Jennifer Liffers

"Ich gestalte mein Glück selbst: Mit meinem Bachelor Wirtschaftspsychologie"

Anfangs war sich Jennifer Liffers – examinierte Krankenschwester und Führungskraft einer Hamburger Intensivstation – nicht ganz sicher, ob ein Fernstudium das Richtige für sie ist. Doch sie nimmt ihr Glück in die Hand. Inzwischen schreibt sie voller Stolz ihre Bachelorarbeit in Wirtschaftspsychologie und kann damit sogar ihre große Leidenschaft miteinbringen: das pferdegestützte Coaching.  

 

Studierende Jennifer Liffers lächelt neben ihrem Pferd Watson

Authentisch, zielstrebig und mit einem herzlichen Lächeln: Jennifer Liffers ist Mitte 30, examinierte Krankenschwester und seit fünf Jahren Führungskraft einer Intensivstation in einer Hamburger Klinik. 

„Nach einer gewissen Zeit hatte sich bei mir allerdings eine berufliche Unzufriedenheit breit gemacht", fasst Jennifer zusammen, „da wurde mir klar, ich muss etwas verändern.“
 

Ihre Chance: Weiterqualifikation durch nebenberuflichen Bachelor 

In unserem Interview erzählt Jennifer, wie sie sich nach anfänglichen Unsicherheiten doch entschieden hat, neben ihrem zeitintensiven Klinik-Alltag den Bachelor in Wirtschaftspsychologie an der HFH zu studieren und wie ihre Leidenschaft zum pferdegestützten Coaching damit zusammenhängt.

Zudem verrät die engagierte Mutter uns, wie sie bei all ihren Verpflichtungen ihr persönliches Glück nicht aus den Augen verliert, was sie antreibt und motiviert. 

Jennifer, wie kam es dazu, dass du dich neben deinem Klinik-Alltag als Führungskraft für ein nebenberufliches Fernstudium entschieden hast? 

In den letzten Jahren hat sich bei mir eine gewisse berufliche Unzufriedenheit entwickelt. Ich liebe meinen Job und Pflegeberufe sind nun mal sehr wichtig für unsere Gesellschaft. Aber – man kennt es inzwischen auch aus den Medien – im Gesundheitssystem gibt es, ganz grob gesagt, viel Optimierungsbedarf. 

So kam in mir die grundsätzliche Frage auf, inwieweit ich meinen Job in dieser Form eigentlich so weitermachen möchte. Und da ich von Natur aus sehr wissbegierig bin, kam die Idee von einer Weiterqualifikation, allgemein gesagt einem Studium, welches mir neue berufliche Felder erschließt. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass mich ein Studium erstmal eher abgeschreckt hat. 

Als examinierte Krankenschwester und deiner jahrelangen Erfahrung als Führungskraft auf einer Intensivstation in einer Hamburger Klinik wirst du vermutlich herausfordernde Situationen in jeglicher Art gewöhnt sein. Kannst du uns erläutern, was dich anfangs von einem Studium abgeschreckt hat? 

Auf der einen Seite habe ich mir anfangs ein Studium nicht zugetraut, weil ich dachte, das ist nur etwas für die, die Abitur gemacht haben. Und wenn ich zurückdenke an meine Schulzeit, dann war der reine Frontalunterricht damals nicht so meins. 

Auf der anderen Seite kann ich mich, wenn ich mich für etwas begeistere, unheimlich gut motivieren und bin sehr ehrgeizig. Letztendlich hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich wollte mir beweisen, dass ich auch „noch“ mit Mitte 30 unter die Studierenden gehen kann – auch neben meinen weiteren Verpflichtungen.

Wie fühlst du dich nun nach den anfänglichen Unsicherheiten mit deiner Entscheidung für ein nebenberufliches Fernstudium?

Es war und ist für mich natürlich ein tolles Erfolgserlebnis, dass ich mir – selbst neben meinen Rollen als Führungskraft, Krankenschwester, Ehefrau, Mama, Pferdeliebhaberin und inzwischen auch Coach – die Inhalte eines kompletten Bachelors aneignen konnte und kann. Natürlich muss man auch der Typ dafür sein, aber mich pusht das unheimlich. 

Und nun schreibe ich meine Bachelorarbeit und bin wahnsinnig stolz auf mich, dass ich das schon bis hierhin gemeistert habe.

Warum hast du dich für den Bachelor Wirtschaftspsychologie entschieden?

Ich interessiere mich sehr für Psychologie und den Menschen an sich, also: Warum sind wir so, wie wir sind? Warum gibt es so viele unterschiedliche Charaktere? Und gerade in meiner Position als Führungskraft einer Intensivstation muss ich mit sehr vielen, vor allem unterschiedlichen, Menschen umgehen können. 

Darüber hinaus beobachte ich, dass sich Kliniken zunehmend zu Wirtschaftsunternehmen entwickeln. So hatte ich dann meine optimale Kombination im Studiengang Wirtschaftspsychologie gefunden. 

Bevor wir auf deine ganz persönliche Erfolgsstrategie zu sprechen kommen – inwieweit bereichert dich dein Bachelor in Wirtschaftspsychologie?

Zum einen gibt mir der ganze inhaltliche Input aus der Wirtschaftspsychologie ein Grundverständnis für das Gesamtkonstrukt „Klinik“ und alles, was dazu gehört. Wenn ein Klinik-Chef zum Beispiel wieder Einsparungen bei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen vornimmt, sehe ich inzwischen auch den wirtschaftlichen Kontext.

Aber ich muss auch klar sagen: Dieses zusätzliche wirtschaftliche Wissen verdeutlicht mir auf erschreckende Weise, dass leider im Gesundheitswesen viele Symptombehandlungen betrieben werden, anstatt die Ursachen zu bekämpfen, wie beispielsweise beim Thema Personalengpässe. Also da wurde meiner Meinung nach in der Vergangenheit viel verschlafen an dringend notwendigen Entwicklungen. 

Was mich wiederum dazu gebracht hat, dass ich im Herbst von meiner Führungsposition zurücktreten werde, um mich nach meinem Studium zeitlich noch mehr auf mein pferdegestütztes Coaching fokussieren zu können. Denn, das kann ich ganz klar sagen, durch mein Studium habe ich mich nochmal breiter aufgestellt und das öffnet mir weitere Optionen für meine Zukunft. 

Inwieweit hängen dein Fernstudium und deine große Leidenschaft zu Pferden sowie dein Coaching mit Pferden zusammen? 

Ich glaube, dafür muss ich etwas ausholen: Parallel zum Studium habe ich damit angefangen, meinem Hobby Reiten eine Profession zu verleihen. Durch mein generelles Interesse an Psychologie kam ich zum Thema Coaching. Ich habe eine Ausbildung zum Horse-Assisted Stress Reduction Coach und eine Weiterbildung zum pferdegestützten Coach gemacht. 

Da geht es im Grunde darum, im Zusammenspiel zwischen Pferd und Klienten Themen wie Stress, Selbstwahrnehmung etc. aufzudecken und zu bearbeiten. Das Pferd dient hier als „Spiegel“ des eigenen Verhaltens: Die sensiblen Vierbeiner spüren sofort, wenn jemand gestresst, unsicher oder beispielsweise traurig ist – auch wenn der- bzw. diejenige sagt, es sei alles völlig in Ordnung.

Nun habe ich unter anderem mit dem Thema meiner Bachelorarbeit die Möglichkeit gefunden, meine große Leidenschaft vom pferdegestützten Coaching mit meinem Studium super zu verbinden.

Das heißt, worum geht es in deiner Bachelorarbeit? 

Anhand einer Pulsuhr-Messung und eines Fragebogens erhebe ich das Stresserleben von Menschen im Kontakt mit Pferden und ohne Pferde. In meiner Studie untersuche ich also den Einfluss von pferdegestütztem Coaching auf das individuelle Stresserleben und die Herzfrequenz. Reiterfahrungen sind nicht nötig hierfür. 

Die Experimentalgruppe absolviert einfache Übungen mit einem Pferd, beispielsweise führen sie das Tier an einer Leine. Die Kontrollgruppe hält sich lediglich auf dem Reitplatz auf und hat keinen Kontakt mit den Vierbeinern. 

Erste Auswertungen zeigen bereits eindeutige Wirkungen an, nämlich, dass sich pferdegestütztes Coaching stressreduzierend auf den Menschen auswirkt.

Welche gesellschaftliche Relevanz siehst du in deiner Bachelorarbeit?

Es ist leider offensichtlich, dass wir uns in einer Leistungsgesellschaft befinden, der es guttun würde, wenn der Mensch wieder etwas mehr zu sich selbst und zu seiner inneren Ruhe zurückfinden würde. Und es würde mich freuen, wenn meine wissenschaftliche Arbeit hier im Speziellen die Relevanz des pferdegestützten Coachings mehr betont, welches sich mit so einfachen Mitteln stressreduzierend und positiv auf die Probanden und Probandinnen auswirkt.  

Wie ist deine Wahl eigentlich auf die HFH gefallen? Und was überzeugt dich am Konzept der Fernlehre?

Tatsächlich habe ich aufgrund einer Empfehlung zur HFH gefunden: Der Vater einer sehr guten Freundin hat nämlich auch ein Fernstudium hier gemacht. 

Und ich war schnell von dem Modell Fernlehre angetan, denn ich kann meine Studienbriefe unter den Arm klemmen und überall mithinnehmen und so lerne ich auf der Reiterkoppel, auf dem Sofa oder während irgendeiner Wartezeit. 

Anders gesagt: Eine Präsenz-Uni, bei der ich täglich von 9 bis 15 Uhr in einem Hörsaal sitzen muss, kann ich nicht mit meinem Alltag vereinbaren. 

Wie würdest du denn deinen Alltag als nebenberufliche Studentin mit all deinen Verpflichtungen beschreiben?
 

Da kommt in der Tat einiges zusammen und ich werde oft auch im Freundeskreis darauf angesprochen. Der Punkt ist: Ich fühle mich wohl dabei und das ist das Wichtigste. 

Sicherlich ist es auch ein Lernprozess bei mir gewesen, aber ich mache das, was ich inzwischen tue, sehr gerne. Und dann ist beispielsweise Einkaufen, was für andere der pure Stress neben den (beruflichen) Verpflichten ist, Entspannung. 

Aber wie schaffst du das - dein Tag hat auch nur 24 Stunden. Was sind deine Stärken?

Für mich ist es eine Frage der Organisation, Disziplin und Einstellung. Mein Mann, mein Sohn und mein Pferd stehen an erster Stelle, ich möchte, dass es ihnen gut geht. Ich stehe dann aber auch mal samstagmorgens um 5 Uhr auf, um noch vor dem gemeinsamen Familien-Frühstück zwei Stunden zu lernen. Oder ich lerne, während mein Mann abends seine Krimis schaut. Sein Verständnis und seine Unterstützung helfen mir natürlich. 

Ich setze mir aber auch klare Grenzen, indem ich sage: Morgens bin ich mit dem Kopf 100-prozentig in der Klinik am Arbeiten, dann bin ich nachmittags Mutter und abends Studentin. Und wenn Feierabend ist, ist Feierabend. 

Was würdest du jemandem raten, der vor der Entscheidung steht: Soll ich neben meinem Beruf (und meinen privaten Verpflichtungen) noch ein Fernstudium machen oder nicht? 

Einfach machen! Klar hat jeder eine andere Belastungsgrenze. Und ich stand schon früh familiär bedingt auf eigenen Beinen, diese Selbstständigkeit kommt mir heute natürlich auch zugute. Vieles weiß man aber erst, wenn man es probiert hat. Und es gibt nichts Schlimmeres, als etwas zu wollen und es nicht zu machen! 

Gerade das Modell der Fernlehre bietet so viel Flexibilität: Ich kann sogar Module schieben, wenn ich merke, dass es zeitlich vielleicht gerade nicht so aufgeht, wie ich es mir vorgestellt habe. 

Welchen Tipp hast du abschließend für deine Kommiliton:innen und allgemein Studieninteressierte? 

Traut euch! 

Studieren schafft jeder, auch wenn damit gewisse Herausforderungen verbunden sind wie Zeitmanagement, Disziplin usw. In der Schule war ich nie besonders engagiert, aber der große Unterschied ist: Wenn man sich für ein Fernstudium entscheidet, das einen inhaltlich wirklich interessiert, dann bringt das die nötige Motivation mit sich, wenn ihr mich fragt!  

Vielen Dank für das Interview und wir wünschen dir für deine Zukunft natürlich alles Gute! 

Das Interview führte unsere Redakteurin Katharina Späth. 

Hier geht's zum Bachelor Wirtschaftspsychologie

HFH-Studierende Jennifer Liffers während ihres pferdegestützten Coachings

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