Transkript Alumnus Stephan Rodig
(Prof Dr Birgit Schroeder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge, unsere dritte Folge in dieser Reihe und ich freue mich auf einen neuen Gesprächspartner. Wir nehmen diesen Podcast heute wieder über die Distanz hin auf. Das heißt, wir haben uns nicht in Hamburg zusammen gefunden, sondern nutzen die modernen Möglichkeiten der Digitalisierung. Und ich freue mich auf ein spannendes Gespräch und würde Sie bitten, dass Sie sich direkt selber einmal vorstellen.
(Stephan Rodig) Hallo Frau Schröder. Ich grüße Sie. Vielen Dank, dass ich hier sein darf. Mein Name ist Stephan Rodig. Ich komme selber aus Andernach, aus Rheinland-Pfalz, und hab selber mal bei der HFH studiert. Deswegen sind wir auch in Kontakt getreten. Und, ja, ich erzähle mal ein paar Sätze zu mir. Ich bin fünfunddreißig Jahre jung, hab mal mein Berufsleben begonnen mit einer Ausbildung zum Industriemechaniker, hab dann danach den Meisterbrief gemacht. Und durch den Meisterbrief habe ich eine Hochschulzugangsberechtigung gehabt, wo ich dann bei der Hamburger Fern-Hochschule 2013 mein Bachelorstudium begonnen habe. Danach ist noch einiges weiter passiert. Ich denke, da werden wir nachher, im Gespräch darüber, noch viel erzählen. Ja genau, vielleicht zu meinem Beruf: Was mache ich? Ich bin zum einen Leiter Qualitätsmanagement bei ThyssenKrupp, und zwar ganz genau bei ThyssenKrupp Rasselstein in Andernach. Und dann habe ich auch noch eine eigene Meisterschule. Das heißt, wir sind ein eigener Bildungsträger und wir bilden Industriemeister aus. So viel mal am Anfang zu mir.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das hört sich doch schon mal gut an. Vielleicht mögen Sie noch ganz kurz erzählen, was Sie studiert haben?
(Stephan Rodig) Ja, sehr gerne. 2013 Bachelor of Engineering. Das war der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Produktionstechnik.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Das hört sich doch spannend an. Ja, wunderbar. Und wenn Sie jetzt so auf Ihr Studium zurückblicken: Hat sich das so mit den eigenen Erwartungen gedeckt, die Sie so auch in dieses Studium investiert haben? Hat das alles so funktioniert, wie Sie sich das vorstellen oder war vielleicht das ein oder andere auch ganz anders?
(Stephan Rodig) Es war besser als gedacht. Warum? Ich habe meine Schule beendet mit einer mittleren Reife. Das heißt, ich habe weder Abitur noch Fachabitur gehabt. Und dieses Wort "studieren" war immer so, so weit, so groß. So: "Das ist was ganz Großes und bestimmt total schwierig." Und dann gibt's ja diese Glaubenssätze noch von früher: "Studieren macht man, wenn die Eltern studiert haben – meine haben nicht studiert –, und wenn man so aus 'ner Akademikerfamilie kommt." Das heißt, das war für mich immer sehr distanziert. Und dann, wie ich es eben schon sagte, habe ich den Industriemeister gemacht und habe dann die Hochschulzugangsberechtigung gehabt und dachte dann: "Na ja, warum sollst du es nicht probieren?" Und der Wirtschaftsingenieur lag eigentlich ganz gut da, weil man irgendein gutes Mittelmaß hat zwischen Maschinenbau, aber auch der Betriebswirtschaft. Das heißt, man ist so ein bisschen, Universalist, Generalist. Und ja, dann kam für mich immer nur das nebenberufliche Studieren infrage. Das heißt, den Job kündigen und an einer Hochschule vollzeitstudieren war keine Option. Ich hatte auch schon Verpflichtungen mit Familie und dann kam halt nur das Thema nebenberufliches Studieren infrage. Meine Arbeitgeber, also mein Chef sogar, und ich, wir haben dann nach einem Ranking geguckt, nach Hochschulen, die ganz gut bewertet sind. Und da war die HFH sehr weit oben. Und ein Arbeitskollege, der hat auch, ja, der hat sogar noch den Diplomingenieur bei der HFH gemacht, der hat dann auch die HFH empfohlen. Und so kam ich dann zu ihnen zur Hamburger Fern-Hochschule. Ja, und wurden die Erwartungen gedeckt, erfüllt? Das war Ihre Frage gerade. Wie gesagt, ich dachte, das ist total schwierig und es hat natürlich einen gewissen Anspruch. Ich musste auch das ganze Thema Oberstufenmathematik mir noch mal über Nachhilfe mir Unterstützung suchen. Aber ich wurde sehr, sehr gut betreut. Das heißt, ich habe angefangen im Studienzentrum Wiesbaden, bis ich dann selber erfahren habe, na ja, in Köln gibt es auch eins, ist nur ein bisschen näher. Das war nämlich ganz, ganz neu, das in Köln. Dann habe ich nach Köln gewechselt und die Erwartungen, ja, voll und ganz erfüllt. Also es war sogar... Ich war so positiv mit der HFH, dass ich mich damals als Studierendenvertreter im Fachbereich Technik habe wählen lassen. Aufstellen lassen und wählen lassen. Das heißt, ich habe dann sogar mit ihren Kollegen, mit dem Dekan und den Fachbereichskollegen dann, ein bisschen näher zusammenarbeiten dürfen. Das heißt, ich war mehrmals in Hamburg selber als Studierendenvertreter und habe dann die HFH auch ein bisschen von innen kennengelernt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das hört sich doch gut an. Und wenn Sie jetzt so das berichten, dann, hat man das Gefühl, Sie haben Ihr Studium – na, ich will nicht sagen: genossen, das ist, vielleicht das falsche Verb an der Stelle – aber es hat zumindest Spaß gemacht?!
(Stephan Rodig) Ja, unbedingt. Das sage ich wirklich vielen Menschen, die dann fragen: "Stefan, sag mal, wie, wie war das bei dir? Wie hast du das gemacht?" Also ich habe ungefähr zehn Jahre nebenberuflich Schule gemacht, den Meister, den Bachelor und den Master. Es waren ungefähr zehn Jahre. Und ich sage zu jeder Person, die eine Weiterbildung machen möchte, sei es ein Meister oder sei es ein Studium: "Euer Leben wird sich verändern, ja, aber auch positiv verändern!" Und wenn man das macht, das heißt Zeit und Geld investiert, vor allen Dingen die Zeit...: Leute, ihr müsst auch ein bisschen Spaß dabei haben. Und das habe ich gehabt. Das heißt, man hat zum einen Spaß daran, wenn man diese eigene Erfolge hat. Das heißt, von Modul zu Modul lernt man neue Dinge und merkt einfach: "Hey, so schwer ist das gar nicht." Und das Beste, jetzt besonders für mich in meiner Situation an dem Wirtschaftsingenieur, war diesen Gesamtkontext, diesen Gesamtzusammenhang von einem Unternehmen. Ja, das heißt, man versteht endlich mal: "Aha, so ist ein Unternehmen aufgebaut, so funktioniert ein Unternehmen." Und das sind so Momente, wo man auf einmal auch auf der Arbeit mitreden kann. Man versteht Zusammenhänge, man kann sich in Diskussionen beteiligen. Und man wird auch anders wahrgenommen auf der Arbeit, und das macht natürlich dann auch sehr viel Spaß.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ich würde gerne auf den letzten Punkt, den Sie angesprochen haben, noch einmal zurückkommen: Dieses „Man wird anders wahrgenommen." Nun ist es ja einfach so, wenn Menschen studieren, gerade wenn sie neben einem Beruf studieren oder auch vielleicht neben familiären oder sonstigen privaten Verpflichtungen, dann gibt es ja auch manchmal so Durststrecken und so Phasen, wo man einfach denkt: „Mensch, warum mache ich das eigentlich? Ich könnte jetzt auch irgendwie nur meinen Hobbys nachgehen und und müsste mich hier vielleicht nicht durchquälen, gerade wenn es mal so Module gibt oder vielleicht auch mal so Themen, die liegen einem nicht so richtig. Und da haben Sie gesagt, man wird dann anders wahrgenommen, wenn man das geschafft hat. Und vielleicht könnten Sie das noch mal so ein bisschen skizzieren, weil ich glaube, das ist auch ein großes Thema, so für die eigene Motivation. Warum mache ich das eigentlich? Wie profitiere ich da beruflich später davon?
(Stephan Rodig) Ja, sehr gerne. Also zum einen wahrgenommen von – ich denke, jeder Führungskraft, die dann in dem Moment über einem steht oder die Personalabteilung. Das heißt, man möchte ja dieses Studium aus mehreren Gründen machen. Zum einen auch, um die Karriereleiter nach oben zu klettern, dann attraktivere Stellen zu bekommen. Und in meinen Augen – das ist jetzt meine persönliche Meinung – gibt es doch einen signifikanten Unterschied zwischen Personen, die das Ganze nebenberuflich machen und Vollzeit machen ja. Das heißt, die Personen, die das nebenberuflich machen, haben Familie, die haben ein Eigenheim, die haben Verpflichtungen, die sind teilweise sogar in Schichtarbeit. Ich kenne viele, die arbeiten noch in der Produktion und machen dann ihren Bachelor noch, um erst aus der Produktion rauszukommen und Personen, die sich da durchgekämpft haben, ja. Das heißt, die jetzt nicht von acht bis sechzehn Uhr in der in der Uni waren oder in der Hochschule waren und danach Feierabend hatten, sondern von Personen, die von acht bis sechzehn Uhr arbeiten waren und danach noch lernen mussten oder sich für die Klausur vorbereiten mussten. Das ist schon für einen Personaler oder für eine Führungskraft so ein richtiges: „Wow, der hat aber Durchsetzungskraft, der hat aber Biss, der hat aber Wille, ne? Das ist so ein Zeichen für eine intrinsische Motivation, dass jemand bereit ist, diesen Weg zu gehen. Und warum warum macht man so ein Studium? Also vielleicht kann ich mal ein bisschen aus meinen Vorteilen erzählen, was sich bei mir verändert hat, auch das Thema mit dem Wahrnehmen. Ich sitze gerade in meinem Büro hier bei ThyssenKrupp und gucke gerade auf ein Bild von einer Produktionsanlage. Ich habe früher in der Produktion gearbeitet, in einem Kaltwalzwerk, in Früh-, Spät- und Nachtschicht, also richtig mit Schichtarbeit. Und wir haben Blech kalt gewalzt an einer großen Walzanlage. So. Und man musste in seinem Job, wenn man dann zu Frühschicht oder zur Spätschicht gegangen ist, jeden Tag hat man die Maschine bedient, acht Stunden. Man wurde zwar zur Pause abgelöst, man konnte mal auf Toilette gehen, alles kein Problem, aber es war so ein: „Du musst an der Anlage stehen von acht bzw. von sechs bis vierzehn Uhr in der Frühschicht oder vierzehn bis zweiundzwanzig Uhr. Und als ich dann später den Meister hatte und auf eine andere Stelle gekommen bin und dann mit dem Studium auf eine Ingenieursstelle... Ich sitze jetzt..., ich bin jetzt Leiter Qualitätsmanagement. Das heißt, ich bin die Karriereleiter mehrmals hochgeklettert sozusagen und ich habe jetzt einen Gleitzeitjob. Das heißt, wenn ich jetzt um acht Uhr auf der Arbeit bin, bin ich um acht Uhr auf der Arbeit. Wenn ich um neun Uhr auf der Arbeit bin, bin ich neun Uhr auf der Arbeit. Es gibt da so Zeitfenster, aber die Lebensqualität hat sich enorm verbessert. Allein das Thema Arbeitszeit ist so ein Gewinn für einen privat, für das Work-Life-Balance, aber auch für das Thema Familienleben. Man kann das ganz anders planen. Ich will damit nicht die Schichtarbeit oder die Produktion schlechtreden. Das nicht, aber es ist doch eine Belastung, und ja, dieser Wechsel in der Karriereleiter, dieser Wechsel des Jobs mit Gleitzeit, das ist einfach eine andere Lebensqualität. Das ist was sehr, sehr Schönes, was sich da entwickelt hat.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Aber das heißt ja, dass Sie, sage ich mal... in Ihrem Studium haben Sie ja eine Menge Kompetenzen erworben. Das bringt so ein Studium ja mit sich. Aber Sie haben ja im Endeffekt gezeigt, gerade dadurch, dass Sie das nebenberuflich gemacht haben, dass Sie eben in der Lage und bereit sind, sich da durchzukämpfen. Haben eben gezeigt, dass Sie es nicht nur begonnen, sondern auch zu Ende gebracht haben. Das ist ja auch nicht immer der Fall, ne? Wir haben ja viel, viel mehr Studierende, die ein Hochschulstudium beginnen als diejenigen, die dann fertig werden. Und Sie haben eben gezeigt, Sie können das in dieser Doppelbelastung. Sie haben gesagt, Sie haben dann auch familiäre Verpflichtungen gehabt. Das kommt ja dann auch noch hinzu und werden jetzt dann belohnt, ah sicherlich auch durch das, was Sie mit dem Stichwort ah Lebensqualität oder Work-Life-Balance, oder wie auch immer man das dann skizzieren will, umschrieben haben. Das bedeutet, Sie könnten also sagen: Das Studium hat sich auf ganzer Linie gelohnt für Sie.
(Stephan Rodig) Unbedingt, also auf jeder Linie. Und ich glaube, was auch viele interessiert, ist das Thema Finanzielles. Auch finanziell erlangt man ganz andere Dimensionen als zuvor. Sowohl finanziell als auch das Thema Zeit, auch Selbstwertgefühl. Es steckt da auch irgendwie drin. Man hat sich selbst was gezeigt, dass man es kann. Ich komme aus einer, ich habe es eben kurz angedeutet, aus einer Nichtakademikerfamilie. Und ja, also ich muss sagen, in der heutigen Zeit in Deutschland, Bildung ist für alle möglich. Man muss es nur wollen, man muss nur zupacken. Also es gibt so viel Fördermöglichkeiten oder Möglichkeiten, in so einen Hochschulzugang reinzukommen. Es kann mittlerweile jeder. Man muss es nur wollen. Also diese ganzen alten Mindsets, die gibt es nicht mehr. Also ja, es lohnt sich für jeden und jeder, der das machen will und damit liebäugelt: Ich sage immer: Mach's! Du hast nur ein Leben. Mach es einfach. Das Leben wird sich langfristig... Das ist wie so eine langfristige Investition. Das ist eine Investition in das eigene Leben ja. Es zahlt sich immer, immer, immer aus.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Genau, also mit dem finanziellen Aspekt, das ist natürlich auch was, was bei uns häufig, gefragt wird, so in Online-Infoveranstaltungen beispielsweise: "Wie wirkt sich das denn finanziell aus?" Das haben Sie jetzt schon gesagt. Wir müssen hier natürlich nicht über Zahlen sprechen, aber ich glaube, wir können ganz allgemein sagen, dass sich eben ein Studium immer auch finanziell auswirkt. Das muss auch so sein, das soll auch so sein. Und trotzdem ist es eben so, dass Geld ja nicht der eigentliche Ansporn sein kann – das kennen wir ja aus vielen, auch wissenschaftlichen, Erhebungen –, sondern es ist ja so das, was man sich vielleicht auch selber beweisen möchte, ne? Dass man sagt, man schafft das, man zieht es durch und sich dann auch selber so ein Stück weit belohnt an der Stelle. Sie haben gesagt Leitung Qualitätsmanagement. Vielleicht können Sie uns da noch mal so ein bisschen mitnehmen, insbesondere vielleicht auch noch mal kurz skizzieren: Was macht man da genau? Also, wie müssen wir uns das vorstellen?
(Stephan Rodig) Ja, sehr gerne. Ich habe während meines Bachelorstudiums noch parallel weitere Qualifikationen erlangt. Ich habe so einen ReFA-Grundschein gemacht für, für Arbeitszeitstudien. Das ist auch Bestandteil von einem Bachelorstudium. Dann habe ich noch sogenannte Six-Sigma-Ausbildungen durchlaufen, Green Belt und einen Black Belt. Das sind so Qualitätsprojektmanagement-Methoden. Und im Laufe meines Studiums habe ich dann meine Affinität zu QM entdeckt. Also ich habe ja den Schwerpunkt bei der Hamburger Fern-Hochschule mit Produktionswirtschaft gewählt, was auch passt, weil ThyssenKrupp ist ein Produktionsstandort hier, wo wir tätig sind. Aber irgendwie hat sich mit der Zeit das Thema Qualitätsmanagement da so hin entwickelt und ich bin in diese Stelle als Nachfolger – mein Vorgänger ist in Rente gegangen – bin ich hineingewachsen. Ich bin durch so eine sogenannte PE-Konferenz, Personalentwicklungskonferenz, benannt worden und bin da reingerutscht. Ja, und was ist mein Job? Wir sind hier am Standort zertifiziert nach ISO 9001. Zusätzlich haben wir noch so ein IATF-Zertifikat. IATF steht für International Automotive Task Force. Das ist quasi eine Erweiterung dieser ISO 9001 für QM. Das heißt, in der Lieferkette, wir sind kein Direktlieferant, aber in der Lieferkette liefern wir auch Produkte in die Automobilindustrie. Und ja, wie ist ein Unternehmen aufgebaut? Wie funktioniert ein Unternehmen? Nach welchen Spielregeln, nach welchen Prozessen funktioniert das alles? Das alles spielt rein in die Rolle eines Qualitätsmanagementsystems. Das heißt, ich sag immer unseren Führungskräften: "Wenn wir in der Lage sind, ein Produkt zu jeder Tages-, zu jeder Jahreszeit immer in gleich guter Mindestqualität zu liefern." Ja? Das heißt, egal wann der Kunde bestellt, egal welcher Mitarbeiter im Urlaub ist, egal wer krank ist oder egal, welcher Lieferant uns einen Rohstoff liefert, wenn wir immer gleich gute Leistung erbringen als ThyssenKrupp, dann ist der Kunde zufrieden, dann erfüllt das Qualitätsmanagement seinen Zweck. Und meine Aufgabe als Leiter QM ist es, dieses Qualitätsmanagement weiterzuentwickeln und aufrechtzuerhalten. Wie machen wir so was? In meiner Funktion coache ich Führungskräfte. Das heißt, sämtliche Teamkoordinatoren – so heißt das bei uns – und Teamleiter durchlaufen bei mir eine Führungskräfteschulung für QM, weil QM ist wie bei Arbeitssicherheit. Das ist immer... Es fängt von oben an. Das ist so ein Top-down-Thema, das ist ein Mindset-Thema. Und das ist eine meiner Aufgaben, Führungskräften zu erklären: "Was ist eigentlich QM? Warum machen wir das? Wofür ist das?" Eine weitere Aufgabe sind noch interne Audits. Das heißt, jetzt haben wir einen Standard und jetzt müssen wir natürlich auch schauen, ob dieser Standard eingehalten wird oder ob irgendwo im Unternehmen etwas wegdriftet. Und die dritte große Säule sind auch noch die Lieferanten-Audits. Das heißt, wir haben sehr viele Lieferanten weltweit und auch da ist es so, dass wir tatsächlich weltweit Lieferanten auditieren. Das mache ich dann mit dem Einkauf zusammen, ja, dass wir uns dann auch anschauen, ob die Standards bei unseren vertrauensvollen Partnern auch eingehalten werden.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und da würde mich ja mal interessieren: Laufen Sie da überall offene Türen ein oder gibt es auch Leute, die sagen: "Och Mensch, Qualitätsmanagement, das ist so gar nicht mein Thema", oder die vielleicht auch die Notwendigkeit nicht so ganz erkennen wollen?
(Stephan Rodig) Das ist sehr, sehr interessant, dass Sie genau die Frage stellen. Man könnte schon fast meinen, wir haben uns abgesprochen, obwohl wir heute zum ersten Mal miteinander reden. Tatsächlich, ich hab vor fünf Jahren diesen Job übernommen und die ersten Audits, die ich da vor fünf Jahren durchgeführt hab... Ich bin auf sehr viel Widerstand gestoßen. Auf sehr viel Widerstand. Das heißt, ich hab dann erst sehr, sehr sanft angefangen mit den Audits, war noch nicht so streng, hab noch nicht so tief reingebohrt. Jetzt muss man dazu sagen: Warum bin ich auf Widerstand gestoßen? Mein Vorgänger hatte einen anderen Auftrag, eine andere... Damals ging es nur darum, das Zertifikat zu erhalten und dann hat man dann vor fünf Jahren festgestellt: "Ja, wir wollen aber nicht nur das Zertifikat, wir wollen auch wirklich besser werden." Das heißt, mein Auftrag war auch ein anderer wie von meinem Vorgänger. Und ja, am Anfang war ein Riesenwiderstand da und dann habe ich überlegt: "Wie löse ich den denn?" Und es ist eigentlich wie mit der Kindererziehung, ne? Ich habe zwei Kinder. Ich vergleiche das immer ganz gern damit. Man muss einem Menschen das Warum erklären. Warum machen wir das? Und so ist dann diese Säule, dieser Baustein dazugekommen: Führungskräftetraining. Und jede Führungskraft verbringt den ganzen Tag mit mir. Alle, wirklich eine Hundert-Prozent-Quote, stöhnen, wenn die den Termin bekommen: "Och nein, jetzt muss ich mit dem Stephan Rodig da einen Tag in der Fortbildung verbringen." Aber wir haben eine sehr, sehr, sehr, sehr hohe Quote von lächelnden Führungskräften, die rausgehen und sagen: "Danke, jetzt hab ich's verstanden. Jetzt weiß ich, warum wir das machen." Und dann ist die Akzeptanz einfach viel, viel höher, wenn man den Führungskräften sagt: Warum machen wir das eigentlich? Und was ist Deine, was ist Ihre Rolle in dem Thema? Weil die Führungskräfte sind ein ganz wichtiger Multiplikator. Wir brauchen die, weil QM ist keine One-Man-Show. Das ist immer Mannschaftssport, aber da muss man die Mannschaft auch erst mal mit einbeziehen und sagen: „Wofür ist das eigentlich?
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und weil Sie das so schön mit Kindererziehung verglichen haben, ich finde, das ist immer so ein schöner Vergleich. Für mich ist ja auch Mitarbeiterführung immer so ein bisschen, als wenn man auch Kinder führt. Ich finde, da gibt es durchaus viele, viele Parallelen. Gibt es trotzdem auch mal... Sie haben gesagt, wir haben eine hohe Quote von lächelnden Mitarbeitern. Dann würde ich da reininterpretieren – vielleicht auch zu unrecht – es gibt auch mal den einen oder anderen, der auch nach dem Tag, mit dem Sie versucht haben, das Thema näherzubringen, nicht so ganz warm werden mit dem Qualitätsmanagement. Wie gehen Sie denn damit dann um?
(Stephan Rodig) Genau, da habe ich so eine spezielle Führungskraft hier im Kopf, der hat den Tag wahrgenommen, akzeptiert, zur Kenntnis genommen. Ich habe aber gemerkt, ich bin nicht ganz durchgedrungen. Auch das ist mal normal. Im Rahmen von einem Audit habe ich dann noch mal tiefer gebohrt und dann geschaut, wo sind denn die Widerstände? Und das lag nachher daran, dass diese Person die QM als Bürokratie gesehen hat. Und das war eigentlich dann ganz einfach für mich, das zu lösen, weil ich wollte dann wissen: Warum haben wir denn eine Bürokratie? Warum empfinden Sie das als Bürokratie? Na ja, dann hat die Person mir erzählt, wie eigentlich das operative Geschäft tatsächlich funktioniert. Das heißt, diese Dokumentation auf einem Blatt Papier, na ja, das machen wir für den Auditor und in der wahren Welt funktioniert das ganz anders. Und da bin ich dann wieder reingesprungen und sagte: „Ja, super. Dann lass uns doch dieses dokumentierte Papier, was nicht der Wahrheit entspricht, lass uns das doch korrigieren. Lass uns doch die wahre Welt aufschreiben und einem Auditor zeigen." Weil das ist das Coole an QM. Ich glaube, das muss man einfach einmal verstehen: Es gibt so eine ISO 9001, eine Norm, die legt die Spielregeln fest. Jetzt kommt's: Es sind aber nur Leitplanken. Das heißt, jedes Unternehmen darf sich selber ihre eigenen Prozesse und Regeln festlegen. Es gibt halt Leitplanken und all das, was wir selber aufschreiben, danach werden wir uns selber messen oder auch von externen Auditoren geprüft. Und als ich der Führungskraft das mal gesagt habe oder das gezeigt habe: „Hey, wenn das auf dem Papier nicht stimmt und wir nehmen jetzt mal die Realität, ist es dann immer noch Bürokratie?" „Äh, nein, nein dann passt das ja." „Ja, wunderbar." Und so habe ich die Person dann überzeugen können und wir hatten vor ungefähr fünf Monaten – ich gucke gerade aufs Datum – vor fünf Monaten ein externes Audit. Ich habe die Führungskraft in das Audit geschickt und dann kam sie raus, wirklich mit dem Grinsen. Sage ich: „Und, wie war's? War alles gut mit dem Auditor?" „Ja, ja, ich habe dem alles erzählt, alles gezeigt. Alles war wunderbar." Also man hat dann dieses... Das war ein Erfolgserlebnis für die Person, ja! Er hat's verstanden und dann noch mal bei einer externen Prüfung ein Erfolgserlebnis gehabt. Ja, das war dann schön. Das ist dann auch schön für mich, dass ich dann sehe, dass dieser Mindset-Wechsel auch bei manchmal etwas konservativen Kollegen gewechselt hat.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Aber es ist doch eigentlich auch ein sehr, sehr schönes Kompliment für Ihre Arbeit, wenn man dann vielleicht jemanden so mitnehmen kann und überzeugen kann und ihm einfach das Thema dann so verkauft oder so näherbringen kann, dass dann wirklich die Notwendigkeit erkannt wird und dass es dann aus Überzeugung gemacht wird und nicht aus Zwang oder aus Druck heraus.
(Stephan Rodig) Ja, unbedingt. Also, um vielleicht noch mal auf das Studium zurückzukommen. Oder genauso wie eine Meisterausbildung. Diese ganzen Fortbildungen, diese ganzen Weiterbildungen, das kann... Wir haben natürlich da ein gewisses Portfolio, was wir lernen müssen, um diesen Abschluss zu erlangen, aber letztlich ist es auch wiederum nur ein Angebot, um zu zeigen: „Hör mal, das gibt's so in der Berufswelt", wo man sich nachher hin entwickelt, das weiß man nicht. Und es ist immer schön, wenn man einen Job findet, wo man wirklich Spaß dran hat. Wenn Sie mich jetzt fragen würden: „Wie ist das mit der Arbeitsbelastung? Haben Sie eine hohe psychische Belastung?", dann sage ich: „Nein, habe ich nicht", weil ich das mache, was mir Spaß macht, ja? Also ich gehe jeden Tag auf die Arbeit und das ist für mich so ein bisschen wie spielen. Wenn Sie in den Kindergarten gehen und fragen würden: „Bekommen Kinder einen Burnout?" Nein, man bekommt keinen Burnout vom Spielen. Und so ist das auch hier auf der Arbeit. Und das haben leider nicht so viele Menschen, aber ich wünsche das jedem, sich in einem Studium zum einen die Zutrittskarte für einen neuen Job zu erwerben, aber gleichzeitig auch die Affinität zu entdecken: Was für ein Themengebiet gefällt mir? Ist es das Thema Personal? Ist es das Thema Vertrieb? Ist es das Thema Messtechnik, Qualitätssicherung? Das ist ja alles in so einem Wirtschaftsingenieursstudium drin. Und wenn man dann Affinitäten entwickelt, dann weiß man auch so ein bisschen: Wo Wo sollte meine Reise in einem Unternehmen hingehen? Und wenn man dann den richtigen Job gefunden hat und man geht nicht mehr arbeiten, sondern man geht spielen, quasi mit erwachsenen Kollegen, wenn ich's mal so, so plump ausdrücken darf – ich glaube, dann hat man einen Sechser im Lotto.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und ich glaube, es ist auch ganz wichtig... Also ich kann jetzt auch von mir sagen, ich bin jetzt knapp zwanzig Jahre Anwältin hier in Hamburg und ich hab... also klar, wenn man selbstständig ist, dann arbeitet man natürlich sehr viel. Man hat ja auch keinen, der auf einen aufpasst und das ist Fluch und Segen zugleich. Aber ich hatte noch nie den Effekt, dass ich gesagt habe: „Oh, mich nervt das total", oder: „Ich habe keine Lust mehr", sondern natürlich hat man mal Tage, mal Mandanten, mal Fälle, die irgendwie schon an den Nerven zehren. Das darf, finde ich, auch so sein, aber es muss halt so, wie Sie es skizziert haben, am Ende des Tages so sein, dass man trotzdem jeden Morgen gerne losgeht und das Gefühl hat: Ich habe da was gefunden, da gehe ich drin auf und da habe ich einfach Lust zu, ne?
(Stephan Rodig) Unbedingt, ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Haben Sie denn jetzt noch Pläne oder Ideen, wie es für Sie weitergehen könnte? Oder sagen Sie: „Mensch, so wie es im Moment beruflich läuft, ist es auch gut und könnte ich mir auch vorstellen, das noch ganz lange so zu machen?"
(Stephan Rodig) Wir haben sogar schon die Ideen und Pläne umgesetzt. Also die Taten sind schon begonnen worden. Wir haben, ich habe es eben kurz erwähnt, fast zehn Jahre mit nebenberuflicher Weiterbildung verbracht. Und Sie können sich vorstellen, wenn die ganze Familie auch da mitspielt, das heißt, man hat das sehr gut in den Familienalltag integriert, dann sind wir nach fast zehn Jahren... Also wenn ich sage "wir", dann ist das mein Freund, mein Kumpel. Wir beide haben den gleichen Werdegang gemacht, den Industriemeister und dann das Studium. Und uns war langweilig danach. Das heißt, wenn Sie nach zehn Jahren nebenberuflicher Fortbildung..., viele denken dann: "Ja, ich bin dann fertig." Aber das Gehirn ist wie ein Muskel, ist wie Sport. Man ist trainiert, der Muskel ist trainiert und wir sind in so ein kleines Loch gefallen und dachten: "Was machen wir denn jetzt?" Und dann kamen die Pläne. Und so haben wir nebenberuflich eine Meisterschule aufgebaut. Wir heißen "Bildungsfabrik Coaching GmbH" und wir bilden Industriemeister aus. Das heißt, wir haben erst mit Industriemeister-Nachhilfe angefangen und mittlerweile bieten wir gesamte Kurse an. Und ja, das ist unsere Bestimmung. Das heißt, was haben wir gelernt? Wir haben in diesen zehn Jahren gelernt, wie man lernt. Wir haben durch das Studium gelernt, wies funktioniert und wie funktioniert ein Unternehmen. Und jetzt haben wir unser eigenes Unternehmen aufgebaut. Das heißt, am 1. Februar 2023 werden wir zwei Jahre alt. Und ja, wir lernen oder wir haben gelernt und bauen jetzt Stück für Stück. Ich sag immer so wie Pippi Langstrumpf: "Ich mal mir die Welt, wie sie mir gefällt." Jetzt nehmen wir das Wissen, was wir aus dem Studium gelernt haben und setzen es in die Tat um. Bei ThyssenKrupp mach ich das innerhalb meiner Spielregeln von Qualitätsmanagement. Aber ein Unternehmen umfasst ja mehr als ein Qualitätsmanagement. Das heißt, bei der Bildungsfabrik, bei unserer Meisterschule, dass wir den kompletten... also ein komplettes Unternehmen aufgebaut haben. Das heißt, Themen, die wir beim Studium aus dem Personal gelernt haben, sind jetzt da Bestandteil. Das Thema Arbeitsrecht für Mitarbeiter, was wir im Studium gelernt haben, wenden wir jetzt an bei der Bildungsfabrik. Ja, also all diese Themen. Und das ist das, was dann richtig Spaß macht. Jetzt hat man nicht nur die Schulbank zehn Jahre gedrückt, um bessere Arbeitszeiten zu bekommen, um vielleicht mehr Geld zu bekommen, um vielleicht einen neuen Stern auf der Schulter..., sondern jetzt sieht man auch, dass man das theoretische Wissen in die Praxis umsetzen kann. Ja, das heißt, wir sind da auch recht erfolgreich jetzt in den zwei Jahren. Das Unternehmen entwickelt sich sehr gut. Und das ist dann noch mal so ein Erfolgserlebnis, wo ich vielleicht noch mal auf die Frage eingangs zurückkomme: Hat sich das Studium gelohnt? Ja, unbedingt, ja. Wir haben gelernt, wie man ein Unternehmen aufbaut und das setzen wir jetzt grade um.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Das ist tatsächlich auch, immer so zum nahenden Ende des Gesprächs, die Frage: Wenn Sie jemanden haben, der jetzt sagt: "Mensch, Weihnachten, Silvester ist grad gewesen." Wir nehmen diese Folge im Januar 2023 auf. Vorsätze hat man noch nicht endgültig begraben, aber man ist vielleicht auch noch so ein bisschen unentschlossen hinsichtlich der Frage: "Soll ich mir so ein Studium wirklich antun? Schaff ich das, neben allen anderen Verpflichtungen? Halte ich das durch?" Was würden Sie dem so mitgeben?
(Stephan Rodig) Ja, meine, erste Frage wäre: Was wäre ein Grund dafür, es nicht zu tun? Was spricht dagegen? Es spricht aus meiner Sicht eigentlich nichts dagegen. Man sollte es immer probieren. Wenn man nachher feststellt, dass man vielleicht an seine Leistungsgrenze kommt, dann wär das schade, aber man hat es wenigstens probiert. Das ganze Thema Zeitmanagement, das ist, glaub ich etwas, wo viele Sorgen haben. Wie krieg ich das zeitlich unter den Hut? Da ist die HFH so modern und bietet so gute Systeme an, also an Zeit soll's nicht mangeln. Und wenn man beispielsweise die Regelstudienzeit von acht Semestern nicht einhält und man macht es in neun Semestern, dann sind's halt neun Semester. Ist doch egal. Man hat die Investition in sein eigenes Leben getätigt und das, sag ich immer, das sollte man sich ganz, ganz groß vor Augen halten. Dieses Studium ist eine Investition in sich selber. Und wer dann noch verheiratet ist und Kinder hat... Das ist nicht nur eine Investition in sich selber, sondern sogar ins Familienleben, ja. Die gesamte Familie profitiert davon. Ja, am Anfang ist es 'ne Investition.
(Stephan Rodig) Ähm, man muss das so 'n bisschen in den Familienalltag integrieren, aber auch das ist machbar. Und da gibt es sehr viel Unterstützung. Man kann sich mit sehr vielen Menschen austauschen: "Wie machst du das? Wie macht ihr das? Welche, äh, Erfolgsrezepte gibt es da?" Das heißt, jeder, der jetzt aus dem Weihnachtsurlaub kommt und überlegt: "Soll ich was tun?" Ja, macht's unbedingt. Weil ihr werdet euch ärgern, wenn ihr nachher so am Ende eurer Berufslebenszeit seid und sagt: "Na ja, vielleicht hätt ich doch mal besser studiert. Das hätte mir bestimmt Spaß gemacht." Das heißt, einfach probieren. Macht es einfach, den Mut schnappen und die Probleme sollte man dann lösen, wenn sie da sind. Und nicht vorher schon.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und tatsächlich, glaube ich, wächst der Mensch ja auch mit seinen Aufgaben. Und wenn man es dann probiert hat und so, wie Sie gesagt haben, feststellt, Mensch, es gibt die ein oder andere Herausforderung, dann kann man sich damit beschäftigen, wenn sie ansteht. Aber ich bin ja auch ein großer Freund von "einfach mal probieren, einfach mal machen", damit man später eben nicht da steht und sagt: "Mensch, was hätte ich erreichen können, wenn ich's einfach mal mutig probiert hätte?" Denn, ich find es immer so eindrucksvoll, wenn man sich damit beschäftigt, was Menschen bereuen am Ende ihres Lebens.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Dann ist es ja häufig so die Chance, die nicht ergriffen wurde oder die Chance, die man liegen gelassen hat, vielleicht aus Angst oder aus Sorge oder vielleicht das ein oder andere Mal auch aus Bequemlichkeit. Und es gibt eigentlich wenig Leute, die sagen, "ja, ich hätte das nie geschafft", sondern es ist eben einfach so dieses... Man weiß, glaub ich, auch erst, zu was man in der Lage ist, wenn man es ausprobiert. Woher soll man's sonst wissen? Also insofern find ich Ihren Ansatz da ja sehr pragmatisch und auch sehr motivierend. Für unsere Studierenden, die das jetzt hören oder vielleicht auch für unsere Interessenten, die das jetzt hören und noch mit dem Gedanken spielen: "Soll ich oder soll ich nicht?", da einfach ganz mutig zu sein an der Stelle. Unbedingt, ja. Haben Sie so ein Lebensmotto, was Sie so mit auf den Weg geben möchten?
(Stephan Rodig) Lebensmotto. Jetzt haben Sie mich erwischt. Tatsächlich nein. Aber wenn Sie mich so spontan fragen, dann ist es das, was ich auch schon mal eben erwähnt hab: Jeder sollte ein Thema finden, was ihm Spaß macht, wo die Arbeit sich nicht wie Arbeit anfühlt, ja. Wenn man das geschafft hat, dann macht alles viel mehr Spaß. Und ist ja jetzt kein klassisches Motto, aber das würd ich vielleicht sogar als Aufgabe mitnehmen. Das heißt: Jeder, der diesen Podcast hört, überlegt euch, in welchen Themengebieten hab ich Spaß, so dass die Arbeitszeit sich nicht anfühlt wie Arbeit, sondern so ein bisschen wie Spielen. Wenn man das findet, dann Daumen hoch.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, das ist doch wunderbar. Das lassen wir einfach unkommentiert so stehen. Das ist ja wie mit Hausaufgaben... heute kann man ja mal sich in einer stillen Stunde vielleicht hinsetzen und vielleicht für sich ganz persönlich mal überlegen: "Wo sind denn besondere Stärken, die ich habe, die ich vielleicht ausbauen kann? Woran hab ich besonders viel Spaß? Wo hab ich auch Freude? Wo vergeht die Zeit ganz schnell und wie könnte ich das im Studium und im späteren Beruf dann auch erfolgreich umsetzen?" Ja, das ist doch wunderbar. Sehr schön. Dann bedanke ich mich ganz, ganz herzlich dafür, dass Sie sich die Zeit genommen haben, hier so ein bisschen Ihre Geschichte vorzustellen und zu erzählen, was Ihnen das Studium gebracht hat und was Sie heute so machen. Das ist immer ganz, ganz toll, auch für mich, wenn man mit Absolventinnen und Absolventen spricht, die dann einfach mal, darstellen, was aus so einem Weg, den man mit einem Studium beginnt, dann auch werden kann. Deswegen ist es, glaube ich, eine große Bereicherung für all diejenigen, die sich das anhören. Ganz, ganz herzlichen Dank für das Gespräch an der Stelle.
(Stephan Rodig) Ja, sehr gerne.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und wir kommen jetzt zum Ende. Insofern auch an dieser Stelle wieder die ganz herzliche Einladung: Wenn es hier jemanden gibt, der auch mal seine Geschichte vorstellen möchte, der auch erzählen möchte, wo ihn das Studium hingebracht hat oder wo sie gelandet ist mit dem Studium und vielleicht auch die ein oder andere Erfahrung teilen möchte, dann freuen wir uns auf die Kontaktaufnahme und wir werden einen Termin finden. Das gilt natürlich auch, wenn Sie jemanden kennen, der vielleicht hier mal etwas erzählen sollte, weil wir alle davon profitieren. Auch dann freuen wir uns auf einen Hinweis. Das war's für heute. Wir freuen uns auf das nächste Mal und verabschieden uns an dieser Stelle. Vielen Dank.