Transkript Was macht eigentlich eine Studienzentrumsleitung?
(Sprecherin) Was macht eigentlich eine Studienzentrumsleitung? Ein Podcast über Personen und Rollen an der Hamburger Fernhochschule.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Eine neue Folge, ein neuer Podcast mit einer neuen Gesprächspartnerin. Ich freue mich sehr, dass du dabei bist und ja, wenn du magst, stell dich einfach direkt gerne einmal vor.
(Susanne Romanowski) Mhm. Ja, vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich, hier zu sein. Mein Name ist Susanne Romanowski und ich bin die Leiterin des Studienzentrums Technik, Wirtschaft und Recht hier in Hamburg. Ich bin seit 2018 bei der HFH und hab schon die eine oder andere Entwicklung miterlebt, und freue mich, dass ich ein bisschen darüber erzählen kann.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und wir freuen uns, dass du dir die Zeit genommen hast, dass du heute dabei bist und dass wir ein bisschen mehr erfahren: Was macht eigentlich so eine Studienzentrumsleitung? was machst du denn eigentlich so?
(Susanne Romanowski) Tja, schwierige Frage. ganz, ganz viel. Also mein Kalender ist immer gut gefüllt, und mein Tag, ist auch sehr gut gefüllt. Und, ich bin natürlich an ganz vielen Stellen unterwegs. Ich bin einerseits, sehr stark mit den Studierenden in Kontakt, weil wir als Studienzentren natürlich auch die Visitenkarte und das Gesicht der HFH sind, und mit der die, mit der die Studierenden natürlich auch in Kontakt sind, weil die Zentrale ist ja in vielen Fällen ganz weit weg. Hier haben wir natürlich die Kombination in Hamburg, dass ich hier in Hamburg sitze und quasi um die Ecke gehe und dann in der Zentrale, auch sein kann. Aber unsere insgesamt mehr als fünfzig Studienzentren sind ja über Deutschland, Österreich und die Schweiz verteilt und da ist die Zentrale manchmal ganz weit weg.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und es ist ja toll, dass wir heute mal – das ist für uns hier auch Premiere – jemanden dabeihaben, der sozusagen an der Basis tätig ist, wenn man das so sagen darf, ne, nicht im Elfenbeinturm der Zentrale, sondern direkt im Kontakt, mit den Studierenden. Und ich glaube, es ist auch für viele Kolleginnen und Kollegen ganz interessant, mal zu erfahren: Was macht ihr eigentlich so?
(Susanne Romanowski) Ja, also ich bin ja durchaus jemand, der gerne im Austausch auch mit den Kolleginnen und Kollegen in der Zentrale ist, sowohl mit der Verwaltung als auch mit den Fachbereichen, weil natürlich durch das, dass die, örtliche Nähe auch da ist, versuche ich natürlich auch den Austausch zu halten und so ein Stück weit auch stellvertretend für die anderen Studienzentren auch den Austausch zu fördern, auch bei Fragen zur Verfügung zu stehen, weil unser System der HFH ja doch etwas komplex ist und wir, ganz viel auch voneinander lernen können. Und mit der dezentralen Struktur ist es einfach auch ganz wichtig, dass wir im kontinuierlichen Austausch auch miteinander stehen und wissen: Was macht der Fachbereich? Was gibt es da für Entwicklungen? Also wenn ich jetzt auf meine Laufbahn an der HFH zurückschaue, wie gesagt, 2018 im Januar habe ich begonnen. Allein in der Zeit, haben wir, vier neue Studiengänge, beziehungsweise jetzt noch mal zwei neue Studiengänge, eingeführt. Und das sind natürlich auch alles ganz wichtige Punkte, wo wir auf die Kooperation, mit den Fachbereichen und natürlich auch mit der, Zentralverwaltung auch angewiesen sind.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Wenn du dir so einen ganz perfekten Arbeitstag wünschen dürftest, wie würde der denn aussehen?
(Susanne Romanowski) Mmm, also perfekt. Ja, was ist perfekt? Also ich freue mich natürlich immer, wenn wir zufriedene Studierende haben. Studierende sind natürlich unsere Kerngruppe, mit der wir zu tun haben. Wir haben natürlich über den Tag hinweg, immer wieder sehr viele E-Mails, sehr viele Telefonkontakte. Was seit Corona noch stärker eingeschränkt ist, ist der persönliche Kontakt, was ich sehr bedauerlich finde. Also ich freue mich, wenn ich im direkten Austausch mit den, Studierenden und auch mit unseren Dozentinnen und Dozenten wirklich, Probleme lösen kann, sie auf den Weg bringen kann, oder auch Menschen zusammenführen kann. Auch das ist ja ein ganz wichtiges Thema für uns in den Studienzentren. wir versuchen ja mit unseren Veranstaltungen, die wir anbieten, auch Menschen zusammenzubringen, also auch Studierende zusammenzubringen, weil gerade so ein Fernstudium, was über, vier Jahre round about, geht mit den verschiedenen Abstufungen, das ist 'ne lange Zeit und da ist die Spannungskurve natürlich auch nicht immer oben. Und dann ist es natürlich auch schön, wenn man mit anderen, Studierenden gemeinsam auch diese nicht immer so ganz einfache Zeit begehen kann. Weil, und das ist das Faszinierende auch dabei, wir haben ja Studierende mit ganz unterschiedlichen Backgrounds, in ganz unterschiedlichen Alters-, -strukturen. Menschen, die zum Teil – ich mein, davon haben wir weniger, aber das haben wir auch – wir haben hier Studierende, die direkt von, der Schule kommen und hier unser Studium, mit dem Studium beginnen. Und, da haben wir im Bereich Psychologie, Wirtschaftspsychologie zum Beispiel, auch mitunter sehr junge Studierende, aber wir haben auch in der Psychologie und Wirtschaftspsychologie auch Studierende, die auch mal die fünfzig plus haben. Auch das gibt es, ne. Und natürlich mit einem ganz anderen, Erfahrungshintergrund. Und das ist natürlich auch spannend, diese Gruppe zusammenzubringen und die sich auch gegenseitig einfach auch unterstützen und in ganz unterschiedlicher Form, sei es in, ja, in sozialer Funktion, in fachlicher, Funktion, ganz, ganz unterschiedlich. Und das ist sehr, sehr spannend, das immer wieder auch neu erleben zu dürfen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das heißt, wenn man das so hört, dann bist du auch sehr stark Ansprechpartner für Studierende. Ich sage mal, in allen Lebenslagen wahrscheinlich. Wenn es gut läuft, vielleicht ein bisschen weniger als dann, wenn es nicht so läuft wie gedacht.
(Susanne Romanowski) Genau. Ja, wir sind im Studienzentrum natürlich immer die Ansprechperson für alles, weil es ist ja auch nicht immer ganz klar: „Mensch, wo muss ich mich denn jetzt hinwenden? Da war die Zentrale, ja, die haben meine Einschreibung in erster Linie getätigt, da war ich in Kontakt. Und dann ist so ein bisschen, aber ist nicht 100%, so eine Staffelübergabe dann an uns im Studienzentrum, weil ja alle unsere Studierenden ja auch ein sogenanntes Heimatstudienzentrum auch haben. Und dieses Heimatstudienzentrum ist eben der Ankerpunkt und wir sind für alle Belange ansprechbar. Natürlich sind wir nicht im fachlichen Bereich Ansprechpartner, weil wenn ich jetzt die Studiengänge anschaue, die wir hier im Studienzentrum Hamburg anbieten, von Psychologie, Wirtschaftspsychologie im Bachelor bis zum Master Maschinenbau. Also das ist schon eine sehr breite Spanne und die können wir natürlich fachlich definitiv nicht abdecken. Wir sind natürlich in erster Linie für die organisatorischen Aspekte zuständig. Natürlich kommen da auch soziale Aspekte mit dazu und das ist das, wo wir einfach auch immer wieder präsent sind und versuchen, hier zu unterstützen. Wir können nicht für alles eine Lösung finden, aber wir versuchen natürlich hier schon gemeinsam auch, nach einem passenden Weg zu schauen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ich finde ja diesen Begriff des Heimatstudienzentrums so schön. Ich hatte kürzlich eine Studierende, die gar nicht wusste, was ihr Heimatstudienzentrum ist. Ich hatte gefragt, wo sie denn zugehört, und das konnte sie mir gar nicht beantworten. Dann habe ich gefragt, wo sie wohnt und habe dann so ein bisschen auf der Deutscher Karte geguckt, was das Nächste sein könnte. Das gab es aber auch mehrere, sozusagen. Und das ist, glaube ich, seit Corona so ein bisschen entstanden, wenn man dann diese Geschichten alle online macht, dass man gar nicht so richtig weiß, wo man da angebunden ist.
(Susanne Romanowski) Genau. Also ich meine, wie gesagt, 2018, zu Beginn meiner Tätigkeit für die HFH, haben wir ja alles noch in Präsenzveranstaltungen angeboten. Und das heißt, ich meine, die Veranstaltungen, die wir anbieten, sind freiwillig. Das heißt, es ist ja niemand verpflichtet, hierherzukommen. Aber wir waren natürlich in sehr viel stärkerem Austausch mit den Studierenden. Ich konnte sehr viel mehr persönliche Kontakte aufnehmen und das ist natürlich jetzt in der Zeit, also in Corona, komplett weggefallen. Da war dann alles nur noch telefonisch oder per Zoom-Meeting. Geht alles, ja, aber auf der anderen Seite, ich sage mal, die Kaffeepausen, die wir ja auch alle kennen und wo die Studierenden auch mal bei uns im Büro stehen, wo man mal auch einfach austauscht, noch nicht mal übers Fach, sondern einfach über berufliche Aspekte. Das ist schon sehr stark zurückgegangen und das ist ein Stück weit bedauerlich. Also einerseits natürlich für uns als Mitarbeitende, aber auf der anderen Seite auch für die Studierenden zu sagen: „Mensch, wie kann ich denn jemanden kennenlernen, der da ist, der mit mir zusammen studiert, der vielleicht auch in Kiel wohnt und der mit mir gemeinsam studiert, mit dem ich mich mal unter der Woche treffen kann. Das hat sich verändert. Wir passen uns an, die Studierenden passen sich an, aber auch das Bedürfnis der Studierenden, die einen sagen: „Boah, nein, ich möchte gar nicht mehr in das Studienzentrum kommen. Ich mache alles online. Und andere, die sagen: „Mensch, ich habe jetzt am Freitag hatten wir eine Veranstaltung und dann bin ich ins Gespräch gekommen mit den Studierenden, die auch sagen: „Mensch, das ist ja total schön, hier zu sein. Das ist ja was ganz anderes, als wenn ich hier nur vor dem Rechner sitze, wo ich gegebenenfalls meinen Bildschirm ausschalten kann, wo ich in die entspannte Haltung mich zurücklehnen kann. Keiner sieht mich, ich höre vielleicht auch nur mit halbem Ohr zu. Das kann man tun, aber es ist natürlich noch mal was ganz anderes und das haben ja jetzt am Freitag im Gespräch die Studierenden einfach noch mal gespiegelt: „Mensch, das ist ja richtig schön und dafür lohnt sich auch mitunter eine Anreise am Freitagnachmittag von Kiel nach Hamburg.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist, glaube ich, ganz spannend, weil ich kann das ja nur von meinem Studiengang sagen. Da gibt es halt auch viele, die sagen: „Ich wohne jetzt nicht mitten in München oder nicht mitten in Hamburg, sondern ich habe halt eine lange Anreise, vielleicht sogar mit einer Übernachtung irgendwie verbunden und ich habe auch so ein bisschen sozusagen die aktuellen Energiepreise und die Preisentwicklung insgesamt im Blick und ich möchte mir das gerne sparen, nicht weil ich den Austausch mit Menschen nicht möchte, sondern einfach aus finanziellen Gründen. Und ich glaube, da müssen wir einfach gucken, wie sich da die HFH auch positioniert und welche Rolle dann auch zukünftig Studienzentren spielen können und sollen.
(Susanne Romanowski) Absolut. Das ist natürlich eine Frage, die uns beschäftigt und deswegen ist es ja auch so wichtig, dass wir im direkten Austausch mit unseren Studierenden sind und deren Bedürfnisse erfragen. Es ist egal, ob das bei Prüfungen, ob es bei Veranstaltungen, „Ja, ich möchte gern online oder „Nein, ich möchte gerne vor Ort. Wir kriegen genauso auch Mails, wo es heißt: „Mensch, werden denn jetzt auch wieder Prüfungen vor Ort geschrieben? Ich habe jetzt so lange gewartet. Ich möchte nur vor Ort schreiben. Die trauen, in Anführungszeichen, der Technik nicht. Und das ist ja auch alles legitim. Und daher versuchen wir uns ja auch an der Stelle breit aufzustellen, auch was das Prüfungsspektrum angeht, zu sagen: „Ja, wir haben Prüfungen einerseits vor Ort, wir haben sie aber auch online. Wie gesagt, zu hundert Prozent können wir es nicht allen recht machen, aber wir versuchen, ausgeglichen zu agieren. Und das machen wir auch bei dem Angebot der Lehrveranstaltung, zu sagen, wir bieten einerseits Veranstaltung vor Ort an m und wir bieten auch online an oder wir teilen das Modul einmal vor Ort, einmal m online. Weil natürlich sind die Preise, m, die Energiepreise sind ein Thema, aber auch die langen Anfahrtswege, weil der Studienzentrum Hamburg einfach auch 'n-- und viele andere Studienzentren auch ein, ein sehr großes Einzugsgebiet hat. Und wie gesagt, wenn wir sehen, dass unsere Studierenden am Freitagmittag von Freiburg, von Freiburg, von Flensburg nach m, nach Hamburg fahren, dann kann das mitunter auch zwei Stunden dauern oder noch länger, ne. Und zu sagen, genau, eben am Freitag, zu sagen: "Mensch, ich habe ja auch noch meine Familie und das ist ja das, m, wo ich einfach auch sagen muss, ich bewundere unsere Studierenden, m, was sie auf sich nehmen." m, hier in dem, man muss ja auch schon sagen, in dem Spannungsgebiet m, von Familie, Beruf und dann noch das Studium m, dazu allen Seiten gerecht zu werden, ist nicht immer einfach. Also daher, ich habe ganz großen Respekt vor dem, was unsere Studierenden machen und ich find's toll. Ich habe in meiner Zeit jetzt ja auch schon den einen oder anderen Absolventen, die eine oder andere Absolventin erleben dürfen, m, die hier ganz stolz dann auch rausgegangen sind und sagen: "Es hat sich gelohnt." Ja, sicher. Bis letzte Woche auch jemanden gehabt, der seine Bachelorarbeit abgegeben hat m und m superglücklich und sagte: "Ja, , es war ein langer Weg, aber es war gut und es war richtig für mich." Und ja, mit dem akademischen Titel dann auch nach Hause gehen zu dürfen, ist natürlich auch toll.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, ich erzähle immer so gerne die Geschichte. Ein Absolvent im Master m hatte sich gemeldet und dann kamen wir so ins Gespräch und dann erzählte er, ja, er hätte also diesen Masterstudiengang absolviert, was ja an sich schon mal toll ist, hat nebenbei Vollzeit gearbeitet, ist Vater geworden und hat ein Haus gebaut. Und dann habe ich ihn gefragt, was wäre denn von diesen ganzen Dingen, die er sozusagen erleben durfte, die größte Herausforderung? Und es war nicht das Studium, es war tatsächlich der Hausbau, weil er berichtete von Handwerkern, die man nicht bekommt, und Rohstoffen, die nicht verfügbar sind, das volle Programm. Und seitdem erzähle ich immer bei jeder anderen Infoveranstaltung, wenn die Frage kommt: "Mensch, geht denn das mit kleinem Kind zu Hause oder gerade schwanger oder alleinerziehend oder beruflich voll eingebunden", wie auch immer diese Geschichte, und sag immer: "Offensichtlich gibt es außer diesem Studium noch ganz andere Herausforderungen in ihrem Leben. Also nehmen Sie sie an und versuchen Sie es einfach."
(Susanne Romanowski) Absolut. Also das hatte ich jetzt auch. Ich hatte in der letzten Woche jetzt auch-- also wir sind ja auch im Studienzentrum für interessierte Gespräche zuständig. Ich hatte jetzt letzte Woche m zwei Herren in der m Beratung, die sich für ein Studium an der HFH interessieren und beide vierzig schon. m, also wie gesagt, unsere Spanne ist ja sehr groß und die sagen: "Mensch, wir haben jetzt unseren Meister gemacht. Wir sind da jetzt ein bisschen später in, in Gang gekommen, aber das hat uns totalen Spaß gemacht. Wir möchten gerne m auch weiterkommen und wir möchten das jetzt auf jeden Fall m probieren und die auch sagen: Ja, unsere Familie steht hinter uns." Und das ist einfach auch ganz wichtig, m, dass es einfach auch im Vorfeld besprochen wird: Was mache ich da? Worauf lasse ich mich ein? m, und wenn das nicht mitgetragen wird, dann ist es schwierig. Manche Arbeitgeber unterstützen das ja auch, zu sagen: Ich stelle dich frei, ich gebe dir so und so viele Stunden in der Woche oder vielleicht auch eine finanzielle Unterstützung. Ganz, ganz unterschiedlich, m, wie, wie unsere Studierenden da aufgestellt sind. Und letztendlich haben wir ja aber auch die Flexibilität, zu sagen: Natürlich haben wir unsere Regelstudienzeit, aber Sie können ja auch ein bisschen mehr Zeit brauchen. Das ist ja auch kein Problem. A ) Haben wir eine kostenfreie Nachlaufzeit m in der Regel von, von zwei Semestern. Und auf der anderen Seite, m, ich muss meinen Weg finden. Ich möchte mein-- oder ich sollte mein Ziel nicht aus den Augen verlieren und meinen Weg gehen. Und wenn jemand in meinem Studiengang, der vielleicht in einer ganz anderen Lebenssituation ist, ohne Familie, das in, in den sechs Semestern durchzieht und ich benötige vielleicht nachher neun Semester. Deswegen ist das eine nicht schlechter als das andere. Also daher, ich muss meinen Weg für mich finden und da sind wir natürlich auch im Studienzentrum. Auch als Ansprechpartnerin m stehen wir zur Verfügung, vielleicht auch mal an Punkten, wo es vielleicht schwieriger ist, auch mal zu sagen: "Mensch, probieren Sie doch mal das." Oder sind das vielleicht auch Wege, wo wir sie noch mal unterstützen können?
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Also ich sage den Studierenden immer: "Bleiben Sie bei sich, ne." Also gucken Sie nicht, was machen die anderen? Weil das ist ja immer irgendwie der Anfang vom Unglück, ne, wenn man sich vergleicht und guckt: "Mensch, was machen die anderen?" Meine Tochter ist irgendwie mit fünf eingeschult, die macht jetzt nächstes Jahr Abi G8. m Die ist dann gerade siebzehn geworden. m Ist kein Vorteil. Es ist totaler Blödsinn, aber ich war auch so. Liegt möglicherweise in den Genen bei uns. m Und ich glaube einfach, wir müssen einfach auch dahin kommen zu sagen: Jeder ist anders. Und wenn ich Studierende berate, zum Beispiel mit chronischen Erkrankungen oder mit Behinderungen, da ist ja noch mal eine ganz andere Sichtweise erforderlich und die machen das auch manchmal. Die gucken dann auf nicht behinderte Studierende und stellen fest: "Oh, die sind ja schneller." Wo ich sage: "Ja, aber die haben ja auch die Herausforderungen nicht, die Sie haben. Bleiben Sie doch einfach bei sich und gucken Sie, dass Sie das so gut machen, wie es Ihnen möglich ist und gucken Sie nicht rechts und links und dann gehen Sie da einfach so durch, wie es für Sie passt." Und ich glaube, da merke ich auch in der Beratung immer wieder, dass es wichtig ist, dass wir sie genau da abholen, ne.
(Susanne Romanowski) Absolut. Absolut. Ich meine, dafür bieten wir auch immer mehr Bausteine, mit denen die Studierenden arbeiten können, sich rauszusuchen: Was passt zu mir? Was benötige ich? und das ist einfach sehr wichtig. Und wie ich sage, wir haben 'ne, 'ne Spanne von achtzehn bis, fünfzig plus. Und da sind nun mal auch unterschiedliche Erfahrungen. Oder bin ich in einem Beruf, der, der auch sehr stark mit meinem Studium verbunden ist oder nicht? Das sind ja alles Faktoren, die dazukommen und auch, was Sie sagten, mit, Familienplanung. Wir haben ja auch viele Studierende, die in der Zeit dann auch, Nachwuchs bekommen, egal ob Männer oder Frauen. es ist 'ne Veränderung und da muss man auch schauen: Was mache ich jetzt? mache ich vielleicht ein Urlaubssemester, oder mache ich weiter, mache aber vielleicht auch ein, paar Kurse weniger? Das ist ja die Freiheit, die sie haben. Und wie gesagt, man sollte nur das Ziel nicht aus den Augen verlieren, und, und ein Stück weit dranbleiben. Und das ist das Wichtigste und bei-- wie Sie sagen, wie du sagst, auch bei, bei sich bleiben, ne?
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und ich glaube, dieses höher, schneller, weiter, das ist ja auch so 'n gesamtgesellschaftliches Problem. das hat sich ja auch seit Corona nur minimal entschärft, würde ich sagen. Und da finde ich, ist dann auch unsere Aufgabe, gerade in den Beratungen, die man dann so durchführt, zu sagen: "Nee, warum eigentlich?" Ne, warum ist das jetzt so wichtig, dass ich, sage ich mal, in der Regelstudienzeit fertig bin? Warum muss das so sein? Also hat das für mich irgendeinen Mehrwert oder ist es einfach nur mein, mein Anspruch an mich selber, dem ich vielleicht aber gar nicht gerecht werden kann?
(Susanne Romanowski) Ja, die Frage stellt sich natürlich oft und wir haben natürlich auch Studierende, wo die Zeit 'ne Rolle spielt. Wir haben ja zum Beispiel auch, Studierende, die von der Bundeswehr kommen, wo auch tatsächlich Nachweise gefordert werden oder auch, Studierende, die, die in irgendeiner Form, finanzielle Unterstützung bekommen, wo tatsächlich ein Nachweis erforderlich ist. Ja, der ist jetzt aber auch nicht so schmal, der Korridor. aber das sind vielleicht tatsächlich noch an einigen Stellen äußere Zwänge, die da mit reinfallen. Aber ansonsten ist es jeder Arbeitgeber, der sieht, da hat jemand und zum größten Teil studieren unsere oder arbeiten unsere Studierenden Vollzeit. Das muss man einfach auch sehen. Und gehen noch mit 'nem akademischen, Abschluss dann raus. Und ob das jetzt ein Semester mehr oder weniger war, das spielt keine Rolle. Da steht das, was die ganze Leistung, die dazwischen erbracht wurde, das zu stemmen, das ist schon 'ne Wahnsinnsleistung.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und ich glaube, das ist wie überall, den meisten Stress machen wir uns selber, ne?
(Susanne Romanowski) Unsere Ansprüche sind immer sehr hoch an uns selbst. Und, ja, das ist-- da stehen wir uns manchmal selbst im Weg, ne.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber es ist doch gut, wenn es dann so Leute gibt, die dann auch vor Ort sind und die jemanden vielleicht auch einfach dann abfangen und auffangen können, wenn, wenn man einfach vielleicht nicht so gut drauf ist oder wenn man auch vielleicht so ein bisschen gefrustet ist, weil das alles nicht so läuft und vielleicht auch eine Klausur mal nicht so gelaufen ist nach Plan. Denn, bevor die dann bei uns landen in der Zentrale, da dauert das ja ein bisschen. Also wir kriegen ja eigentlich immer nur die Dinge, wenn's ganz schlecht läuft, also wenn Riesenkatastrophen und Beschwerden so, das kriege ich. oder eben in meiner Eigenschaft dann eben als, als Ansprechpartnerin für die Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen. Die kriege ich dann relativ früh ja auch als Interessenten, aber ansonsten, wirkliche Studierende im Studiengang haben wir ja wenig Kontakt als Zentrale. Das muss man einfach ehrlich sagen.
(Susanne Romanowski) Was bedauerlich ist und ich denke, an der Stelle sind wir sicherlich auch noch ein bisschen ausbaufähig, was die Kontakte und die Kommunikation angeht. Und, auch das ist ja so, so 'ne Sache, die wir ja auch an der einen oder anderen Stelle probieren, zu sagen: "Wir haben die Zentrale, ist nicht nur weit weg, sondern auch dort sitzen ja reale Personen", so wie wir uns jetzt ja nun auch gerade gegenübersitzen, live und in Farbe. auch der Kontakt, unserer, unserer Studiengangsleitung mit den, Studierenden. auch das 'ne ganz wichtige Möglichkeit, in Kontakt zu treten. Und natürlich auch unsere Dozentinnen und Dozenten, die hier ja auch ganz viel mit dazu beitragen, dass unsere Studierenden erfolgreich ihr Studium auch abschließen können. Also da ist sicherlich noch ein bisschen Luft auch nach oben, im Austausch, miteinander. auf der anderen Seite, ja, wir haben schon das eine oder andere probiert, so Sachen wie Stammtisch, auch, ein, ein Onlineformat, ne. ja, es wird aber auch-- Es wird immer viel gefordert, aber es wird oftmals auch nicht angenommen. Und, wir haben noch nicht die Nonplusultra-Lösung gefunden, aber wir sind da auch offen, auch von unseren Studierenden, Input zu bekommen und das ist das, was ich auch bei jeder Einführungsveranstaltung schon sage. Äh: "Ja, Sie können uns jederzeit ansprechen, sowohl mit Kritik als auch mit Anregungen, weil wir machen das Ganze ja auch für unsere Studierenden. Dafür sind wir ja auch da und, Wünsche zu äußern, zu sagen: "Mensch, da habe ich Bedarf." Ja, dann können wir das auch mal, ausprobieren und müssen dann aber auch schauen: Mm, wird es angenommen oder wird es nicht angenommen? War vielleicht noch nicht der richtige Zeitpunkt. da sind wir gerne bereit, Experimente auch einzugehen, und zu schauen, wie wir da weiter verfahren können.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber das ist doch schon mal gut, dass man auch als Studierender dann, sage ich mal, Wünsche äußern darf, auch im Studienzentrum- -und sagen kann: "Mensch, lassen Sie uns mal 'n virtuellen Glühwein trinken", ne?
(Susanne Romanowski) Auf jeden Fall.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das werden wir jetzt im Studiengang das erste Mal ausprobieren- -einen virtuellen Glühwein im, im Dezember.
(Susanne Romanowski) Nein, also das, auf jeden Fall und das ist uns einfach wichtig, weil dafür haben wir ja auch die Studienzentren, über die ganze Republik verteilt, dass wir reale Ansprechpersonen haben, weil ein Anruf ist was anderes. aber zu sehen, da sind Menschen, die sich mir annehmen, die mich, die sich meines Problems, auch annehmen und sagen: "Hm, ja, lass uns gemeinsam schauen." Das ist mit so 'nem Telefonat--Klar kann man das, aber bei vielen, ja, ist schon auch der direkte Kontakt auch wichtig. und das war bei Corona auch für viele unserer Studierenden sehr schwierig, ne? Und manche sind dann doch auch wieder, überrascht oder-- Auch ich selbst, ich hab's mit-- Mit Namen bin ich leider sehr, sehr schlecht. ich tu mich mit, Gesichtern deutlich einfacher zu sagen: „Mensch, wir kennen uns." Ich sage tun-- sehen Sie mir das nach. Namen bin ich leider nicht so gut. Oder wenn, Studierende, mit denen ich viel telefonischen Kontakt hatte, oder auch E-Mail-Kontakt auf einmal vor mir stehen und die sagen: „Wir hatten schon viel Kontakt. Mein Name ist Müller." „Ach, Herr Müller. Schön, dass wir uns mal persönlich kennenlernen." Und das sind einfach auch sehr schöne Begegnungen, die wir hier haben. Und natürlich haben wir aber auch Studierende, die sich beschweren, zum Teil zurecht beschweren. Das muss man ja sagen. Wir sind ja nicht in allem perfekt, aber, ja, wir sind-- wir nehmen alles auf, sowohl das Positive als auch das Negative, und versuchen dann entsprechend ja auch zu, zu reagieren. Aber natürlich sind die schönen Momente die, die uns natürlich auch alle viel mehr aufbauen als die negativen, und es ist aber doch vorwiegend positiv und das Negative ist...
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Es gehört halt auch dazu, ne? Muss man, muss man, glaub ich, sagen. Was brauchst du denn eigentlich so an Eigenschaften, die du in deinem Studium gar nicht gelernt hast, sondern die erst später sozusagen angeeignet wurden?
(Susanne Romanowski) Tja, ganz viel Flexibilität, weil es ist nicht alles planbar. Natürlich plane ich im Studienzentrum, viel. Wir planen die Ablaufpläne für die Semester, die ganzen Rücksprachen, die wir hier mit den Studierenden und auch natürlich mit unseren Dozentinnen und Dozenten im Vorfeld, führen. Ja, aber es ist insgesamt einfach auch von meinem Studium-- Hm. Ich habe in meinem-- oder meine beiden Studiengänge, die ich absolviert hab, die waren zum Glück sehr breit aufgestellt. Also ich habe zum einen Berufsschullehramt Grafisches Gewerbe studiert, und war somit auch durchaus mit, Modulen oder Studienfächern wie Chemie, Mathematik, Elektrotechnik, um mal das so nennen, über Pädagogik, juristische, Module, Politikwissenschaften. Also es war ein sehr breites Feld, plus auch da noch mit dem, Zusatz Deutsch als Fremdsprache, in, in, in die Lehre aufzugehen und mein Zweitstudium auch ein sehr sperriger Name, Intercultural Communication and European Studies, auch wieder ein sehr breit aufgestelltes Studium. Und was ich dort gelernt habe: Ja, ich habe mal Mathematik gemacht, ja, ich habe mal Chemie gemacht, und juristische Sachen. Ich habe von allem natürlich ein bisschen was mitgenommen und was ich dort gelernt habe, war, wie unterschiedlich auch die einzelnen Bereiche auch ticken. Also, und das ist schon sehr interessant: Wie kommunizieren die Juristen? Wie kommunizieren die, die, die Ingenieure? es ist ein ganz anderer Denkansatz zum Teil und das ist sicherlich eine Sache, die mir heute auch hilft, mit einem so breiten Studienangebot, wie das, Studienzentrum, Hamburg es anbietet, auch klarzukommen, weil ich natürlich hier mit meinen Dozentinnen und Dozenten, aus dem, aus dem Ingenieurgebiet, aber auch aus dem Wirtschaftsgebiet, aus der Psychologie, zusammenarbeite und so ein gewisses Grundverständnis sicherlich auch hilfreich ist. Aber natürlich könnte ich heute keine Mathematik-, Veranstaltung mehr anbieten. Also ich glaube, das überlasse ich lieber anderen. Aber es ist tatsächlich so diese Varianz, sich auf unterschiedliche neue Situationen einzulassen. Das ist, glaube ich, das, was ich aus dem Studium mitnehmen, konnte. Aber so rein fachlich, sage ich mal, ja, ist das nicht das, was mich jetzt heute unbedingt, an der Stelle als, Leiterin des Studienzentrums so maßgeblich weiterbringt.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Aber das ist ganz oft, ne? Also sagen ganz oft Gesprächspartner, dass eigentlich wenig von dem, was sie im Arbeitsalltag brauchen, wirklich aus dem Studium stammt, ne? Also vielleicht so bestimmte Strukturen oder Denkweisen, das sicherlich, aber so inhaltlich, ja, sind dann andere Sachen doch wichtiger.
(Susanne Romanowski) Absolut, absolut. Und ich meine, es ist ja auch schon ein paar Takte her, dass ich studiert habe, und daher sind's natürlich die ganzen Entwicklungen auch dazwischen, die uns letztendlich ja auch zu dem formen, was wir jetzt sind. Und es wird bei mir ja auch gerne die Frage gestellt: Was bist du? Was sind Sie von Haus aus? Und ich meine, mit dem, was ich ja eben gesagt habe, ist das ganz schwierig. Ich meine, natürlich kann ein Mediziner sagen: „Ich bin Arzt." jemand, der Soziologie studiert hat: „Ich bin Soziologe." Oder jemand, der Maschinenbau studiert hat: „Ich bin Maschinenbauer." Ja, das kann ich so gar nicht sagen. Also-
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das macht ja auch nichts.
(Susanne Romanowski) Nee, macht ja auch nichts. Also ich bin, äh-- beruflich bin ich Leiterin des Studienzentrums, Hamburg. Und das ist genau-- Und das reicht auch.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das reicht auch voll.
(Susanne Romanowski) Insofern...
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Da muss ja nicht noch irgendwie zugehört werden.
(Susanne Romanowski) Nee, aber ja, das, ähm-- Ich habe es an vielen Stellen bemerkt, dass es für manche doch etwas befremdlich ist, und nicht klar zu sagen können, was bin ich, wo ich sage: „Ja, ich bin jetzt das."
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, aber auf der anderen Seite weiß ich auch nicht, ob das immer so klar sein muss. Für mich nicht. Also ich finde, wenn man sagt, man ist Leiterin des Studienzentrums, reicht es doch vollkommen aus. Ja, für mich schon. Und was man studiert hat, hat ja ehrlicherweise, wenn man erst mal im Berufsleben steht, das ist eine Zugangsvoraussetzung, das ist eine Eintrittskarte, wenn man so will, aber meistens ist es nachher gar nicht mehr so entscheidend.
(Susanne Romanowski) Also so sehe ich das auch und das passt auch ein Stück weit auch zu dem Lebensweg, den ja auch viele unserer Studierenden absolviert haben, weil wir haben eben nicht unbedingt die Studierenden, die straight von der Schule ins Studium gehen, sondern wir haben sehr, sehr unterschiedliche Wege und ich habe jetzt beispielsweise auch eine neue Kollegin im Studienzentrum, die jetzt gerade dabei ist, das alles auch kennenzulernen und auch hier in einem Beratungsgespräch, wo sie sagt: „Mensch, da ist jemand mit dem Hauptschulabschluss, den er vor langer Zeit gemacht hat, über diverse Weiterbildung jetzt auf dem Sprung ins Studium. Also super. Richtig. Und das ist einfach fantastisch, oder was für Berufe ich schon kennengelernt habe, zu sagen: „Was ist das denn? Okay, erzählen Sie mal. Und das ist so spannend und davon profitieren am Ende natürlich auch unsere Studierenden, weil im Austausch miteinander ihnen auch noch mal ganz andere Felder eröffnet werden, zu sagen: „Mensch, was ist denn das, was du machst? Oder in welcher Firma bist du? Und das ist natürlich jetzt mal an dem klassischen Präsenzstudium, wo alle mit achtzehn, neunzehn hingehen, was ganz anderes. Ohne jegliche oder fast ohne jegliche Berufserfahrung, ist das natürlich jetzt auf einer ganz anderen Ebene, zumal wir ja auch als HFH, als Fachhochschule auch sehr anwendungs- und praxisorientiert sind. Und das ist natürlich ein großer Benefit für unsere Studierenden auch, dass sie das, was sie mitunter ja auch im Beruf erfahren, durch Theorien, die sie bei uns ja mitunter auch dann mitnehmen, auch Verknüpfungen herstellen können. Das ist einfach großartig.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und ich bin ja so ein Freund von spannenden Lebensläufen. Ich habe nämlich keinen. Ich habe den langweiligsten Lebenslauf, den man sich vorstellen kann. Das muss man einfach mal ehrlich so sagen. Und deswegen, glaube ich, so große Sympathie für Leute, die irgendwie mal rechts und links abgebogen sind, finde ich ... Also ich auch. Auch als Arbeitgeber, wenn ich selber einstelle in meiner Eigenschaft als Anwältin, finde ich Leute total spannend, die eben mal, keine Ahnung, ein Jahr eine Weltreise gemacht haben oder mal gejobbt haben in allen Starbucks-Filialen dieser Welt oder so. Also ich finde das großartig. Ich setze mich gerade dafür ein, dass meine Tochter das macht, bevor sie das Studium anfängt, weil ich immer denke, das ist so wertvoll und man lernt so viel über sich, für sich und fürs Leben und übers Leben. Das soll man unbedingt machen. Da kann man ein bisschen Geld verdienen, das schadet auch nicht. Aber ich finde, so wie ich das gemacht habe, also direkt nach dem Abitur, direkt ins Studium, danach dann direkt promoviert und dann direkt gearbeitet, würde ich heute keinem raten. Also kann man natürlich machen, Gott es will, aber ich würde jetzt nicht unbedingt dazu raten, sondern ich würde sagen, man kann auch einfach noch mal ein Jahr sich geben, wo man was ganz anderes macht, freiwilliges soziales Jahr. Absolut. Da gibt es ja so viele Möglichkeiten heute. Wenn man nicht ins Ausland möchte, kann man es ja auch alles im Inland machen, aber da gibt es so viel und ich glaube, es ist so eine schöne Zeit, die man einfach für sich dann auch noch mal nutzen kann.
(Susanne Romanowski) Ja, und es ist auch eine Horizonterweiterung. Das muss man einfach auch klar sagen. Nicht „ okay, ich studiere Jura und mein Blick ist immer nur scheuklappenmäßig nach vorne in mein Gebiet, sondern zu sagen: „Okay, was gibt es denn dann noch? Was beschäftigt denn andere Menschen? Und auch gerade die Weiterentwicklung von jungen Menschen auch zu sagen: „In welche Richtung möchte ich denn? Weil ich meine, wir sind natürlich auch durch die Schule und ich meine, in der Form habe ich auch einen klassischen, also ein Stück weit einen klassischen Lebenslauf, Abitur gemacht, bin dann aber auch erst mal in eine Ausbildung gegangen, weil ich gesagt habe: „Nein, ich fühle mich dazu jetzt nicht bereit. Ich möchte gerne jetzt erst mal noch was anderes machen und mit rumreisen. Ich habe da schon auch einen Großteil auch mitgemacht und dann aber auch klarer, mit einer klareren Vorstellung, dann auch ins Studium zu starten und zu sagen: „Was habe ich denn jetzt erreicht? Wo möchte ich denn noch hin? Wo sind noch neue Herausforderungen? Das ist einfach auch spannend, alles auch möglich zu seiner Zeit. Jetzt passt das in mein Lebensgefüge und ich möchte weiterkommen. Und dann mache ich jetzt eben auch ein Fernstudium, auch wenn ich 40 bin oder wenn ich 25 bin.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und ich persönlich finde ja immer, es gibt ja nie den idealen Zeitpunkt. Also ganz oft kommt ja in Online-Infoveranstaltungen auch die Frage, wie das denn so ist mit Studium und Schwangerschaft. Und ich immer sage: „Ich habe selber Kinder, ich bin selbstständig gewesen. Ich habe die Kinder gekriegt, die sind auch wieder gearbeitet, die sind im Büro groß geworden. Das hat ihnen offensichtlich nicht geschadet. Und ich glaube, es gibt nicht diesen idealen Zeitpunkt, wo man sagt: „Das noch und das noch und das noch. Und dann passen mal irgendwie Kinder, dann ist irgendwas anderes und richtig passend tut es nie oder immer. Also kann man es eigentlich auch so machen, wenn das Bauchgefühl ist, einem sagt.
(Susanne Romanowski) Genau. Also so sehe ich das auch und das sehe ich in eigentlich allen Bereichen, zu sagen: „Ich kann nicht alles planen. Ich kann einfach nicht alles planen, weil ich meine, wer hätte gedacht, dass wir durch Corona hier ganz neue Dinge kennenlernen, ob sie gut sind oder schlecht, mal außen vor. Aber ja, es war, also auch gerade im Studienzentrum, eine harte Zeit. Auf einmal war bam, war alles weg und auf einmal mussten wir alles online anbieten. Wir waren ja selbst nicht wirklich fit darin. Aber es ging ja. Es ging. Weil es gehen musste. Es war fantastisch. Also letztendlich war es fantastisch, was passiert ist, weil wir hatten auch einfach unsere Dozentinnen und Dozenten haben sich auf dieses Experiment auch eingelassen, wo wir gesagt haben: „Mensch, was machen wir denn? Sind Sie dazu bereit? Es gab schon auch welche, die gesagt haben: „Sorry, kann ich gar nicht. Das ist für mich einfach nicht vertretbar und das ist auch legitim. Aber wir haben auch der größte Teil meiner Dozentinnen und Dozenten hat gesagt: „Okay, machen wir. ja, natürlich hat's geholpert, muss man sagen. Es war ja komplett Neuland- Ja, absolut. Absolut. und ich mein, wie stelle ich eine Kamera ein? Wie mache ich die? Also es waren von bis alles dabei, ne. Und auch unsere Studierenden, die auch nicht wussten: „Was mache ich denn jetzt? Wie muss ich denn das machen?" Ne? aber dass dann auch unsere Lehrenden dann aber auch nach einem Semester gesagt haben: „Okay, wir haben erste Erfahrungen gemacht, aber jetzt brauche ich mal ein bisschen mehr Input" Also auch, um wieder hier professioneller auch aufzutreten, weil natürlich ist es eine ganz andere Form der Didaktik, die ja dann auch benötigt wird. Und das Schöne ist, wir haben uns mit dem Beginn von Corona auch wieder sehr viel stärker mit dem Thema Didaktik auseinandergesetzt, zu sagen: „Ja, ich stelle mich da hin und ich mach was." Mm, nee, wir müssen bei, wenn ich-- Ich kann nicht einfach von offline in online gehen, weil ich muss ganz anders die Sachen, aufbereiten. Ich muss ganz anders planen. So, und das sind natürlich Sachen, wo man gesagt hat: „So, was brauche ich denn für eine Onlinelehre? Wie mache ich mich da fit?" Und da haben unsere Dozentinnen und Dozenten dann auch gesagt: „Hm, was könnt ihr uns denn bieten?" Und ich meine, wir sind ja nicht nur die Unterstützer unserer Studierenden, sondern mitunter auch ja unsere Dozentinnen und Dozenten. Und wir haben damals – und das war einfach auch ein sehr schönes Projekt, gemeinsam mit der Kollegin aus München – haben wir dann, eine Reihe auf die Beine gestellt: Kompetenz in der Onlinelehre. Und das auch mit, Dozentinnen und Dozenten, die schon bei uns tätig sind, die einfach schon tatsächlich im Vorfeld Erfahrung mit der Onlinelehre hatten. Und das war toll. Es war großartig. Also wir haben alle so viel mitgenommen und, es hat einfach auch... Also die Lehrenden haben davon profitiert, weil sie ganz neue Tools, an die Hand bekommen haben und natürlich auch unsere Studierenden, weil die neuen Tools ja dann auch eingesetzt wurden. Also daher, es war anstrengend, aber es war auch, so ein bisschen eine Entdeckerzeit und es hat auch sehr viel Spaß gemacht.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, ist doch gut, wenn man auch so auf diese Zeit dann zurückblicken kann.
(Susanne Romanowski) Auf jeden Fall.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Und wenn wir jetzt zurückblicken und vielleicht noch einmal nach vorne blicken, in die Zukunft, was hast du denn so für Ideen für die Zukunft? Wo siehst du denn so Studienzentren, eure Rolle in der Zukunft, jetzt vielleicht auch gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung, was du angesprochen hast, auch der unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse der Studierenden, die einen wollen, mehr digitale Angebote, die anderen sagen: „Ich möchte gern vor Ort." So, wie bringt man das irgendwie alles unter einen Hut?
(Susanne Romanowski) Ja, also die, hundertprozentige Lösung haben wir natürlich noch nicht. Wir sind noch immer in der Explorationsphase, und natürlich auch mit dem Einholen von Feedbacks, von Meinungen, und auch zu sagen: Ich meine, wir werden von der digitalen Lehre nicht mehr weggehen. Das ist klar. Es ist nur die Frage: Wie vereinbaren wir das mit Präsenzlehre auch? Und der Wunsch ist da und, es ist auch noch mal ein anderer Mehrwert, ein anderer Input, den unsere Studierenden, erhalten. Und ich denke, wir werden hier einfach auch, ja, weiterhin eine Kombination auch anbieten, mit... Ich sage mal, wir bieten eh nicht wirklich Vorlesungen bei uns, an in den Veranstaltungen, die wir am Studienzentrum anbieten, sondern es ist ja auch eher der Austausch und es ist die Begleitung, die wir hier zur Verfügung stellen. Und diesen Austausch auch zu intensivieren und, zu sagen... Mir einfach nur Inhalte abzuholen, ist eine Sache. Das machen wir ja über unser Material, was wir zur Verfügung stellen, unsere Studienbriefe, die wir, anbieten. aber wir wollen ja einfach auch die Aktivität und das ist was, was uns ja einfach auch ganz wichtig ist. Wir wollen interaktiven, und interaktive Lehre auch haben. Und das, wie gesagt, in 'ner Mischform, ist sicherlich ein Weg, den wir hier anbieten und gehen werden und auch mehr studienbegleitende Angebote. Auch das wird sicherlich ein ganz, ganz großes Thema sein und das haben wir ja auch vor, geraumer Zeit jetzt angefangen anzubieten. auch das war eine Sache, die wir im Studienzentrum, Hamburg auch mal ausprobiert haben und was gut angenommen wurde, zu sagen, neben den regulären, Veranstaltungen, die wir anbieten, bieten wir noch eine Sprechstunde an, bieten wir noch eine Zusatzveranstaltung an, wie: Wie schreibe ich eine Hausarbeit? Wie finde ich ein Thema? Und das sind Dinge, die ja jetzt auch mit unserem studienbegleitenden zentralen Angebot auch abgebildet werden. Und da wird sicherlich auch noch mal der individuelle, die individuelle Begleitung, wird sicherlich noch mal ein Thema sein, was wir in den Studienzentren stärker aufnehmen werden. Und, sowohl soziale als auch fachliche als auch methodische Unterstützung ist sicherlich, ein Bereich, an dem wir weiterarbeiten werden und, hier die Verknüpfung von Studierenden mit der HFH auch leisten wollen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das heißt, es geht dann wirklich auch so um den Menschen, in seiner Gesamtheit quasi, ne?
(Susanne Romanowski) Absolut. Absolut. Also das ist das, was uns ja auch wichtig ist. Und ich meine, wenn wir jetzt auch noch mal auf die Historie der HFH schauen und auch auf unseren Hintergrund. wir sind eine gemeinnützige Hochschule und ich meine, Bildung für alle zu ermöglichen-Und daher ist es ja einfach auch 'n Thema, was uns ja auch am Herzen liegt als HFH. Und deswegen, ja, der Mensch als Gesamtheit mit all seinen Facetten, den wir hier auf jeden Fall unterstützen und begleiten wollen, dass er erfolgreich oder er oder sie erfolgreich das Studium auch abschließen kann.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und das nimmt man dir ja total ab, dass dir das wirklich am Herzen liegt, ne? Also dass-
(Susanne Romanowski) Auf jeden Fall.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) -das kannst du auch wirklich sehr authentisch transportieren- -dass dir das am Herzen liegt und dass man, glaub ich, sich auch gut aufgehoben fühlt bei dir. Und dass man auch weiß, Mensch, da kann ich auch wirklich mal anklopfen, wenn es nicht so nach Plan läuft und werde da irgendwie abgeholt und, dann aufgefangen und vielleicht mit frischer Motivation versorgt. Das ist doch wunderbar.
(Susanne Romanowski) Auf jeden Fall. Also da-- das ist, wie gesagt, uns auch ganz wichtig. Das ist auch meinen Kolleginnen, auch ganz wichtig. also jetzt einerseits in Hamburg, aber auch den Kolleginnen und Kollegen, im gesamten HFH-Land. und natürlich ist es 'n bisschen unterschiedlich, weil wir natürlich auch unterschiedlich große Studienzentren haben. Und das muss man natürlich auch sagen. das Studienzentrum, Technik, Wirtschaft und Recht, das ich leite, ist das größte Studienzentrum. Wir haben rund fünfzehnhundert Studierende. Wir haben aber auch ganz kleine Studienzentren, mit, hundert Studierenden. Und das ist natürlich 'n ganz anderes, Setting auch, ne. Also trotz der Menge wollen wir hier keinen Massenbetrieb haben, das ist uns natürlich auch wichtig. Also die Individualität soll natürlich da sein. Aber natürlich haben auch kleinere Studienzentren dann mitunter eben auch nur eine Person oder, vielleicht auch nur mit, mit eingeschränkteren Zeiten. Natürlich ist das, auch anders als jemand, der Vollzeit hier ist und auch noch Kolleginnen hat, die, die, die Leitung auch dabei begleiten. aber wir versuchen trotzdem alle und, und da glaub ich, spreche ich für alle Kolleginnen und Kollegen an den Studienzentren, wir tun oder wir, wir nehmen unsere Aufgabe sehr ernst, weil uns einfach auch unsere Studierenden am Herzen liegen, weil uns Bildung am Herzen liegt. Und, ja, freuen uns einfach auch mit dem direkten Austausch. Und es gibt uns ja auch so wahnsinnig viel, zurück. Und daher, ja, habe ich und wie gesagt, glaub ich, fast alle anderen, Kolleginnen und Kollegen auf jeden Fall auch ganz großes Interesse daran, unsere Arbeit fortzuführen. Und deswegen ist ja auch wichtig, dass wir den Input auch von unseren Studierenden bekommen.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, und deswegen, also du bist ja so bisschen stellvertretend für alle Kolleginnen und Kollegen da. wir, wir haben ja immer nur einen Ansprechpartner aus jedem Bereich. Insofern, glaube ich, ist das auch, ganz hilfreich, damit man einfach auch weiß, was macht ihr, ne? Also auch für die Mitarbeiter in der Zentrale, dass man einfach weiß, was macht ihr da vor Ort? Vielleicht so 'n bisschen konkretisiert die Vorstellung zu haben. Und da hast du uns heute ja, ganz viele Einblicke gegeben. Und, am Ende frage ich immer so gerne: Hast du ein Lebensmotto?
(Susanne Romanowski) Also ein wirkliches Lebensmotto habe ich nicht. also für mich ist es einfach ganz wichtig, offen zu sein, und, und nicht festgefahren zu sein. Ich möchte gerne tatsächlich in Bewegung bleiben. Ich möchte nicht festgefahren sein. diese Sprüche wie: "Das war schon immer so", "ganz gruselig", "das geht bei mir so gar nicht". natürlich, wir müssen nicht jedes Blatt immer umdrehen. Aber ich muss sagen, einfach neugierig zu sein, ist schon-- Nicht als Lebensmotto, aber es begleitet mich einfach, zu sagen: "Bleibt neugierig, entdeckt neue Dinge, und seid offen." Und vielleicht auch mal die Ecke zu schauen, weil das Laufen mit Scheuklappen ist relativ monoton. Und ich denke, in 'ner stetig komplexer werdenden, Welt und auch in der Arbeitswelt muss man einfach auch grundsätzlich über den Tellerrand hinausschauen und sagen: "Mensch, was gibt's denn da noch?" Und vielleicht tun sich da für mich auch ganz neue Perspektiven auf. Ich mein, wenn mich jemand vor zwanzig Jahren gefragt hätte: "Willst du mal Leiterin, Studienzentrumsleiterin, bei der HFH werden?" Hmm, hmm. Nein. Ich mein, manche Sachen ergeben sich einfach. Und, insofern Offenheit. Offenheit und Neugierde ist das, was mich begleitet und was ich vielen oder allen anderen Menschen auch mit auf 'n Weg geben würde.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Ja, das ist ein wunderbares Schlusswort, würde ich sagen. Das lassen wir einfach so stehen. Das ist ganz toll. Dann sage ich erst mal herzlichen Dank, dafür, dass du vorbeigekommen bist, dass du auch so unkompliziert zugesagt hast, dass du dir die Zeit genommen hast, uns, tatsächlich ein bisschen Einblicke zu geben. Das, war für mich auch als jemand, der jetzt noch nicht so lange hier ist und, tatsächlich mit deinem Studienzentrum ja auch gar nichts zu tun hat, wirklich 'n schöner Einblick, wo man, wo man einfach auch so 'n bisschen die, die Überschneidung sieht. Das war ganz toll. Ich sage ganz herzlichen Dank und, ja, ich denke, wir bleiben einfach im Austausch.
(Susanne Romanowski) Ja, ganz herzlichen Dank für die Einladung und auch weiterhin gute Zusammenarbeit.
(Prof. Dr. Birgit Schröder) Das machen wir. Vielen Dank.