Transkript Alumnus Andreas Walter
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge und herzlich willkommen auch einem neuen Gesprächspartner. Der Herr Walter ist bei uns und, ja, den würde ich gerne bitten, sich einmal selber vorzustellen.
(Andreas Walter) Vielen Dank, Frau Professor Schröder. Danke für die Einladung, die ich gern angenommen habe. Andreas Walter mein Name. Ich bin Jahrgang '91, bin aktuell stellvertretender Leiter für den Bereich Finanzen und Controlling in einem traditionsreichen Würzburger Schwerpunktkrankenhaus an zwei Standorten und dort inhaltlich verantwortlich für den Bereich Controlling.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Okay, dann haben wir schon mal eine ungefähre Vorstellung mit wem wir es heute zu tun haben. Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Und auch hier wieder der Hinweis, ich sitze in Hamburg, Herr Walter sitzt in Würzburg. Das heißt, wir nehmen das Ganze hier mit den modernen technischen Möglichkeiten auf. Und wenn die Qualität ein bisschen schlechter ist als das, was wir im Studio produzieren, dann bitten wir dafür schon mal um Verständnis. Aber Herr Walter muss sich dann nicht extra auf den Weg in den Norden machen. Herr Walter, erzählen Sie mal, Sie haben Betriebswirtschaft studiert und sind jetzt sozusagen quasi wieder zu Ihren Wurzeln zurückgekehrt, nämlich zur HFH in anderer Rolle. Vielleicht starten wir damit einfach mal.
(Andreas Walter) Genau, ich würde den Bogen vielleicht noch ein bisschen weiter spannen. Ich habe nach dem Abitur mich auf die Suche gemacht nach einem Studium mit relativ viel Praxisanteil, im Bereich der Betriebswirtschaftslehre und in einem Markt, der aus meiner Sicht auch eine gewisse Zukunftsperspektive bietet. Da bin ich dann recht schnell auf das Gesundheitswesen gestoßen. Hab dann damals ein duales Studium, das nicht bei der HFH, bei der dualen Hochschule Baden-Württemberg, absolviert, dort Theorie und Praxis verknüpfen können, auch in einem größeren Krankenhaus verschiedene Abteilungen schon durchlaufen. Am Ende im Controlling hängengeblieben, dort Bachelor-Thesis geschrieben und dann mit dem Bachelor-Zeugnis auch an ein anderes Krankenhaus, ins Controlling, gewechselt. Es war ein kirchlicher Krankenhauskonzern, vorher kommunal, dann dort ein, zwei Jahre noch Berufserfahrung gesammelt und dann damals schon mir Gedanken gemacht, wie ich mich daneben noch weiterentwickeln kann und über ein Masterstudium nachgedacht. Beim Masterstudium dann, da auch, mich im Markt mal ein bisschen umgeguckt, wo da was möglich ist. Hatte dann damals noch Kontakt zu einer Dozentin aus dem Bachelor-Studiengang, die die Leitung des Studienzentrums Würzburg der HFH war, und über die dann eben auch gemerkt, dass auch hier bei uns vor Ort in Würzburg eben die HFH einen Standort hat und dort auch Möglichkeiten bietet und mich dann nach einem Infogespräch dann für die HFH entschieden hatte. Dort im Bereich Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Controlling, weil das dann eben inhaltlich dann auch mein Thema war, mich dann dort eingeschrieben und letztendlich dann bei der HFH von 2017 bis Ende Januar 2020 dort, mit dem Abschluss der Masterthesis, dann mein Masterzeugnis auch erlangt habe. Zwischendurch bin ich dann auch beruflich nach Würzburg gezogen, zu dem Unternehmen, bei dem ich jetzt immer noch tätig bin – das Klinikum Würzburg-Mitte. Und dann parallel, auch schon während der Masterzeit, was es dann teilweise wirklich herausfordernd gemacht hat, intern erst als kommissarischer Leiter und dann auch regulär als Leiter der Abteilung Controlling aufgestiegen. Zwischendurch dann kam der Sohn zur Welt während der Masterthesis. Und dann ging es nach und nach, auch beruflich, noch ein bisschen vorwärts und zuletzt kamen da auch noch mal zwei Teams mit dazu. Und so konnte ich mich da dann auch, sowohl theoretisch als auch praktisch, da ganz gut weiterentwickeln in den letzten Jahren. Nach Abschluss des Masterstudiums an der HFH bin ich auch da immer wieder mit dem Studienzentrum Würzburg noch etwas in Kontakt geblieben. Und so kam's dann dazu, dass ich angesprochen wurde, ob ich mir vorstellen kann, als Dozent mit einem kleinen Lehrauftrag dort einzusteigen. Und das mache ich jetzt auch, seit zweieinhalb Jahren für den Bereich Projektmanagement und strategisches Management im Studiengang Bachelor Gesundheits- und Sozialmanagement. So dass ich da jetzt dann auch quasi der HFH so ein Stück weit die Treue halte und da mein Wissen und auch noch die Praxisrelevanz da in die entsprechenden Studien mit einbringen kann.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, vielen Dank für den Überblick. Da ist ja auch ganz spannend. Dann sind Sie auch noch Vater geworden während des Studiums. Das passt ja so ein bisschen zum Motto „Näher am Leben" des Studiums, nicht?
(Andreas Walter) Sozusagen – genau, ja. Das ist dann tatsächlich natürlich herausfordernd. Also grundsätzlich ist jedes berufsbegleitende Studium herausfordernd. Wenn dann noch dazu kommt, dass man da dann im Job noch gewisse Verantwortung mit übernimmt und jetzt dann familiär sich noch was tut. Aber auch das kann man das alles schaffen, nicht? Und das hatte ich auch geschafft. Das schaffen viele andere auch. Wichtig ist da, dass man dann entsprechend da ein bisschen noch sorgsamer mit seiner Zeit umgeht, noch ein bisschen Prioritäten setzt. Aber wenn man das gut vorausplant, bietet die HFH da auch genug Möglichkeiten, das individuell nach seinen aktuellen zeitlichen Möglichkeiten umzusetzen, sei es Präsenz, sei es dann teilweise, damals schon, auch hybrid-digital oder von den Möglichkeiten, dass man mal Kurse schiebt. Da kam mir das eigentlich grundsätzlich sehr entgegen und ich hab dann dennoch versucht, das hab ich mir so als Ziel gesetzt, das doch alles in der Regelzeit zu schaffen. In der Masterthesis habe ich mir dann ein, zwei Monate länger Zeit genommen, aber ansonsten hab ich das dann wirklich durchgezogen und im Nachhinein war es dann auch die richtige Entscheidung. So konnte ich in den zwei Jahren tatsächlich mir auch schon selbst beweisen, dass man mit Projekten – ich hab dann irgendwie jedes Fach als Art Projekt für mich definiert –, da auch gut mit umgehen kann und habe da, glaube ich, auch ganz gut eine gewisse Resilienz entwickelt, um mit stressigen Themen dann auch später für den Berufsalltag ganz gut umgehen zu können.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und wenn Sie jetzt so auf Ihr Studium zurückblicken, was überwiegt da? Ist es so der Stolz auf die eigene Leistung, dass man sich da auch so ein bisschen durchgebissen hat, vielleicht an der einen oder anderen Stelle? Oder ist man einfach nur froh, dass man es hinter sich hat? War es so anstrengend, wie sie gedacht haben? Oder wie sind so Ihre Erinnerungen, wenn Sie jetzt mit ein bisschen zeitlicher Distanz zurückschauen?
(Andreas Walter) Beiderseits. Also natürlich ist man irgendwann froh, wenn man das Zeugnis in der Hand hat und damit dann irgendwie gedanklich den Haken dahinter setzen kann. Man ist aber – ich fand, das kam dann erst recht ein bisschen zeitversetzt – später tatsächlich stolz, wenn man da zurückblickt, was man eigentlich in der Zeit alles erreicht hat. Als ich das Studium begonnen habe, hatte ich da auch noch keine Führungsposition, hatte noch keinen Sohn, der dann auch mal die Zeit auf den Kopf stellt. Es kam dann auch erst nach und nach und dennoch habe ich es dann ganz gut hinbekommen. Vielleicht war es auch gut, so von der Einordnung, dass ich da gestartet bin mit damals vermeintlich mehr Zeit-Ressourcen fürs Studium. Aber dennoch musste ich jetzt dann, oder durfte ich dann, feststellen am Ende, dass man auch trotz vermeintlich weniger Zeit mit ein bisschen Zeitmanagement und Priorisierung es doch gut bewältigen kann letztendlich.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und gibt es irgendwas, was Sie so in Ihrem Arbeitsalltag brauchen, was Sie im Studium nicht gelernt haben? Also vermissen Sie sozusagen irgendwas?
(Andreas Walter) Vermissen jetzt direkt? Würde ich nicht sagen. Ich muss auch eher andersherum sagen, ich habe viele Themen... oder aus allen Bereichen konnten wir Themen nehmen. Es gab mal Punkte, die jetzt vielleicht, weil ich ja den allgemeineren Teil BWL mit Schwerpunkt Controlling hier dann hatte, die jetzt nicht einschlägig vielleicht für das Krankenhauscontrolling relevant sind. Aber auch mal den Blick nach links und rechts zu setzen oder mal über den Tellerrand hinauszugucken oder auch mal Punkte, wie es in der Industrie gehandhabt wird, umzusetzen. Also auch das waren spannende Eindrücke und Ideen. Und wenn ich es jetzt herunterbrechen würde auf so zwei, drei Punkte, ist es auf jeden Fall der Punkt Zeitmanagement. Das ist dann berufsbegleitend bei jeder Prüfung oder bei jeder Präsentation das Thema. Oder auch dann vor allem so Punkte im Bereich dann eher der Soft Skills: Sozialkompetenz, Kommunikationskompetenz, Präsentationstätigkeiten, das immer wieder mal ein Thema war, dass man da auch in den Jahren wirklich sich da gut trainieren konnte.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und wenn Sie jetzt so auf Ihren Arbeitsalltag blicken und sich so einen perfekten Arbeitstag wünschen würden, wie würde der dann aussehen?
(Andreas Walter) Mit jetzt zwei Kindern beginnt der perfekte Tag schon in der Nacht, ehrlich gesagt, indem man mal gut und durchschläft dann tatsächlich. Ich versuche es aktuell auch so, dass ich dann morgens mir schon eine Stunde für Sportzeit nehme, da mich mal ein bisschen auspowere. Habe ich für mich einfach so herausgefunden, dass mir das dann für den Tag eine gewisse Power gibt und mir das ganz gut tut, als reiner Schreibtischtäter, da auch sich ein bisschen sportlich zu bewegen, was unterm Tag dann immer nicht ganz klappt. Daneben versuche ich mir, meine Tage gut einzuteilen. Klappt auch nicht immer. Aber dass ich starte, bevor der Alltagstrubel im Büro losgeht, sodass ich früh schon mal eine halbe Stunde, Stunde habe, wo noch weniger Bewegung ist, wo noch weniger Mitarbeiter da sind, dass ich da dann auch immer mit der – wenn es die dann an dem Tag gibt –, mit der einen Aufgabe beginne, die dann an dem Tag unbedingt erledigt sein müsste. Also eine Art „Eat the Frog-Methode". Danach dann halt je nachdem, was dann ansteht am Tag: Termine, Abstimmungen, Gespräche, Videokonferenzen. Eine Mittagspause ist gut und wichtig, auch wenn ich die ab und an mal nicht umsetzen kann. Danach dann auch wieder mit einem Block für eine gewisse Arbeitsphase zu starten, wo ich dann auch ungestört ein paar Punkte abarbeiten möchte und dann nachmittags, je nachdem, ob noch Termine stattfinden oder Abstimmungen, am Ende noch auch mal meine To-do-Liste, meine Aufgabenliste durchforste, ob der Tag so gelaufen ist wie geplant und wenn nein, warum nicht und was am nächsten Tag dann wieder die allerwichtigste Aufgabe ist, die dann unbedingt umgesetzt werden muss. Und dann schließe ich es meist ab, indem ich noch mal ein paar Mails lese, mich da noch mal auf Stand bringe und dann geht es nach Hause zur Familie, damit ich dann noch ein bisschen Zeit auch mit den beiden kleinen Kindern genießen kann. Wenn es dann klappt, so weit, versuche ich dann auch abends immer noch mal wieder irgendwie eine viertel, halbe Stunde, je nachdem, auch mal eine Stunde, noch mal ein bisschen zu lesen und auch noch mal ein paar andere Eindrücke am Tag zu gewinnen. Ja, und so sähe eigentlich jetzt mein perfekter Wochentag aus für mich.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Okay. Und Sie haben gesagt, Sie sind ja in einem Krankenhaus tätig. Das heißt, Sie sind ja dann quasi gerade an vorderster Front auch von diversen Reformbemühungen betroffen wahrscheinlich.
(Andreas Walter) Genau richtig. Es ist aktuell eine extrem hohe Dynamik in unserem Sektor drin. Ich meine, das kriegt jetzt mittlerweile auch die breite Öffentlichkeit mit. Stichwort Krankenhauskonferenz, zuletzt der Klinikatlas. Da ist gerade sehr, sehr viel Bewegung drin, wo wir uns als Anbieter, als Krankenhaus viele Gedanken machen, wie wir uns strategisch ausrichten, wie wir aber auch operativ den ganzen Betrieb noch aufrechterhalten können. Das ist finanziell aktuell für den gesamten Sektor sehr, sehr schwierig, seit der Pandemie und den nachgelagerten Effekten. Das ist aktuell tatsächlich herausfordernd. Und da dann immer noch den Spagat hinzukriegen zwischen Medizin und Ökonomie, in dem wir uns und ich mich dann auch immer bewege, das ist zum Teil dann schon eine schwierige Aufgabe, die aber andersherum extrem abwechslungsreich ist, extrem viel Spaß macht. Man kann sich da auch selbst gut einbringen, weil viele Themen sich auch entwickeln und dann auch im Haus weiterentwickelt werden müssen. Controlling an sich als Abteilung ist ja für das Grundgesundheitswesen, für das Krankenhauswesen, noch – in Anführungsstrichen – relativ neu im Vergleich jetzt zur Industrie. Das heißt, da haben wir noch viele Themen, wo wir auch eben Punkte, Projekte selbst initiieren und dann auch ein Stück weit selbst verwirklichen können.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und wenn Sie unserem Gesundheitsminister einen Rat geben dürften, was so den ganzen Krankenhaussektor anbetrifft und seine diversen Ideen, die er da gerade versucht, auch durchaus gegen Widerstände, umzusetzen, was wäre das?
(Andreas Walter) Den Praxisbezug nicht zu vernachlässigen. Also auch die Berater oder die Beraterschaft da mal kritisch zu hinterfragen, ob da wirklich alle Stakeholder ihre Meinung platzieren dürfen, um da eben nicht schon voreingeschränkt Projekte oder Reformen zu initiieren, ohne dass da wirklich die breite Masse des ganzen Krankenhaussektors vertreten ist. Also tatsächlich dieses Thema Praxisbezug, das wir immer wieder dann mal spüren oder vermissen, dass bei Reformen, die grundsätzlich auch oft gut gemeint sind... Ich meine, das weiß jeder, dass wir aktuell tendenziell zu viele Krankenhäuser haben. Nur in der Theorie kann man das natürlich einfach aus Berlin dann irgendwie rechnen und ermitteln. In der Praxis ist es dann oftmals nicht ganz so einfach umzusetzen, weil da eben auch gewachsene Strukturen oder fehlende Strukturen dann aufzubauen sind. Die Idee, die wie gesagt in vielen Teilen okay ist und sinnvoll ist und notwendig ist, dann auch umzusetzen, dass auch die breite Bevölkerung da nicht in der Gesundheitsversorgung eingeschränkt wird.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Hoffen wir mal, dass er sich dessen bewusst ist, weil ich habe jetzt verschiedene Gespräche geführt mit Alumni, die eben im Gesundheitswesen unterwegs sind und das haben eigentlich alle auch gesagt in ihrer Praxis, unabhängig davon, in welchem Bereich des Gesundheitswesens sie sind, dass sie gesagt haben: Es ist eine unglaubliche Dynamik im Moment da drin. Keiner weiß heute, ob das, was man sich überlegt, morgen überhaupt noch geht und überhaupt noch sinnvoll ist, weil vielleicht schon wieder irgendein neuer Vorschlag auf dem Tisch liegt und dass eben vieles, was im Grundsatz sicherlich sinnvoll ist oder auch pragmatisch sein kann, bei den Betroffenen so ankommt, als wäre es nicht so ganz zu Ende gedacht unter Einbeziehung aller Betroffenen. Das würden Sie auch so einschätzen?
(Andreas Walter) Genau, hundertprozentig, ja. Das ist aus Krankhaussicht die ganz klar übereinstimmende Meinung von allen, die von der Praxis mit diesen Themen dann beschäftigt sind. Nur leider finden wir, oder unsere Lobby, da wenig Gehör dann in Berlin oder zumindest wirkt es dann letztendlich so. Und vielleicht noch ein zweiter Punkt, den ich vergessen hatte: Dynamik ist ja gut und notwendig. Aber wenn es dazu führt, dass man irgendwie am Heiligabend noch nicht weiß, wie die Erlöse ab 1.1. des Folgejahres dann sich darstellen, ist das natürlich für die wirtschaftliche Führung eines Krankenhauses, bei dem dann ja auch zum Teil 1000 Arbeitsplätze hinten dran hängen und eine ganze Region, die gesundheitlich versorgt werden will, schwierig. Als Controller fühlt man sich da manchmal ein bisschen ohnmächtig, mit welchen Zahlen man überhaupt arbeiten soll, welche Empfehlungen man der Geschäftsführung geben soll, weil man selbst auch keine Glaskugel besitzt, wenn das so extrem kurzfristig alles ist. Also wir haben teilweise Gesetze, die wurden möglich am Vorabend des Heiligabend verabschiedet, die dann direkt größere Effekte für das Folgejahr haben. Das ist tatsächlich dann schwer bis gar nicht mehr nachvollziehbar.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, dann gucken wir einfach mal gespannt, wie das da weitergeht, weil man ja durchaus das Gefühl hat, es vergeht ja keine Woche, wo nicht irgendeine eine neue Idee kommt und man sich manchmal so ein bisschen fragt, ob es vielleicht auch sinnvoll sein kann, erst mal eine Idee zu Ende zu denken, bevor gleich fünf neue präsentiert werden. Aber es bleibt auf jeden Fall spannend in diesem Bereich und da sind sie natürlich beruflich, glaube ich, auch in einem sehr spannenden Arbeitsumfeld unterwegs.
(Andreas Walter) Das stimmt. Also in dem Bereich, wer sich da entsprechend weiterentwickelt, der hat, glaube ich, tolle Zukunftsperspektiven in allen möglichen Variationen und kann sich da gut weiterentwickeln.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Ja, dann kommen wir auch so ganz langsam zum Ende und ich würde Sie gerne noch fragen, wenn Sie sich mal in Studierende hineinversetzen, die vielleicht gerade ein bisschen Schwierigkeiten haben im Studium, weil eine Prüfung nicht so läuft, wie man sich das vorgestellt hat oder weil es vielleicht auch gerade insgesamt so ein bisschen schwierig ist, Studium, Beruf, Privatleben, alles unter einen Hut zu bekommen. Was könnten Sie denen so mit auf den Weg geben mit Ihren ganz persönlichen Erfahrungen?
(Andreas Walter) Ich meine, das hört sich dann im Nachhinein immer ganz einfach an, aber dennoch ist es so, dass sich dann Disziplin oder auch mal Durchhaltevermögen letztendlich auszahlt. Die Zeit geht auch vorbei. In der Regel ist es ja dann ein begrenzter Zeitraum oder begrenzte Anzahl von Prüfungen und Semester. Das heißt, wenn man dabei ist, dann unbedingt durchziehen. Auch mal vielleicht irgendwo mal die extra Meile gehen, mal ein paar private Themen hinten anstellen, denn es zahlt sich aus, wenn man dann am Ende dann ganz stolze ein Zeugnis in der Hand hat und danach auch wieder Zeit hat oder dann die andere Zeit eigentlich umso mehr wertschätzt. Die Freizeit, oder die dann vermeintlich wieder gewonnene Freizeit, die ist danach tatsächlich noch viel mehr wert, als wenn man da jetzt mal in den stressigen Prüfungsphasen parallel zum Job oder familiär bedingt mal ein paar stressigere Wochen vor sich hat.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und haben Sie sowas wie ein Lebensmotto, das Sie bis hierhin begleitet hat?
(Andreas Walter) Lebensmotto jetzt nicht direkt, vielleicht am ehesten noch, auch wenn es abgedroschen klingen mag: Ohne Fleiß kein Preis. Also ich bin schon der Meinung, manchmal kommt man sich da ein bisschen einsam vor in den aktuellen Work-Life-Diskussionen, dass sich Engagement oder auch mal überdurchschnittliches Engagement immer auszahlt. Aktuell fällt es sogar noch leichter als je, weil man da extrem positiv hervorsticht, wenn man eben mal zum Beispiel die extra Meile geht oder mal auch Aufgaben übernimmt, für die es auch erst mal keine Incentivierung in irgendeiner Form gibt. Das zahlt sich meiner Meinung nach dann immer aus und wie gesagt, aktuell vielleicht mehr denn je. Und daneben, da hatte ich jetzt zuletzt auch immer wieder die Erfahrung gemacht, ist es für mich immer mal wieder spannend zu erkennen gewesen, dass wenn man auch mal vielleicht vermeintlich uneigennützig was Gutes tut, jemandem hilft, einem Kollegen oder anderen Personen, kommt das oftmals gehäuft zurück. Vielleicht ein bisschen später, nicht direkt von der Person, aber ich habe da auch positive Erfahrungen gemacht, wenn man dann immer mal wieder auch uneigennützig andere Dinge tut. Ohne da jetzt altruistisch rüberkommen zu wollen, kommt das oftmals gehäuft zurück.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Das ist doch ein wunderbares Schlusswort. Das würde ich gerne einfach so stehen lassen als Anregung für all diejenigen, die das jetzt hören. Herr Walter, ich bedanke mich ganz herzlich bei Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns so ein bisschen Einblick gegeben haben in das, was nach Ihrem Studium passiert ist und bedanke mich ganz herzlich für das Gespräch an dieser Stelle.
(Andreas Walter) Vielen Dank auch. Danke für die Einladung. Hat mir Spaß gemacht.
(Prof. Dr. Birgit Schroeder) Und dann die übliche Aufforderung an dieser Stelle: Wir freuen uns, wenn Sie das jetzt hören und vielleicht auch sagen: „Ich habe Lust, mal zu erzählen, was ist aus mir geworden nach meinem HFH-Studium? Und wir freuen uns genauso, wenn Sie uns einen Tipp geben, wer vielleicht auch interessant sein könnte. Wenn das irgendeine Person ist, die Sie kennen, dann kommen Sie gerne auf uns zu und dann fragen wir einfach an, ob der oder diejenige Lust hat, so ein Gespräch zu führen. An der Stelle bedanken wir uns fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.