Fachbereich - Wirtschaft und Recht · 14.05.2018

Per Front-Kick durchs HFH-Fernstudium

Wie geistige Stärke den eigenen Erfolg beeinflussen kann
Ilja Schäfer und sein Steko-Team während der EM 2015
Ilja Schäfer (1. v. l., vordere Reihe) und das Team des Kampfsportzentrums Steko während der EM 2015. (Foto: Steko)

Mit 12 Jahren wurde Ilja Schäfer von seinem Vater beim Rauchen erwischt. Als Reaktion darauf meldete er ihn beim Boxen an und lenkte damit das Leben des HFH-Studenten in gänzlich neue Bahnen. 

Mentale Stärke: eine Eigenschaft, die im berufsbegleitenden Fernstudium definitiv trainiert wird. Denn wer neben seinem Job und seiner Familie ein Studium aufnimmt, für den ist geistige Stärke das Lebenselixier. Vertrauen in das eigene Arbeitspotenzial spielt hier ebenso eine Rolle wie die Zuversicht, alles schaffen zu können. Und sollte doch mal etwas nicht wie geplant laufen: Staub von den Schultern klopfen, Kopf hoch und weitermachen.

„Es formt den eigenen Willen“

Ilja Schäfer ist quasi ein Profi darin – und das schon zur Hälfte seiner Studienzeit im Bachelorstudiengang Wirtschaftsrecht online an der Hamburger Fern-Hochschule. Denn mentale Stärke trainiert er bereits seit seinem 12. Lebensjahr; seitdem ist er nämlich im olympischen Amateurboxen aktiv. „Nach einer dreijährigen Pause, die ich aufgrund einer Fraktur meiner rechten Hand einlegen musste, entdeckte ich 2013 schließlich das Kickboxen für mich“, erzählt der HFH-Student. Für ihn war das ein Glücksfall, denn mit dem Kickboxen kamen auch zahlreiche Wettkämpfe, er belegte 2014 den 3. Platz bei den Weltmeisterschaften und gewann 2015 sogar die Europameisterschaft. „Die Herausforderung, bei enormen körperlichen Anstrengungen dennoch geistige Beweglichkeit aufzubringen und trotz Schmerzen und Erschöpfung nicht aufzugeben, fasziniert mich am meisten am Kickboxen. Es verleiht einem Selbstbewusstsein und formt den eigenen Willen – das hilft mir noch heute in meinem Onlinestudium Wirtschaftsrecht.“ 

In den Vorbereitungen zu seinen Wettkämpfen trainierte er gemeinsam mit Profiweltmeistern wie Dr. Christine Theiss, Marie Lang und Michael Smolik – alle selbst Mitglieder des Steko-Kampfsportzentrums in München, in dem er seit 2009 trainiert. „Von Dr. Christine Theiss habe ich beispielsweise sehr viel über mentale Stärke gelernt“, sagt der Vater von zwei Kindern. „Bevor man in den Ring steigt, hat man erst mal mit sich selbst zu kämpfen, mit den eigenen Ängsten zu versagen oder mit der Angst, Leistungen nicht abrufen zu können.“ Ähnlich sei es auch im berufsbegleitenden Fernstudium, sagt Schäfer. Man müsse immer wieder seinen Schweinehund überwinden, um dran zu bleiben. Und habe man einen bestimmten Tiefpunkt erreicht, müsse dieser eben auch geistig überwunden werden.

Über Umwege zum Ziel

Selbstwirksamkeit – also das Vertrauen in das eigene Handeln – hat der 30-Jährige in seiner bisherigen Laufbahn schon öfters bewiesen. Durch eine zweijährige Weiterbildung zum Diplom-Rechtswirt erlangte er über den zweiten Bildungsweg die Hochschulzugangsberechtigung. Während seiner beruflichen Karriere durchlief er zudem verschiedene Stationen; so beispielsweise beim Verfassungsschutz, wo er im operativen Bereich tätig war. Für die Regierung von Oberbayern war er anschließend in der zentralen Ausländerbehörde beschäftigt, wo er sich zunächst mit Aufenthaltsbeendigungen und hinterher bei der Landeshauptstadt München mit Aufenthaltsgenehmigungen auseinandersetzte. Darauf folgte eine Tätigkeit beim Jobcenter in der Leistungsgewährung. 

Die vielen Schicksalsschläge, mit denen er während seiner Arbeit tagtäglich unweigerlich in Verbindung kam, führten schließlich zum Wechsel ins Bauamt. „Es liegt in unserer Hand, wie wir unser Leben gestalten“, sagt Schäfer. „Die Arbeit beim Bauamt wirkt sich auf die ganze Stadt aus und die Ergebnisse sind sichtbar. Zudem gibt es viele Schnittstellen zu meinem jetzigen Studium.“ 

HFH-Student Ilja Schäfer

Kickboxender Wirtschaftsrechtler 

Seit 2016 studiert er parallel zu seinem Beruf. Er ist Alleinverdiener in seiner Familie, zieht es aber durch. Er denkt schon an ein weiterführendes Masterstudium in Wirtschaftsrecht an der HFH und liebäugelt sogar mit einer Promotion. „Seit meiner Jugend interessiere ich mich für rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Themen“, sagt der Familienvater. „Die Auseinandersetzung mit Rechtsfragen unter Einbeziehung wirtschaftlicher Aspekte stellt definitiv eine geistige Herausforderung dar und lässt dennoch Platz für kreative Lösungen – das reizt mich so sehr an diesem Fach.“ Doch bleibt neben Beruf, Familie und Sport überhaupt noch Zeit zum Lernen? „Das ist eindeutig der Vorteil eines Onlinestudiums: Vorlesungen kann ich mir unterwegs anhören und das beliebig oft.“ Feste Lernzeiten habe er zwar nicht, er nutze aber jede Gelegenheit um sich den Lernstoff anzueignen. 

Um sich Zeit freizuschaufeln pausiert er momentan mit den Wettkämpfen, aber genug Zeit für den Sport muss bleiben: „Ohne den Sport? Das würde gar nicht gehen“, sagt er.  

Übrigens: Die Erziehungsmaßnahme, die sich sein Vater vor etwa 18 Jahren für ihn überlegte, hat gefruchtet: mit dem Rauchen hat er nie wieder angefangen. 

HFH-Botschafter Ilja Schäfer