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Transkript Alumnus Marcel Lindemann

(Prof Dr Birgit Schroeder) Ganz herzlich willkommen zu einer neuen Folge mit einem neuen Gesprächspartner. Auch das wieder eine Aufnahme, die wir nicht in Präsenz aufnehmen. Also die eventuell schlechtere Tonqualität bitten wir dann zu entschuldigen. Aber es ist für unsere Gesprächspartner immer ganz prima, wenn das Ganze möglichst unkompliziert und ohne Aufwand ist. Ich freue mich sehr auf diesen Gesprächspartner, er wurde mir wärmstens empfohlen, wie so viele. Insofern mögen Sie sich einmal selber vorstellen.
(Marcel Lindemann) Gerne. Ich freue mich erstmal auch dabei zu sein. Mein Name ist Marcel Lindemann. Ich bin achtundzwanzig Jahre alt. Ich habe an der HFH das duale Studium gemacht, neben der Ausbildung oder nach der Ausbildung direkt im Bereich BWL-Industriemanagement. Meine Ausbildung habe ich damals bei der Daimler AG gemacht zum Industriekaufmann, wollte aber danach nicht ohne Studium dastehen. Hab mich dazu entschieden, dann doch noch einen Bachelor zu machen. Hab den Spaß daran gefunden und bin jetzt noch im Masterstudium, aber auch natürlich an der HFH – bin der HFH dann treu geblieben. Und genau, ich arbeite als Produktionsleiter bei einem norddeutschen Spielwarenhersteller. Bin da verantwortlich für unsere Produktionsstätte in Rumänien und in China. Das ist so mein Aufgabengebiet. Hab zwischen der Ausbildung und meinem jetzigen, meiner jetzigen Position noch einige andere Firmen gesehen, war erst in der IT-Branche noch tätig im Vertrieb, bin dann in eine Agentur gegangen, E-Commerce-Agentur, und habe dann den Operationsbereich verantwortet. Und seit 2019 bin ich bei dem Unternehmen, wo ich jetzt arbeite und habe als strategischer Einkäufer angefangen, mich immer weiter hochgearbeitet, mich eingebracht und bin dann jetzt da angekommen in der Tätigkeit, die ich jetzt mache.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, sehr spannend. Das hört sich an, als hätten Sie schon eine Menge gesehen und, eine ganze Reihe von Tätigkeiten dann auch so reingeschnuppert. Wenn Sie so auf den Bachelor zurückblicken, das ist ja bei Ihnen jetzt noch nicht so lange her. Was bleibt dann sozusagen von diesem Studium? Bleibt eher so die Erinnerung an etwas, was wahnsinnig anstrengend war? Oder bleibt irgendwie mehr so das gute Gefühl, es einfach hinter sich gebracht zu haben? Oder was ist so das, was dominiert, wenn Sie zurückblicken?
(Marcel Lindemann) Na ja, erstmal freut man sich sowieso, wenn man den Abschluss erlangt hat. Das ist immer eine sehr, sehr schöne Sache. Das ist eine Motivation für sich selber, sich auch zu beweisen, dass man das schafft und das vor allem auch nebenberuflich. Das ist eine Sache, die darf man immer nicht vergessen, dass wir in dem Studienmodell nicht in Präsenz und Vollzeit studieren, keinen anderen Job nebenbei machen oder vielleicht kleine Tätigkeiten. Das heißt, diese Selbstorganisation, wenn man die erstmal geschafft hat, da kann man schon sehr stolz drauf sein. Aus dem Studium kann man super viel mitnehmen. Das kommt natürlich immer darauf an, in welchem Bereich man am Ende arbeitet. Gerade BWL, bei mir dem Schwerpunkt Industriemanagement. Ich habe mich dann später auf Marketing spezialisiert, mit der Spezialisierung Marketing, da kann man sehr, sehr viel von gebrauchen. Dass man nicht in jeder Tätigkeit alles gebrauchen kann, ist auch klar. Aber gerade dieser Überblick über betriebswirtschaftliche Module, über interkulturelle Kompetenzen, das war bei mir eine Sache, die hat super geholfen, dadurch, dass ich auch immer schon mit dem Ausland gearbeitet habe. Meine erste Position war damals in der Ukraine, da bin ich nach Kiew immer wieder geflogen und jetzt ist es halt Rumänien einmal im Monat und alle paar Monate nach China. Da kriegt man schon super viel mit. Und das sind so die Randmodule, die man vielleicht im Studium so ein bisschen unterschätzt. Nachhaltigkeitsmanagement. Das wird aber immer relevanter. Die Kunden möchten das. Die Kunden wollen Nachhaltigkeit. Unternehmen entwickelt sich immer mehr in die Richtung.. Das ist eine, die Basis. Also der Bachelor ist immer die Basis für die zukünftige Entwicklung. Und das war auch für mich so, dieses Basiswissen ist da in vielen Bereichen, von Vertrieb über Einkauf, Buchhaltung, Controlling Da ist alles... da kriegt man alles gut vermittelt im Bachelor. Und der MBA, den ich jetzt gerade mache, in General Management, der soll noch mal dieses i-Tüpfelchen obendrauf setzen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und wenn man jetzt so, Sie haben gesagt, so Fächer oder Themen, die man vielleicht gar nicht so im Fokus hat, wenn man studiert – das sind vielleicht die, die einem nachher am meisten weiterhelfen. Vielleicht sind es auch die, die man so ein bisschen belächelt. Hab ich auch schon ganz oft gehört, dass Studierende gesagt haben, also als ich noch aktiv studiert habe, da war das Modul XY für mich so ein bisschen Orchideenfach, so nach dem Motto, braucht kein Mensch. Und jetzt ist das sozusagen einer meiner Haupt-Schwerpunkte, nicht? Gerade das Wissen brauche ich jetzt. Das finde ich, ist immer ganz spannend und das ist natürlich, muss man ehrlich auch sagen, für uns als Studiengangsleitung ja auch ein wahnsinnig wichtiges Feedback, weil es ist ja immer so ein bisschen... wir wollen sie ja nicht mit Themen quälen. Das ist ja das Allerletzte, was wir wollen. Sondern wenn man so einen Studiengang konzipiert und weiterentwickelt, dann überlegt man sich ja, was brauchen denn die Leute im Arbeitsleben? Was, wovon können sie profitieren? Und manchmal ist es eben so, dass es gerade die Dinge sind, die einen Mehrwert bieten, die man am Anfang vielleicht wirklich gar nicht aufm Zettel hat, nicht?
(Marcel Lindemann) Das ist so, auf jeden Fall. Und wenn man sich die Vielfalt der verschiedenen Module dann am Ende auch anguckt, da ist für jeden eigentlich etwas dabei. Also in jeder Position, in jedem Unternehmen braucht man eine gewisse Spezialisierung am Ende. Natürlich das breite betriebswirtschaftliche Verständnis, das muss immer da sein, das wird auch vermittelt und das ist auch das, was in einem BWL-Bachelorstudium meines Erachtens das Wichtige ist, dass man einen breiten Überblick über betriebswirtschaftliche Themen bekommt. Mit dem Vorteil, dass man sich noch in manchen Bereichen ein bisschen mehr entwickeln kann. Wie gesagt, Nachhaltigkeitsmanagement, interkulturelle Kompetenzen, Wirtschaftsinformatik war ein Thema, das auch vorkam. Man kriegt einfach auch in Bereiche einen Einblick, in die man vielleicht keinen Einblick sonst bekommen würde.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und letztendlich, wenn Sie jetzt sozusagen noch weiter studieren, dann sind Sie ja noch nicht am Ende, sondern Sie haben gesagt, der Bachelor schafft sozusagen die Basis, die Grundlagen. Und jetzt geht es mit dem MBA für Sie weiter. Das heißt, Sie versprechen sich ja wahrscheinlich dann auch davon, mit dem MBA dann vielleicht noch eine weitere Karrierestufe zu erreichen.
(Marcel Lindemann) Na ja, also in dem in dem Bereich, den ich jetzt grade mache, ist das MBA-Wissen schon sehr wichtig, muss ich sagen. Also strategisches Management, Unternehmensentwicklung, Change Prozesse, Innovationen, das ist das, was ich aktuell im Master mitbekomme. Und das sind Bereiche, die brauche ich in der schnelllebigen Welt mit vielen Umwelteinflüssen gerade extrem. Das heißt, die Unternehmen in Deutschland sind im Wandel. Viele sind im Wandel, nicht alle. Generell ändert sich täglich etwas. Nicht nur bei uns, sondern in der Gesamtwirtschaft. Und im Master lernt man dann noch mal mehr, mit den verschiedenen Einflüssen umzugehen. Und das ist etwas, das ist mir superwichtig, dass man dann natürlich im Job, im Beruf, ja, dieses Kleine, was ich vorhin schon gesagt hab, dieses i-Tüpfelchen, noch da reinbekommt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und gibt's auch irgendwas, was Sie brauchen, aber nicht im Studium gelernt haben?
(Marcel Lindemann) Also ich hab das..., kann man das beschreiben...? Also ja, ich brauche jetzt derzeit einige Sachen, die ich im Bachelorstudium damals nicht gelernt habe, die ich jetzt im Masterstudium mitbekomme. Es ist die gesamtwirtschaftliche Betrachtung, die man grundlegend im Bachelorstudium auf jeden Fall mitbekommt. Aber ab dem Augenblick, wo man wirklich in den Bereich Unternehmensführung, Unternehmensentwicklung im etwas weiteren Sinne, am Ende reinrutscht, wenn man so möchte, da wird das dann mit dem Bachelor schon eng. Also man kriegt einen guten Überblick, aber den muss man entweder beruflich..., da muss man sich reinarbeiten oder durch ein Aufbaustudium, dann durch ein Masterstudium, das auf dem Bachelor aufbaut. Genau, das ist da schon relevant. Ansonsten bin ich mit den mit den meisten Sachen superzufrieden. Ich glaub aber, es ist auch immer eine Sache von Eigeninteresse. Also wie weit arbeitet man sich in die Themen noch ein? Es gibt in den Studienbriefen, und auch die Lehrbeauftragten geben einem das in den Vorlesungen mit, auch immer weiterführende Literatur. So, und entweder man hat ein Interesse daran, dass man sagt, man entwickelt sich noch weiter, liest vielleicht noch ein bisschen mehr, hört sich einen Podcast an, informiert sich über die aktuelle politische Situation, über die Gesamtwirtschaft. Das ist auch ein bisschen was, was mit Eigenmotivation in Kombination mit dem Studium zusammenhängt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, ich denke, man kann immer auch als Hochschule oder auch als Studiengangsleitung immer nur Angebote machen. Und ich erlebe das schon so, dass ganz häufig Studierende auch immer fragen, ist das prüfungsrelevant? Das ist ja immer so die magische Frage und daran wird dann entschieden. Wenn man ja sagt, dann wird das auch gelesen, wenn man nein sagt, dann natürlich auch nicht bei allen, aber dann gibt es schon auch eine relevante Gruppe, die dann sagt, ach ja, dann ist es ja auch nicht so wichtig. Und dann kann man natürlich hundertmal sagen, doch, das ist total wichtig und davon profitieren sie auch und auch ja persönlich, vielleicht. Das ist häufig die Frage, die immer öfter gestellt wird. Also Frage: Prüfungsrelevanz ja, nein? Und da sehen sich die Leute dann manchmal, bei Ihnen jetzt nicht, aber gibt es durchaus ein bisschen, an so einem Scheideweg zu gucken, ach, dann biege ich auch nicht ab, wenn ich nicht muss.
(Marcel Lindemann) Na ja, da finde ich, nicht zu vergessen, die Unternehmen stellen ja Mitarbeiter ein, weil sie sich von den Mitarbeitern etwas erwarten. Ich brauch keinen Mitarbeiter einstellen, nur um einen Mitarbeiter einzustellen. Ich hab eine Position zu besetzen, eine Aufgabe. Es geht darum, im Unternehmen geht's immer darum, ich brauch Leute, die lösen irgendein Problem. Das muss gar kein riesiges Problem sein, das muss irgendwas sein, kann auch tägliche Arbeit sein, irgendwas ist da, das muss gemacht werden. Und wenn ich mich bewerbe mit einem Bachelorzeugnis, mit einer Bachelorurkunde, dann hat ein Unternehmen eine gewisse Erwartung. Das heißt, da sind bestimmte Inhalte, die sind einfach, die müssen gegeben sein, die muss man wissen. Und man bewirbt sich natürlich auch mit seinem Abschlusszeugnis. Da sind die Module aufgelistet und das Unternehmen hat eine spezifische Erwartung. Und wenn man nur auf Lücke lernt und alles nur drum herumliest, um zu gucken, durch eine Klausur zu kommen, dann hilft das nicht. Das hilft vielleicht für den Moment, aber spätestens im Unternehmen, im Berufsalltag, wird man merken, dass man bei manchen Themen vielleicht hinterherhängt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und ich glaube, es ist ja dann auch immer die Frage, was will ich selber erreichen und was will ich für mich auch mitnehmen aus dem Studium. Will ich das Maximum erreichen oder sage ich, reicht mir dann auch, nicht?
(Marcel Lindemann) Ja, das ist so.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Reicht mir vielleicht auch die Hälfte oder, ich weiß nicht, zwei Drittel oder irgend so was. Also gibt es ja auch. Und da finde ich aber auch wieder, das ist dann für mich auch Eigeninitiative. Also in dem Sinne, dass ich denke, das muss jeder für sich entscheiden. Wir machen Angebote und sie als Kunden, als Studierende, entscheiden dann letztendlich, was wollen sie für sich mitnehmen, was wollen sie rausziehen und an welcher Stelle sagen sie vielleicht auch, ne, hat für mich keine Relevanz. Brauche ich nicht, will ich nicht, interessiert mich nicht.
(Marcel Lindemann) Ein Fernstudium hat immer etwas mit Eigeninitiative zu tun. Also ich krieg das nicht einfach vorgekaut und schreib's runter, sondern ich muss mich hinsetzen und wirklich lesen, mir einen Plan machen, verstehen, was für ein Lerntyp bin ich eigentlich, hören, lesen, erzählt bekommen. Das ist, da ist ja auch jeder verschieden. Also mir hat es immer sehr geholfen, dadurch, dass ich viel auf Reisen bin, viel im Flieger, nach China zum Beispiel... Ich habe mich auf Lesen trainiert. Also ich kann Sachen lesen und dann behalte ich die, wenn ich sie dann vielleicht noch mal mitschreibe oder mir was markiere. Ich habe immer ein Tablet dabei. Das ist für mich so, ich habe die Studienbriefe dann gerne auch zur Hand digital. Das finde ich, ist eine ganz schöne Sache, wenn man da markieren kann und man hat alles gebündelt. Genau, da muss man so sein, seinen Weg finden, finde ich.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Also ich glaube auch, dass das sehr stark von einem selber abhängt. Also was man so für sich mitnimmt. Ich habe aber auch, um das auch klar zu sagen, durchaus Sympathien für Leute, die sagen, ich versuche sozusagen den Minimalweg zu gehen, weil vielleicht meine familiären oder beruflichen Verpflichtungen mir auch gar nicht [mehr] ermöglichen. Ich meine das ohne jede Wertung. Das muss wirklich jeder für sich entscheiden. Aber mein Herz schlägt natürlich schon für diejenigen, die auch ein bisschen rechts und links gucken mögen. Das ist klar. Aber ich kann das andere natürlich menschlich auch total verstehen. Wir haben alle nur vierundzwanzig Stunden am Tag zur Verfügung und, je nachdem, wie die Lebens- und Arbeitsbedingungen sind, muss dann einfach gucken, wie man die dann auch vernünftig einsetzt. Da ist ja also auch gar keine Wertung meinerseits damit verbunden irgendwie. Wenn Sie sich so einen perfekten Arbeitstag wünschen dürften, wie würde der aussehen?
(Marcel Lindemann) Der fängt für mich morgens mit dem Kaffee an. Den nehme ich mir mit an Schreibtisch. Der Arbeitstag bei mir ist eigentlich immer anders. Also ich habe eigentlich keinen Tag, wo ich sage, das ist immer gleich, das geht gar nicht. Wir machen Kinderspielzeug. Wir haben immer mit rechtlichen Themen zu tun, mit Qualitätsthemen. Dadurch, dass die Produktion remote arbeitet, ist ein täglicher Austausch mit den Kollegen nötig. Produktionsplan besprechen, Kapazitäten, Cashflow-Situation herstellen oder verstehen, interne Absprachen, Produktentwicklung. Das ist ein Riesenthema, was ich da habe. Aber ein perfekter Tag sieht eigentlich so für mich aus. Wie gesagt, Kaffee. Dann habe ich meistens einen Call mit China oder Rumänien mit den Kollegen vor Ort. Das ist immer eine schöne Sache, wenn man sich austauscht und darüber spricht. Die sind in China dann gerade fertig mit der Arbeit, die machen gleich Feierabend und übergeben sozusagen dann, auch an mich. Was war den Tag über oder wo sind Probleme? Und dann geht es an die Problemlösung und ich finde das immer sehr spannend mit Menschen zu arbeiten. Ich mag das gerne, einen persönlichen Austausch zu haben. Ich arbeite gerne in Projektgruppen, bespreche neue Artikel, habe die auch gerne in der Hand, kümmere mich um Zeichnungen, gleiche die technischen Zeichnungen ab. Das sind so Sachen. Ich glaube, wenn das Produkt Spaß macht, dann kann der Tag auch nur klasse sein. So, und ja, das ist einfach, wenn es einem Spaß macht. Dann gibt es, glaube ich, einen perfekten Tag. Natürlich gibt es auch Tage, wo man sagt, ja, das könnte mal anders laufen. Aber auch das, das ist eine Herausforderung, die macht auch Spaß.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, aber ich meine, Sie haben natürlich auch ein extrem sympathisches Produkt dann, nicht?
(Marcel Lindemann) Ja, das ist so, das stimmt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Also ich meine, es gibt ja auch Produkte, die man sich so vorstellt, wo man denkt, na, ist vielleicht jetzt auch spannend, aber vielleicht anders sympathisch.
(Marcel Lindemann) Bei mir fing das damals mit Autos an, also bei Mercedes immer die Autos im Fokus gehabt. Eine Produktfirma. Natürlich, Mercedes hat auch Dienstleistungen, ganz klar, die Daimler AG. Aber am Standort Hamburg war es dann doch näher am Produkt. Dann bin ich in Firmen gewechselt, die Dienstleistungsangebot haben oder technische Produkte, also IT-Lösungen, IT-Solutions. Das war für mich auch spannend, aber ich finde physische Produkte ganz toll. Also ich habe gerne ein Produkt, wo man sagt, man hat eine Zeichnung, eine Idee, im Kopf und am Ende hat man dann ein Produkt in der Hand. Und das ist immer schön.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und dann ja auch ein Produkt, was ja auch noch so eine sympathische Zielgruppe hat, nämlich Kinder, ne?
(Marcel Lindemann) Richtig. Das ist so. Also auf jeden Fall die Nutzergruppe sind die Kinder. Wir müssen natürlich auch immer die Eltern ansprechen, die kaufen es am Ende oder die Großeltern. Das heißt, da ist es auch, man muss da so ein bisschen den Grad finden zwischen "das Kind nutzt es" und "es hat einen tollen edukativen Wert dahinter". Aber auch die Eltern sehen diesen edukativen Wert.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ah ja, die treffen die Entscheidung, ne? Je nachdem, wie alt die Kinder sind. Ist ja wahrscheinlich noch nichts, was man irgendwie unbedingt mit Taschengeld dann...
(Marcel Lindemann) Nee, das ist... Unsere Produkte sind für Babys und dann Kinder bis sechs Jahre im Normalfall.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ah ja. Da sind ja die Großeltern dann noch ganz wichtig.
(Marcel Lindemann) Da sind die Großeltern ganz wichtig. Ja, das stimmt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Die sind ja auch immer bereit. Ich fand ich immer faszinierend, wo man als Eltern immer denkt, ach nö. Also so kurz, wie das genutzt wird, muss es vielleicht nicht ganz besonders hochpreisig sein manchmal. Und Großeltern dann irgendwie das Gefühl haben, je teurer, desto besser.
(Marcel Lindemann) Ja, A das und B, gerade in Europa: Sicherheitsaspekt. Spielzeug muss sicher sein für die Kinder. Wir machen Holzspielzeug. Das ist die Sache. Unsere Marke Goki gibt es seit vierzig Jahren, oder die Firma gibt es seit vierzig Jahren. Die Marke Goki hat sich entwickelt. Das wird verbunden mit Produktsicherheit, mit tollen Produkten, die auch einen Mehrwert beim Spielen bieten für die Kinder. Und das ist unsere Aufgabe. Und die Eltern kaufen natürlich ein Produkt, weil sie das Kind unter anderem beschäftigen möchten, weil sie es bilden möchten, aber auch, weil sie wissen, das ist sicher. Und das ist für uns aktuell eine riesen Herausforderung, die Märkte werden über Plattform-Geschäft aus Fernost überschwemmt. Und das ist ein Thema, das macht, wo wir beim perfekten Tag waren, das auch spannend, die Unternehmen durch eine Phase zu begleiten und in die Zukunft zu bringen. Und da gehört Wandel dazu. Und dieser Wandel, der ist allgegenwärtig und wir als Unternehmen haben natürlich auch eine gewisse Verantwortung, diesen Wandel zu begleiten, unsere Kunden auch zufriedenzustellen, die Fachhandelspartner, an die wir hauptsächlich liefern, zu bedienen. Das ist eine spannende Herausforderung.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das glaube ich und es ist ja wahrscheinlich dann auch so, wenn Sie jetzt in Deutschland sitzen, und im Ausland produzieren. Also man hat ja auch manchmal das Gefühl, das ist auch ein total unfairer Wettbewerb, was wir so in Deutschland oder auch generell ja in Europa, so an Sicherheitsstandards haben und an hunderttausend Vorgaben auf allen Ebenen, die eben außerhalb von Europa eine ganz andere Rolle spielen beziehungsweise gar keine.
(Marcel Lindemann) Ja, und das ist eine Sache. Daran arbeiten wir natürlich auch. Wir können immer nur den Kunden überzeugen durch gute Leistung. Das heißt, eine gute Leistung überzeugt den Kunden. Und das ist der Job, den sowohl ich, als auch alle Kollegen, die in der Firma arbeiten, natürlich haben.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist doch spannend. Also ich kann mir auch gut vorstellen, dass eben so ein sympathisches Produkt, wo man dann vielleicht auch so eine sympathische Zielgruppe hat, dann vielleicht auch tatsächlich, ich weiß gar nicht, ob man sagen kann, mehr Spaß macht. Aber man stellt sich das zumindest immer so vor, finde ich, dass es einfach mehr Spaß macht dann, wenn man auch so was hat. Also, was weiß ich, wenn man Gummibärchen herstellt, stelle ich mir das auch immer spannender vor, als wenn man irgendwie Klopapier herstellt, wobei das wahrscheinlich gar nicht stimmen muss.
(Marcel Lindemann) Bei uns wird tatsächlich auch Probe gespielt. Ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja. Ist doch gut. Wenn wir so langsam zum Ende kommen, würde ich Sie gerne noch fragen: Haben Sie so was wie ein Lebensmotto, das Sie teilen mögen?
(Marcel Lindemann) Ja, tatsächlich. Also wenn ich noch mal gucke, was ich so alles gemacht habe, den Bachelor und dann hatte ich zwischen Bachelor und Master ein Dreivierteljahr Pause und dann dachte ich mir, ich mache noch mal einen Produktionsmanager als Fortbildung nebenbei. Und das Motto, nachdem ich so ein bisschen arbeite und lebe, ist ein Zitat, das ich bringen kann von Benjamin Franklin. Das ist tatsächlich auch manchmal in meinen Präsentationen drin, wenn's passt, wenn man, einer Hochschule eine Präsentation hält, und zwar: "Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zinsen." Das ist so mein Motto. Das heißt, ich investiere gerne in Weiterbildung. Ich investiere gerne in mich am Ende auch, muss ich sagen, um dann, ja, weiterzukommen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, ist ein schönes Zitat oder auch ein schönes Motto, finde ich. Wenn Sie jetzt sich noch mal in die Lage derer versetzen, die vielleicht gerade eine Phase durchlaufen in ihrem Studium, wo es nicht so rund läuft, wo man vielleicht ein bisschen frustriert ist oder vielleicht auch von Prüfungen enttäuscht ist, weil Noten nicht so waren, wie man sich das vorgestellt hat, oder vielleicht, weil man auch eine Prüfungsleistung mal nicht bestanden hat und jetzt sich so ein bisschen in so einer Situation sieht, dass man das große Ganze infrage stellt, nach dem Motto: Soll ich das alles hinschmeißen oder soll ich das durchziehen? Und was könnten Sie denen so mit auf den Weg geben aus Ihrer ganz persönlichen Erfahrung?
(Marcel Lindemann) Also erst mal kann keiner alles. So. Also keiner kann alles perfekt. Davon müssen wir uns generell verabschieden. Ich hatte selber mal diese Phase, dass ich im Studium gesagt habe, ich glaube, das war im dritten oder vierten Semester vom Bachelor, wo ich gesagt hatte, nee, jetzt reicht's. Jetzt ist das zu viel. Das war auch die Phase, wo ich dann noch einen Jobwechsel mit drin hatte. Das war schon..., ja, ich glaube, noch einen Umzug. Genau, ein Umzug und ein Jobwechsel war da mit drin. Und dann dachte ich: "Nee, jetzt streichst du irgendwas raus, auch nicht mehr das Studium." So, ich bin super froh, dass ich es nicht gemacht habe. Diese Phase, die kann kommen. Das ist auch viel und es ist auch viel, wenn man die Studienbriefe per Post zugeschickt bekommt von der Hochschule und dann kommt ein Paket an und man sagt sich: "Wie soll ich das denn schaffen?" Und ich glaube, das Wichtigste ist, erst mal nicht zu lange zu warten, sich damit zu beschäftigen. Das ist ein wichtiger Hinweis, den ich mir auch selber damals erarbeiten musste, nicht auf den letzten Drücker anfangen. Präsenzveranstaltungen besuchen, wenn möglich. Also entweder Präsenz, finde ich natürlich immer auch schön, wenn man sich vor Ort mal sieht, aber auch die Veranstaltungen online, die sind super. Man kann Fragen stellen, man kommt einfach viel näher an die Themen ran, lernt die Dozenten kennen und die Lehrbeauftragten, und sich. Wenn man die Struktur ins Studium kriegt, dann ist das alles gar nicht so schwer, weil die Anzahl der Sachen, die zu lesen sind und die zu bearbeiten sind, wenn man das mal auf das Semester aufteilt, das ist alles machbar. So, und man kann sich auch eingestehen, dass man vielleicht mal eine Pause braucht. So, Pausen machen, nicht jeden Tag lernen, das funktioniert auch nicht, sondern sich wirklich Lerntage setzen, an denen man sich aber wirklich hinsetzt, Handy aus, und einfach sagt, jetzt, jetzt lese ich und lerne und versuche, Sachen zu verstehen. Ich kann immer nur empfehlen, sich auch weiter mit den Themen zu beschäftigen. Also es hört nicht auf, wenn ich BWL-Grundlagen gelesen habe. Es gibt noch viel mehr Bereiche, die man am Ende verstehen kann als nur BWL-Grundlagen zum Beispiel. Und dann tauscht euch mit euren Mitstudierenden aus. Also bei uns ist im Master sofort eine WhatsApp-Gruppe entstanden nach dem ersten Kennenlernen und ich glaube, sogar schon davor. Auf jeden Fall, da haben wir, teilen wir Informationen, sagen auch, ja, Noten sind online, da freuen wir uns auch immer und gucken oder wir machen Gruppen für Studienleistungen. Das ist etwas, das hilft auf jeden Fall. Die Gemeinschaft, die kann auch bei einer Fernhochschule super sein.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und vielleicht ist es ja auch ganz tröstlich, dass es anderen auch so geht. Ne, manchmal hat man ja auch das Gefühl, man ist alleine vor so einem riesen Berg und wenn man dann aber feststellt, Mensch, andere straucheln auch oder da klappt das auch nicht alles auf Anhieb, dann kann das ja auch wirklich was Beruhigendes haben, finde ich.
(Marcel Lindemann) Das ist definitiv so, ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, dann danke ich Ihnen ganz, ganz herzlich für das Gespräch und für Ihre Zeit. Es war ein spannender Einblick und, ja, Ihnen natürlich ganz persönlich ganz viel Erfolg auf Ihrem Weg, wohin er Sie auch führen mag und ganz viel Erfolg jetzt für Ihren MBA-Studiengang. Das ist ja auch noch mal, finde ich, eine große Herausforderung, das alles eben auch neben dem Beruf auf die Reihe zu bekommen. Das darf man ja immer nicht vergessen. Ich habe gerade so eine Tochter, die hat jetzt angefangen im ersten Semester Jura zu studieren, aber eben, die studiert nur. Also die arbeitet nebenbei, aber die studiert halt nur so. Und da finde ich immer, das ist was ganz anderes, als wenn jemand eben einen normalen Vollzeitjob hat und dann noch so ein Studium parallel managen muss. Also von daher ist das immer was, wo ich auch meinen Studierenden immer sage: Großen Respekt, dass das irgendwie funktioniert. Also ich glaube, dass grade diese Menschen beweisen, dass sie das eben eine hohe Form von Selbstorganisation haben, sehr, sehr diszipliniert sind und all diese Themen irgendwie trotzdem unter einen Hut kriegen. Das ist schon, finde ich, eine starke Leistung. Das sollte man auch immer wieder anerkennen, auch als Arbeitgeber, finde ich.
(Marcel Lindemann) Ich finde, es ist vor allem der Theorie-Praxistransfer, dass man wirklich sagt, ich kann die Dinge direkt anwenden, die ich theoretisch lerne, die kann ich in die Praxis umsetzen. Dann bleiben sie auch viel mehr im Kopf, wenn man Sachen anwendet, die bleiben viel länger, als wenn ich sie nur lese und sage, das könnte theoretisch ja funktionieren. Also ich bringe auch theoretische Modelle aus dem Masterstudium bei uns mit ein, muss manchmal feststellen, die reine Theorie wird nicht funktionieren. Man muss da schon ein bisschen modifizieren, aber das hilft einfach. Und wenn man durch das, was man gelernt hat, den Erfolg am Ende im Job auch noch hat – top, das kann ja nur
(Prof Dr Birgit Schroeder) Das lassen wir als Schlusswort so stehen. Das war so schön, das sollten wir jetzt gar nicht noch irgendwie verwässern. Das ist wunderbar. Ja, also an der Stelle ganz, ganz lieben Dank, auch für die motivierenden Worte und vielen Dank für Ihre Zeit, dass Sie sich die genommen haben, um uns ein bisschen Einblick zu geben in das, was Sie mitgemacht haben in Ihrem Studium und was eben auch noch vor Ihnen liegt. Und an dieser Stelle dann auch wieder der übliche Aufruf, wenn Sie das jetzt hören und Lust haben, auch Einblick zu geben in das, was Sie nach Ihrem Studium erlebt haben und in Ihrem Studium vielleicht jetzt noch mal, ja, Revue passieren lassen möchten, dann freuen wir uns immer auf Ihre Kontaktaufnahme. Auch andersrum: Wenn es jemanden gibt, wo Sie sagen, Mensch, derjenige oder diejenige könnte auch interessant sein, auch dann freuen wir uns immer auf einen Tipp. Denn diese Tipps, die wir bekommen, sind immer sehr, sehr wertvoll. Und dann sagen wir ganz herzlichen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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