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Transkript Alumnus Stephan Schlitter

(Prof Dr Birgit Schroeder) Herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Was wurde aus...?". Neue Folge, neuer Woche, neuer Gesprächspartner. Schön, dass du Zeit hast. Wenn du magst, stell dich gerne einmal selber vor.
(Stephan Schlitter) Ja, hallo zusammen. Mein Name ist Stephan Schlitter. Ich leite das Düsseldorfer Studienzentrum, bin aber nicht in dieser Funktion heute hier. Zumindest ist es halt nicht Teil dieser Reihe, sondern ich bin auch ein Absolvent der Hamburger Fern-Hochschule und aus diesem Anlass, glaube ich, auch zur heutigen Veranstaltung hier eingeladen bin. Für die ich mich übrigens sehr bedanken möchte dafür, dass, dass du mich eingeladen hast, hier heute daran teilzunehmen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, ich bedanke mich, dass du Zeit hast. Also wir freuen uns ja immer, wenn Absolventinnen und Absolventen Zeit haben mit uns zu sprechen und das ist, glaube ich, auch ganz spannend zu sehen, was man mit einem HFH-Studium werden kann. Nämlich auch SZ-Leitung.
(Stephan Schlitter) Genau.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Vielleicht magst du uns einmal erzählen, was du studiert hast?
(Stephan Schlitter) Also ich habe an der Hamburger Fern-Hochschule die Betriebswirtschaftslehre studiert, damals noch zum Diplom. Diplom-Betriebswirt, Diplom-Kaufmann, FH; bin ich geworden an der HFH. Und, gut, im Anschluss hab ich noch ein Masterstudium draufgesattelt. Jetzt nicht an der HFH, weil ich da schon für die HFH tätig war. Aber ich bin ja hier als Absolvent der HFH – und mein Studiengang war die Betriebswirtschaftslehre.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Genau, und jetzt kann man sehen: Mit so einem Studiengang kann man alles werden, auch SZ-Leitung. Vielleicht magst du uns mal so ein bisschen mitnehmen, wie es dazu gekommen ist?
(Stephan Schlitter) Ja, okay. Also ich bin tatsächlich, ich sag das gerne so, ein Kind unserer Stiftungsgruppe, unserer Bildungsgruppe. Ich hab zunächst an der DAA-Wirtschaftsakademie den staatlich geprüften Betriebswirt absolviert. Die DAA-Wirtschaftsakademie gehört ja auch zur DAA-Stiftungsgruppe. Die HFH ist ja die Hochschule der DAA-Stiftungsgruppe. Und mit dem staatlich geprüften Betriebswirt bin ich schon bereits in Kontakt gekommen mit der Bildungsgruppe und mit der HFH. Es gibt ja auch ein Studienangebot für staatlich geprüfte Betriebswirte. Das ist insofern halt sehr interessant für staatlich geprüfte Betriebswirte, da es ein verkürzter Studiengang ist. Es werden Leistungen aus dem vorangegangenen Fachschulstudium angerechnet und es ist dann halt ein verkürztes Studium – heute zum Bachelor, damals zum Diplom – möglich. Und das habe ich dann im Anschluss an den Abschluss des staatlich geprüften Betriebswirt gemacht.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und hast du, als du dich für das Studium entschieden hast, hat man sich ja so überlegt, was erwartet man, was da so auf da einen zukommt? Haben sich so die Erwartungen im Wesentlichen erfüllt oder war es ganz anders?
(Stephan Schlitter) Also man muss auch dazu sagen, als ich den Abschluss gemacht hab zum staatlich geprüften Betriebswirt, bin ich bei der DAA-Wirtschaftsakademie anschließend beschäftigt worden. Ich habe das Marketing übernommen für die DAA-Wirtschaftsakademie und wir hatten hier im Studienzentrum, hier im im Hause, schon bereits das Studienzentrum der Hamburger Fern-Hochschule, damals geleitet von meinem Vorgänger Carl-Heinz Schmidt. Und so hatte ich schon relativ enge Berührungspunkte mit der HFH und konnte mir eigentlich auch schon einen guten Einblick verschaffen, wie das Studium abläuft. Es hat dann auch tatsächlich die Erwartungshaltung insofern erfüllt, nicht nur im Grunde, wie das Studium abläuft, auch dann im Anschluss als ich mit meinem beruflichen Vorstellen da auch mit dem HFH-Studium dann entsprechend weitergekommen bin. Insofern war es für mich eigentlich schon relativ gut kalkulierbar, was da auf mich zukommt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und gab es auch was, was dich so richtig begeistert hat am Studium? Also vielleicht irgendein Modulinhalt? Oder wir haben auch schon mal gehört, irgendeine Prüfungsform? Gab's irgendwas, wo du sagst so: "Ja, das fand ich richtig gut"?
(Stephan Schlitter) Also was ich auf jeden Fall sehr, sehr gut fand und das ist auch – dafür stehe ich auch heute als Leiter des Studienzentrums –, ist erstmal grundsätzlich das Konzept, das ja wirklich sehr auf Flexibilität setzt, sowohl örtlich, zeitlich, dass man halt auch wirklich selbst im Selbststudium steuern kann, wann man studieren möchte. Also ich kam von der DAA-Wirtschaftsakademie, die haben ein etwas anderes Konzept, sehr auf Präsenz ausgerichtet. Mit sehr klaren Leitplanken werden da im Grunde da die Personen zum Abschluss geführt. Und an der HFH ist ja ein sehr hoher Anteil am Selbststudium. Das heißt aber auch, dass man halt auch immer den Zugriff drauf hat. Und was ich halt sehr schätze an der HFH oder an dem Studienkonzept: es ist immer sehr transparent. Man weiß immer sehr genau, was man tun muss, um die anschließende Prüfung und zum Studienerfolg zu gelangen. Und das ist etwas, das ermöglicht einem, immer einen Zugriff drauf zu haben, immer zu wissen, was man tun muss bis zur nächsten Prüfungsleistung. Also das ist... Man kommt dann in ein System rein, man eignet sich selber ein System an, wie man lernt, wie man sich vorbereitet, wie man studiert. Und wenn man damit zurechtkommt, ist es ein wunderbares System, weil man eigentlich immer selber steuern kann, wann man wie etwas macht. Also das fand ich schon wirklich was Besonderes. Mir haben die wissenschaftlichen Arbeiten Spaß gemacht, die Hausarbeiten, die Bachelorarbeiten. Da erlangt man einfach auch eine gewisse Reife, also intellektuelle oder geistige Reife. Das ist etwas Herausforderndes, etwas, an dem man wächst. Das fand ich wirklich ein sehr spannendes Moment. Das auch so zu erleben im Laufe der wissenschaftlichen Arbeiten. Und bei den Modulen gab es... also ich habe mich ja schon damals für einen schönen Schwerpunkt Marketing entschieden oder halt interessiert. Ich kam ja im Grunde aus dem Marketing und, und das ist vielleicht etwas, was auch noch mal für alle Module gilt. Man erhält einfach über das Studium einen extrem guten Überblick über alle Inhalte, die in diesem Studiengang von Bedeutung sind. Also man bekommt eine Struktur, also man erhält wirklich einen Gesamtüberblick sehr strukturiert – und das sortiert sich auch einfach dann im Kopf noch mal neu. Man kommt aus der beruflichen Praxis, man hat mit vielem zu tun in der beruflichen Praxis, aber wenn man dann parallel das noch mal liest, dann reflektiert man das einfach auch noch mal. Und das fand ich auch extrem gut an dem Studium.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und gab's auch Sachen, die einfach herausfordernd waren, wo man sagte: Oh ja, da musste man sich auch so ein bisschen durchbeißen?
(Stephan Schlitter) Also grundsätzlich ist das Studium herausfordernd, finde ich. Also das darf man wirklich nicht unterschätzen. Also auf der einen Seite hat man alle Instrumente an der Hand. Also man kann selber immer über alle Instrumente verfügen, die man benötigt, um zur Prüfungsleistung zu gelangen. Das ist aber trotzdem – was heißt trotzdem –, also es ist einfach sehr herausfordernd, das parallel zum Beruf und zu den sonstigen Verpflichtungen, die man hat, Familie, dergleichen halt, das zu leisten. Der Vorteil ist, man kann es immer steuern und wenn man einmal sich selber ein System angeeignet hat, ist man sehr gut drin, aber, man ist eigentlich ständig damit beschäftigt. Also es ist ständig im Hinterkopf, man muss immer dran denken: Bis dahin muss ich das gemacht haben, bis dahin muss ich das gemacht haben. Und das ist halt eigentlich wirklich das Herausfordernde daran gewesen, das zeitlich im Grunde mit allen anderen Anforderungen in Einklang zu bringen.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Das haben wir tatsächlich schon ganz oft gehört und ich hab auch immer großen Respekt, wenn ich so mit meinen Studierenden aus meinem eigenen Studiengang spreche, weil ich immer denke: Die arbeiten Vollzeit. Manche haben irgendwie kleine Kinder zu versorgen, Angehörige zu pflegen. Also dieses Mitten im Leben, das bildet sich tatsächlich, finde ich, bei den Herausforderungen, die unsere Studierenden haben, einfach auch ganz gut ab.
(Stephan Schlitter) Ja, also das mitten im Leben – die HFH steht ja auch für näher im Leben, "Näher am Leben". Das ist tatsächlich auch passend, weil man einfach das Studium sehr gut in den Alltag integrieren kann. Also aufgrund dieses Konzeptes passt sich das Studium eher dem Alltag an, dem eigenen Leben als andersrum. Also natürlich muss man immer auch sich die Zeitfenster schaffen, in denen man lernt. Aber dadurch, dass man halt das in seinen eigenen Alltag integrieren kann, das ist auch so mit dem Satz gemeint – "näher", ich denke, also näher am Leben der HFH. Das trifft es auch sehr gut. Das ist eigentlich auch sehr vorteilhaft, näher am Leben zu sein, dass das Studium sich flexibel an das Leben der Studierenden anpasst. Aber es ist präsent. Für die Dauer des Studiums ist es präsent. Und wir werden auch immer wieder halt gefragt, nach Semesterferien zum Beispiel dergleichen... gibt so Phasen. Wir haben tatsächlich, in der Organisation des Studienzentrums, haben wir tatsächlich so Phasen, in denen weniger stattfindet an Lehrveranstaltungen. Das ist dann in der Regel immer am Beginn eines Semesters. Wir haben ja zwar eine Quartalstruktur, das führt jetzt auch irgendwie alles zu weit, aber... Wir haben immer im Januar und im Juli wir so eine Phase, in denen tatsächlich irgendwie weniger Lehrveranstaltungen stattfinden. Aber das sind trotzdem auch Phasen, in denen man als Studierender sich mit dem Studium beschäftigen muss. Man bekommt gerade die Unterlagen, man muss sie durch..., man muss sie sichten, man muss halt im Grunde sich auf schon auf das, was kommt, irgendwie vorbereiten. Also es ist halt ständig präsent, aber durch das Konzept sehr gut leistbar. Wenn man mit dem Konzept zurechtkommt, dann hat man ein wunderbares Mittel, um berufsbegleitend zu studieren.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Was mich noch mal interessieren würde, wie war dann der Weg zur Studienzentrumsleitung? Das ist jetzt ja nicht, sag ich mal, ein ganz klassischer Weg, wenn man BWL studiert hat. Vielleicht kannst du noch mal erzählen, wie man da so hinkommt.
(Stephan Schlitter) Ja, man kommt halt, also ich persönlich jetzt, dahin gekommen. Es ist bei mir aber auch wirklich einfach ein spezieller Weg gewesen. Oder zumindest, es ist einfach, wenn, wenn du so möchtest, eine Form von beruflichem Aufstieg gewesen innerhalb der Bildungsgruppe. Also für eine andere Bildungseinrichtung der DAA-Stiftung hab ich eine Tätigkeit ausgeübt und bin dann für diese neue Funktion... [dort hin gekommen]. Also mein Studium an der HFH habe ich absolviert 2012. Also ich habe 2010 das Diplomstudium begonnen, habe 2012 absolviert, das war damals sechssemestrig noch. Also es wurden zwei Semester angerechnet vom staatlich geprüften Betriebswirt damals, so sah die Anrechnung aus. Und ich bin dann halt im Grunde in den sechssemestrigen Diplomstudiengang, ähm, habe das sechssemestrige Diplomstudium absolviert. Und es war so zumindest nicht besprochen, doch mehr oder weniger auch schon eigentlich so klar, dass, wenn ich das Studium absolviert habe, dass ich dann eben auch in diese Funktion des damals noch stellvertretenden Studienzentrumsleiters kam. Ich hab die Funktion des Marketings weiterhin ausgeübt und bin dann meinem Vorgänger, Karl-Heinz Schmidt, der, ich glaube 2017 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen ist, 2018 bin ich dann halt ihm gefolgt. Und habe dann die Studienzentrumsleitung übernommen an der HFH. So war jetzt mein Weg. Das ist aber halt natürlich irgendwo auch stellvertretend für alle HFH-Absolventen und -Absolventinnen. Weil es halt natürlich eine Form von beruflichem Aufstieg ist, der über das Studium möglich ist. Und das Studium selbst ist tatsächlich so, dass man wirklich auf Aufgaben vorbereitet wird. Natürlich gibt es eine fachliche Dimension, die da von Bedeutung ist. Mit BWL ist man natürlich gut qualifiziert für führende Verwaltungstätigkeiten. Aber das ist nicht das einzige, was das HFH-Studium mitbringt. Sondern gerade dieser Aspekt des Selbststudiums, der macht es natürlich... der ist sehr hilfreich für Führungsaufgaben, weil man eben in der Lage ist, sich selbst zu steuern. Und das, was ich eben im Beruf auch brauche, in der Führungsaufgabe mich selbst zu steuern, das lernt man eben auch über so ein Studium, abgesehen von dem Fachlichen, dass man da natürlich auch Wissen sich aneignet, das man benötigt. Aber schon allein dieses Selbststudium: Wie komme ich durch das Studium durch? Ich bin immer selbst in der Verantwortung. Das ist ja eine ganz wesentliche Kompetenz, die man benötigt, um auch Führungsaufgaben zu übernehmen. Und das wird über so ein HFH-Studium absolut gut vermittelt.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Vielleicht mal für diejenigen, die das jetzt nicht so präsent haben: Was genau machst du als Studienzentrumsleitung eigentlich?
(Stephan Schlitter) Also es gibt eine sehr schöne Sendung, die du schon gemacht hast mit Susanne Romanowski: "Was macht eigentlich eine Studienzentrumsleitung?" Sehr zu empfehlen. Die Kollegin, Susanne Romanowski, meine liebe Kollegin Susanne, die das im Grunde stellvertretend für uns alle dann diese Sendung durchgeführt hat, sie ist Leiterin des Hamburger Studienzentrums. Das hat sie da eigentlich sehr gut dargestellt. Im Einfachen gesagt: Also wir sind in den Studienzentren verantwortlich für die Umsetzung der Lehrveranstaltungen, für die Umsetzung der Prüfungsleistungen. Wir sind verantwortlich für die Studienberatung, Ansprechpartner, für die Studierenden, für ihre Anliegen. Wir sind nicht in allen Bereichen entscheidungsberechtigt. Äh, wir wissen aber eigentlich immer, an wen man sich wenden kann. Wir sind im Grunde die Satelliten vor Ort der HFH. Und dort, wo auch Studierende das Studium der HFH konkret erleben. Ein ganz wesentlicher Aspekt auch. Also das sage ich auch gerne bei Vorstellungen von Präsentationen, also Vorstellungen des Studienangebotes der HFH. Es ist ja so ausgerichtet, dass im Grunde eigentlich alles auch als Fernstudium absolvierbar ist. Man hat die Lerninstrumente aus dem Webcampus. Man kann jede Prüfungsleistung absolvieren, mit allen Informationen, die im Webcampus zur Verfügung stehen. Die Studienzentren, beziehungsweise die Lehrveranstaltungen, sind ein zusätzliches Bonbon – keine Ahnung, wenn ich von Bonbon spreche – ein zusätzliches Instrument, um die Studierenden zu einem erfolgreichen Abschluss der Prüfung zu führen. Fakultativ. Es liegt immer im Ermessen der Studierenden, das zu machen. Aber diese Lehrveranstaltungen, die bauen eben gerade darauf auf, interaktiv mit den Studierenden noch mal die Prüfungsleistungen oder auf die kommende Prüfungsleistung vorzubereiten. Und diese Interaktion, dort wird eben auch das Studium erlebt mit Kommilitoninnen, Kommilitoninnen und Lehrbeauftragten oder eben auch mit den Studienzentrumsmitarbeiter*innen, wie eben es meine Person ist. So. Das heißt, wir sind mit unserem Team vor Ort für die Anliegen der Studierenden zuständig, insbesondere der Durchführung der Lehrveranstaltung und der Prüfung. Das ist halt so ein bisschen die Aufgabe, die dahinter steht und hat viel mit Planung zu tun, hat sehr viel mit menschlichem Kontakt zu tun. Also ansprechbar zu sein für Lehrbeauftragte und auch für Studierende. Das ist so die Aufgabe mit der wir es tatsächlich zu tun haben.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Und gibt es so eine weitere Planung für dich, so rein beruflich oder karrieretechnisch? Oder sagst du, das, was du da machst, das machst du so gerne, dass da sozusagen gar keine weitere Planung ansteht?
(Stephan Schlitter) Also für mich persönlich ist das, was ich gerade mache wirklich – das meine ich auch nicht übertrieben – so ein bisschen auch eine Herzensangelegenheit. Also ich komme... Das ist ja ein bisschen auch meine Geschichte, die ich hier mache, ne? Also ich habe das ja selber hier absolviert. Also zum Beispiel, ich stehe auch absolut für diese Durchlässigkeit. Also, die ich ja selber auch erfahren habe, Durchlässigkeit von beruflicher Bildung in den akademischen Bereich. Und ich stehe dafür, Studierende zu beraten, dass sie zum Abschluss gelangen und dass sie einen beruflichen Aufstieg erfahren über den Abschluss, weil ich es persönlich selber erfahren habe. Also ich bin eigentlich emotional relativ nah dran an dem, was hier passiert. Und das ist etwas, was ich persönlich als sehr positiv empfinde. Und das ist auch etwas – also ich kann wirklich sagen, für mich: Ich stehe dahinter, was ich hier tue. Ich stehe natürlich auch, weil ich natürlich irgendwo auch die Mittel benötige, die man halt damit verbindet. Aber es ist tatsächlich etwas, wofür ich stehe. Und so erst mal zu weiteren Planungen... Dinge ergeben sich, Dinge verändern sich. Also natürlich muss man eine gewisse Offenheit haben zu allem, was auf einen noch zukommt, bis zum restlichen, also innerhalb des Berufsleben, was bei mir noch ein paar Jahre gehen wird. Sowieso vor dem Aspekt, dass natürlich nicht nur unsere kleine HFH-Welt, sondern überhaupt die ganze Arbeitswelt ja vor großen Veränderungen, wahrscheinlich vor großen Veränderungen, stehen wird, was halt einfach auch die technischen Möglichkeiten bestehen. Wobei auch immer dabei zu berücksichtigen ist, es sind Menschen, die im Grunde für die Arbeit sorgen. Und die Technik unterstützt uns dabei und das, was die Menschen leisten – und das ist ja auch das, was wir in den Studienzentren leisten – ist ja im Grunde diese persönliche Komponente, diese emotionale Komponente, die Technik halt eben nicht immer leisten kann. Insofern glaube ich auch, dass es auch immer eine Bedeutung geben wird dessen, was er Mensch an persönlicher Beziehung mit reinbringt in seinem Berufsleben oder wo auch immer er da agiert. Aber natürlich, grundsätzlich muss man offen stehen. Und für die weite Planung, es gibt halt immer so eine Verbindung zu der Wirtschaftsakademie, weil wir sind ja auch hier im Haus, das sind Kooperationspartner von uns und da gibt es ja auch viel Verbindung. Und natürlich gibt es da irgendwie... ist erst mal alles bis zum Ende des Berufsleben weiterhin offen, aber ich bin sehr glücklich bei dem, was ich tue. Wirklich. Ich bin wirklich sehr glücklich bei dem, was ich tue und wie ich das hier mache und das ist halt so. Unser Studienzentrum und ich steh da so dahinter, dass ich eigentlich... also ich kann auch gut damit so erst mal alt werden... wenn ich nicht schon ein gewisses Alter habe..., man könnte sagen, alt werden, man könnte auch sagen... Naja, ist egal.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, aber ich glaube, es ist doch eigentlich ganz toll, wenn man sagen kann: Man mag das, was man tut, man, steht da total hinter, das ist dann ja auch authentisch und ich glaube, gerade wenn man selber eben diese Bildungsgeschichte erlebt hat, ist das noch mal was ganz anderes. Und man ist auch noch mal deutlich glaubwürdiger im Gespräch mit Studierenden, als wenn das so jemand sagt wie ich, der nun ehrlicherweise eine ganz andere Bildungsgeschichte hat.
(Stephan Schlitter) Ja, absolut, absolut. Also gut, ich glaube, das dürfte jetzt nicht das einzige Kriterium sein, das eine Leitung eines Studienzentrums ausmacht oder so. Also natürlich gibt es da verschiedene Komponenten und natürlich habe ich wunderbare Kolleginnen und Kollegen, die nicht diese Geschichte haben, die einen wunderbaren Job machen, weil sie halt eben auf die Bedürfnisse der Studierenden ausgerichtet sind und sich eben täglich darum bemühen, die Studierenden zu betreuen, dass sie zu ihrem Abschluss gelangen. Nichtsdestotrotz kann ich wirklich für mich sagen, dass ich etwas mache, wofür ich komplett stehe. Und für mich persönlich sind das eigentlich auch immer die schönsten Momente mit den Studierenden, wenn sie zu mir kommen. Also ich kenne das Studium einfach. Ich kenne es von innen. Ich weiß, wie es aussieht. Ich kenne die Hängephasen, ich kenn die Problematiken, die damit verbunden sind, und das spiegeln mir auch Studierende. Also ich kann grade in solchen Beratungsgesprächen, wenn Studierende zu mir kommen und sagen: Wie geht es eigentlich jetzt weiter und so, und dann machen wir zusammen den Plan. Also vor diesem Aspekt, irgendwie so, das sind eigentlich so meine liebsten Tätigkeiten, muss ich ganz ehrlich sagen. In diesem direkten Austausch mit den Studierenden zu stehen und tatsächlich eine beratende Funktion auszuüben, dass sie zum Studienerfolg gelangen, dass sie ihr Studium abschließen. Weil für viele ist es auch, tatsächlich für die Studierenden ist es auch, häufig eine Herzensangelegenheit, dieses Studium zu machen. Da geht es, natürlich gibt es extrinsische Motivation – ich will unbedingt aufsteigen und so weiter und so fort. Aber für viele ist es auch so: "Ich wollte schon immer studieren. Ich wollt schon immer einen Hochschulabschluss haben." Das war irgendwo für mich ja auch so eine Motivation. Und diese Hindernisse zu überwinden, zusammen zu überwinden, das ist etwas, was tatsächlich sehr viel Spaß macht, und wofür ich stehe. Definitiv, ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und ich finde, du hast es ja so schön gesagt, Bildungsgeschichten erlebbar machen. Also meine Wahrnehmung ist ja auch immer, wenn ich so mit Studierenden zu tun habe, dass je mehr die Technik fortschreitet, desto mehr digitale Möglichkeiten wir haben... Auch wir nutzen sie hier ja grade – Du sitzt in Düsseldorf, ich sitze in Hamburg – desto wichtiger ist der menschliche Kontakt, weil der ist einfach durch gar nichts zu ersetzen und sich irgendwie in einen Raum zu setzen mit anderen Menschen ist auch eine ganz andere Energie, als das alles nur digital auszutauschen.
(Stephan Schlitter) Ja, natürlich – vor diesem Konflikt stehen wir. Also natürlich, es gibt wahnsinnig gute, also viele Vorteile der Technik. Das ist ja außer Frage. Wir wollen ja auch nicht über den monetären Aspekt reden und so weiter. Es gibt ja einfach auch andere Vorteile der Technik, die man halt vor Ort nicht hat. Natürlich ist es zum Beispiel allein die Anreise: Ich muss ins Studienzentrum fahren, um eine Lehrveranstaltung zu besuchen. Jetzt sind wir natürlich auch flexibel, was da angeht. Also uns geht es ja gar nicht so sehr darum, dass Studierende kommen und sagen, oh, habt ihr eine schöne Tapete hier oder sieht ja hier schön aus. Sondern es geht ja darum, dass sie interaktiv, dass sie mit jemandem... Also sie lernen zu Hause für sich, sie eignen es sich zu Hause inhaltlich an, bereiten sich auf die Prüfung vor. Und die Aufgabe der Lehrveranstaltung oder der Studienzentren ist ja im Grunde, eine Anlaufstelle zu bieten, in einem direkten Gespräch interaktiv mit jemanden in Austausch zu treten, um offene Fragen zu besprechen, sage ich jetzt mal ganz vereinfacht, ne. Also man kann ja alles machen, auch ohne Lehrveranstaltungen. Also bei uns findet nichts statt, was ein zusätzlicher Input ist. Es darf ja nur das abgefragt werden, was in dem Studienmaterial steht. So, und diese Interaktion, die bieten wir natürlich auch über Zoom an. Witzigerweise die Studierenden – die kommen ins Studienzentrum, muss man ja auch sagen. Es gibt ja dann weiter einige, die nicht kommen, also dass denen tatsächlich die Anreise dann nicht als wichtiger erscheint. Also wenn man zu ihnen nach Hause käme, würden sie wahrscheinlich das auch nutzen – vielleicht eher als eine Zoom-Veranstaltung. Vielleicht würden sie auch das nicht wollen, vielleicht wollen sie auch lieber gar keine Menschen sehen, gar nicht mit Menschen in Kontakt kommen. Da ist jeder Mensch ja anders. Aber zum Beispiel die, die in die Studienzentrum kommen, die freuen sich richtig und das ist dieses Erleben. Das ist das Erleben, in einen Raum zu kommen, auf andere Studierende zu treffen, das Gespräch zwischen Tür und Angel. Dieses, ich fühle, es gibt andere Menschen, die an dem gleichen Punkt sind wie ich und das ist eine wirklich eine Gefühlswelt von den Gesprächen. Das ist etwas, das erlebe ich hier im Schulzentrum tatsächlich vor Ort. Und das ist etwas, ein gutes Gefühl gibt es den Studierenden zumindest, die kommen. Die anderen Studierenden, die nicht kommen, fühlen sich anderweitig vielleicht gut, irgendwie eben nicht zu kommen, weil sie halt vielleicht auch diesen Kontakt gar nicht so benötigen oder wie auch immer. Also ich habe auf jeden Fall die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich ist und das sage ich auch immer bei Veranstaltungen. Dass im Grunde dieser soziale Austausch, dieser soziale Kontakt über Lehrbeauftragte, über Hochschulmitarbeiter, dass der einfach für den erfolgreichen Abschluss nicht zu unterschätzen ist und wie wichtig das ist, dass man das Gefühl hat, mit anderen Menschen an dem gleichen Punkt zu sein und mich dann eben austauschen zu können. Also ich hab auch selber noch ein Masterstudium gemacht an einer anderen Hochschule, weil ich eben schon in der Ausübung meiner Tätigkeit der HFH war. Und ich wollte halt nicht, mit den eigenen Lehrbeauftragten sozusagen dann, die das Studium durchlaufen. Und ich habe das Studium, das Masterstudium, auch als Fernstudium gemacht. Ich kenne auch das Fernstudium tatsächlich als wirklich reines Fernstudium und ich hab das auch erfolgreich absolviert. Es war auch noch mal dadurch, dass ich das Diplom habe, eine relativ kurze Form, weil ich halt nicht 240 Credit Points brauche, sondern nur noch sechzig und so weiter. Auch eine kleine Detailfrage. Was ich nur sagen möchte, ist, dass es natürlich auch Vorteile eines reinen Fernstudiums gibt. Und je stärker man in einer beruflichen und auch familiären Verantwortung ist und je stärker man auch charakterlich gereift ist und vielleicht auch beruflich gereift ist, dass man auch mit tatsächlich diesem Fernstudium, dem reinen Fernstudium, auch zurechtkommen und auch gut zurechtkommen kann. Das aber auch gerade in den Bachelorstudiengängen, in denen wir mit jüngeren Studierenden zu tun haben, ich schon feststelle, dass gerade diese Leitplanken – also auch wieder da Leitplanke...: Ich gebe einen Plan vor, wann die Lehrveranstaltungen sind. Wir kommen und wir sehen uns und wir sprechen darüber miteinander, wie es im Studium läuft, dass das doch auch sehr wichtig ist, um im Grunde Studierende zum Abschluss zu führen. Weil sonst passiert das, was man gar nicht so richtig mitbekommt, was aber vielfach passieren kann und wo eine große Gefahr besteht: Dass man nämlich einfach das Studium so im Sande verlaufen lässt. Dass man halt im Grunde – man verliert den Bezug, man verliert die Bindung, die Anbindung an das Studium. Man lässt es halt laufen und führt es eben nicht zum Abschluss. Und weil man eben nicht in Austausch tritt mit anderen Personen, die einen irgendwie motivieren, die einem Halt geben. Das ist eine rein emotionale Geschichte, was da passiert.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, also ich kann ja jetzt aus meinem Studiengang berichten, ich hab ja nun einen Masterstudiengang, da ist das noch ein bisschen anders, und wir haben genau das, was du sagst: Wir haben diesen Spagat zwischen "wir wollen möglichst viel digital anbieten", möglichst viele hybride Angebote, und wir wollen aber natürlich auch die Studienzentren vor Ort als Erlebnis behalten. Und wir sehen eben: Ungefähr die Hälfte möchte alles digital, bloß keine Menschen, so wie du es gesagt hast, und die andere Hälfte sagt: „Ich will genau das." Was du auch skizziert hast: Ich will mich austauschen mit Kolleginnen und Kollegen. Ich will ins Gespräch gehen. Ich will da hinfahren. Um eben auch dieses, "ich fahre dahin, ich mach das, ich fahre nach Hause, dann schließe ich es irgendwie auch emotional ab. Ich will nicht alles nur alleine zu Hause." Das ist eine große Herausforderung, vor der wir stehen, vor der ja Bildung insgesamt steht.
(Stephan Schlitter) Ja, absolut. Also das ist das, was jetzt sich weiter entscheiden wird, wie Bildung ausgestaltet wird. Und man muss sich halt immer fragen, wie entsteht Wissen? Also man muss sich natürlich erst mal fragen, welche Bedeutung hat Wissen? Was ist eigentlich Wissen in einer Welt, in der wir Wissen überall verfügbar haben? Also das ist ja... Damit fängst du eigentlich an. Also muss ich eigentlich noch etwas wissen, etwas sagen zu können, wie etwas ist, wenn ich doch eigentlich überall Wissen im Grunde schon verfügbar habe? Und ich sage eigentlich ganz gerne, zumindest das, was unsere Studiengänge angeht, es geht ja am Ende ja nicht eigentlich für die Person darum richtig... Natürlich geht es auch um Wissen, aber das Wissen ist ja eigentlich auch nur ein Mittel für eine Entscheidung. Also das, was Menschen machen müssen weiterhin, ist sich zu entscheiden für A oder B. In dem Moment, wo eine Entscheidung klar ist, dass sie A ist, werden wir immer ersetzbar sein durch Technik. So. In dem Moment, wo eine Entscheidung A oder B sein kann und die jetzt erst mal im Vorfeld nicht so einschätzbar ist, werden wir als Menschen genötigt sein, diese Entscheidung unseres Wissens nach zu treffen. Und dass Wissen verfügbar ist überall, ist ein Aspekt in der Bildung, der irgendwo mit verarbeitet werden muss, dass man im Grunde Wissen anwendet, dass man im Grunde hingeht und sagt, ich muss nicht nur wissen, sondern ich muss das Wissen anwenden können. Und das ist etwas, das wird uns auch als Menschen noch wahrscheinlich weiterhin begleiten, dass wir da immer noch nicht uns einfach von einer Maschine ersetzen lassen können und das ist, worauf wir auch das Bildungsmanagement im Grunde ausrichten müssen. Dass wir den Menschen dann helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Und das ist etwa so, das lässt sich natürlich digital..., aber emotional spielt da eben auch eine sehr wichtige Komponente mit rein,. Also weil nicht alles immer nur einfach eins und null ist.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und so wie auch nicht alles eins und null ist, ist natürlich auch die Entscheidung, wie man dann, jetzt auch in der Organisation, sag ich mal, der Studiengänge weiter verfährt. Es ist auch nicht so einfach. Man versucht ja immer quasi allen gerecht zu werden. Das klappt selten, im Leben nicht und auch in diesem Bereich nicht. Und es ist gar nicht so einfach zu gucken, weil die auch sehr unterschiedlich sind, die Wünsche, die Vorstellungen, die Ideen, die Studierende haben und dann allen irgend ein adäquates Angebot zu machen, das wird eben eine unserer Herausforderungen in der nahen Zukunft auch sein.
(Stephan Schlitter) Ja, aber da muss man halt auch immer ein bisschen überlegen. Also im Marketing sagen wir mal sehr schön, wir orientieren uns am Nutzen des Konsumenten. Wir orientieren uns am Nutzen des Konsumenten. Also das heißt, wir richten uns nach seinem Nutzen aus. Wünscht der Studierende das so, wünscht der Studierende das so – machen wir das, machen wir das. Wir müssen aber als Bildungsanbieter auch sagen, das ist der richtige Weg. Also wenn ich eine bestimmte Qualifikation abfrage oder erlange, wenn eine gewisse Qualifikation im Grunde vermittelt werden soll, muss ich als Bildungsanbieter wissen, wie ich diese vermittle. Egal, wie der Wunsch ist. Also so. Und wenn ich sage, eine komplexe Übung kann halt eigentlich nur in der Präsenz durchgeführt werden, weil nur dann im Grunde erfahren wird, nämlich der Austausch oder wie auch immer... Austausch kriegen wir immer digital auch hin. Wir können alles über Zoom darstellen. So, aber es ist halt einfach... Da müssen wir zum Teil einfach auch als Bildungsanbieter hingehen und sagen, so muss das aber sein. Natürlich immer mit der Gefahr, dass die, also wie 'ne Lehrveranstaltung in der Präsenz, eine Anreise erfordert. Immer mit der Gefahr, dass natürlich die Anreise zu einem Hindernis wird, das am Ende dazu führt, dass Studierende halt nicht mehr kommen. Das ist natürlich immer so die Gefahr, die dahinter steht. Also anders gesagt, wenn die Studierenden einmal hier sind und tatsächlich Veranstaltungen erleben, sind sie in der Regel, würde ich sagen, zufriedener, als wenn sie nicht gekommen wären. Weil, in der Regel, es gibt Lehrveranstaltungen, die kann ich auch online darstellen. Also eher so Faktoren, wo einfach Wissen vermittelt wird. Also es gibt, man muss immer so ein bisschen gucken halt, was gut ist und was nicht. Aber ganz häufig ist es halt schon so, dass man dann in dem Gespräch, direkten Gespräch, auch Lehrbeauftragte sagen, dass sie einfach vor Ort besser auf die Studierenden eingehen können, weil sie einfacher darauf reagieren können, wie Studierende sich verhalten. Und ich glaube schon, dass über die Präsenz am Ende das Gefühl der Zufriedenheit höher ist. Man muss diesen Mehrwert natürlich dann immer auch abwiegen, und das tun die Studierenden eben mit dem Aufwand der Anreise. Das ist halt etwa so. Aber als Bildungsanbieter müssen wir an manchen Stellen einfach sagen, er braucht die und die Qualifikation, um diesen Abschluss zu erlangen und die kriegt er nur, indem er das und das tut. Und dann kommen die Studierenden und häufig wird das auch nicht so hinterfragt, wie man so denkt. Also dann kommen sie halt einfach auch. Also die komplexe Übung gibt es einfach nur in der Präsenz. Wir sehen uns dann im Schulzentrum und dann kommen sie auch und gehen alle eigentlich mit einem zufriedenen Gefühl wieder nach Hause. Und das ist das, was eben als diese Zufriedenheit dann in dem Moment erlebt wird. Das ist ein anderes Erleben, als wenn ich drei Stunden irgendwie, so wie wir jetzt hier, am Rechner sitzen. Nichtsdestotrotz würde wahrscheinlich eine höhere Zufriedenheit sein, wenn wir uns direkt sehen würden, liebe Birgit, ne? Hieß aber für mich, irgendwie nach Hamburg zu fahren. Das ist dann so, dann gibt es halt wieder so eine Abwägungssache. Macht man das oder macht man das nicht?
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, und so ein Gespräch von einer halben Stunde, da finde ich, ist es ja auch total okay, das dann so digital zu machen.
(Stephan Schlitter) Ja, auf jeden Fall. Also das ist... Deswegen, es gibt nicht einfach den Weg. Man muss einfach der Situation nach das beurteilen. Aber dass Bildung allein komplett digital darzustellen ist, ist immer eine Frage, welche Bildung halt dann da vermittelt wird. Was muss man denn, also was wird denn vermittelt? Was ist der Inhalt, der vermittelt werden soll? Was ist die Kompetenz, die vermittelt werden soll? Und dann muss man danach auch abwägen, wie das halt im Grunde dann durchgeführt wird.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Also ich kann das nur bestätigen, so mit zwanzig Jahren Lehrerfahrung, natürlich vor Corona alles in Präsenz, nach Corona alles digital. Also was mir immer fehlt, ich meine, das ist jetzt aber auch wahrscheinlich so ein bisschen charakteristisch für dieses juristische Thema, das ist ja tendenziell eine eher trockene Materie, die vielen auch wirklich schwerfällt. Und was mir immer so fehlt im digitalen Raum, ist dieses Tür-und-Angel-Gespräch. Sonst ist das ja, wenn man kurz vorher schon mal da ist, dann sieht man da irgendwie die Red-Bull-Dosen auf dem Tisch und kommentiert das schon mal entsprechend oder auch nicht. Also ich hab es immer kommentiert und auch dieses ganz banales Gespräch: Wie ist das Wetter? Wie war ihr Wochenende? Was steht an? Die kommen dann ja häufig auch nach vorne und haben eine Frage und das ist einfach viel, viel niedrigschwelliger möglich als in diesem digitalen Raum. Weil, das zeigt jedenfalls meine persönliche Erfahrung, die Leute kommen um Punkt und gehen auch direkt wieder. Also es ist sehr, sehr selten, dass Leute vorher da sind oder nachher noch einen Moment da sind. Wobei ich immer vorher einen Moment da bin schon, bin dann aber in der Regel alleine und hab auch so die Erfahrung, man klickt sich dann auch automatisch raus. Der Beenden-Button, der ist dann auch sehr schnell irgendwie im Fokus. Und ich glaube, da geht auch ganz viel verloren. Also nicht so sehr der Stoff und die Wissensvermittlung, das, was du gesagt hast, sondern einfach dieses Darüber-Hinaus, einfach diese niedrigschwelligen Fragen, sich noch mal einen Tipp abholen oder so was in der Richtung.
(Stephan Schlitter) Ja, genau. Das ist das halt. Also wenn wir von Interaktion reden, dann ist eigentlich die Interaktion in der Regel tatsächlich im direkten Gespräch halt viel, viel einfacher, weil man tatsächlich auch über die Ansprache ja auch auffordert: „Hey, tritt mit mir in Interaktion." Also hier kann man einfach die Kamera ausmachen und dann, also hier bei Zoom, kann man jetzt einfach die Kamera ausmachen und man redet halt von "dann ist es eindimensional". Also gibt ja auch genügend Lehrveranstaltungsinhalte, wo die Interaktion nicht unbedingt so notwendig ist, wo man vielleicht Dinge noch mal erklärt oder wie auch immer. Aber für Interaktion ist natürlich das direkte Gespräch besser und ich gehe einen Schritt weiter: Ich glaube, dass auch einfach Wissen viel mit Auseinandersetzung zu tun hat. Also ich muss mich mit Dingen auseinandersetzen. Ich muss nicht nur Dinge in mich reinlesen, sondern ich muss mich damit auseinandersetzen und für die Auseinandersetzung mit einem Thema ist Interaktion eigentlich hilfreich, weil ich mich da selbst erklären muss, weil man mir halt irgendwas erklärt. Und vor dem Hintergrund ist das halt einfach tatsächlich etwas, was natürlich ersetzbar ist auf eine gewisse Art und Weise, aber wo man immer auch ein bisschen vorsichtig sein muss, ob man da auch wirklich so seinen Bildungszielen immer auch komplett entspricht, die man da im Grunde mit den Studierenden vor hat. Aber es ist eine total offene und spannende Geschichte, in der wir drin sind, schon seit längerem eigentlich schon. Also natürlich hat Corona da wahnsinnigen, wahnsinnigen Antrieb gegeben, dass diese Situation im Grunde verschärft wird, weil man einfach sich viel mehr an die Möglichkeiten gewöhnt hat, die jetzt da im Grunde existieren. Und wenn man das, also wir reden jetzt auch schon lange, aber ich sag mal, also wenn ich das mir überlege, was ich 2020 – wir reden von vor drei Jahren – wie hier im Studienzentrum im Grunde noch das Studium gelehrt wurde, also wie halt Lehrveranstaltungen durchgeführt wurden. Da gab es – man hatte die Möglichkeiten, also natürlich gab es Möglichkeiten, aber es war überhaupt nicht Usus. Wir hatten schon so komplexe Übungen zum Teil digital abgenommen, weil Studierende in Übersee waren, in den Masterstudien haben wir es dann angeboten. Da wurden die dazu geschaltet zu der komplexen Übung. Das gab es wirklich mal. Und das ist ganze drei Jahre her. Und was sich in den drei Jahren verändert hat, wirklich wie sich das ganze berufliche und auch irgendwie Bildungsleben verändert hat, das ist schon enorm, was da für ein Schub passiert ist. Hat aber auch Vorteile. Also man tritt zum Beispiel auch einfach noch mal aus dem Leben eines Studienzentrumsleiters, der als Satellit irgendwo in der Bundesrepublik ansässig ist. Man tritt viel häufiger mit Kolleginnen und Kollegen aus der Zentrale, aus den anderen Schulinteressen in Kontakt. Das hatten wir vorher gar nicht so. Vorher hatte man so seine kleine Insel gehabt vor Ort und hatte natürlich einen Austausch gehabt. Telefon, E-Mails und so weiter und so fort. Aber diesen Austausch, den wir heute haben zwischen den Studienzentren oder auch mit der Zentrale, den hatten wir so in der Form gar nicht so stark und das ist ja auch ein positives Moment. Also was man halt irgendwie einfach auch durch die Technik eben hat.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, ich glaube, wir wollen auch nicht so verstanden werden, dass wir das irgendwie verteufeln, sondern wir machen uns halt nur darüber Gedanken, wie man es am besten für alle Beteiligten nutzbar machen kann.
(Stephan Schlitter) Ja, absolut. Wie man sich halt im Grunde weiterentwickelt. Also, wo die Weiterentwicklung hingeht. Und da sind wir aber wie in der kompletten Berufswelt, da stehen wir, glaube ich, vor beruflichen Veränderungen. Also das... oder einfach ist ja das ganze Leben eine Veränderung. Insofern schauen wir einfach mal, was da auf uns zukommt. Man muss halt einfach lebendig bleiben und agil bleiben und offen bleiben, besonders bereit zur Veränderung um halt eben auch tatsächlich zu sagen: Das ist das Gute, das bewahren wir. Das ist das Schlechte, das setzen wir jetzt nicht um. So. Zum Beispiel machen wir keine Hybride, also haben Düsseldorfer Studienzentren keine hybride Veranstaltung. Also in denen Präsenzen parallel online noch dargestellt [werden], weil ich persönlich eine schlechte Erfahrung damit gemacht habe. Weil es weder den Studierenden zugutekommt, noch den Lehrbeauftragten, in dieser Doppelwelt zu agieren. Also irgendwer wird immer benachteiligt und dann sage ich lieber: „Okay, dann machen wir, wenn es gewünscht wird, machen wir es dann lieber komplett online". Dann soll es halt so sein. Aber so eine hybride Veranstaltung... für uns persönlich oder mit meinen Möglichkeiten, wie ich sie hier habe, drücken wir uns einfach so aus, habe ich keine guten Erfahrungen. Und insofern gibt es da einfach auch eine Entscheidung und damit kommen die Studierenden sehr gut zurecht. Wirklich. Also das ist auch eine Erfahrung: Wenn man sich entscheidet, wenn man da eine Idee hinter hat, eine klare Linie hat, ist das für die Studierenden häufig besser, als wenn man nicht so genau weiß, in welche Richtung das geht und das alles so ein bisschen offen hält.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Gilt, glaube ich, für alle Bereiche des Lebens. Eine klare Linie ist nie schlecht. Ja, dann kommen wir so ganz langsam zum Ende und ich würde gerne noch fragen, ob es etwas gibt, was du Studierenden mit auf den Weg geben möchtest? Ob es irgendwie so eine Erfahrung oder ein Motto gibt, wo du sagst: „Das hat mir geholfen, das hat mich begleitet." Vielleicht auch so ein bisschen in Hinblick auf diejenigen, die jetzt so in einer Phase sind, wo es vielleicht nicht so rund läuft, wo man vielleicht ein bisschen mit Herausforderungen auch zu kämpfen hat.
(Stephan Schlitter) Also was ich eigentlich immer gedacht habe, und das hat mir im Studium immer sehr geholfen, ist: Andere haben es auch geschafft. Also das hört sich jetzt doof an, aber es ist ja zum Teil wirklich herausfordernd, was da im Grunde von Studierenden erwartet wird, neben dem Beruf, neben den anderen Verpflichtungen, das Studium zu betreuen. Wir haben ein sehr gutes Konzept, wirklich ein sehr gutes Konzept, was genau auf diese Herausforderung auch zugeschnitten ist, indem eben jeder auch das so steuern kann. Und ich finde, was mir immer sehr geholfen hat, ist: Andere haben's auch geschafft. So, und das... also es ist nicht "andere haben's auch geschafft", – es ist einfach leistbar. Man muss das Ziel vor Augen haben, wofür mache ich das? Wenn ich das Ziel vor Augen habe, dann weiß ich auch irgendwie, ich will es schaffen. Und wenn man es schaffen möchte, dann ist das Studium auch zu schaffen. Das ist etwas, was mir persönlich sehr geholfen hat. Also das irgendwie mir immer wieder vor Augen zu führen – andere haben es auch geschafft. Es ist leistbar, genau. Ja, weiß ich nicht, ob das hilft. Ist sicherlich auch Typsache, also das muss halt hier einfach auch [sagen], aber das persönlich war für mich – also ich sag das gern zum Beispiel neuen Studierenden –, die kriegen dann am Anfang, halt ein großes Paket, eben das ganze Studienmaterial, aber nicht nur Studienmaterial, sondern auch noch weitergehende Informationen. Und aus der eigenen Erfahrung, das Paket aufzumachen, zu denken: "Himmel, wie soll ich das denn alles lernen?" Und ja, es ist leistbar. Man muss eben seinen Weg finden und da ist auch jeder ein bisschen anders. Also jeder hat so seine Methode, jeder tickt da ein bisschen anders, aber es ist leistbar, auch wenn es erst mal im ersten Moment wirklich erschlagend wirkt. Ruhig bleiben, einfach mal in die Hand nehmen, erstes Heft, wiederum anschauen, mal quer lesen. Und Prüfungsleistung: Was kommt dran? Was könnte dran kommen? Irgendwie so, worauf muss ich achten? Und dann ergibt sich das. Dann kommt das eine zum anderen. Und das ist eben dann auch so ein bisschen die Auseinandersetzung, wo, ich sagte eben...Bildung ist eben auch Auseinandersetzung. Dass man sich eben fachlich mit den Themen darüber auseinandersetzt, aber auch mit sich selbst. Ich habe ein Ziel, wie komme ich da hin? Den Weg finden. Das ist etwas, was eben auch sehr qualifiziert im beruflichen Weg.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ich musste gerade sehr, sehr schmunzelnd bei dem Satz "es ist schaffbar, also man kann es schaffen, es ist leistbar...". Weil meine Tochter hat jetzt gerade Abi gemacht im Sommer und ist sich so unsicher, ob es Jura sein soll oder nicht, weil ihr so viele Leute gesagt haben: "Oh, Jura ist so wahnsinnig schwer." Und mein Kommentar bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit war immer: "Guck dir doch mal an, wer alles Jura studiert hat. Daran siehst du ja, so schwer kann's doch gar nicht sein, sonst würden ja nicht so viele zum Abschluss kommen." Und das finde ich ganz wunderbar, dass du das so als Gedanken hier reingegeben hast, weil ich auch glaube, Studium ist nicht einfach. Es ist eine Herausforderung, egal in welcher Form, für den einen vielleicht ein bisschen mehr, für den anderen weniger. Aber da muss man dann vielleicht auch durch. Und die Tatsache, dass man am Anfang vielleicht so ein großes Paket bekommt, ist dann eine Einladung, sich das aufzuteilen und sich immer wieder zu sagen: "Ich kann das schaffen!". Ich muss natürlich was dafür einbringen, ganz klar, aber das ist alles leistbar und man verlangt nichts Unmögliches. Und trotzdem macht man sich eben auf den Weg und während man auf dem Weg ist, glaub ich, kriegt man viele Dinge auch gut hin. Man muss nur irgendwann mal losgehen. Wenn man immer vor diesem Haufen sitzt und dann denkt, oh, ich kann das Paket schon gar nicht aufmachen, dann wird es natürlich spät.
(Stephan Schlitter) Absolut, genau das ist es. Und das ist so, indem du halt deinen Weg findest, das qualifiziert dich einfach auch fürs Berufsleben. Allein das ist für Absolventinnen und Absolventen der HFH eine wahnsinnig wichtige Qualifikation, die sie später im beruflichen Leben auch wirklich einsetzen werden, also unbewusst einsetzen werden. Also man reift dadurch. Es hat einfach eine gewisse Reifung, die sich später auszahlen wird, ja.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Das ist doch ein wunderbares Schlusswort. Das lassen wir jetzt einfach so stehen. Ich danke dir ganz, ganz herzlich für das tolle Gespräch, dass du dir die Zeit genommen hast und dass du so deine Erfahrung und dein Wissen hier weitergegeben hast. Vielen lieben Dank!
(Stephan Schlitter) Sehr, sehr gerne. Danke für die Einladung noch mal, liebe Birgit, und danke für diese tollen Podcasts, die du machst. Das find ich wirklich ganz spannend und finde toll, dass du dich ja hier in der HFH dafür einsetzt und das tatsächlich auch kontinuierlich umsetzt. Vielen Dank.
(Prof Dr Birgit Schroeder) Ja, lieben Dank.

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