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Transkript Alumnus Ralf Schröder

(Prof. Dr. Birgit Schröder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Was wurde aus...?". Wir haben einen neuen Gesprächspartner, über den wir uns sehr freuen und der sich am besten einmal selbst vorstellt. Herzlich willkommen, Herr Schröder. Was muss man über Sie wissen?
(Ralf Schröder) Ja, mein Name ist Ralf Schröder. Ich bin dreiundfünfzig Jahre alt und habe mit Mitte vierzig mich noch mal entschieden zu studieren und bin halt an die HFH gegangen und habe dort mein Studium Pflegemanagement absolviert. Das hat eigentlich ganz gut gepasst, weil ich dadurch sehr schnell die Möglichkeit hatte, aus meiner vorhergehenden Leitungstätigkeit einen anderen Arbeitsplatz zu finden, im Uniklinikum in Bonn. Und, ja, da erzähle ich heute noch von den Inhalten des Studiums.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, vielen Dank. Dann haben wir doch schon mal eine ungefähre Vorstellung. Wir haben ja zweimal Schröder als Sammelbegriff sozusagen, mit wem wir das zu tun haben. Und mögen Sie uns so ein bisschen Einblick geben: Hat sich das so mit Ihren Erwartungen gedeckt, das, was Sie sich so vom Studium vorgestellt haben und das, was Sie tatsächlich später bekommen haben?
(Ralf Schröder) Absolut. Zu Beginn des Studiums war es halt einfach mein Bedürfnis, mich noch mal weiterzuentwickeln und so ein Studium ist so ein bisschen wie eine Reise. Man weiß, wann man losfährt und man weiß nicht so richtig, wo man ankommt. Und bei mir haben sich während des Studiums viele Chancen ergeben und von daher kann ich es jedem empfehlen, auch im etwas gereifteren Alter sich noch mal auf ein Studium einzulassen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Sich noch mal auf die Reise zu begeben.
(Ralf Schröder) Genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, wunderbar. Gab es in Ihrem Studium auch irgendwas, was Sie so besonders begeistert hat, woran Sie vielleicht besonders gerne zurückdenken?
(Ralf Schröder) Einiges. Also wir hatten zu dem Zeitpunkt eine sehr fürsorgliche Studienzentrumsleitung, die eigentlich immer stets für die Studierenden ein offenes Ohr hatte und auch bereit war, sich auf die Lebenssituation der jeweiligen Studierenden einzulassen. Stets lösungsorientiert. Und ich habe mich ja für dieses Pflegemanagementstudium entschieden und war positiv überrascht, dass es doch recht viele pflegewissenschaftliche Anteile bietet.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wenn Sie jetzt vielleicht unseren Hörerinnen und Hörern auch einmal einen Einblick geben können, was sie aktuell genau beruflich machen, wäre das, glaube ich, ganz spannend, dass man einmal sozusagen den Bogen vom Studium in die Praxis hätte.
(Ralf Schröder) Ja, während ich im vierten Semester war, ergab sich die Möglichkeit, eine komplett neue Station aufzubauen. Also es gab vorher im Uniklinikum keine Klinik für neurodegenerative Erkrankungen und Geronto-Psychiatrie und ich erhielt die Möglichkeit, eine Station im Prinzip von null aufzubauen mit Entwicklung von Konzepten, Akquise von Mitarbeitern. [Ich] hatte relativ viel oder habe relativ viel Handlungsspielräume, die mir zugewiesen worden sind und konnte halt dadurch auch manches, was ich in der Theorie im Studium lernte, versuchen möglichst in die Praxis zu transferieren. Und auch im Nachgang nach dem Studium hat es sich halt so ergeben, dass ich drauf aufbauen konnte. Ich habe auch vorher schon so ein bisschen an einer Krankenpflegeschule doziert und habe da weiterhin Spaß dran gehabt und als ich dann fertig war, konnte ich als Lehrbeauftragter in dem Studienzentrum, in dem ich jetzt tätig bin, weiter mich einbringen. Betreue jetzt mittlerweile vier Module und das passt doch ganz gut. Ich habe dann die Möglichkeit gehabt, ein gefördertes Anschlussstudium zum Master in angewandter Gerontologie zu beginnen. Da bin ich noch dran. Das dauert wahrscheinlich auch noch circa ein Jahr, ehe ich meine Thesis verfasse. Und das Studium an sich hat mich halt sowohl fachlich, aber auch menschlich erheblich weitergebracht. Und ich habe halt eine andere Herangehensweise erlernt, Wissen für mich zu generieren und habe auch keine Scheu mehr davor, irgendwelche aufwendigen Studien zu lesen, weil so das Handwerkszeug dazu bekam man schon im grundständigen Studium zum Bachelor Pflegemanagement von der HFH gut vermittelt. Es ist ja so, dass die HFH auch immer wieder Präsenzen anbietet. Die sind zwar fakultativ, aber ich habe die gerne wahrgenommen und das führte eben auch dazu, dass ich sehr interessante Einheiten mit Lehrbeauftragten genießen durfte, vieles von ihnen gelernt habe. Und, ja, von daher war das zu dem Zeitpunkt genau das Richtige, was ich mir gesucht habe.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wenn Sie so in Ihrem beruflichen Alltag sich umsehen, dann gibt es ja mit Sicherheit so ganz klassische Tätigkeiten, sage ich mal. Das können wir uns wahrscheinlich auch alle ungefähr vorstellen. Aber vielleicht gibt es ja auch so ein paar besondere Herausforderungen, auf die Sie das Studium vorbereitet hat oder vielleicht auch gerade nicht so gut vorbereitet hat. Was mögen Sie uns darüber erzählen?
(Ralf Schröder) Also ich würde aus eigener Erfahrung sagen, das Studium des Pflegemanagement ist natürlich insbesondere für Leute geeignet, die bereits in Führungspositionen sind. Es ist so, dass man da jetzt nicht das kleine Einmaleins der Dienstplangestaltung lernt, aber ganz viel über Personalführung verstehen kann, Organisationsabläufe in Unternehmen besser nachvollziehen kann, Einblicke ins kaufmännische Rechnungswesen erhält und, wie bereits gesagt, ein erheblicher Anteil bezieht sich eben auf jegliche wissenschaftliche Themen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wenn Sie jetzt mal so Ihr Studium und Ihre berufliche Tätigkeit Revue passieren lassen, dann verstehe ich das so, dass Sie sagen, für Sie hat sich das Studium auf jeden Fall gelohnt?
(Ralf Schröder) Absolut, ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und Sie würden das auch, das haben Sie ja eingangs schon gesagt, auch noch mal so wieder machen, also so Entscheidungen, die Sie jetzt getroffen haben, mit dem Wissen von heute auch genauso wieder treffen?
(Ralf Schröder) Ja, genau. Ich war ja ein Spätstudierender. Ich habe Anfang vierzig mein Abitur nachgeholt. Als Schüler habe ich, als ich in der Oberstufe war, habe ich so ein bisschen den Schlendrian einreißen lassen. Das hat sich dann ein wenig gerächt und ich hatte immer das Bedürfnis, da fehlt noch was. Deswegen wollte ich auch gerne noch mal mein Abitur nachholen und habe dann folgerichtig danach auch noch studiert.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wie geht es jetzt weiter? Also jetzt gibt es sozusagen noch einen Master, den Sie anstreben.
(Ralf Schröder) Exakt, da bin ich jetzt mit zugange. Also im Moment übe ich ja eine managerische Leitungsfunktion aus und entwickle mich jetzt über den Master hin zu einer fachlichen Leitung, also zum IP für gerontologische Themen, Schwerpunkt Demenz. So, das ist halt etwas, was Spaß macht. Man darf mich mittlerweile als Pflegeexperten anfordern. Strenggenommen bin ich ja noch gar kein Pflegeexperte, sondern eigentlich noch Pflegespezialist, weil der Master ist auch noch nicht fertig. Und dann ist es halt meine Aufgabe, andere Stationen, zum Beispiel chirurgische Stationen aufzusuchen, mal zu schauen, wie denn der Umgang mit demenziell veränderten Menschen, die eine primär chirurgische Erkrankung haben, denn umgesetzt wird, die Teams zu beraten, gegebenenfalls auch Fallbesprechungen zu initiieren. Und es ist auch möglich, dann diese Patienten, diese Menschen mit Demenz, dann halt auch über mehrere Stationen zu begleiten und dadurch halt ein Stück Beziehungsgestaltung zu machen. Das ist halt etwas, was mir dieses Studium eröffnet hat. Des Weiteren ist halt ein großes Thema meiner Tätigkeit Personalentwicklung und auch da fühle ich mich eigentlich ganz gut präpariert durch den Studiengang. Und das heißt, natürlich, man kann immer im ganzen Leben dazulernen und da ist immer noch Luft nach oben. Und dennoch habe ich das Gefühl, dass ich ein gutes Fundament erworben habe, das ich jetzt eben umsetzen kann. Ich war ja auch vorher schon Stationsleiter und es war ja jetzt auch nicht so, dass Leitung für mich ein fremdes Thema war. Ich habe mit meinem dreißigsten Lebensjahr ungefähr angefangen, verschiedene Stationen zu leiten. Und die grundständige Weiterbildung da im Bereich Stationsleitung war halt nicht so fundiert, wie es dann das Studium später war.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und jetzt frag ich mal, was kommt denn dann nach dem Master, wenn Sie ihn irgendwann haben? Wie geht's dann weiter?
(Ralf Schröder) Ja, mir macht der Unterricht nach wie vor Spaß und es gibt an der katholischen Fachhochschule in Köln die Möglichkeit, ein zweisemestriges Aufbaustudium, Methodik-Didaktik zu absolvieren, was im Prinzip dem Lehrer für Pflegeberufe gleichgestellt wird. Und das strebe ich noch im Nachgang an und dann mal schauen. Mal gucken, was noch kommt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Also Sie haben noch ganz viel Pläne und langweilig wird es auf jeden Fall nicht. Das höre ich da schon mal raus.
(Ralf Schröder) Richtig. Und ich habe halt auch das Glück, dass meine Frau da auch hinter mir steht und das unterstützt und dass ich halt auch in einem Unternehmen arbeite, wo das gefördert wird.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, ist doch wunderbar. Hatten Sie denn oder haben Sie so ein Lebensmotto, was Sie bis hierhin begleitet hat und was Sie vielleicht mit uns teilen möchten? Oder vielleicht auch einen Tipp für Studierende oder auch für Interessenten, die noch gar nicht so genau wissen, ob sie studieren möchten?
(Ralf Schröder) Ja, mein Lebensmotto ist, man ist nie zu alt, um etwas Neues zu machen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch ein, ein wunderbares Motto. Ja, das ist doch schön. Und, ähm, das ist dann wahrscheinlich auch das, was Sie Studierenden oder auch Interessierten, die das jetzt hören so mit auf den Weg geben wollen, ne?
(Ralf Schröder) Ja, das ist mir ganz wichtig. Also, gerade wenn ich mit jungen Studierenden, die jetzt im ersten oder zweiten Semester sind in Kontakt trete, dann ist das ja noch eine Umstellung. Man muss das Studieren ja erst mal lernen. Man muss das persönliche Zeitmanagement wieder für sich irgendwie organisieren. Da gibt es ja vielleicht auch Konfliktbereiche mit Familie, Hobbys et cetera. Und da muss man ja irgendwo eine vernünftige Life-Work-Balance sich erarbeiten. Und da mag ich halt auch gerne mit unterstützen und kann ein paar Tipps aus eigenen Erfahrungen beitragen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das heißt, also wenn wir das so ein bisschen zusammenfassen, dann sagen Sie, man kann eigentlich jederzeit anfangen, man muss es nur tun.
(Ralf Schröder) Ja, genau.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Würden Sie dann auch rückblickend sagen, dass es vielleicht eher sogar ein Vorteil sein kann, wenn man ein bisschen später anfängt als ein bisschen früher? Also, ich frag deswegen, weil, wenn Sie jemanden suchen mit dem langweiligsten Lebenslauf, den Sie sich vorstellen können, dann haben Sie mich. Also ich habe das alles quasi so ganz ordentlich hintereinander weg erledigt, abgehakt und bin dann irgendwann da angekommen, wo ich heute bin, und habe so eine besondere Sympathie für Leute, die das nicht gemacht haben. Daher noch mal meine Frage: Ist es vielleicht taktisch gar nicht so unklug oder ist es vielleicht sogar eine richtig gute Idee, auch ein bisschen später anzufangen mit so einem Studium und vielleicht nicht unbedingt klassischerweise direkt nach dem Abitur oder wenn man noch relativ jung ist?
(Ralf Schröder) Ja und nein. Also natürlich hat man, wenn man jung ist, andere wirtschaftliche Bedürfnisse. Man kann sich leichter einschränken, als wenn man schon gereifter ist und hat einen gewissen Lebensstandard, den man auch behalten möchte. Aber es bietet auch Vorteile, wenn man älter ist. Man hat eine ganze Menge Lebenserfahrung gesammelt und ich sehe das eigentlich auch als Stärke an, wenn nicht immer alles glatt im Leben gelaufen ist, weil man aus scheinbaren Niederlagen eigentlich nur wachsen kann, wenn man daraus versucht aktiv zu lernen. Und von daher sehe ich das als durchaus gute Möglichkeit an. Ich habe auch jetzt Kollegen, die ich aktiv gefördert habe, dass sie jetzt angefangen haben, noch mal ein Studium zu absolvieren. Sie sind beide über vierzig, die studieren jetzt psychiatrische Pflege und psychische Gesundheit in Bielefeld. Und ja, da merke ich schon, dass da die Lebenserfahrung, die die bereits mitbringen, da schon ein erhebliches Pfund ist, was sie in ihre Waagschale legen können.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, aber dann nehmen wir das doch vielleicht auch noch mal wirklich als Gedanken mit, den wir hier ausdrücklich auch teilen wollen, dass es keine Frage des Alters ist und dass man auch nicht das Gefühl haben sollte, man wäre quasi zu spät dran in Anführungsstrichen für irgendwas, sondern dass man eben ganz viele Dinge im Laufe seines Lebens auch noch lernen kann, wenn man denn dazu bereit ist und wenn man dazu Lust hat. Und dass ausdrücklich sich auch diejenigen eingeladen und angesprochen fühlen, die vielleicht mit dem Gedanken hadern und sagen na ja, vielleicht bin ich auch schon viel zu alt, dass das in der Regel gerade nicht der Fall sein wird und dass man, wenn man da Lust zu hat und motiviert ist, das eigentlich in jedem Lebensalter noch schaffen kann, ne, unabhängig davon, was man jetzt an Lebensjahren sozusagen mitbringt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist doch auch eigentlich eine ganz tolle Erkenntnis für diejenigen, die da vielleicht noch so ein bisschen schwanken. Und wenn das jemand sagt, so wie Sie, der da auch aus eigener Erfahrung sprechen kann, dann glaube ich, ist das auch noch mal ganz was anderes, wenn man das von so jemandem hört, der quasi als selber Erfahrener oder selber Betroffener das auch wirklich gut einschätzen kann.
(Ralf Schröder) Ja, absolut. Ja.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, ist doch wunderbar. Ja, dann kommen wir auch so ganz langsam zum Schluss. Ich denke, dass Sie mit Ihrem Gespräch, glaube ich, ganz viel Motivation geweckt haben oder vielleicht auch den einen oder anderen in seinem schon vorhandenen Entschluss ein bisschen bestärken konnten, dass es eine gute Idee ist und dass es vielleicht weniger auf das Alter als vielmehr auf die Motivation ankommt, wenn man noch mal was erreichen möchte. Und man sieht ja auch an Ihnen, ne, wenn Sie jetzt sagen, "Ich habe den Bachelor gemacht, jetzt kommt noch der Master und dann geht's auch weiter so auf der Reise", dass man halt nie zu alt ist, um sich weiterzuentwickeln, dass man immer noch was Neues lernen kann und dass es eben durchaus auch alles möglich ist, was man sich so vorstellt an der Stelle.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, wunderbar. Dann danke ich Ihnen ganz herzlich für das Gespräch, weil ich glaube, dass das für den einen oder den anderen sicherlich auch noch mal wirklich so ein bisschen Motivation und auch vielleicht Inspiration gegeben hat, sich vielleicht mit einem schon vorhandenen Gedanken noch mal ein bisschen ernsthafter auseinanderzusetzen. Und es ist einfach schön zu sehen, in all diesen Gesprächen, die wir hier so führen dürfen, was aus den Studierenden geworden ist und wie sie auch auf ihr Studium zurückblicken. Und ich glaube, von ihrem Erfahrungswissen kann man eben auch einfach nur profitieren und deswegen finde ich das ganz toll, dass Sie sich die Zeit genommen haben, das mit uns heute hier zu teilen.
(Ralf Schröder) Ja, vielen Dank.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Dann ganz herzlichen Dank und auch am Ende wieder die Aufforderung, wenn Sie jemanden kennen, von dem Sie glauben, dass es ein Gewinn ist, wenn wir auch ihn hier einmal interviewen und wenn er uns oder sie uns etwas erzählt aus dem Studium und aus dem Leben, dann freuen wir uns über einen Hinweis. Gerne formlos per E-Mail oder wenn Sie sich auch nicht selber trauen zu fragen, dann nehmen wir auch einen Namen und fragen selber nach. Wenn Sie sagen Mensch, ich würde gerne denjenigen oder diejenige mal hören, dann sagen Sie uns auch ganz herzlich Bescheid. Ansonsten danke ich Ihnen für das Gespräch, für Ihre Zeit und, ja, bis zum nächsten Mal.

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