbindet Sie mit der HFH? Was haben Sie bei uns studiert und was ist sozusagen aus Ihnen geworden?
(Andreas Stumpf) Mich verbinden tatsächlich zweierlei Dinge mit der HFH: Ich habe Gesundheits- und Sozialmanagement studiert, neben der Arbeit, und bin seit, zwei Jahren, 2022, tatsächlich Honorardozent. Habe quasi die Seiten gewechselt vom Student zum Dozent. Genau, das sind meine beiden Verbindungen mit der HFH.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, vielen Dank. Das ist auch immer total spannend, wenn auch Studenten dann quasi Mitarbeiter im weitesten Sinne werden. Also in Ihrem Fall dann eben als Dozent für einzelne Module, dann bleiben Sie der HFH quasi auch nach dem Abschluss ja noch treu.
(Andreas Stumpf) Korrekt, genau.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Dann erzählen Sie doch mal, was haben Sie denn so an Ihrem Studiengang besonders geschätzt oder was hat besonders viel Spaß gemacht?
(Andreas Stumpf) Also ich muss sagen, tatsächlich, die Praxisnähe hat mir sehr gut gefallen. Das war auch einer der Gründe, warum ich mich für die HFH damals entschieden habe. Ich war schon im Beruf und wollte tatsächlich einen Studiengang, der sich sehr, sehr an den Beruf anlehnt und der mir auch für die Praxis sehr viel bringt. Theorie ist immer auf der einen Seite sehr schön, ich würde die Theorie aber natürlich ganz gerne auch dann in der Praxis anwenden können. Und da hat die HFH, wie ich finde, sowohl als Student, als auch jetzt als Dozent, ein super System. Durch komplexe Übungen, durch Vorlesungen vor Ort, die teilweise freiwillig sind, eben diese Praxis gut rüberzubringen, hat auch Dozenten aus der Praxis. Und so ergibt sich für mich sowohl als Student als auch als Dozent ein super Konzept.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist doch prima. Und gibt es auch irgendwas, wo Sie sagen: "Mensch, das war jetzt so eine echte Herausforderung im Studium" Das war schon irgendwie schwierig oder vielleicht auch komplexer, komplizierter, als Sie sich das vorgestellt haben?
(Andreas Stumpf) Tatsächlich ist mir das Lernen an sich relativ leicht gefallen für die Klausuren. Natürlich ist nebenberufliches Studium immer eine organisatorische und zeitliche Herausforderung. Ich würde auch sagen, dass das die hauptsächliche Herausforderung war, alles so gut einzutakten, dass die Arbeit nicht drunter leidet, dass ich meinen gewünschten Erfolg im Studium erreiche, was mir dann tatsächlich auch ganz gut gelungen ist. Ja, ich glaube, die Organisation und das zeitliche Eintakten ist die Hauptherausforderung.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das höre ich tatsächlich nicht zum ersten Mal. Das ist, glaube ich, konsensfähig. Das ist auch das, was wir so als Studiengangsleitung, glaube ich, immer mit großem Respekt wahrnehmen, wie gut es offensichtlich gelingt, Privates und Berufliches und das, was man sonst so Leben nennt, neben so einem Studium auch noch auf die Reihe zu bekommen. Und von daher glaube ich, wenn man das schon mal geschafft hat, dann hat man auf jeden Fall gezeigt, dass man priorisieren kann, aber dass man, glaube ich, auch, sich wahnsinnig gut organisieren kann, nicht?
(Andreas Stumpf) Ja, absolut. Ich meine, so ein bisschen Verständnis von Familie, Freunden, auch Kollegen ]ist] teilweise natürlich auch nötig, um einfach diesen Freiraum auch ein bisschen zu bekommen. Für Klausuren zu lernen, am Samstag sich in eine komplexe Übung zu setzen. Das bedarf natürlich eines großen Verständnisses auch im Familien- und Freundeskreis.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, sicherlich braucht es auch immer ein Umfeld, das das trägt. Das ist sicherlich richtig, aber trotzdem ist ja die Hauptlast und natürlich auch irgendwie die Hauptverantwortung dann irgendwie schon bei demjenigen, der dieses Studium dann idealerweise auch durchzieht und so absolviert, wie er sich das vorstellt, nicht?
(Andreas Stumpf) Absolut, ja, klar.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und gibt es auch irgendwas, was Sie sozusagen im Studium vermisst haben? Also etwas, was Sie gerne gehabt hätten, was Sie aber im Studium nicht gelernt haben oder was irgendwie zu kurz gekommen ist?
(Andreas Stumpf) So richtig vermisst, würde ich jetzt nicht sagen. Dadurch, dass die HFH diese Vorlesungen anbietet und auch diese komplexen Übungen, in Präsenz teilweise, geht dieses Studentendasein, mit seinen Kommilitonen sich-zusammenzusetzen, auszutauschen, eben nicht ganz so verloren wie in einem reinen Fernstudium. Das hat mir sehr gut gefallen tatsächlich, ja. Ich meine, ein Studium hat doch immer sehr viel Theorie auch. Und wenn ich jetzt beispielsweise das Fach oder das Modul "Personalführung" nehme, da werden einem sicherlich die theoretischen Aspekte und auch die Praxis in Übungen beigebracht. Was in der Praxis dann mit der wirklichen Personalführung natürlich noch mal ein riesen Unterschied ist, wenn ich wirklich Mitarbeiter habe, die ich führen muss. Das bedarf einfach Erfahrung und das kann ein Studium natürlich so in der Form nicht abdecken. Es kann die Grundlagen legen und auch die richtigen Schritte einleiten. Aber, ja, Erfahrung muss man dann doch einfach selbst in der Praxis machen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und ich glaube ja, dieses learning-by-doing, je älter ich werde, desto mehr stelle ich fest, dass es ehrlicherweise das Einzige ist, was so richtig gut funktioniert. Also ich glaube, man muss an vielen Stellen es auch einfach machen. Das, was uns als Menschen häufig am schwersten fällt, es einfach zu machen, es einfach auszuprobieren, das ist, glaube ich, immer noch das, was den größten Effekt einfach hat, nicht?
(Andreas Stumpf) Ja, absolut.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und was machen Sie sonst noch so, wenn Sie nicht an der HFH sind als Dozent und wenn Sie vielleicht auch nicht mit mir einen Podcast aufnehmen? Was machen Sie sonst noch so beruflich?
(Andreas Stumpf) Ich bin Leitung einer Wirtschaftsabteilung in der Klinik König-Ludwig-Haus hier in Würzburg. Und zwar kümmern wir uns um den Einkauf, um Verträge, um Dienstleistungen zu beauftragen. Und unsere Klinik hat zwei Fachabteilungen, einmal die Orthopädie und einmal Psychiatrie. Ist auf den ersten Blick erst mal sehr konträr und passt vielleicht nicht so ganz zusammen, aber wenn man täglich mit den Personen und Berufsgruppen zusammenarbeitet, ist es absolut spannend, sehr vielschichtig und ja – sehr, sehr, sehr interessant.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und das haben Sie gemacht direkt nach Ihrem Studium? Also da war das Studium auch sozusagen Voraussetzung?
(Andreas Stumpf) Genau, ich hab in der Klinik tatsächlich damals meine Ausbildung schon gemacht als Kaufmann im Gesundheitswesen und habe da schon ein bisschen die Leidenschaft für das Gesundheitswesen entdeckt und wollte dann eben in dem Bereich, in dem ich bereits gelernt hatte, auch bleiben. Habe mich daher für das Studium Gesundheits- und Sozialmanagement an der HFH entschieden und wurde mit Studiumsbeginn auch tatsächlich von unserem Krankenhausdirektor damit betraut, eine neue Abteilung zu gründen. Die gab es so vorher in der Form noch nicht. Und so wurde quasi Studium und Leitung der Abteilung, inklusive Aufbau, miteinander verbunden. Waren drei spannende Jahre, wenn ich es mal so sagen darf. Und ja, sehr, sehr, sehr spannend und auch anstrengend, würde ich behaupten.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das hört sich ja zumindest so an für Außenstehende, auf jeden Fall. Und gerade im Gesundheitswesen speziell, ja noch mal im Kliniksektor, ist ja auch grade eine wahnsinnige Dynamik, wenn man sich das so ansieht.
(Andreas Stumpf) Absolut. Also, ich bin natürlich grade in dem Zeitraum dann auch so ein bisschen groß geworden, in dem Corona eingeschlagen hat. Und grade was den Einkauf betrifft, war ja während Corona sehr viel Glücksspiel und das Hoffen auf gute Kontakte, überhaupt irgendein Material zu bekommen. Deswegen sind wir da in der Abteilung auch mit den Kollegen sehr abgehärtet und da erschreckt uns, glaube ich, die nächsten Jahre so schnell nichts mehr.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, wir wollen ja hoffen, dass uns so was wie Corona nun auch nicht noch ein zweites Mal ereilt, nicht? Wenn man sich so diese ganze Masken und Tests und sonst was, etwa Beschaffung, anguckt, da sind ja auch durchaus, sag ich mal, so gesamtgesellschaftlich das ein oder andere Fragezeichen vielleicht angebracht. Aber das kann man sich ja sehr gut vorstellen, dass das für so eine Abteilung in so einem Klinikum dann noch mal eine ganz besondere Herausforderung darstellt.
(Andreas Stumpf) Genau, richtig, ja. Hoffen wir, dass wir in Zukunft damit verschont bleiben und uns auf die schönen Dinge konzentrieren können.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Oder besser damit umgehen können.
(Andreas Stumpf) Oder besser damit umgehen können, ja. Tatsächlich hat sich bei uns in der Klinik dadurch, so blöd wie es klingt, auch einiges verändert. Es ist viel digitaler geworden. Homeoffice hat einen höheren Stellenwert bekommen. Auch die Systeme zur Bestellung etc., hat sich alles ein Stück weit verbessert, weil es notgedrungen nicht anders ging. Also es hatte nicht nur negative Aspekte, wenn es auch viele negative hatte, aber ein paar Aspekte waren tatsächlich auch positiv für die Zukunft.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und ich glaube, das, was Sie so beschreiben, das ist ja das, was wir überall sehen. Also grade so Sachen wie Digitalisierung oder diese New Work Geschichte, Stichwort Homeoffice, und so weiter. Tatsächlich sieht man ja heute auch wirklich mal positive Auswirkungen des Ganzen.
(Andreas Stumpf) Ja, korrekt. Ja. Das ist sicherlich richtig.
(Andreas Stumpf) Und wie sieht so ein perfekter Arbeitstag bei Ihnen aus, wenn Sie sich einen wünschen dürfen?
(Andreas Stumpf) Also, ein sicherlich anstrengender Arbeitstag, aber der perfekte wäre wahrscheinlich so acht Uhr Beginn im Büro in unserer Klinik, bis Mittag, Nachmittag dort ohne Lieferschwierigkeiten und irgendwelche anderen Probleme zu arbeiten. Anschließend ab Nachmittag vielleicht zwei, drei Stunden an der HFH noch unterrichten und entweder dazwischen oder danach vielleicht noch die ein oder andere Stunde Sport zum Ausgleich. Das wär so mein perfekter, wenn auch voller Arbeitstag.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Dann frag ich doch mal nach, und wie oft gibt's den?
(Andreas Stumpf) Je nachdem, ob die Vorlesungen oder die komplexen Übungen eher am Wochenende sind oder Freitagnachmittag, kommt der Freitag tatsächlich schon mal in der Art so vor, dass bis Mittag im Büro gearbeitet wird und dann geht's direkt zur Vorlesung. Samstags ist es natürlich dann ein bisschen entspannter, wenn es früh um neun beginnt und bis vierzehn, fünfzehn Uhr in der Vorlesung dann geht.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und wenn Sie jetzt so Ihr Wissen weitergeben an meistens wahrscheinlich dann, ja, jüngere Studierende, die jetzt grade erst dabei sind und vielleicht auch die ein oder andere Herausforderung im Studium wahrnehmen oder vielleicht auch manchmal am Zweifeln sind, ob diese Entscheidung für das Studium richtig war, ob man das schaffen kann. Ich finde das ja immer wahnsinnig authentisch, wenn man eine Sache unterrichtet, die man selber schon mal geschafft hat, weil ich immer denke, man hat einen anderen Bezug dazu. Das gilt, glaube ich, für ganz viele Bereiche, nicht? Also mir war das zum Beispiel wichtig, ganz blödes Beispiel, aber ich wollte gerne eine Hebamme haben, die auch schon mal ein Kind gekriegt hat, weil ich immer dachte, ist ja ganz schön, wenn man das auch vielleicht nicht nur theoretisch, sondern praktisch weiß. Nehmen Sie das auch wahr, dass Sie einen ganz anderen Bezug haben, weil Sie genau das schon geschafft haben, was die, die Ihnen jetzt zuhören, noch vor sich haben?
(Andreas Stumpf) Absolut, absolut. Also ich kann mich, glaub ich, wie kein anderer oder kein anderer Dozent, der das nicht vorher an der HFH studiert hat, in die Studenten reinversetzen. Ich weiß, welche Schwierigkeiten man im Laufe des Studiums durchmacht. Höhen, Tiefen, kann vielleicht auch den einen oder anderen Tipp dann noch mal mitgeben, wie es mir leichter gefallen ist. Und was vielleicht tatsächlich am Anfang noch so eine kleine Herausforderung war... Ich meine, ich habe mit neunundzwanzig Jahren dann angefangen als Dozent zu arbeiten. Die ein oder anderen Studierenden, die vielleicht zehn Jahre älter waren als ich, haben nur erst mal etwas verdutzt geguckt, ob ich nicht auf der falschen Seite sitze. Ich bin aber eigentlich immer sehr gut damit gefahren, respektvoll auf einer Ebene mit den Studierenden zusammen die Inhalte zu erarbeiten. Und wenn ich dann Ihnen erzähle, dass dass ich das selber mal vor ein, zwei Jahren durchgemacht hab, dann schafft das auch so eine gewisse Verbindung zwischen Student und Dozent und macht das Lernen einfach für beide Seiten deutlich angenehmer.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Na ja, und es ist, glaube ich, wirklich das. Sie sie erzählen nicht irgendwas Theoretisches, sondern Sie wissen, wie sich das auch anfühlt, so ein Studium nebenbei zu bewältigen.
(Andreas Stumpf) Genau, genau. Wie gesagt, den ein oder anderen Tipp kann man mitgeben. Viele beherrschen das ja auch total toll und wissen, wie sie damit umzugehen haben. Aber dieses Authentische bekommt man in in keiner anderen Form so rüber, wie wenn man wirklich sagen kann: "Pass auf, ich hab das selber mal geschafft und ihr ihr schafft es sicherlich auch mit 'ner guten Organisation und natürlich Engagement."
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und ich glaube, wenn wenn man das dann so gesagt bekommt von jemandem, der weiß, wovon er spricht, dann hat das ja auch noch mal einen anderen Motivationsgrad, als wenn jemand von außen sagt: "Ach, das wird schon."
(Andreas Stumpf) Genau, ansonsten klingt es halt wie so die Floskeln, die die immer fallen. Aber in in dem Fall können die Studenten sich drauf verlassen, dass ich weiß, wovon ich da spreche.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, genau. Also dass Sie nicht nur wissen, wovon Sie sprechen, sondern dass Sie auch quasi das einmal praktisch wirklich durchlebt haben. Wissen, wie sich das anfühlt, wenn man sich am Wochenende motivieren muss und wenn man vielleicht auch im Sommer, statt mal die Sonne zu genießen, dann doch irgendwie eine Klausur schreibt und in der Freizeitgestaltung nicht so flexibel ist. Das schafft, glaube ich, schon auch einen großen Mehrwert. Und ich persönlich finde das immer großartig, wenn wir Menschen haben, die sehr nah dran sind an dem, was Studierende brauchen und das ist ja bei Ihnen nun definitiv der Fall.
(Andreas Stumpf) Absolut. Ja, gerade was was so die Freizeitgestaltung betrifft und den Verzicht. Es gibt Wochenenden, die nur zum Lernen draufgehen. Es geht auch der ein oder andere Urlaub mal dafür drauf, den man vielleicht auch lieber im Süden verbringen würde. Gehört dazu, man weiß vorher, worauf man sich einlässt, darüber muss man sich im Klaren sein. Und wenn man das Ziel vor Augen hat, diesen Abschluss zu schaffen und danach auch einen gewissen Mehrwert bekommt, sei es in einer gewissen Stelle oder auch monetär, dann ist das natürlich ein sehr, sehr großer Anreiz.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und ich werde ja nicht müde zu behaupten, es ist ja auch nur ein beschränkter Zeitabschnitt. Es ist ja nicht für immer, sondern es sind halt einige Jahre, je nachdem, wie schnell man ist natürlich, aber es ist ja überschaubar.
(Andreas Stumpf) Ja, genau. Exakt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Also es geht auch irgendwann wieder vorbei. Irgendwann hat man das dann erledigt und dann hat man vielleicht auch wieder ein bisschen mehr zeitliche Flexibilität oder ein bisschen mehr Zeit für Hobbys oder für was auch immer.
(Andreas Stumpf) Auf jeden Fall. Es ist auf jeden Fall absehbar.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und wie geht es bei Ihnen jetzt so karrieretechnisch weiter? Planen Sie noch was oder sagen Sie, es ist alles gut so, wie es grade ist?
(Andreas Stumpf) Also tatsächlich bin ich aktuell sehr zufrieden mit den beiden Jobs und auch sehr gut ausgelastet. Was in Zukunft kommt, ich meine, die liebe Frau Vogt kam damals auf mich zu, Studienzentrumsleitung in Würzburg, und hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Hab ich auch nicht damit gerechnet, dass ich das so schnell und auch auf dieser Seite mal sitzen werde. Deswegen, wie Sie sagen, so arg viel planen werde ich, glaub ich, nicht. Ich lass es auf mich zukommen. So ein Studium oder akademischer Abschluss eröffnet doch viele Türen, wo man zu Beginn vielleicht nicht dran gedacht hat oder wo man sich zuerst mal gar nicht so verortet hat. Deswegen lass ich das auf mich zukommen und schaue, was die Zukunft bringt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist, glaube ich, immer eine sehr, sehr gute Strategie, das einfach ganz entspannt abzuwarten und mal zu gucken, welche Türen sich öffnen und da im richtigen Moment auch mal durchzugehen, ohne da jetzt so einen ganz dezidierten Plan zu haben. Weil ich immer wieder wahrnehme, Menschen, die sehr stark am Planen sind, die sind ganz oft auch so ein bisschen unflexibel, weil sie dann doch irgendwie diesem Plan hinterher hecheln. Und manchmal ist es vielleicht gar nicht so schlecht zu sagen, ich guck einfach mal, was passiert, welche Chancen sich bieten und sag dann im richtigen Moment auch ja und probier mal was aus.
(Andreas Stumpf) Genau, einfach das Engagement und den Mut aus dem Studium auch danach mitnehmen und dann schauen, welche Möglichkeiten die Qualifikationen, die man erworben hat, einem wirklich bringen. Und das sage ich auch unseren Studenten... flexibel da reinzugehen, ohne groß sich vorher Gedanken zu machen. Meistens kommt es dann sowieso anders, als man plant. Und alleine durch das Studium und durch die Kontakte eröffnen sich dann so viele Möglichkeiten, dass da der Plan wahrscheinlich meistens eh über Bord geworfen wird.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, ich glaube, das ist eine gute eine gute Einstellung. Haben Sie auch so was wie ein Lebensmotto?
(Andreas Stumpf) Also ich hab jetzt keinen wunderschönen Spruch, der vielleicht das Ganze zusammenfasst, aber ich würde sagen, mit Engagement und Mut kommt man im Leben immer weit. Sei es privat, sei es im Beruf, sportlich, was auch immer. Und man sich wünscht, weiterzukommen. Mit den beiden Punkten Engagement und Mut ist alles möglich. Man muss natürlich auf einiges vielleicht manchmal verzichten, aber am Ende lohnt sich das auf jeden Fall.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, ich glaube, das ist doch wunderbar. Es muss ja auch nicht immer der Glückskeks-Spruch sein, sondern Sie haben das so schön zusammengefasst mit Ihren eigenen Worten. Das ist doch wunderbar. Ja, und wir kommen so langsam zum Schluss und ich frage immer noch so gerne: Gibt es irgendwas, was Sie Menschen mitgeben möchten, die jetzt quasi im Studium sind und vielleicht auch mal Phasen haben, wo es nicht so läuft, wie man sich das vorstellt, wo vielleicht auch dieser Berg, den man so vor sich zu haben scheint, größer ist als die Energie, die man gerade aufbringen kann? Also vielleicht gerade so für die Zeiten, wo es nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat?
(Andreas Stumpf) Ja, auch da, wenn ich mit den Studierenden rede: Manchmal erzählen sie mir, dass sie diese vier Studienbriefe, die sie geschickt bekommen, dass das wie so ein unüberwindbarer Papierberg zuerst erscheint. Ich sage immer: Macht euch einen Plan, schaut euch an, wie ihr es eintakten könnt. Und selbst wenn mal eine Klausur schiefgehen sollte, das ist vielleicht in dem Moment eine kleine Niederlage, die analysiert man und dann steht man wieder auf, geht voran und beim nächsten Mal gelingt's dann auch. Man weiß, was man falsch gemacht hat. Und auch hier wieder die beiden Worte: Mut und Engagement sind, glaube ich, auch in dem Bereich sehr, sehr angebracht und bringen einen auch da weitestgehend voran.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, also ich glaube, das ist ganz wichtig, was Sie sagen. Vielleicht ist es auch ein bisschen zu optimistisch, wenn man davon ausgeht, man geht da so total ohne jegliche Niederlage durch so ein Studium und es ist alles irgendwie so leicht, dass einem das von der Hand geht und das ist alles so machbar. Ich glaube ja, man zeigt durch so ein Studium auch, dass man eben mit diesen Herausforderungen, vielleicht auch mal mit einer Niederlage, umgehen kann. Dass man sich vielleicht auch mal so ein bisschen durchbeißen muss an der einen oder anderen Stelle. Das ist, glaube ich, ein ganz, ein ganz wichtiger Aspekt, den Sie da ansprechen.
(Andreas Stumpf) Ja, absolut. Und ich meine, das zeigt ja auch für den Arbeitgeber später mal, dass man wirklich sehr widerstandsfähig ist und auch so eine gewisse, ja, Resilienz entwickelt hat, um sich durch schwierige Phasen durchzukämpfen. Und man nimmt auf jeden Fall ein paar tolle Eigenschaften mit.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, also ich glaube auch, gerade für Arbeitgeber ist das wirklich ein guter Beleg dafür, dass man auch zielstrebig ist, dass einem solche Dinge dann auch wichtig sind. So wichtig, dass man sie auch zu Ende bringt. Ich finde ja immer, so ein Studium anzufangen ist nicht so die Leistung. Ich finde, so ein Studium zu Ende zu bringen – da trennt sich dann nachher die Spreu vom Weizen. Wenn man sieht, wie viele Menschen sagen, ja, ich habe mal das und das studiert, dann hört sich das ja toll an, aber schöner wäre es ja, man könnte sagen, ich habe auch einen Abschluss erreicht, nicht?
(Andreas Stumpf) Ja, genau. Die Anfangszeit, sich anzumelden, ist jetzt nicht so die Herausforderung und vielleicht auch die ersten drei, vier Monate ist man noch recht motiviert. Ich finde immer, die Mitte des Studiums oder so das zweite Drittel, dritte Drittel, das ist so die Herausforderung. Und da zeigt sich dann: Beiße ich mich wirklich durch und ist es mir das wert oder gebe ich vielleicht auf und sage, gut, hat nicht gereicht? War für mich persönlich jetzt nie ein Thema. Deswegen, einmal angefangen, wird es auch dementsprechend zu Ende gebracht.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, ich glaube, das sollte idealerweise auch so sein, weil ich glaube, trotz allem, was man investiert, Sie haben das mehrfach gesagt: Es lohnt sich am Ende ja, in vielerlei Hinsicht. Es lohnt sich für einen als Person, es lohnt sich idealerweise auch für die Karriere und damit natürlich auch finanziell. Ich glaube, es macht auch eine Menge mit der Persönlichkeit, wenn man das so hinter sich bringt. Insofern, ja, unser Appell sozusagen an all diejenigen, die vielleicht gerade so ein Tief haben und nicht so glücklich sind in ihrem Studium, dann einfach das auszuhalten und nach vorne zu gucken. Und statistisch ist es eben vielleicht auch wirklich so, dass es dazu gehören muss, auch mal durch eine Prüfung durchzufallen oder auch eine Note zu haben, die nicht so dem entspricht, was man sich gewünscht hätte. Aber so im Großen und Ganzen ist das dann meistens ja mit ein bisschen Abstand betrachtet gar nicht so das große Drama, wie es einem dann in diesem Moment verständlicherweise erscheint.
(Andreas Stumpf) Genau, richtig. Ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, dann sage ich ganz, ganz herzlichen Dank, dass Sie heute Abend, es ist immerhin Freitagabend, sich die Zeit genommen haben, ein bisschen Einblick zu geben in Ihr Studium, in Ihre Tätigkeit. Und ja, ich finde das immer sehr schön, wenn wir mit Menschen sprechen dürfen, die eben so ein bisschen aus der Praxis berichten können, wenn auch unsere Studierenden sehen, was wird denn aus den Absolventen? Und insofern ganz, ganz herzlichen Dank für Ihre Zeit, für Ihre Einblicke. Und ja, für Ihren weiteren Weg natürlich alles, alles Gute, dass das genau so läuft, wie Sie sich das vorstellen!
(Andreas Stumpf) Vielen Dank. Hat sehr viel Spaß gemacht und vielen Dank für die Einladung, dass ich heute mit Ihnen den Podcast führen durfte.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Sehr gerne. Und an der Stelle auch wieder der Hinweis: Wenn es jemanden gibt, der von sich sagt, er würde auch gerne mal ein bisschen Einblick in sein Leben nach dem Studium geben, dann freuen wir uns immer auf einen Hinweis. Oder natürlich auch, wenn Sie jemanden kennen, der interessant sein dürfte, dann freuen wir uns auch über einen Hinweis. Also wenn es da Menschen gibt, die hier mitwirken möchten, dann herzlich gerne.

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